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Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 09:33
von Tim S.
bonito hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 22:46 Müsste nicht auch eine Seeamtsverhandlung in Deutschland oder den Niederlanden stattfinden ?
Wäre schon aus beruflichen Gründen am Ergebnis interessiert.
Ach ja, dass in Sines fast nur gelöscht wurde macht die Sache nicht einfacher. Höchst wahrscheinlich hat sich das GM (Stabilität) erhöht und somit sind auch die Laschkräfte gestiegen.

Gruß
Da die Havarie sich in deutschen Hoheitsgewässern ereignete, wird die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen (BSU) - Seeamt gibt es nicht mehr - eine Untersuchung durchführen.

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 11:00
von Tim S.
Die Havarie des Containerschiffes „MSC Zoe“ hätte durch eine bessere Sicherung der Ladung an Deck verhindert werden können. Zu diesem Schluss kommt der Wilhelmshavener Experte Dieter Becker. Der Diplom-Ingenieur beschäftigt sich von Berufs wegen mit Havarien: Er ist seit über 40 Jahren Sachverständiger für Schiffbau der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer. "Wenn ich mir die Aufnahmen des Havaristen anschaue, hat in den Schadensbereichen keine fachgerechte ,Lashing’ stattgefunden".
http://www.wzonline.de/nachrichten/news ... -muss.html

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 11:38
von Sindbad
Tim S. hat geschrieben: Di 8. Jan 2019, 09:33
bonito hat geschrieben: Mo 7. Jan 2019, 22:46 Müsste nicht auch eine Seeamtsverhandlung in Deutschland oder den Niederlanden stattfinden ?
Wäre schon aus beruflichen Gründen am Ergebnis interessiert.
Ach ja, dass in Sines fast nur gelöscht wurde macht die Sache nicht einfacher. Höchst wahrscheinlich hat sich das GM (Stabilität) erhöht und somit sind auch die Laschkräfte gestiegen.

Gruß
Da die Havarie sich in deutschen Hoheitsgewässern ereignete, wird die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen (BSU) - Seeamt gibt es nicht mehr - eine Untersuchung durchführen.
Deutsche Hoheitsgewässern :?:
Die meiste Container liegen vor der Hollandische Kuste ;)

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 13:04
von Eilbek
Sindbad hat geschrieben: Di 8. Jan 2019, 11:38
Deutsche Hoheitsgewässern :?:
Die meiste Container liegen vor der Hollandische Kuste ;)
Der Wind kam am 02. uns 03. Januar von N bzw NNO.
Wenn die Container (knapp) in deutschen Hoheitsgewässern über Bord gegangen sind, kann es schon sein, dass sie an der niederländischen Küste angeschwemmt werden.
http://archiv.nationalatlas.de/wp-conte ... archiv.pdf

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 17:44
von Stephan Giesen
Auf Borkum sind heute zwei leere Säcke angespült worden, die zuvor Dibenzoylperoxid enthielten.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... er842.html

Mal sehen, mit welchen Argumenten das wieder runtergespielt wird! :x

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 19:05
von Christian Costa
Ach Stephan,
weshalb diese Polemik?
Genauso, dass dennoch 270 Container über Bord sind. Ja, aber wenn sich solch ein Riese aufschaukelt, dann muss er ab nem gewissen Rollwinkel auch Container verlieren um nicht selbst unterzugehen. Das weißt du aber eigentlich auch.

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 19:15
von Christian Costa
Die Höhe der Laschbrücken bestimmt der Reeder, die Klassifikationsgesellschaft macht die Berechnung über die maximal zulässigen Laschkräfte u.a. abhängig von der Stabilität des Schiffes und des Fahrtgebietes. Diese Werte bzw Berechnung werden im Ladungsrechner angezeigt. Auf Fotos kann ich nicht erkennen, dass in den Aussenreihen Windlashings in der 6. Lage gesetzt sind, dafür fehlen die sogenannten Mikey Mouses (seitliche Erhöhung der Laschbrücken, z.B. die Hapag/UASC Schiffe). Ob die Laschkräfte eingehalten wurden oder nicht kann ich nicht beurteilen, gänzlich ausschließen würde ich das nicht, will aber auch nichts unterstellen. Unter gewissen Umständen kann man eine kurzzeitige Überschreitung akzeptieren, u.a. abhängig von der zu erwartenden Wetterlage. Schätze aber mal, dass die WAPO in Bremerhaven schon an Bord war und sich die Werte hat geben lassen.
Müsste nicht auch eine Seeamtsverhandlung in Deutschland oder den Niederlanden stattfinden ?
Wäre schon aus beruflichen Gründen am Ergebnis interessiert.
Ach ja, dass in Sines fast nur gelöscht wurde macht die Sache nicht einfacher. Höchst wahrscheinlich hat sich das GM (Stabilität) erhöht und somit sind auch die Laschkräfte gestiegen.

