"Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Tom-kiel
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"Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Tom-kiel »

moin,

wir hatten heute im Unterricht das Thema "Schleppverbindung zwischen Frachtschiffen".
Unser Lehrer hat erzählt, dass es bis zu den 70/80er Jahren öffters passierte, dass Frachtschiffe Frachtschiffe geschleppt haben.
Die Reederei Oldendorf soll diese Methode dem chartern eines Schleppers meistens vorgezogen haben, um so ihre Schiffe zu "retten".
Für diese Unternehmen gab es auch auf jedem Frachtschiff einen so genannten "Seeschlepper", also einen dementsprechenden ca. 200-300m langen Draht, der dann verwendet worden ist.
Da ich selber auf einem Schlepper meine Ausbildung gemacht habe, fand ich aus meiner Sicht die Beschreibung dieses Vorhanbens ja sehr abenteuerlich.Wenn man eine gute Crew hat mit der richtigen Deckserfahrung mag das ja im Notfalf geklappt haben aber heut zu Tage mit bspw. 6 Phillipinos an Deck, die gerade mal so einen Knoten können ? :shock:

Kann mir denn jemand sagen, ob es diesen "Seeschlepper" heute immer noch auf den Schiffen bzw. auch neuen Schiffen gibt oder hat sich das schon vor vielen Jahren verabschiedet oder hat vlt. jemand selber so etwas mal mitgemacht oder hat Fotos davon?

Gruß Tom
Sirius

Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Sirius »

Hallo !

Den "Schlepper" gibt es nicht.
Wenn überhaupt, wird mit einem normalen Festmacher geschleppt.

Ich bin seit 1960 gefahren und habe auf keinem Schiff diese Vorsichtsmassnahme erlebt.
Es ist natürlich möglich, dass irgendwelche Schiffe damit durch die Gegend fuhren. Es war aber nicht Standard.
mfgSirius
Tom-kiel
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Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Tom-kiel »

danke für die antwort.

bei dem bild vom claus wird es sich sicher um einen ersatzschleppdraht oder einen schleppdraht für verschleppungen handeln, als notdraht oder belegdraht auf dem anhang.

gruß tom
Sirius

Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Sirius »

Das Hauptproblem beim Schleppen von Frachtern ist nicht die Schlepptrosse, sondern das : Wo anbringen?

Dafür muß meistens, mit Bordmitteln, ein Anker aus der Klüse entfernt werden. Entweder, man läßt ihn mitsamt Kette, wegrauschen oder man holt ihn, wenn man Bordkräne hat, an Deck.

Also wäre eine Schleppklüse ebenso wichtig, wie die Schlepptrosse.

Da beides aber wahrscheinlich verlorenes Kapital ist, läßt man beides weg. Schlepptrosse und Schleppklüse.

mfgSirius
Tom-kiel
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Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Tom-kiel »

Ja das stimmt, obwohl das Problem der klüse und der Befestigung mit den entsprechenden Mitteln nicht das Problem wäre und zur Not nimmt man die Ankerketten für den Hanepot.
Ich halte die ganze Aktion so wie so für sehr wage, aber wenn für das Schiff, welches Hilfe leistet, ein guter Bergelohn in Aussicht steht denken einiege ja anders und versuchen dann das fast unmögliche. . .
Mit der richtigen Ausrüstung ist eine solche Aktion ja machbar, aber mit den Bordmitteln eines Frachters eher unwahrscheinlich.

Wäre aber mal interessant zu wissen, wie sowas mit den normalen Bordmitteln und dem "Seeschlepper" gemacht wurde, wenn es denn mal gemacht wurde.

gruß
Sirius

Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Sirius »

Ich bin zweimal geschleppt worden.
Jedesmal wurde der Anker mit Bordkran an Bord gelegt und als Schleppleine wurde ein normaler Festmacher genommen. Natürlich x-mal verlängert.

Eine komplette Abschleppvorrichtung wäre nur an Bord, wenn die Versicherung es vorschreibt.
mfgSirius
Dorado

Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Dorado »

@ Sirius, es gab an Bord einen extra Draht der für den Notfall war, und "Seeschlepper" genannt wurde.Durchmesser ca. 6-7 cm.Wir haben damit im Januar 1970 an Bord des Kühlschiffes "Cap Domingo" (RAO) eine Schleppverbindung zu dem Reedereischiff "Polar Paraguay" hergestellt.Die haben uns 2 Tage lang bis nach Dakar geschleppt.Von dort ging es im Schlepp eines engl.Hochseeschleppers bis nach Hamburg. :mrgreen: Grüße D. N.B. Im Rahmen der Schwesterschiffsklausel hatte die PP von der Versicherung für die Besatzung gutes Geld bekommen.
MatthiasBöckenhauer

Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von MatthiasBöckenhauer »

Es war 1977, da hat die "DUKEGAT" das Schwesterschiff "MÖWENSTREERT" (beides S&B-Bauten) im Øresund von einer Sandbank gezogen- zählt das auch zur Seeschlepperei?
Das wurde mit Bordmitteln gemacht, war aber billiger als einen Schlepper aus Malmö oder København zu bestellen. Mir ist der Begriff "Seeschlepper" nicht bekannt, aber unter Reedereischiffen wurde immer "erste Hilfe" geleistet. Spart ja Geld...
Dete
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Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Dete »

Ich erinnere mich auch, dass auf einem der Schiffe .wo ich drauf war, im Kabelgatt an der Borwand der bereits erwähnte 6-7 cm Draht mit einem
bombastischen Vorläufer aus Tauwerk hing. Dieses Ding wurde an Bord als Seeschlepper bezeichnet.

MfG Dete
Sirius

Re: "Seeschlepper" auf Frachtschiffen

Beitrag von Sirius »

Paßte der denn ins Kabelgatt??

7 cm dick und mindestens 200 m lang!!

Das sind dann Tonnen an Gewicht und ein ungeheures Volumen.

mfgSirius
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