Schweröl "Unfall" vor Altona
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
Bei einem Schwefelhaltigen Kraftstoff musst du halt immer schauen, dass die Abgastemperatur immer oberhalb etwa 270°C bleibt, weil sonnst der Schwefel ausfällt, und es entsteht Schwefelsäure, die mann nicht unbedingt auf dem Stahl haben will, wegen Rost und so (Korrosion…)
Wenn du keinen Schwefel im Kraftstoff hast, könntest du das Abgas auf etwa Umgebungstemperatur abkühlen, also etwa ein dT von 250K mehr, und bei den Volumina eines großen Verbrennungsmotors könnte man da einen ganzen Haufen Kilowatts raus hohlen…
Das bisschen Turbolader und Brennstofferwärmung (die bei einem halbwegs sinnigen Kraftstoff nicht nötig wäre, da will ich natürlich nicht gegen deinen Forumsnamen wettern, aber HFO ist halt eigentlich Sondermüll) kann man doch nicht wirklich Abwärmenutzung nennen, oder?
Wenn du keinen Schwefel im Kraftstoff hast, könntest du das Abgas auf etwa Umgebungstemperatur abkühlen, also etwa ein dT von 250K mehr, und bei den Volumina eines großen Verbrennungsmotors könnte man da einen ganzen Haufen Kilowatts raus hohlen…
Das bisschen Turbolader und Brennstofferwärmung (die bei einem halbwegs sinnigen Kraftstoff nicht nötig wäre, da will ich natürlich nicht gegen deinen Forumsnamen wettern, aber HFO ist halt eigentlich Sondermüll) kann man doch nicht wirklich Abwärmenutzung nennen, oder?
Kiste Bier und Schiffe gucken
das ist für mich Romantik
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
Mal ne neue Theorie:
Vll ist der Shipper der YM Utmost einfach nur ein ignoranter US PickUp Fan? Einer der Rolling Coal Idioten?
http://www.youtube.com/watch?v=cbAhfThNoco
Vll ist der Shipper der YM Utmost einfach nur ein ignoranter US PickUp Fan? Einer der Rolling Coal Idioten?



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Gruß
Christian
Alle von mir eingestellten Fotos tragen mein Copyright.
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
Abgastenp. über 270 Grad ?? Man fährt nicht nach Abgastemp. sondern nach Drehzahl, die von der Brücke erwünscht wird.leichty hat geschrieben:Bei einem Schwefelhaltigen Kraftstoff musst du halt immer schauen, dass die Abgastemperatur immer oberhalb etwa 270°C bleibt, weil sonnst der Schwefel ausfällt, und es entsteht Schwefelsäure, die mann nicht unbedingt auf dem Stahl haben will, wegen Rost und so (Korrosion…)
Wenn du keinen Schwefel im Kraftstoff hast, könntest du das Abgas auf etwa Umgebungstemperatur abkühlen, also etwa ein dT von 250K mehr, und bei den Volumina eines großen Verbrennungsmotors könnte man da einen ganzen Haufen Kilowatts raus hohlen…
Das bisschen Turbolader und Brennstofferwärmung (die bei einem halbwegs sinnigen Kraftstoff nicht nötig wäre, da will ich natürlich nicht gegen deinen Forumsnamen wettern, aber HFO ist halt eigentlich Sondermüll) kann man doch nicht wirklich Abwärmenutzung nennen, oder?
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
Wenn ich leichty richtig verstanden habe, wollte er in seinem letzten Beitrag bemerken, dass bei einem nichtschwefelhaltigen Kraftstoff (LNG) viel mehr (250 K) Abwärme genutzt werden könnte als bei Schweröl/MDO. Allerdings müsste man dann keinen Kraftstoff mehr vorwärmen...
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
mirkman hat geschrieben:Wenn ich leichty richtig verstanden habe, wollte er in seinem letzten Beitrag bemerken, dass bei einem nichtschwefelhaltigen Kraftstoff (LNG) viel mehr (250 K) Abwärme genutzt werden könnte als bei Schweröl/MDO. Allerdings müsste man dann keinen Kraftstoff mehr vorwärmen...
Bei MDO doch auch nicht !
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
Globus hat geschrieben:mirkman hat geschrieben:Wenn ich leichty richtig verstanden habe, wollte er in seinem letzten Beitrag bemerken, dass bei einem nichtschwefelhaltigen Kraftstoff (LNG) viel mehr (250 K) Abwärme genutzt werden könnte als bei Schweröl/MDO. Allerdings müsste man dann keinen Kraftstoff mehr vorwärmen...
Bei MDO doch auch nicht !
MDO muss auch nicht vorgewärmt werden. Allerdings müsste man auch hier scheinbar eine gewisse Abgastemperatur einhalten, da (wenn auch gering) schwefelhaltig.
