The Alliance verlegt sämtliche USA Dienste von Bremerhaven nach Hamburg

[Luxuswampe]

Am CTA liegen jetzt mit „MOL GLIDE“ und „MOL EMISSARY“ die beiden ersten USA Dampfer der aus Bremerhaven umgelegten Dienste. Mal schauen wie sich das Volumen so in Zukunft entwickelt. Mein Kumpel von Hapag ist da ausgesprochen zuversichtlich.

Beste Grüße

[Moritz]

Am CTA liegen jetzt mit „MOL GLIDE“ und „MOL EMISSARY“ die beiden ersten USA Dampfer der aus Bremerhaven umgelegten Dienste. Mal schauen wie sich das Volumen so in Zukunft entwickelt. Mein Kumpel von Hapag ist da ausgesprochen zuversichtlich.

Beste Grüße

Moin,
inwiefern zuversichtlich?
Gibt es in Hamburg tatsächlich mehr Kunden als in Bremerhaven, die die Waren aus Amerika im Empfang nehmen?
Oder hat es wirklich nur damit zu tun, dass das CTA mehr ausgelastet werden muss?
Zudem würde es mich wirklich interessieren, wo genau die größten Vorteile sind für ONE und Hapag, um Kosten zu sparen.
Ich sehe es noch sehr fraglich, ob sich diese Verschiebung rechnerisch lohnt und ob nicht der Schuss nach hinten los geht, wenn man nun bei CMA Bucht für eine Verladung ex Bremerhaven nach Houston.
Ich bin gespannt, ob Hamburg sich durchsetzen kann, mich würde es sehr freuen.
Soll es nicht sogar erstmal nur getestet werden?
Liebe Grüße
Moritz

[Luxuswampe]

Hallo Moritz,

die Entscheidung von Hapag und One ist etwas komplexer und hat mehrere Aspekte. Wobei man natürlich sagen muss das die Entscheidung in erster Linie von Hapag getroffen wurde, ONE und Yang Ming spielen in diesem Trade kaum eine Rolle.

Natürlich geht es unter Anderem auch darum die Auslastung am CTA (an dem Hapag beteiligt ist) zu erhöhen. Durch die ständig zunehmenden Schiffsgrössen im fernost Verkehr ist die Köhlbrandbrücke hier inzwischen ein echtes Hindernis und die Auslastung war wohl nicht mehr befriedigend.

Aber es gibt eine ganze Menge darüber hinaus gehende Gründe und Einsparungspotenzial. Da sind zum einen die von Hapag selbst betriebenen Ostseefeeder welche bislang Bremerhaven und Hamburg anlaufen mussten. Doppelte Hafenkosten, doppelte Schlepper, Festmacher etc und natürlich auch der Zeitverlust. BRV wurde ausschließlich für Transhipmentcontainer ex USA angelaufen und ist nun komplett aus dem Fahrplan gestrichen - alle Feeder gehen nur noch nach Hamburg.

Außerdem hatte Hapag bislang ein eigenes Büro in Bremerhaven welches nun geschlossen wurde. Eingesparte Mietkosten und Personalkosten sind weitere Synergyeffekte (ich hasse dieses Wort).

Das man USA-Dienste auch ab Hamburg betreiben kann beweisen ja die bestehenden Dienste von ACL (ab Unikai - wurde sogar erst vor einigen Jahren ab BRV nach HH verlegt) sowie die Kanada und USA-Westküsten Dienste (AL5) von Hapag.

Selbstverständlich wird nicht alle Ladung den Move von BRV nach HH mitmachen. Auf der anderen Seite werden einigen Kunden mit Sicherheit von 2M und CMA zu Hapag wechseln weil Hamburg Vorteile für sie bietet. Ist halt immer die Frage der Endbestimmung/Abgangsorr und da ist der Wirtschaftsraum HH nicht zu unterschätzen. Für Ladung Richtung Norden und Osten ist Hamburg interessanter, Richtung Westen eher BRV und für Süddeutschland ist es schlicht egal.

Ich habe mir zum Beispiel mal die Liegezeiten der MOL GLIDE angesehen, ca 26 Stunden. Das ist länger als die 20.000 TEU CSCL Riesen (Artic Ocean, Indian Ocean etc) am jadeweserport liegen. Die sind oft nach 12 Stunden schon wieder weg. Also scheint der Dienst zumindest vernünftig anzulaufen den Tiefgangsprobleme haben die Dampfer auf der Elbe nicht (die Tonnage liegt so zwischen 3000 - 5000 TEU Einheiten).

Ich bin mit Hapag recht eng verknüpft (obwohl ich dort nicht arbeite) und kann dir daher bestätigen das die Entscheidung endgültig ist und die Dienste für die nächsten Jahre definitiv in Hamburg bleiben werden.

Solltest du noch Fragen haben gerne schreiben...

