Hallo Freunde der Seefahrt …
mich hat im Mai wieder die Sehnsucht hinaus in die Ferne gezogen.
Wie der Titel es schon erahnen lässt, hatte ich diesmal mehr Zeit für Landgänge, was mir diesmal auch wichtig war.
Doch zunächst beginnen wir die Reise mit einer Nachtzugfahrt von Stettin nach Danzig.
Am Stettiner Hbf vor der Abfahrt. Ich hatte einen Platz im Schlafwagen (3-Bett-Kabine).
Der Zug stand nach der Einfahrt noch eine Weile und man konnte in Ruhe das Bett machen.
Pünktlich schallte eine Ansage über den Bahnsteig und eine Trillerpfeife ertönte.
Nacheinander fielen mehr oder weniger knallend die Türen zu und der Zug setzte sich langsam in Bewegung.
Es ging quietschend und ratternd über das Gleisvorfeld in die finstere Nacht hinein.
*** Tag 1 *** Altstadtbummel nebst Einblicke in die historische Seefahrt *** Kurs n. Norden ***
Der nächste Morgen.
Am Fenster ließ man sich die frische Luft um die Nase wehen.
Kurz nach 6 Uhr wurde Danzig erreicht.
Schnell wurde das Gepäck eingeschlossen und eine Tageskarte gekauft.
Der Tag konnte beginnen!
Ist das nicht eine schöne Architektur?!
Der Weg führte mich zunächst zur Altstadt.
Diese ruhige Stimmung lud um Verweilen ein und es wurde Zeit für ein kleines Frühstück.
Meine Suche nach alten deutschen Spuren sollte erst etwas später ein Ende finden.
Die Altstadt wurde wirklich schön rekonstruiert! So etwas gefällt mir.
Wie viele Jahrzehnte diese hübsche Verzierung schön überdauert haben muss … !
Später wurde der Stadtplan gesichtet und eine Haltestelle gesucht, die in der Nähe des Wasser liegt.
Nun denn! Gesucht – gefunden.
Am Hauptbahnhof wurde in die jeweilige Straßenbahn gestiegen und bis zur Endhaltestelle Jelitkowo (dt. Glettgau) gefahren.
Hier befindet sich auch ein kleiner Park.
An der Kimm konnte die Stena Line ausgemacht werden. Ziel: Karlskrona
Hier konnte man gut verweilen. Es war fast windstill und angenehm warm.
Etwas später wurde dem Museumsfrachter “Sołdek“ ein Besuch abgestattet.
Wissenswertes finden wir hier: http://www.de.nmm.pl/soldek/geschichte-des-gebaudes-2
Unten werden in den Laderäumen auch Schiffsmodelle und allgemeines zur polnischen Seefahrt ausgestellt.
Abgesehen davon, war es hier unten sehr, sehr angenehm kühl !
Nun sind wir (wo sollte es auch anders sein) im Maschinenraum.
Was das früher eine Arbeit gewesen sein muss … !
Gehen wir die Treppen wieder hoch.
Hier schaut es doch gemütlich auch, nicht wahr?
Ein Blick in einer der Offiziers-Kammern – ein Deck unter der …
… Brücke!
Das sieht doch so gleich viel schöner aus!
Funkraum.
Kartenraum.
Die Zeit auf der Brücke war sehr schön. Es war ruhig und alles konnte ausgiebig beäugt werden.
Man ließ die Atmosphäre eine Weile auf sich wirken.
Eine kurze Zeitreise sollte natürlich nicht fehlen!
Nee, jetzt mal im Erst! Ist das nicht ein Hingucker? Über der linken Tür lässt sich noch die Aufschrift „Gasthaus …“ erkennen.
Also da war ich baff.
Der kleine Stadtbummel ging noch durch die mittlerweile stark überlaufende Fußgängerzone.