Wie gesagt, ich wollte lediglich leichtys letzten Beitrag erläutern. Ob das mit der Abgastemperatur für MDO auch gilt, kann ich nicht genau sagen.
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
mirkman hat geschrieben:Momentan sind die Schwefelgrenzwerte in den ECA 1% und in europäischen Häfen 0,1%. Nun weiß ich nicht genau, wo in Hamburg der "europäische Hafen" beginnt, um mal beim aktuellen Thame zu bleiben. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass die gesamte Elbe dazuzählt, denn auch Cuxhaven, Brunsbüttel, Glückstadt etc. gehen wohl als Häfen durch. Das hieße, irgendwo vor Cuxhaven müsste umgestellt werden. Dass 30-40 Jahre alte Motoren damit Probleme haben, kann ich mir gut vorstellen, die neueren sollten das aber hinkriegen.
In 3 Monaten gelten auf der gesamten Nord- und Ostsee die 0,1%. Hat auch was gutes für die Motoren, dann muss weniger umgestellt werden.
Vollkommen richtig. Zudem verlangt jeder Reeder für Fahrten ab Deutschland eine Low Sulfur Surcharge, also einen speziellen Zuschlag für Treibstoffe mit Schwefelgehalt von einem Prozent.
In europäischen Häfen wird seit Jahren nicht mehr mit Schweröl gefahren. Das sich das sicherlich nicht alles von jetzt auf gleich umstellen lässt ist klar, allerdings kann mir niemand erzählen, dass eine Maschine, die seit sagen wir mal Le Havre umgestellt worden ist, in Hamburg noch Schweröl fährt...
Zur Info: Im Prinzip sind die SECA Häfen alle Häfen Nordeuropas mit Ausnahme denen der Irischen See.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sulphur_Em ... ntrol_Area
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
Und ich glaube da liegt ein Grundsätzliches Missverständnis in der gesamten Berichterstattung.Christian Costa hat geschrieben: In europäischen Häfen wird seit Jahren nicht mehr mit Schweröl gefahren.
Auch ich war davon ausgegangen, dass im Hafen mit MDO/MGO gefahren wird.
Das ist aber scheinbar nicht so.
Es würde ja auch keinen Sinn machen wenn z.B. ein Feeder der ausschließlich im nordeuropäischen/baltischen Raum unterwegs ist, dann überhaupt noch Schweröl bunkern würde (Im Seca/Eca Bereich gelten die gleichen Schwefelgrenzwerte wie in den europäischen Häfen).
So wie es mir berichtet wurde, wird für die Fahrten in den Seca/Eca-Gebieten ein spezielles (schwefelarmes) Schweröl (LSHFO - Low Sulphur Heavy Fuel Oil) gebunkert und dort auch in der Hauptmaschine, als ausschließlicher Kraftstoff, verwendet.
Für mich klingt das alles schlüssig und plausibel. Dennoch würde ich mich sehr freuen wenn es hier vielleicht nochmals näher erläutert/bestätigt werden würde.
Die Frage die dann noch bleibt: Warum hat die YM Utmost so gequalmt? War es möglicherweise tatsächlich nur ein Mangel an Verbrennungsluft?
Beste Grüße
vom Muschelschubser
vom Muschelschubser
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
Um hoffentlich etwas Klarheit in das Thema zu bringen, kopiere ich hier einen Beitrag von mir aus eine anderen Thread:muschelschubser hat geschrieben:Und ich glaube da liegt ein Grundsätzliches Missverständnis in der gesamten Berichterstattung.Christian Costa hat geschrieben: In europäischen Häfen wird seit Jahren nicht mehr mit Schweröl gefahren.
Auch ich war davon ausgegangen, dass im Hafen mit MDO/MGO gefahren wird.
Das ist aber scheinbar nicht so.
Es würde ja auch keinen Sinn machen wenn z.B. ein Feeder der ausschließlich im nordeuropäischen/baltischen Raum unterwegs ist, dann überhaupt noch Schweröl bunkern würde (Im Seca/Eca Bereich gelten die gleichen Schwefelgrenzwerte wie in den europäischen Häfen).
So wie es mir berichtet wurde, wird für die Fahrten in den Seca/Eca-Gebieten ein spezielles (schwefelarmes) Schweröl (LSHFO - Low Sulphur Heavy Fuel Oil) gebunkert und dort auch in der Hauptmaschine, als ausschließlicher Kraftstoff, verwendet.
Für mich klingt das alles schlüssig und plausibel. Dennoch würde ich mich sehr freuen wenn es hier vielleicht nochmals näher erläutert/bestätigt werden würde.
