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TUI-Konzernumbau - das Ende für die Hapag-Lloyd AG?

Verfasst: So 13. Jan 2008, 18:43
von navigare-necesse-est
Reuters Deutschland gab heute heraus:
"Der TUI-Konzern plant Unternehmenskreisen zufolge eine Eingliederung der Schifffahrtssparte und einen Umzug des Firmensitzes von Hannover nach Hamburg.

Damit solle - entgegen den Forderungen von manchen Investoren - der vollständige Verbleib der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd im Konzern gesichert werden, sagten am Sonntag zwei Personen aus dem TUI-Umfeld. Dies hatte zuvor bereits die 'Financial Times Deutschland' (Montagausgabe) vorab berichtet.

Der TUI-Vorstand diskutiert bereits seit längerem über Möglichkeiten zur Absicherung von Hapag-Lloyd. Den Kreisen zufolge sind an der die viertgrößten Containerreederei der Welt Konkurrenten aus Asien stark interessiert. Mit einer Eingliederung der Schifffahrtstochter in den Konzern würde deren isolierte Übernahme verhindert. Ein Bieter müsste dann den Gesamtkonzern einschließlich der Touristik übernehmen."


Quelle: Reuters Deutschland (Reuters AG, Frankfurt am Main)


Was ist davon zu halten?

Re: TUI will Schifffahrt eingliedern - das Ende für Hapag-Lloyd?

Verfasst: So 13. Jan 2008, 22:20
von Jochen
Um die Frage zu beantworten, müßte die Aktionärstruktur bekannt sein. Bemerkenswert auf Fälle dürfte aber der Wechsel der Unternehmspolitik sein: Erst alles aufteilen in verschiedene Bereiche, dann alles wieder zurück und das jedesmal mit Argumenten untermauert die von der Weisheit des Managements zeugen sollen - ich fürchte, da ist ein Hedgefonds am Werk, Blackstone vielleicht wie bei der Telekom. Unternehmenspolitik jedenfalls ist nicht mehr langfristig aufgestellt, die kurzfristigen Erwartungen bestimmen das Geschäft und wer das wird zahlen müssen ist auch klar: das Kapital nicht.
Gruß Jochen

Re: TUI will Schifffahrt eingliedern - das Ende für Hapag-Lloyd?

Verfasst: So 13. Jan 2008, 22:38
von Christoph
Wollte TUI nicht auch mal eine eigene Kreuzfahrtsparte machen? Vergleichbar mit dem AIDA Konzept?

Re: TUI will Schifffahrt eingliedern - das Ende für Hapag-Lloyd?

Verfasst: Mo 14. Jan 2008, 00:28
von navigare-necesse-est
Christoph hat geschrieben:"Wollte TUI nicht auch mal eine eigene Kreuzfahrtsparte machen? Vergleichbar mit dem AIDA Konzept?"
Ja, das ist richtig.

Informationen dazu u.a. unter:
http://www.handelsblatt.com/News/Untern ... kt-an.html

THB: "TUI erneut vor tiefem Wandel"

Verfasst: Di 15. Jan 2008, 11:29
von navigare-necesse-est
Die "THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung" (DVV Media Group GmbH, Seehafen Verlag, Hamburg) gab heute heraus:
"TUI erneut vor tiefem Wandel

TUI-Chef Michael Frenzel war immer schon für eine Überraschung gut. Nun steht der Reise- und Schifffahrtskonzern nach vielen Irrungen und Wirrungen wieder einmal vor tiefgreifendem Wandel. Frenzel wendet sich ab vom schwankenden Reisegeschäft und möchte die profitable Schifffahrt zum neuen Kern des Unternehmens machen.

Er will damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Rendite stärken, Kosten senken und den Schutz vor einer Übernahme angesichts eines geringen Börsenwertes erhöhen. Vom integrierten Tourismus-Geschäft mit der gesamten Wertschöpfungskette von Buchung über Flug bis Hotel ist keine Rede mehr. Das sei jetzt Sache der TUI Travel in London, heißt es in der Noch-Konzern-Zentrale in Hannover.

Offiziell verlautet kein Wort zu den jüngsten Plänen der Unternehmensspitze. Aber es gibt auch kein Dementi zu Berichten über einen angeblich anstehenden radikalen Umbau des Unternehmens, eine Verschmelzung der Konzernmutter mit der Hamburger Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd und einen Umzug der Zentrale nach Hamburg. Der Aufsichtsrat soll dem Vernehmen nach am 23. Januar entscheiden. Vorher will sich niemand so recht äußern. Den Aufsichtsrat hat Frenzel bisher stets hinter sich bringen können - so umstritten der 60-jährige Unternehmenslenker auch zuvor oft gewesen sein mag.

[...]

Deshalb schwenkte Frenzel um, sagte 2004 den zunächst geplanten Börsengang von Hapag-Lloyd ab und verstärkte die Sparte mit dem vielkritisierten zwei Milliarden Euro teuren Zukauf der britisch-kanadischen Reederei CP Ships.

