Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Tim S.
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Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von Tim S. »

Heiko

Re: Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von Heiko »

Ich sehe das so, das die Schiffe dann sicherlich wegfallen.
Aber eine Demo dagegn nur weil die Arbeitsplätze weg fallen, kann ich nicht verstehen.
Es sind doch noch mindestens 10 Jahre Zeit sich einen anderen Job zu suchen.
Die die es betrifft sollten schon mal die Stifte spitzen und anfangen zu Schreiben.
So würde cih das jedenfalls machen.....

Um die Schiffe finde ich es sehr schade.
Timo
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Re: Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von Timo »

@ Heiko:

Ich hoffe du weißt, wie schwierig es ist, in der heutigen Zeit einen neuen, sicheren Arbeitsplatz zu bekommen?! Und je nachdem, wie alt der Arbeitssuchende schon ist, findet er evtl. überhaupt keine Stelle mehr. Von daher halte ich eine Demo schon für sinnvoll, auch wenn sie in deinen Augen "nur" gegen den Wegfall der Arbeitsplätze ist ... (Mein Post soll übrigens kein Angriff gegen deine Person bzw. deine Meinung zu dem Thema sein! ;) )

Es sind ja nicht nur die Arbeitsplätze der Scandlines-Mitarbeitern auf den Fährschiffen, im Port-Center (Einkaufszentrum am Fährhafen Puttgarden) etc. gefährdet - viele Inselbewohner leben von den Feriengästen, die jedes Jahr auf die Insel kommen und ihren Urlaub dort verbringen. Viele von den Urlaubern wollen mit Sicherheit nicht auf einer Insel Urlaub machen, die für etwa 10 Jahre zur Großbaustelle wird, nur weil einige Politiker in Deutschland und Dänemark der Meinung sind, es müsse unbedingt eine Brücke quer über den Fehmarnbelt gebaut werden. In einem Interview mit einem der deutschen Politiker las man zwar mal, dass es mit Sicherheit auch Urlauber gebe, die sich diese Großbaustelle ansehen würden bzw. es Leute reizen würde, extra wegen dem Brückenbau nach Fehmarn zu reisen. Allerdings wird mit Sicherheit die Zahl der "Baustellen-Gucker" bei weitem nicht die Zahl der Urlauber auf Fehmarn erreichen, die vor dem Bau auf der Insel ihre Ferien verbracht haben.

Meine Meinung wird man mit Sicherheit oben schon etwas herauslesen können - ich bin gegen die Brücke. ;) Meiner Meinung nach reichen die Fähren aus, eine Brücke würde zwar eine Zeitersparnis für die Strecke nach Dänemark bedeuten, aber ansonsten sehe ich so gut wie keinen Vorteil in diesem "Monster-Bauwerk" bzw. Prestige-Objekt, für mich überwiegen die Nachteile, die die feste Beltquerung mit sich bringt ...

Ein paar Nachteile, die mir spontan einfallen (wer ein bisschen im Netz sucht, wird mit Sicherheit noch einige mehr finden):

- Verlust von Arbeitsplätzen bei Reedereien etc.
- weniger Touristen auf der Insel = Existenzgefährdung einiger Vermieter von Ferienwohnungen etc.?
- starker Eingriff in die Natur (Vogelfluglinie, Wasseraustausch von der Nord- in die Ostsee wird behindert etc.)
- evtl. Risiko für die Schifffahrt (Kollisionsgefahr etc.)
...
Viele Grüße, Timo
Philipp F.

Re: Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von Philipp F. »

Timo hat geschrieben: - Verlust von Arbeitsplätzen bei Reedereien etc.
Stimmt.
Timo hat geschrieben:- weniger Touristen auf der Insel = Existenzgefährdung einiger Vermieter von Ferienwohnungen etc.?
Sehe ich so nicht. Die Baustelle wird ja lokal begrenzt sein; viel Verkehr herrscht sowieso - ich wüßte also nicht, was genau hier Touristen abhalten sollte, zumal in Bereichen, die nicht in der Nähe der eigentlichen Baustelle liegen.
Timo hat geschrieben:- starker Eingriff in die Natur (Vogelfluglinie, Wasseraustausch von der Nord- in die Ostsee wird behindert etc.)
Da ist schon etwas dran, man müßte allerdings gegenrechnen, wie stark der Eingriff in die Natur durch den starken Fährverkehr ist (Stichwort: CO2-Ausstoß, Treibstoffverbrauch etc).
Timo hat geschrieben:- evtl. Risiko für die Schifffahrt (Kollisionsgefahr etc.)
...
Sehe ich nicht. Es gibt kaum gefährlicheres, als in hoher Taktfrequenz quer zum Schifffahrtsweg kreuzende Fähren.