Natürlich wurden in einem schönen historischen Postamt noch einpaar Ansichtskarten in die Heimat geschrieben.
Später wurde der Bus zum Fähranleger in Richtung Westerplatte genommen.
Ich hätte natürlich lieber stilecht eine der kleinen Personenfähren genommen, die ab der Altstadt gefahren sind.
Leider konnten wegen Brückenbauarbeiten die Anleger in der Altstadt nicht angelaufen werden und der Verkehrshinweis auf polnisch half nicht weiter.
http://www.ztm.gda.pl/en/index.php/ztm/ ... trams_news
Die Fahrten gehen durch das Werftgebiet!
Leider musste ich auf den Bus ausweichen.
Da liegt sie nun, die „Wawel“. Gleich geht die Reise los.
Es geht hinaus … hinaus in die Ferne. Nach Norden!
… ein schöner Abend ließ den tollen Tag ausklingen.
*** Tag 2 *** Ankunft in Nynäshamn *** Tageswanderungen *** Weiterfahrt ***
Über einen Sonnenaufgang konnte man diesmal nicht freuen.
Nach dem Frühstück wurde das mittlerweile besser gewordene Wetter genossen.
Schweden in Sicht!
Die „Visby“ lief nach Gotland aus.
Ausschiffen.
Auch hier wurde schnell das Gepäck eingeschlossen.
Der Weg führte mich zum Yachthafen, wo die typischen, rot gefärbten, schwedischen Holzhäuser stehen.
Viele Menschen genossen das gute Wetter und saßen auf den Terrassen der Restaurants und Kaffees.
Ein Geruch von Räucherfisch lag in der Luft.
An der Touristeninformation wurde man freundlich begrüßt und erhielt eine Karte.
Die Wanderung konnte beginnen!
Der Marsch ging südwärts und führte entlang der schönen Felsenküste.
Diese Erhebung lud zum Verweilen ein.
Weiter ging es durch den Wald. Ein angenehm kühles Lüftchen zog durch die Bäume.
… wildromantische Wege führten fast immer zum Wasser …
Die Wanderung sollte auf der Knappelskär enden. Von dieser Halbinsel hatte man eine tolle Aussicht auf die weite Ostsee.
→ https://www.google.de/maps/place/Knappe ... 17.9318279
Hier pfiff einem der Wind um die Nase.
Nach einer längeren Weile war es dann leider Zeit für den Rückweg.
Etwas Zeit wurde dann noch am Yachthafen damit verbracht, auf die nächste Fähre zu warten.
Die „Scottish Viking“ sollte sie sein und mich über Nacht nach Ventspils bringen.
Beim Manövrieren wurde natürlich zu geschaut!
Gemütlich schlenderte man die letzten Meter bis zum Fährterminal, um das Gepäck zu holen und sich am Schalter anzumelden.
Nach einer kurzen Weile wurde der Ausgang zur Fähre geöffnet.
Die Kabine für die Nacht ...
… überraschte mit Blick nach vorne ! Das war wunderbar!
Hehe! „Blaue Stunde“! An Deck war es angenehm ruhig.
Nach dem Abendessen wurde schließlich die Koje aufgesucht.
*** Tag 3 *** Tagesbummel durch Ventspils *** Rückreise ***
Der Morgen sollte mir den wohl kürzesten (sichtbaren) Sonnenaufgang bescheren, den es je gab.
Bitte schön !
Das war die Perspektive vom Frühstückstisch aus. Immer wieder schön.
Leider war das obere Deck gesperrt … crew only! Das akzeptieren wir natürlich.
Die Ausschiffung erfolgte über die Fahrzeugrampe. So geht man doch gerne an oder von Bord.
Auf dem Plan standen Spaziergänge durch die Stadt. Ca. 9 Stunden Zeit hatte ich, das genügte.
Zwischen den Häusern konnte man immer wieder mal das Schiffchen für die Rückfahrt sehen.
