Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

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slowman
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Re: Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

Beitrag von slowman »

Guten Morgen zusammen,

auch hier werden irgendwie Begrifflichkeiten wie Flüchtlinge und Asyl vermischt. Eine Flucht aus wirtschaftlichen Gründen kann gerechtfertigt sein wenn man, wie beschrieben, vor dem Hungertod steht, rechtfertigt aber kein recht auf Asyl in irgendeinem Land weil eben Asyl an bestimmte Faktoren geknüpft ist und auch nur temporär erteilt werden kann bis eben beispielsweise bei einer kriegerischen Auseinandersetzung das Heimatland wieder befriedet ist.

Natürlich war und ist es richtig diese Menschen aufzunehmen, aber eine dauerhafte Lösung stellt dies auch nicht dar. Momentan wird sich aber an diesem Status Quo nichts ändern lassen und ich wiederhole meine Aussage gerne dass wohl die meisten Menschen persönlich davon in keinster Weise betroffen sind. Wir haben in unserem 3500-Einwohner-kernort eine Flüchtlingsunterkunft mit ca. 30 Migranten überwiegend afrikanischer Herkunft. Unterhält man sich mit diesen Menschen wird man feststellen dass es dort vernünftige Personen gibt, aber auch Deppen. Wechselt man die Lokalität und begibt sich zum sonntäglichen Fußballspiel der örtlichen Kreisklassemannschaft auf den Fußballplatz wird man feststellen dass die Quote von vernünftigern und Deppen unter Einheimischen dort ähnlich gelagert ist.

Ein anderer Punkt ist aber auch, dass die momentanen Flüchtlingszahlen in unserem Land sich auf Werten von vor 7 oder 8 Jahren befinden. Hat es damals irgendwen wirklich interessiert? War täglich in der Presse und den Medien eine Berichterstattung darüber zu finden?
Dieses Thema verbinde zumindest ich mit dem Aufstieg einer bestimmten Partei, die dies als so ziemlich einziges Thema für sich verortet hat und am kochen lässt. Glaubt denn wer ernsthaft dass gerade diese Partei, wie auch die anderen populistischen Parteien im Ausland, eine wirkliche Lösung dazu anbieten? Ich glaube es weniger weil mit einer Lösung der MIgrationsfrage diesen Parteien die Geschäftsgrundlage entfiele. Ein gutes Beispiel stellte Herr Salvini in Italien dar. Medienwirksam verbot er Rettungsschiffen das Anlegen während an anderer Stelle weiter Flüchtlinge geduldet ins Land kamen. Auch dass er Flüchtlinge im Rahmen des Dublin-Abkommens zurücknahm wurde von ihm nie großartig kommuniziert. Gleichzeitig verweigerte er die Teilnahme an etlichen Treffen auf EU-Ebene zur Lösung oder Organisation der Flüchtlingsfrage. Insofern sieht man, wie solche Ausrichtungen wirklich ticken.

Gruß
Chris
Michael H.
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Mit Dank an Volker und Alexander

Beitrag von Michael H. »

Es tut gut, Eure ausführlichen und qualifizierten Beiträge hier zu lesen, was für mich auch das Forum insgesamt sehr aufwertet.
Mit etwas mehr "Ommmmmmmmmmmm" und Nachdenken wäre mein kurzes Statement zum unerfreulichen Thema "Gutmensch" vielleicht auch etwas ausführlicher und sachlicher ausgefallen. In dem Moment musste es einfach nur raus, wenn auch unter Missachtung elementarer Regeln (erst schön in Ruhe nachdenken, dann ins Forum schreiben). Kommt mal vor.

Gruß aus OL
Hamburch
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Re: Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

Beitrag von Hamburch »

Manchmal entwickelt sich das eigene Denken weiter, wenn man ungewohnte Perspektiven einnimmt oder Geschriebenes aus solchen Perspektiven liest. Mir ging es bei dem verlinkten Interview mit einem afrikanischen Journalisten zum Thema Migration und Ursachen so. Ist aber, wie weite Teile des Threads offtopic.

https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ka/seite-2
Gruß

Christian

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Hamburch
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Re: Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

Beitrag von Hamburch »

Eine Entschärfung des Dramas auf dem Mittelmeer scheint möglich.

https://www.zeit.de/amp/politik/ausland ... notrettung
Gruß

Christian

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frank0265
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Re: Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

Beitrag von frank0265 »

Na ja, ein Anfang ist gemacht. Hoffen wir, dass sich da doch noch andere EU-Staaten anschließen.

Herr Seehofer hat da völlig Recht, wenn er sagt, dass man sich (als Bundesminister) auch noch für die Rettung von Menschen aus Seenot rechtfertigen muss.