Wie sagt Franzl B. immer so schön? "Schaun `mer mal".
Heiko

Re: Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von Heiko »

@Timo

ich habe natürlich mit so einer Reaktion gerechnet.

Ich möchte auch nur damit sagen, das wenn ich in so einer Situation wäre und wüsste ich bin in 10 Jahren noch nicht in Rente. Schon jetzt woanders bewerben würde.
Die Zeiten sind schwer, richtig. Aber 10 Jahre sind eine lange Zeit.

Ich denke damit sollten wir das auch gut sein lassen....

Ich finde es Grundsätzlich um jede Fährverbindung schade die weg fällt. Auch diese!!!
byffenjutaren

Re: Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von byffenjutaren »

Das Aufwiegen vom verringerten CO_2-Ausstoß gegenüber der Beeinflussung der Tierwelt und des Wasseraustausches in der Ostsee gelingt wenn überhaupt nur Wissenschaftlern. Dazu werden in kürze die Medien voll mit Populärwissenschaftlichen Aussagen sein, die von Befürwortern oder Gegnern verfälscht sein werden. Und selbst wenn unabhängige Wissenschaftler da eine halbwegs verlässliche Aussage treffen könnten, bleibt die Frage, der ethischen Bewertung.

Fakt ist: Wenn die Brücke faktisch da ist, ist die Überfahrt mit dem Auto deutlich umweltfreundlicher als mit der Fähre. Ich gehe davon aus, dass gilt sogar für Zweitakter aus den 50er Jahren...

Ein Denkanstoß der Brückengegner ist derjenige, wonach die bestehende Brücke nach dem Bau zu einer absoluten Verkehrszunahme führen wird, weil es einfach praktischer/einfacher wird, Seeland und Schweden zu kommen. Das ist schließlich das Argument der Ökonomen für die Brücke.

Interessant wird dieser zunächst einmal einfach nachzuvollziehende Denkanstoß dadurch, dass eine größeres Aufkommen an Schienen- und Straßenverkehr irgendwann die Emissionen des entsprechend geringeren Verkehrsaufkommens, wenn es durch Fähren bewältigt würde, übersteigen könnte.

Dann kann man sich die Frage stellen: Nimmt die Brücke eine wirtschaftliche und gesellschaftlich Entwicklung vorweg, die sowieso eintreten würde, oder werden mit ihr neue Wege der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung eingeschlagen.
Meiner Meinung nach, spielt die absolute Verkehrszunahme im ersten Falle keine Rolle, denn dann zählt einzig und allein die ökobilanzielle Überlegenheit des Straßen- und Schienenverkehrs.
Für den zweiten Fall habe ich keine umfassende Meinung.

Zur Kollisionsgefahr kann ich mir auch vorstellen, dass eine ortsfeste Verengung der Fahrrinne und ortsfeste Pfeiler unter Umständen weniger gefährlich als die sich bewegenden pendelnden Fährschiffe.

Auf Landgången heißt es, dass Scandlines weiter fahren möchte, auch wenn die Brücke da ist. Was nützt der Wille, wenn die Realisation zum Verlustgeschäft verurteilt ist?
Das hat Scandlines schon mit der Katamaranfähre Felix parallel zur Öresundbrücke versucht und ist gescheitert. Weiterhin wollte Vognmansruten parallel zur Storebæltsbron fahren...
Diese Willensbekundung muss man sicherlich politisch sehen, gräbt sie doch der Brücke Passagierzahlen ab. Mal sehen, wer sich davon blenden lässt.

Im sommerlichen Dauerstau nach Puttgarden werden die zusätzlichen Transporte zur Baustelle nicht auffallen, wie die Lärmbelästigung Nachts aussieht kann ich mir leider (oder zum Glück?) nicht vorstellen.


Mir fiel gestern eine MoPo in die Hand, der ich sehr reserviert gegenüberstehe. Da wird behauptet, die Fährlinie "Putti-Röddi" bedeutet tausende (wörtlich zitiert) Arbeitsplätze. Das scheint mir deutlich zu hoch. Kann jemand mein Gefühl dabei bestätigen?