Beste Grüße

[Moritz]

Hallo Moritz,

die Entscheidung von Hapag und One ist etwas komplexer und hat mehrere Aspekte. Wobei man natürlich sagen muss das die Entscheidung in erster Linie von Hapag getroffen wurde, ONE und Yang Ming spielen in diesem Trade kaum eine Rolle.

Natürlich geht es unter Anderem auch darum die Auslastung am CTA (an dem Hapag beteiligt ist) zu erhöhen. Durch die ständig zunehmenden Schiffsgrössen im fernost Verkehr ist die Köhlbrandbrücke hier inzwischen ein echtes Hindernis und die Auslastung war wohl nicht mehr befriedigend.

Aber es gibt eine ganze Menge darüber hinaus gehende Gründe und Einsparungspotenzial. Da sind zum einen die von Hapag selbst betriebenen Ostseefeeder welche bislang Bremerhaven und Hamburg anlaufen mussten. Doppelte Hafenkosten, doppelte Schlepper, Festmacher etc und natürlich auch der Zeitverlust. BRV wurde ausschließlich für Transhipmentcontainer ex USA angelaufen und ist nun komplett aus dem Fahrplan gestrichen - alle Feeder gehen nur noch nach Hamburg.

Außerdem hatte Hapag bislang ein eigenes Büro in Bremerhaven welches nun geschlossen wurde. Eingesparte Mietkosten und Personalkosten sind weitere Synergyeffekte (ich hasse dieses Wort).

Das man USA-Dienste auch ab Hamburg betreiben kann beweisen ja die bestehenden Dienste von ACL (ab Unikai - wurde sogar erst vor einigen Jahren ab BRV nach HH verlegt) sowie die Kanada und USA-Westküsten Dienste (AL5) von Hapag.

Selbstverständlich wird nicht alle Ladung den Move von BRV nach HH mitmachen. Auf der anderen Seite werden einigen Kunden mit Sicherheit von 2M und CMA zu Hapag wechseln weil Hamburg Vorteile für sie bietet. Ist halt immer die Frage der Endbestimmung/Abgangsorr und da ist der Wirtschaftsraum HH nicht zu unterschätzen. Für Ladung Richtung Norden und Osten ist Hamburg interessanter, Richtung Westen eher BRV und für Süddeutschland ist es schlicht egal.

Ich habe mir zum Beispiel mal die Liegezeiten der MOL GLIDE angesehen, ca 26 Stunden. Das ist länger als die 20.000 TEU CSCL Riesen (Artic Ocean, Indian Ocean etc) am jadeweserport liegen. Die sind oft nach 12 Stunden schon wieder weg. Also scheint der Dienst zumindest vernünftig anzulaufen den Tiefgangsprobleme haben die Dampfer auf der Elbe nicht (die Tonnage liegt so zwischen 3000 - 5000 TEU Einheiten).

Ich bin mit Hapag recht eng verknüpft (obwohl ich dort nicht arbeite) und kann dir daher bestätigen das die Entscheidung endgültig ist und die Dienste für die nächsten Jahre definitiv in Hamburg bleiben werden.

Solltest du noch Fragen haben gerne schreiben...

Beste Grüße

Moin,
vielen lieben Dank für die tollen Informationen. Das erklärt einiges, weshalb Hapag alles nach Hamburg verlegen wird. Doppelte Schlepperkosten, Hafenkosten, etc... , aber interessant, dass sogar das Büro aufgegeben wird, das ist mir ganz neu, aber auch logisch
Hoffentlich wirkt sich die ganze Verlegung auch positiv gegenüber den anderen Reedereien, die evtl. auch nach Hamburg schielen, aber so viele Möglichkeiten um diese Abzufertigen hätten wir dann auch wiederum nicht mehr.
Naja, am Jade Weser Port passiert auch noch nicht so viel, läuft doch schleppender voran, als gedacht.

Liebe Grüße zurück

[JanMartin]

die Entscheidung von Hapag und One ist etwas komplexer und hat mehrere Aspekte ...

Danke für den ausführlichen Beitrag, wieder einiges dazugelernt, was ich noch nicht wußte ...

[LarsWHV]

Da ich schon seit einiger Zeit die Schiffe am Jade Weser Port beobachte, muss man sagen die CSCL / OOCL Schiffe in den letzten ca. 3 Monaten deutlich längere Liegezeiten am JWP haben. Diese liegen in diesen genannten Monaten teilweise bei 24-28 Stunden. Ein kleiner aufwärtstrend somit erkennbar, aber dennnoch viel Spielraum nach oben.

[Moritz]

Da ich schon seit einiger Zeit die Schiffe am Jade Weser Port beobachte, muss man sagen die CSCL / OOCL Schiffe in den letzten ca. 3 Monaten deutlich längere Liegezeiten am JWP haben. Diese liegen in diesen genannten Monaten teilweise bei 24-28 Stunden. Ein kleiner aufwärtstrend somit erkennbar, aber dennnoch viel Spielraum nach oben.

Wird wahrscheinlich ab April mehr werden, wenn das Packzentrum für VW in Betrieb geht.