Guten Abend!
Wo gibt es das heute noch, dass ein 15-jähriger Schüler mit seiner Kamera sieben Monate lang von der Kiellegung bis zur Werftübergabefahrt den Bau eines Schiffes dokumentiert. Einem solchen "Hobby" ging ich 1964 nach. Dabei geriet mir der Motortanker "UNKAS", gebaut auf der Elmshorner Werft D. W. Kremer Sohn, vor die Linse meiner Agfa Silette LK. In einem der "untergegangenen Forum-Schiff" hatte ich die Bilder schon mal gezeigt. Zunächst der "Vorspann":
Die hier vorgestellten und von mir angefertigten Fotos wurden von den Original-Schwarz-Weiß-Abzügen digitalisiert. Die Foto-Negative sind leider verschollen.
Es wurden weitgehend die Original-Bildunterschriften von 1964 übernommen. Die Fotos illustrieren meine Jahresarbeit für die Realschule Elmshorn ("Blaue Schule") mit dem Titel "Der Hafen von Elmshorn". Die Schülerarbeit befindet sich heute im Archiv der Stadt Elmshorn. Dank gilt Frau Hillebrand und Herrn Kuhlemann vom Stadtarchiv Elmshorn, die mir meine Arbeit für das Scannen von Text und Fotos nach mehr als 30 Jahren wieder zur Verfügung stellten.
Mit vielen Fotos wurde der Bau des Küstentankers "Unkas" dokumentiert. Die „Unkas“ wurde 1964 auf der Werft D. W. Kremer Sohn in Elmshorn gebaut. Nachfolgend der Auszug des Originaltextes der Schülerarbeit zu den Fotos von der "Unkas":
Küstentanker „Unkas“
Der Bau eines Schiffes in Elmshorn
In der Zeit vom 28. Februar 1964 bis zum 12. September 1964 wurde bei der Werft D. W. Kremer und Sohn in Elmshorn der Küstentanker „Unkas“ für die Hamburger Atlantic Reederei F. u. W. Joch gebaut.
Das Schiff hat eine Länge über alles von 59,30 m und eine Breite auf den Spanten von 8,60 m. Die Seitenhöhe beträgt 3,70 und der Freibordtiefgang 3,58 m. Bei einer Tragfähigkeit von 804 Tonnen hat das Schiff eine Bruttotonnage von 621 Registertonnen sowie eine Nettotonnage von 286,5 Registertonnen. Die acht Ladetanks, deren acht Tankluken einen Durchmesser von 800 mm haben, fassen 1.076 Kubikmeter Rohöl. Der Rumpf des Tankers entstand in vier Monaten oder in 16 Wochen oder 97 Tagen oder rund 1.000 Stunden Arbeitszeit auf den Helgen der Kremerschen Werft.
Aus 300 Tonnen Schiffbaustahl wurde der Rumpf hergestellt. Sechs gewaltige Querschotts mit einem Gewicht von je 3.000 kg und einer Fläche von 43 Quadratmeter bildeten das 29 m lange Mittelschiff, dessen Kielplatten eine Stärke von 18 mm hatten. Es folgten die 20m lange Poop (Achterschiff) sowie die 9,50 m lange Back (Vorschiff), so daß der Tanker am 28. 6. 1964 fertig zum Stapellauf war, den ich persönlich miterlebte.
Der Tanker wurde mit einer 610 kg schweren Schraube aus Mangan-Bronze sowie einer Schraubenwelle mit einem Gewicht von 1.100 kg und einem 1.000 kg schweren Ruder ausgerüstet. Der Preis von Schraube, Welle und Ruder beträgt zusammen 19.000 DM.
Nach dem Stapellauf baute man den Antriebsmotor, einen 675 PS leistenden MAK-Diesel ein, der eine Drehzahl von 340 Umdrehungen in der Minute und ein Gewicht von 17,5 Tonnen hat und dem Schiff eine Geschwindigkeit von 10,5 Knoten verleiht. Die gesamte Anlage hat einen Wert von 150.000 DM. Danach wurden die Aufbauten errichtet und zwei Ladepumpen zum Be- und Entladen der Tanks angebracht. Die Kommandobrücke bekam die modernsten Navigationsgeräte wie Radar, Kreiselkompaß und Echolot.
Vier Anker, wovon drei das Gewicht von 800 kg und einer 285 kg hat, sowie die 5,5 Tonnen schwere Ankerkette brachte man im Vorschiff unter.
Am 12. September 1964 übernahm die vierzehnköpfige Besatzung den Küstentanker „Unkas“, der einen Bauwert von rund 1,6 Millionen DM darstellt. Nach kurzer Probefahrt übergab die Werft das Schiff an die Reederei, und seitdem tut die „Unkas“ ihren Dienst treu und gewissenhaft. Die folgende Bilderreihe zeigt den Weg des Küstentankers „Unkas“ von der Kiellegung bis zur Fertigstellung.

Die Kiellegung der "UNKAS" am 28. Februar 1964.

Die 3.000 kg schwere Querschotts.

Das große Querschott zur Back.

Das Mittelschiff.

Der Neubau von achtern.

Das Hauptdeck und die Tankluken werden aufgeschweißt.

Anbau der Aussenhaut.

Das Mittelschiff mit Achtersteven.

Das große Backquerschott. Der Bug wird geformt.
Alle Fotos: Peter Hartung, Nidda (Elmshorn 1964)
Fortsetzung folgt.
mfg Peter Hartung