(Ich hoffe, dass das Hotel Dania vielleicht durch den Erfolg durch die Beherbung von Arbeitern und Ingeniören dermaßen beflügelt sein wird, endlich mal Zahnpasta in das Sortiment an der Rezeption aufzuehmen. Ich hätte am liebsten den Aufkleber "vom ADAC empfohlen" von der Tür abgerissen, als mir der Rezeptionist entgegnete: "Wir können hier doch keine Zahnpasta bevorraten. Die verfällt doch, ehe hier mal alle Jubeljahre jemand danach fragt.")
Tim S.
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Dänen beginnen bereits von fester Beltquerung zu profitieren

Beitrag von Tim S. »

MariusC
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Re: Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von MariusC »

Moin byffenjutaren,

ich finde es gut, dass du beide Seiten darstellst: Zweifelsohne hat diese Brücke Vorteile, aber auch genauso Nachteile.

Vorteil ist die schnellere Fahrzeit von Hamburg nach Seeland/Kopenhagen und nachführende Anbindung via Öresundbrücke nach Malmö/Schweden.
Gerade für Geschäftsreisende hat dieses einen Vorteil, da auch die Bahnverbindung zwischen den großen Städten sehr viel schneller werden wird.
Die Schiffsemissionen werden verringert bei Schiffen. Kraftfahrzeuge fahren mit höherwertigen Kraftstoffen, sodass hier geringere Immissionen an der Umwelt und den Menschen auftreten. Das spielt gerade bei den Urlaubern und Tagesgästen auch eine Rolle, hier haben andere Häfen, die zugleich Touristenort sind Probleme.

Gerade dieser Aspekt ist jedoch in Frage zu stellen. Klar ist der Schiffsverkehr eine Belastung für die Luft, aber vielmehr ist es so, dass diese Fährschiffe in der Ostsee, so auch andere Schiffe Schwefelreduzierte Brennstoffe nutzen. Hinzu kommt, dass ab 2010/2015 Schrittweise der Schwelgehalt auf unter 0,1% reduziert wird. Gleiche Vorhaben gibt es für Treibhausgase in naher Zukunft im selben Seegebiet.
Auch muss man sehen, dass wenn eine Brücke vorhanden ist mehr LKW den Landweg nutzen könnten um z.B. nach Schweden oder Norwegen zu fahren. Diese haben früher die Fähre benutzt, egal ob ab Rostock, Travemünde, Lübeck oder Kiel. Diese verursachen ihre Abgase dann auf der gesamten Strecke von A bis B.

Schauen wir aber weiter ob es dem LKW etwas bringt, dass es diese Brücke gibt. Ein LKW-Fahrer benötigt innerhalb von 24 Stunden eine Ruhezeit von 9 Stunden, die auch aufgeteilt werden kann in 6 Stunden und weiteren 3 Stunden. In dieser Zeit muss der LKW stehen, bzw. ein anderer Fahrer übernehmen. LKW sind in der Regel mit nur einer Person besetzt. Das bedeutet wiederum, dass dieser LKW kaum schneller als die Fähre sein kann, da zwischenzeitlich ein Parkplatz angefahren werden muss. Diese Parkplätze müssen vorhanden sein und groß genug sein. In Deutschland haben wir dahingehend große Kapazitätsprobleme. Die Schiffe auf der Vogelfluglinie fahren natürlich nur 45 Minuten, die Schiffe werden aber verstärkt für die näheren Ziele der LKW genutzt. Für LKW nach Norwegen, Schweden, Finnland usw. ist kein Zeitvorteil erkennbar, da die Ruhezeit auf den Fähren ab Kiel, Lübeck und HRO nach Schweden auf der Seereise abgehalten wird. Hier betragen die Reisen 6-14 Stunden. Dies ist auch der Grund warum einige LKW-Fähren langsamer fahren, um den Ruhezeiten gerecht zu werden. Auf der Fahrt werden bis zu 200 Seemeilen zurückgelegt, in dieser Zeit bzw. diese Strecke sind die LKW nicht auf der Straße. Stichwort: LKW-Maut und Dieselkosten, sowie Verschleiß.

Umwelttechnisch bzw. Emissionen also sehr fraglich, da nur sehr begrenzte Vorteile für den Frachtverkehr zu sehen sind.
Diese Brücke ist aber auch ein starker Eingriff in die Ostseelandschaft. Sicher sieht sie Gigantisch aus und ist Nachts schön beleuchtet, aber jeder der schon mal längere Zeit am Öresund oder Großen Belt im Urlaub war, der weiß, dass der Anblick nach ein paar Tagen an Charme verliert und man sich fragt, wie man nur so ein Monster ins Wasser bauen konnte. Stichwort Urlauber!