Gruß
Korrekt - die Höhe der Laschbrücken bestimmt der Reeder.
Dennoch kann die MSC Zoe 11 Lagen an Deck fahren und hat vom Zertifizierer entsprechende Unterlagen vorliegen.
Sturmlasching sehe ich ebenfalls nicht.
Allerdings frage ich mich, was das bringen soll. Wenn ein Container mehr auf den Seiten fixiert ist. Wenn man sich ansieht, wie die Container kollabiert sind, dann sind die meisten Boxen unten aus der Verankerung gerissen und nicht oben, wo nur die Twistlocks halten.
Das ist gut daran zu erkennen, dass sie Stacks alle fixiert sind und schräg liegen.
Die beiden vermissten IMOs standen übrigens in zweiter Lage und nicht außenbords.
Auch korrekt: durch weniger Ladung kann das GM ansteigen, aber bei über 8000 vollen Büchsen und 12.7 m Tiefgang, ist das GM sicherlich nicht zu gering. Der Dampfer war ja weitestgehend 8hoch in jeder Luke abgeladen.
Erschreckend sind wieder unsere Freunde des NDR, die einen Rentner befragen, ob das Schiff korrekt gelascht ist und der dann in den oberen Lagen Laschstangen vermisst....

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 19:18
von Tim S.
Ex-Containerschiffkapitän Roel Ballieux: Das kann in der Deutschen Bucht schnell passieren.
https://www.ad.nl/binnenland/oud-kapite ... ~a8b9b8d6/

Simulator: Die Probleme kamen als das Schiff den Kurs änderte und ostwärts Richtung Bremen steuerte, sodass die Wellen nicht mehr von vorn, sondern von der Seite kamen:
https://nos.nl/artikel/2266568-simulati ... iezen.html

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 21:29
von bonito
Tim S. hat geschrieben: Di 8. Jan 2019, 11:00 Die Havarie des Containerschiffes „MSC Zoe“ hätte durch eine bessere Sicherung der Ladung an Deck verhindert werden können. Zu diesem Schluss kommt der Wilhelmshavener Experte Dieter Becker. Der Diplom-Ingenieur beschäftigt sich von Berufs wegen mit Havarien: Er ist seit über 40 Jahren Sachverständiger für Schiffbau der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer. "Wenn ich mir die Aufnahmen des Havaristen anschaue, hat in den Schadensbereichen keine fachgerechte ,Lashing’ stattgefunden".
http://www.wzonline.de/nachrichten/news ... -muss.html
Was bezeichnet der Mann als fachgerechte Laschung ? Ich finde, dass man bei den intakten Bereichen schon sehen kann, dass die vorgegeben Laschstangen gesetzt wurden, was er ja quasi negiert, wobei man eh nicht mehr sehen kann, wie in den Schadensbereichen gelascht wurde.
Was mich in der Tat wundert ist, dass aussen nur 5 Lagen und innen gar nur 4 Lagen hoch gelascht werden kann, vergleiche hierzu z.B. BARZAN mit 7/6.
Wenn die vorgeschriebenen Laschkräfte eingehalten wurden, ist es evtl fraglich, ob die Vorgaben der Klassifikationsgesellschaft zu niedrig sind.

Gruß

Re: MSC Zoe verliert Container in der Nordsee

Verfasst: Di 8. Jan 2019, 21:39
von bonito
Christian Costa hat geschrieben: Di 8. Jan 2019, 19:15



.....
Auch korrekt: durch weniger Ladung kann das GM ansteigen, aber bei über 8000 vollen Büchsen und 12.7 m Tiefgang, ist das GM sicherlich nicht zu gering. Der Dampfer war ja weitestgehend 8hoch in jeder Luke abgeladen.
Erschreckend sind wieder unsere Freunde des NDR, die einen Rentner befragen, ob das Schiff korrekt gelascht ist und der dann in den oberen Lagen Laschstangen vermisst....
Das Problem bei diesen Schiffen ist oftmals nicht ein zu geringes sondern ein sehr hohes GM. ;)
Dein Kommentar zum NDR - volle Zustimmung

Gruß