[...]"


Quelle: "THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung" (DVV Media Group GmbH, Seehafen Verlag, Hamburg)

Re: TUI will Schifffahrt eingliedern - das Ende für Hapag-Lloyd?

Verfasst: Mo 21. Jan 2008, 23:54
von MariusC
In der neuen "Seeschiffahrt" steht, dass Tui zusammen mit RCCL unter dem Namen Tui Cruises im Bereich von Premiumkreuzfahrten einsteigen will.

Es soll ein joint venture mit jeweils 50%-Anteil gegründet werden, mit Sitz in Hamburg.
2011/12 soll zwei Neubauten in Dienst gestellt werden.
Mal schauen wie das los geht...

Marius

THB: "TUI stärkt Hapag-Lloyd"

Verfasst: Do 24. Jan 2008, 11:55
von navigare-necesse-est
Die "THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung" (DVV Media Group GmbH, Seehafen Verlag, Hamburg) gab heute heraus:
"TUI stärkt Hapag-Lloyd

TUI-Konzernchef Michael Frenzel kann seine jüngsten Pläne für einen erneuten Umbau des Konzerns weiterverfolgen, hat aber noch keine endgültige Zustimmung der Aufsichtsräte. Der Aufsichtsrat habe grünes Licht gegeben, die Verschmelzung der Hapag-Lloyd AG mit der Konzernmutter zu prüfen, teilte TUI nach dem Treffen am Mittwochabend in Hannover mit. In diesem Zusammenhang werde auch ein Umzug der Zentrale von Hannover nach Hamburg geprüft. Ein Beschluss sei aber frühestens in der Sitzung am 17. März möglich. Zur Absicherung des Wachstums bei Hapag-Lloyd habe das Gremium aber zusätzlichen Investitionen zugestimmt.

[...]

Über die von Frenzel vorgestellten Umstrukturierungspläne habe es eine «sehr ernste Diskussion» gegeben, berichtete Jan Kahmann, der für die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat sitzt. Es gehe darum, dass beide Säulen des Konzerns - die Touristik und die Schifffahrt - strategisch abgesichert würden, betonte er. Ob dafür eine Verschmelzung der Reedereitochter Hapag-Lloyd mit der Konzernzentrale notwendig sei, müsse noch diskutiert werden. «Wir wollen aber auch kein Opfer der Finanzwelt werden», sagte Kahmann.

Wie bereits vor der Sitzung bekannt geworden war, will Frenzel Hapag Lloyd in Hamburg als eigenständige Aktiengesellschaft auflösen und mit der Mutter verschmelzen. Die Zentrale des Reise- und Schifffahrtkonzerns soll von Hannover an die Alster ziehen. Frenzel will die Schifffahrt als Kerngeschäft stärken und gegen eine Übernahme besser sichern. Für Hapag-Lloyd gibt es wegen eines geringen Börsenwertes immer wieder Kaufinteressenten. Wieviele Jobs bei TUI von einem Umzug betroffen wären, ist noch unklar. Die Rede ist von eventuell um die 100.

Frenzel selbst betont in einem heute erscheinenden Interview des «manager magazin», der Traditionsname Hapag-Lloyd solle auch nach einer Verschmelzung der Reederei mit der Konzernmutter fortbestehen. «Die Marke Hapag-Lloyd bleibt erhalten, wie sie ist», sagte Frenzel. Allerdings werde es Änderungen am Außenbild des Hauptquartiers in Hamburg geben. Dort werde dann «auch die TUI sichtbar» sein.

Der Aufsichtsrat beschäftigte sich in seiner Planungssitzung auch mit der aktuellen Geschäftsentwicklung der TUI AG. [...] Die Schifffahrtssparte wird nachhaltig von Einspareffekten aus der Übernahme von CP Ships profitieren. Hapag-Lloyd werde im Rahmen des allgemein erwarteten Marktwachstums in den Ausbau der Flotte investieren. Für das Jahr 2011 sollen sechs neuen Schiffe bestellt werden. Für die Jahre 2012 und 2013 sollen weitere Bestellungen folgen."
Quelle: "THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung" (DVV Media Group GmbH, Seehafen Verlag, Hamburg)

THB: "TUI prüft Abspaltung von Hapag-Lloyd"

Verfasst: Fr 7. Mär 2008, 17:16
von navigare-necesse-est
Die "THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung" (DVV Media Group GmbH, Seehafen Verlag, Hamburg) gab heute heraus:
"TUI prüft Abspaltung von Hapag-Lloyd

Der TUI-Konzern steht jetzt möglicherweise doch vor einer Aufspaltung in seine beiden Geschäftsbereiche Tourismus und Schifffahrt. Wie am Donnerstag bekannt wurde, fordert der norwegische Reeder und TUI-Großaktionär John Fredriksen eine Zerschlagung des Konzerns, um die Entwicklung der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd voranzubringen. Frederiksen formulierte seine Forderung in einem Brief an Konzernchef Michael Frenzel und den Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Krumnow. Fredriksen hält offiziell mindestens 5 Prozent der TUI-Anteile und angeblich soll er von anderen Anteilseignern unterstützt werden.