Die Strömungsverhältnisse werden sich ändern, die Bauarbeiten werden stark in die Unterwasserwelt einwirken usw. Hier bin ich jedoch nicht so gut informiert, die Annahme habe ich jedoch.

Fehmarns Wirtschaft wird gestärkt, so heißt es. Das kann ich gar nicht glauben. Ist dort erstmal eine 4-Spurige Autobahn, so wird Non-Stop über Fehmarn gefahren, ohne ein Eis oder sonst was zu kaufen. Schließlich will man schnell an sein Ziel.

Warum sollten sich Firmen dort ansiedeln, mehr qualifizierte Arbeitnehmer findet man in den Ballungsgebieten bei Kopenhagen oder in Richtung Hamburg. Schnell ist man von A nach B ja, dank Fehmarnbeltbrücke.

Tausende Jobs in Gefahr heißt es und ich glaube hier hat das Abendblatt mal nicht unrecht. Hier fahren erstmal 4 Schiffe der Reederei Scandlines. Diese sind doppelt bzw. sogar dreifach besetzt, da es mehrere Schichten gibt. Eine Crew besteht aus ca. 55 Personen.
Port-Center (Scandlines großer Supermarkt), Abfertigung, Administration, Zulieferer, Hotel am Hafen, Cafes, Restaurants.
Gehen wir mal weiter und vom Fehmarn weg. Fahren tatsächlich mehr LKW über die Brücke so sind auch andere Fährbetreiber betroffen, besonders ab Lübeck und Kiel. Hier gilt das, was auch für Fehmarn gilt.

Diese Brücke ist für den Verkehr von Deutschland nach Seeland sicher eine gute Sache, keine Frage, aber alles was weiter weg ist an Destinationen macht kaum einen Sinn über die Brücke zu erreichen. Und Deutschland bringt diese Brücke extrem wenig, so stark ist keine Abhängigkeit gegenüber Kopenhagen und dem drum herum zu erkennen. Bei den Dänen mag das anders sein, daher bezahlen diese auch die Brücke nahezu komplett. Aufgrund dessen ist der Bedarf einfach nicht vorhanden und könnte durch die Fähren auch während der Hochsaison gedeckt werden. Die Staus sind auch seit dem Umbau der Schiffe nicht so gravierend, da alle 4 mit einem zusätzlichen Deck ausgestattet wurden.

Letzte Frage ist, ob die Brücke durch den Betreiber wirtschaftlich betrieben werden kann. Hier haben Öresund, Belt und Tunnel wie Eurotunnel, Herrentunnel, Warnowtunnel doch starke Probleme, sodass der Staat mit Steuergelder nachhelfen muss. Muss es das beim Fährbetrieb? Nein!

Marius
Overandout
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Re: Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von Overandout »

Hallo!

Ich finde es gut,dass man sich auch in diesem Forum mit Thema "Fehmarnbeltquerung" etwas tiefer gehend beschäftigt.

Nur dies noch als Ergänzung:

Die dänische Regierung behält sich vor,während oder auch nach der Fertigstellung ,die von ihr gegründeteTrägergesellschaft in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.

Des weiteren gibt es im Staatsvertrag auch eine Klausel,die besagt,dass das ganze Projekt bei zu hohen Baukosten auch noch gestoppt werden kann.Momentan findet ja sowieso noch die Evaluierung der Themen Route und Umweltverträglichkeit statt.Es kann also noch mit Veränderungen gerechnet werden.

http://www.bmvbs.de/-,302.1051421/doc.htm

http://www.bmvbs.de/Anlage/original_105 ... r-2008.pdf


Edith sagt mir: Scandlines möchte innerhalb der nächsten 5 Jahre an die Börse gehen.

Uuund:Wer hat denn in 10 Jahren eigentlich noch das nötige Kleingeld für Benzin,um über die Brücke zu kommen? :mrgreen:
Suche alte Fotos vom Hafen Helsingør
raft

Re: Feste Fehmarnbeltquerung kommt

Beitrag von raft »

Overandout hat geschrieben:Uuund:Wer hat denn in 10 Jahren eigentlich noch das nötige Kleingeld für Benzin,um über die Brücke zu kommen? :mrgreen:
Wie wahr wie wahr ...

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Da war doch schon mal so einen Benzincartoon hier im Forum.
Wäre gut wenn mir jemand die URL noch mal mailen könnte,
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