Die letzten Kümos

[Jan Myck]

Liebe Freunde!

Wer zufällig auf dem Weg nach Norden ist, könnte am Dienstag in Flensburg vorbeischauen.
Im schönen Schiffahrtsmuseum direkt am Hafen zeige ich meinen Film "Die letzten Kümos".

siehe auch:
http://www.kulturkurier.de/newsletter_last_4075.html (ganz nach unten srollen)


Filmvorstellung 'Die letzten Kümos' im Schifffahrtsmuseum: 18. März
http://www.flensburg.de/bildung-kultur/ ... /index.php

Schifffahrtsmuseum Flensburg
Dienstag, 18. März
Beginn: 19:3o Uhr
Eintritt: 5,- € erm. 3,- €

[Jan Myck]

Die Crew der MS BLEICHEN lädt zur Filmvorführung ein!
22.Mai/ 19.00 Uhr Luke 2, MS Bleichen, Australiastraße, Schuppen 50 (beim Hafenmuseum)
Eintritt frei - Die Begeisterung zählt!
p.s. die ehrenamtliche Crew freut sich natürlich über ein paar Mücken in der ständig lecken Spendendose.

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Fuhr zuletzt Schrott für einen türkischen Eigner im Mittelmeer als "OLD LADY"
1958 lief die für H.M. Gehrkens gebaute BLEICHEN in Rendsburg vom Stapel (Foto R.Lonsing)

Das erste mal also in Hamburg die Dokumentation "Die letzten Kümos".
Für alle die zur Uraufführung in Wischhafen nicht dabei sein konnten
wäre jetzt der Sprung über das Fahrwasser in den Freihafen eine Erlebnistour in die Vergangenheit.
Jahrzehnte vor den letzten Kümos sind bereits die alten Stückgutfrachter aus unseren Seehäfen verschwunden.
Schiffe wie die BLEICHEN mit geringer Tonnagezahl, die eben "nur" nach Finnland fuhren, um Zeitungspapier zu holen,
waren nie im Focus des öffentlichen Interesses. Das Gleiche gilt für die unzähligen Kümos der damaligen Zeit.

Ich freue mich deshalb ganz besonders über die Einladung der BLEICHEN-Crew an Bord dieses schönen Schiffes meinen einstündigen Film zeigen zu können.
Nach der unerwartet erfolgreichen DVD-Vorstellung schon im letzten Jahr wäre eine öffentliche Vorführung in meinem Heimathafen längst fällig gewesen.
Manchmal muß man einfach abwarten und alles fügt sich.

Liebe Freunde,
ich würde mich freuen wenn ihr kommt. Und wenn ihr kommt, bringt etwas mehr Zeit mit. Geht an Deck dieses Dampfers umher, wie ich es gemacht hab.
Fasst die Lukenkeile an. Seht euch dieses ganze Geschirr an, das da in den Himmel ragt. Mit allem Drum und dran, original erhalten.
Es ist einfach phantastisch. Nehmt euch Zeit und geht an Deck!

Gruß,
jan

[Jan Myck]

Hier nochmal eine Anfahrt-Beschreibung zur BLEICHEN für die Filmveranstaltung:



Von der Stadtseite aus gibt es den Weg über die Köhlbrandbrücke oder durch die Speicherstadt in den Freihafen.
Dabei fährt man durch die stillgelegte Zollstelle Veddel, den Schildern Schuppen 50-52 folgend.
Am Veddeler Damm/Abbiegung Australiastraße, wenn man bereits am Ziel ist,
gibt es dann auch tatsächlich ein Wegweiser-Schild "Hafenmuseum".

Für mich vollkommen unverständlich ist, daß es ansonsten keine Wegweiser zu einem so wichtigen Kulturdenkmal im Hafen gibt.
Ich war zuletzt im Freihafen als ich Kpt. Stolzenberger auf der ARNGAST besuchte. Das ist lange her.
Schon damals war alles anders im Hafen. Jetzt wurde der östliche Hafenteil noch weiter umgekrempelt.
Als ich neulichst zur BLEICHEN fuhr, hatte ich doch so meine leichten Schwierigkeiten der vorgegebenen Slalomstrecke durch sämtliche
Baustellen und Zollstellen zu folgen. Eine Ausschilderung sucht man wie gesagt vergebens.
Aber was nicht ist kann ja noch werden...