Die Frage die dann noch bleibt: Warum hat die YM Utmost so gequalmt? War es möglicherweise tatsächlich nur ein Mangel an Verbrennungsluft?
quote
Ist-Zustand
Seit einigen Jahren gibt es insgesamt 3 ECA Zonen (Emission Control Areas), welche ehemals als SECA Zonen (Special Emission Control Areas) bezeichnet wurden:
- Ostsee (gesamt, also inkl.russischen Ostseehäfen - um hier mit dem ersten Vorurteil aufzuräumen!)
- Nordsee (gesamte Nordsee, von Ushant bis nördlich der Shetland Inseln)
- USA und Kanada (bis zu 200 sm vor der gesamte Küste, einschl. Golf von Mexico, Hawaii, Puerto Rico)
In diesen Gewässern darf zur Zeit nur mit Treibstoffen gefahren werden, welche bis zu 1% Schwefel enthalten. Diesen Wert kann man sowohl mit Schweröl (HFO) also auch mit Diesel (MDO) erreichen. Praktisch sieht es so aus, dass Schiffe die auch außerhalb der ECA Zonen verkehren zwischen den Treibstoffsorten wechseln (also "High Sulphur" fuel > 1% und "Low Sulphur" fuel < 1%)
Diese Gebiete wurden von der IMO festgelegt (einer Unterorganisation der UNO - also doch eine Art "Weltregierung")
Zusätzlich zu diesen ECA Zonen hat die EU noch eine Verordnung erlassen, wonach innerhalb von allen Häfen der EU (also auch außerhalb der ECA, z.B. Mittelmeer, Schwarzes Meer, Atlantikküste, etc.) nur Treibstoffe mit 0,1% Schwefelgehalt verbrannt werden dürfen (dieser Verordnung haben sich auch Norwegen, Island und die Türkei angeschlossen!), d.h. sobald ein Schiff einen dieser Häfen anläuft müssen die Hilfsdiesel auf diesen Treibstoff umgestellt werden! Dieser extrem niedrige Schwefelgehalt kann aber zur Zeit nur bei Gasoil (MGO) erzielt werden, welches (je nach Bunkerhafen) ca.USD 250 -300 pro Tonne teurer ist als Schweröl! (Für das Umstellen von HFO auf MGO gibt es Fristen, etc - das detailiert darzustellen führt hier aber etwas zu weit).
Zustand ab 01.01.2015
Die IMO hat beschlossen den Schadstoffausstoß in den ECA Zonen auf 0,1% Schwefelgehalt zu senken, d.h. es ist von diesem Stichtag an notwendig, entweder
- mit Gasoil (MGO) zu fahren
- andere alternative Kraftstoffe zu verwenden, welche diesen Wert erfüllen
- Scrubber Technik einzusetzen, d.h. eine effektive Säuberung der Abgase vorzunehmen, sodass auch bei Verwendung von anderen (billigeren) Treibstoffarten der Schadstoffausstoß die 0,1% nicht überschreitet.
Zusammengefaßt kann man sagen: "Wichtig ist, was hinten rauskommt"!

Es hat nichts mit der Antriebsart zu tun (Hybrid ja / nein), nichts mit der Fertigstellung (also Baujahr) des Schiffes, auch die böse Industrie (Verschwörungstheorie) oder die EU sind nicht "Schuld" - es ist eine auf IMO Ebene beschlossene Verschärfung der Abgaswerte. Wenn eine "Hybrid Schiff" einen zu hohen Schwefelausstoß hätte, müssten die gleichen Massnahmen getroffen werden wie bei einem Schiff mit konventionellen Antrieb. (Nebenbei, die beiden Scandlines Neubauten werden mit Scrubbern ausgerüstet!)
unquote
Dieses alles hat nichts mit der Ursache des "Schweröl Unfalls vor Altona" zu tun - was genau dort vorgefallen ist wird nur die Crew selbst beantworten können - menschliches Versagen ist jedoch wahrscheinlich.
Ich hoffe dennoch, die geltenden Regeln und Prozeduren deutlich gemacht zu haben.
Herzliche Grüße
Hans
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Re: Schweröl "Unfall" vor Altona
Ich bin sicher,das das Qualmen des Schiffes keine Ursache hatte,die das Fahren mit Schweröl auf der Elbe betrifft . Ich habe genug Schiffe gefahren,die haben sogar im alleinigen Gasölbetrieb sehr gequalmt,aus den verschiedensten Gründen.
Natürlich war die bei Altona sehr extrem,aber die Berichterstattung unserer Qualitätsmedien war einfach unterirdisch. Auch die Stellungnahme der Wapo übrigens......
Natürlich war die bei Altona sehr extrem,aber die Berichterstattung unserer Qualitätsmedien war einfach unterirdisch. Auch die Stellungnahme der Wapo übrigens......