Aber wir sehen wieder mal, dass nicht alle Geretteten nach Deutschland kommen, wie einige Parteien immer wieder behaupten.
Deutsche Gesellschaft für Schifffahrts-und Marinegeschichte e.V. ; FB Handelsschifffahrt
slowman
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Re: Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

Beitrag von slowman »

Zitat am Schluss des verlinkten Artikels:
Hintergrund ist, dass es wegen des Widerstands von Ländern wie Polen und Ungarn bislang kein System zur EU-weiten Verteilung von Flüchtlingen gibt
Solche Länder sind mir die liebsten, die Mittel aus der Gemeinschaft EU in hohem Maße abgreifen und der Gemeinschaft nichts zurückgeben möchten weil sie ja angeblich das Wohl des eigenen Volkes im Auge haben. Eigentlich müsste die EU solchen Ländern sämtliche Mittel kürzen oder streichen. Gerade Ungarn wäre dann mehr oder weniger pleite. Man darf dann gespannt sein ob das Volk in einem solchen Falle dann immer noch hinter dem Präsidenten steht. Was solche populistischen Regierungschefs veranstalten ist lediglich eine Party für ihr Volk mit fremden Geld. Wenn ein Staat nationalistisch handelt ist es seine ureigene Entscheidung die respektiert werden soll und muss, der betreffende Staat und auch die dortigen Wähler welche durch ihr Kreuz auf dem Stimmzettel so etwas unterstützen sollten dann aber auch auf Gemeinschaften verzichten und selbstverantwortlich für ihren wirtschaftlichen Erfolg und das Wohlergehen sorgen.

Gruß
Chris
Garsvik
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Re: Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

Beitrag von Garsvik »

70 Migranten aus Seenot gerettet
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... -migranten

Garsvik
leichty
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Re: Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

Beitrag von leichty »

Ich gebe das hier mal Komentarlos wieder, ich habe sie aus der Schiff und Hafen, gab es aber bestimmt auch in anderen Medien:


Pressemitteilung des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere zur Festsetzung von Kapitänin Carola Rackete

Rettung aus Seenot und Kriminalisierung von Kapitänen

Es ist unerträglich, welche Ignoranz und Inkompetenz die EU beim dringendsten aller politischen Probleme, der Migrationspolitik, an den Tag legt, die drängenden politischen Fragen im Spagat zwischen moralischem und legalem Handeln auf Einzelpersonen abwälzt und deren Kriminalisierung durch inkompetente populistische Politiker in Kauf nimmt.

Klar ist, dass in konkreten Fällen beide Seiten des Problems zu betrachten sind: Moralität und Legalität.

Moralität: Unstrittig ist, dass Seeleute immer verpflichtet waren und verpflichtet sein werden, Menschen aus Seenot zu retten. Natürlich kann es sein, dass Schiffbrüchige bewusst oder durch Leichtsinnigkeit einen Seenotfall provozieren. Als (unpolitische) Beispiele seien Suizidfälle oder fahrlässige Wassersportler genannt. In keinem solcher Fälle käme jedoch irgendjemand auf die Idee, dem Kapitän eines Schiffes die Entscheidung aufzubürden, ob der jeweilige Schiffbrüchige einen Anspruch auf Bergung und anschließende Fürsorge habe oder diesen Anspruch wegen selbstverschuldeten Handelns verwirkt habe. Genau letzteres wird aber von den Seeleuten erwartet: Die Schiffbrüchigen im Mittelmeer in solche erster und zweiter Klasse einzuteilen.

Legalität: Eine fundierte rechtliche Bewertung des aktuellen Falls kann mangels hinreichender Information und in hier notwendiger Kürze nicht geliefert werden. Strittig ist offensichtlich die Frage der Anlandung der Schiffbrüchigen. Aber auch hier findet die Einteilung in Schiffbrüchige erster und zweiter Klasse statt: Es ist kein Fall bekannt und es wäre unvorstellbar, dass ein unbekannter Segler, der nach dem Untergang seiner Yacht ohne Ausweispapiere geborgen würde, nicht an Land gebracht werden dürfte.

Frau Kapitän Rackete hat sich, wie manche vor ihr, in diesem Spagat zwischen Legalität (Einlaufen ohne Genehmigung) und Moralität (Fürsorgepflicht für die Menschen auf ihrem Schiff) unter Inkaufnahme aller drohenden Konsequenzen für letztere entschieden. Zu einer Entscheidung zugunsten moralischen Handelns ist sie als Deutsche nach Artikel 1 unseres Grundgesetzes letztlich verpflichtet. Dieser Entscheidung ist Respekt zu zollen.

Der Verband Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere fordert die Bundesregierung und die gewählten Vertreterinnen und Vertreter im EU-Parlament auf,

in allen Gremien der EU deutlich intensiver und aggressiver und unter Androhung geeigneter Konsequenzen auf eine längst überfällige EU-weite Lösung zu drängen und dem sinnlosen, aber politisch bewusst in Kauf genommenen Sterben im Mittelmeer ein Ende zu bereiten
und Frau Rackete im Falle der Strafverfolgung massiv zu unterstützen.
Der VDKS wird diesen Appell auch über den europäischen Kapitänsverband CESMA und den internationalen Kapitänsverband IFSMA an alle Vertreter der europäischen Politik richten.

https://www.vdks.org/aktuelles.html

P.S.: Ich hab auch ganz brav beim Verband gefragt ob ich das darf...
Kiste Bier und Schiffe gucken
das ist für mich Romantik
spirit
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Re: Drama im Mittelmeer - wie lange noch ???

Beitrag von spirit »

Wer finanziert die denn ?!
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