Gruß am Sonntag
jan

[Daniel R.]

...Für mich vollkommen unverständlich ist, daß es ansonsten keine Wegweiser zu einem so wichtigen Kulturdenkmal im Hafen gibt....jan

stimmt Jan, da kann die Stiftung Maritim noch dran arbeiten, falls sie denn für die Beschilderung des weltweit zweitgrössten (demnächst) fahrfähigen Museumsfrachters auch zuständig ist.

Aber der Film ist sehr sehenswert. Ich habe ihn dank einem guten Geist (besten Dank auf diesem Wege...) selbst an Bord der Bleichen gesehen. Es ist keine Dokusoap-Schnulze sondern echtes gut kommentiertes Filmmaterial. Drum kann ich diesen Film allen empfehlen welche sich für das Thema Kümo irgendwie interessieren. Etliche der langjährigen Forumsteilnehmer haben - wie ich - Fotos von den erwähnten Schiffen und werden staunen was daraus geworden ist und wie viele davon leider schon verschwunden sind. Leider bin ich das nächste Mal erst eine gute Woche später in Hamburg aber kann trotzdem allen empfehlen sich den Film an Bord der Bleichen anzuschauen. Ein solch tolles Zeitdokument in dem passenden Umfeld sieht man nicht alle Tage.

Gruss, Daniel

P.S.: nein, ich kenne Jan nicht und bin auch nicht verschwägert oder so mit ihm. Es ist tatsächlich so dass ich nur den Film gesehen und als gut befunden habe...

[Jan Myck]

Danke Daniel!

Bei der Wegbeschreibung habe ich nur die Autofahrer berücksichtigt.
Wie dem BLEICHEN-Prospekt zu entnehmen ist gibt es auch eine
spezielle Barkassenlinie, die CIRCLE LINE, die von den Landungsbrücken direkt zum Hafenmuseum/Bleichen fährt.

Außerdem die Buslinie 256 Alter Elbtunnel-Veddel
und S-Bahn n. Veddel

Gruß,
jan

[Jan Myck]

Linien für shiplover vom Feinsten - Stückgutfrachter BLEICHEN am Schuppen 50

Liebe Freunde,
am Mittwoch war ich nochmal auf der BLEICHEN um ein paar Fotos zu machen.
Fast war ich zurückversetzt in alte Hafenzeiten:
Vor dem Schiff ein Gewusel von Autos, abgestellten Material und jede Menge Leute in Arbeitszeug.
Jetzt fehlten eigentlich nur noch die typischen Behördenfahrzeuge, Zoll und Wasserschutz,
dann hätte ich fast meinen können, der Dampfer geht in ein paar Stunden nach See.


Leben an Bord. Leider nur jeden Mittwoch. Außer am Donnerstag, dann ist Seemannsonntag mit Film!

Ja, ich habe es genossen. Ein Tag wie aus dem Hafen-Bilderbuch - voller Bewegung
wenn das Schiff unter dem frischen Westwind an seinen Leinen arbeitet,
sanft und stetig seine Forderung nach Freiheit wiederholt.


Das dezent flach gehaltene Achterschiff steht im Kontrast zu einem souveränen Brückenaufbau,
der sich an Eleganz vor keinem Oceanliner verstecken muß.

Irgendwann war dann Schicht. Die Leute mit Wolljacken und abgewetzen Zeug steckten sich eine an
und verschwanden dann so allmählich Richtung Gangway, die durch die Bewegung des Schiffes immer
so ihre vier, fünf Meter Weg auf dem Kai vor und zurück rollte.

Nun war ich allein an Deck und konnte meine Sinne an diesem einzigartigen Ensemble des Ladegeschirrs
voll ausleben. So eine Möglichkeit hatte ich natürlich auf den Kümos nie gehabt.
Dies war eine ganz andere Nummer. Und man stelle sich vor daß damals der ganze Hafen voll davon war!

Demnächst hier weiter..
euer jan

[Jan Myck]

Filmabend für Frachter- und Kümofreaks Donnerstag 22.5. Luke 2

Blick in den BLEICHEN-Himmel



Ja, man könnte Halsstarre bekommen mit dem Kopf ständig im Nacken.
Das Studium der Takelage eines solchen Schiffes aber kann Faszination auslösen.
An diesem Tage hatte ich das Glück, daß der Westwind immer wieder dunkelgraue Wolken
nach vorne brachte, so daß sich Masten und Bäume kontrastreich gegen den Himmel abzeichnen.