Das Unternehmen bestätigte die Existenz des Briefes, aber nicht dessen Inhalt. Ein Konzernsprecher sagte, der Aufsichtsrat werde sich in der nächsten Sitzung am 17. März «mit den strategischen Optionen des Konzerns auseinandersetzen.» Dem Vernehmen nach strebt Frederiksen auch einen Sitz im Aufsichtsrat an.

Frenzel hatte zuletzt mit einem Plan für Wirbel gesorgt, die Konzernzentrale mit Hapag-Lloyd zu verschmelzen und so besser vor einer Übernahme zu schützen. Auch dagegen hatte Frederiksen energischen Widerstand angekündigt. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat sind ebenfalls skeptisch. Brancheninsider gehen daher davon aus, dass aus dem Projekt vermutlich nichts wird. Hinzu kommen Spekulationen, dass Frenzel bei der Konsolidierung der weltweiten Containerschifffahrt eine Rolle spielen will. Die Branche gilt angesichts des boomenden Welthandels als besonders zukunftsträchtig."
Quelle: "THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung" (DVV Media Group GmbH, Seehafen Verlag, Hamburg)

Re: TUI will Schifffahrt eingliedern - das Ende für Hapag-Lloyd?

Verfasst: Sa 19. Apr 2008, 21:18
von Jürgen
Dazu einige News aus der online Ausgabe des Hamburger Abendblatt

http://www.abendblatt.de/daten/2008/04/ ... 6.html?s=1

Gruß

THB: "Verkauf von Hapag-Lloyd hat höchste Priorität"

Verfasst: Di 22. Apr 2008, 16:33
von navigare-necesse-est
Die "THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung" (DVV Media Group GmbH, Seehafen Verlag, Hamburg) gab heute heraus:
"Verkauf von Hapag-Lloyd hat höchste Priorität

Im Machtkampf beim Reise- und Schifffahrtskonzern TUI hat sich kurz vor der Hauptversammlung Anfang Mai jetzt der Vorstand in einem offenen Brief an die Aktionäre gewandt. Der Verkauf der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd genieße höchste Priorität und werde sich vor allem darauf konzentrieren, maximalen Wert für die Anteilseigner zu schaffen, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Schreiben. Der Vorstand trat darin auch der Kritik des norwegischen Reeders und Großaktionärs John Fredriksen entgegen. Er hatte dem Aufsichtsrat mangelnde Kenntnis der Containerschifffahrt vorgeworfen und beansprucht selbst zwei Sitze in dem Gremium.

«Sie sollten sich darüber im klaren sein, dass unsere Verantwortung gleichermaßen den vor allem touristisch interessierten Anteilseignern gilt, die ein langfristiges Interesse an der TUI haben, wie auch den eher kurzfristig orientierten Anteilseignern, die ein Interesse an der zu veräußernden Schifffahrt haben», heißt es in dem Schreiben. Die TUI-Führung sei sich «des außerordentlichen strategischen und wirtschaftlichen Werts der Hapag-Lloyd für jede interessierte Partei voll und ganz bewusst.» Sie fokussiere sich darauf, diesen Wert für die Anteilseigner zu erschließen. Und weiter heißt es: «Wir versichern Ihnen, dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt ausschließlich darauf konzentrieren, maximal Wert für alle Anteilseigner zu schaffen. Sobald wir dies erreicht haben, werden wir für eine ausgewogene Verwendung der Erlöse sorgen.»

Im übrigen sei Fredriksen bereits im Januar ein Sitz im Aufsichtsrat der TUI angeboten worden, heißt es in dem Brief. Dieses Angebot gelte weiter. «Wir sind seit jeher der Überzeugung, dass Großaktionäre die Gelegenheit erhalten sollten, bei entsprechendem Wunsch in unserem Aufsichtsrat vertreten zu sein.» Eine Ablösung des amtierenden Vorsitzenden Jürgen Krumnow werde der Aufsichtsrat allerdings nicht unterstützen. Der streitbare Norweger Fredriksen, der seinen Anteil an der TUI in der vorigen Woche auf fast zwölf Prozent angehoben hatte und damit nun größter Aktionär ist, wollte Krumnow und das Aufsichtsratsmitglied Franz Vranitzky abwählen lassen. Er selbst beanspruche zwar nicht den Vorsitz in dem Gremium, wolle aber mit einem Vertrauten in die Reihe der Kontrolleure einziehen.

Fredriksen war die Speerspitze des Widerstandes gegen den Zwei- Säulen-Kurs des Unternehmens, den TUI-Lenker Michael Frenzel lange verfolgte. Der Norweger hat schließlich den Beschluss des Aufsichtsrates zur Trennung der TUI von der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd herbeigeführt."
Quelle: "THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung" (DVV Media Group GmbH, Seehafen Verlag, Hamburg)