Damals bei den Aufnahmen mit der BRAKE in Brunsbüttel hatte ich ähnliche Lichtverhältnisse bei genau gleicher
Wetterlage. So eine frühsommerliche West- bis Nordwestlage bringt neben dem guten Licht, auch allgemein
eine besondere vitale Frische mit sich, die, so geht es mir jedenfalls, sich in gesteigerte kreativer Aktionslust
auswirkt. Ganz anders beim trockenen landgeborene Ostwind, der bei mir eher Verharrung und Deaktivität auslöst.
(Ein Finkenwerder Fischer erzählte mir mal, daß bei Ostwind nichts geht, die Fische sich ganz anders verhalten als bei Westlage.)


Ladebäume und Ladebrücke im Hintergrund. Zwei Generationen Schiffahrt durch Veränderung der Umschlagtechnik

Im Grunde hatte Hamburg drei generationsbedingte Hafenkulissen. Die erste Epoche machte den Hafen groß.
"Des Hafens Mastenwald" kennen wir noch aus alten Büchern der Segelschiffszeit. Vermutlich möchte man immer die
Zeit idealisieren, die man selbst erlebt hat. Bei den meisten von uns, wird es die Zeit des Wirtschaftswunders sein,
die große Zeit der Werften und Stückgutfrachter in den Sechzigern. Auch das war ein Mastenwald, eine bis heute unübertroffene
Vielfalt im Güterumschlag, getragen durch die Dynamik der unzähligen Menschen die damals im Hafen tätig waren.
Die dritte aktuelle Hafenkulisse ist bekannt, sie besteht im wesentlichen aus der Geometrie des Rechtecks.


Das Herzstück mit angeschlagenem Stropp für die Last, die nicht mehr vorhanden ist.

Die bestechende Logik eines Riggs, das überwiegend handbedient wurde, hat eine besondere Ästhetik
- mit schweißtreibendem und gefährlichen Hintergrund.
Fragen wir lieber nicht die alten Hafenarbeiter, was es bedeutet hat 8, 12 oder 14 Stunden diese Geräte
konzentriert und sicher zu bedienen.


Der Preventer mit Geitau. Die aufgequetschten Stahlhülsen dienten als Stopper zur Absicherung der Gei
in einem besonderen Beschlag an Deck

Wie war das noch mit all diesen Namen? Geien, Runner, Hanger, Preventer, Faulenzer...
Wer kennt sich da noch aus? Seeleute vor!

Demnächst weiter hier..
Sonntagsgruß,
Jan

[Daniel R.]

Jan, besten Dank für diese interessanten Bilder und Informationen.
die MS BLEICHEN ist seit kurzem auch auf Google Maps sichtbar, so kann sich jedermann den optimalen Weg selbst suchen, siehe:
https://maps.google.ch/maps?q=53.526892 ... 1&t=h&z=19

Man kann übrigens über dem Schuppendach "Jochen Schweizer" am Kran lesen. Wenn man diesen Schildern folgt, kommt man auch zur BLEICHEN.
So sollten am Donnerstag Abend eigenglich alle Interessierten zu der Filmvorführung "Die letzten Kümos" finden.

Gruss, Daniel

[Daniel R.]

warst Du auch unter Deck, Jan? Dort wurde nämlich in den letzten Monaten fleissig geputzt und gepönt damit alles einen frischen Eindruck macht. Hier ein kleines Beispiel:



Praktisch alle Maschinen wurden ja mittlerweile überholt und sind voll funktionstauglich, dies wurde in etlichen Probeläufen bewiesen.

[Jan Myck]

Scheunes Foto - ein farbenfroher Maschinenraum, gut ausgeleuchtet!

Ja, ich war unter Deck und zwar beim "Maschinenstart".
Sozusagen Saisonbeginn für ein Museumsschiff.
Tolle Sache.
Konnte endlich mal etwas machen, was ich immer schon wollte:
Die Welle berühren, und sie hat sich gedreht!

Gruß,
Jan