Alte Deutsche Spuren ließen sich hier nicht mehr finden. Lediglich die Architektur lässt hier und dort darauf schließen.
Wir stehen jetzt zwischen den Zeiten … ! Die Autos konnte ich schlecht weg retuschieren.
Dieser Speicher wird sicher aus alten Zeiten stammen.
Hier sehen wir die Takraf-Kräne aus DDR-Produktion.
Später wurde auch der „Stena Flavia“ ein Besuch abgestattet.
Es wirklich klasse, dass man so nah an das Schiff heran kommt. Das Hafengebiet (Zollgrenze) beginnt hinten am Heck.
Der Blick schweifte durch das Geschehen und der Fokus landete auf einem kleinen Schiffchen, welches die Venta hinauf fuhr.
Es kam von einer Hafenrundfahrt. Kurzum fiel der Entschluss eine selbige zu unternehmen.
Für wenige Euro wurde rasch ein Fahrschein gekauft.
Besuch aus den USA von …
Später ging es die Venta hinunter zur Hafenausfahrt. Der Wind hatte indes stark aufgefrischt.
Später führte mich der Weg durch die ruhigen Straßen ...
… zum Strand.
Es war Zeit für einen ausgedehnten Fußmarsch.
Rechtzeitig fand man sich wieder am Hafen ein. Am Schalter erfragte ich gleich früh bis wann man sich zu letztmöglich anmelden könne
(Ich wollte die ganze Zeit für den Landgang nutzen und brauchte halt eine feste Zeit).
Auf geht’s!
Zeit fürs Abendessen – Blick aus dem Speise-Salon.
Hier verweilte man einige Zeit und lauschte einfach nur der stetig rauschenden Bugwelle.
Der entspannende Blick in der Ferne tat sein Übriges.
*** Tag 4 *** Schnelle Reise nach Süden *** Rückfahrt in die Heimat ***
Der nächste Morgen.
Schweden voraus!
Letzter Blick zurück!
Die Weiterfahrt führte zunächst zum Flughafen Stockholm-Arlanda.
Mit ca. 40 Minuten hatte ich wirklich genug Zeit, um vom Schiff zur Bahn zu kommen. Kein Hetzen!
Am Flughafen angekommen wurde gleich das Terminal aufgesucht und sich angemeldet.
Es wurde kurzer Prozess gemacht.
Buchungsnummer am Automaten eingegeben, Bordkarte nebst Kofferband ausgedruckt, Gepäck aufs Band gelegt, gescannt – schwups, weg war es!
Irgendwann wurde dann der Flug aufgerufen.
Es sollte ein CRJ900 sein. Das Teil war erst zarte 2 Monate alt.
Kurz mal die Sitzreihe gewechselt. Die Sitzreihe neben mir war frei !
Anflug auf Malmö MMX.
Das war das Maschinchen!
Also der Flughafen von Malmö ist wirklich toll durchdacht!
Man läuft halt nur mit Handgepäck durch das (ganze) Flughafengebäude und erst am einzigen Ausgang befindet sich die Gepäckausgabe.
Das Gepäck war sogar vor mir am Ausgang !
Nach einer kurzen Zeit fuhr der Linienbus nach Malmö vor und los ging die 40 minütige Fahrt.
Am Bahnhof angekommen wurde wieder das Gepäck weggeschlossen.
Der schöne Tag wurde am Wasser verbracht.
Ich fahre ja nun schon seit einigen Jahren an diesen Ort. Doch es ist wirklich immer wieder schön hier!
So bummelte man am Wasser entlang und genoss ausgiebig die Sonne.
Nach eine Weile musste schließlich der Weg zur Fähre angetreten werden.
Ich sehne mich immer noch nach einem Linienbus, der zu den Zeiten der Fähre fährt. Also in Sassnitz funktioniert es ja auch!
Nun denn.
Werfen wir nochmal einen Blick zum Västra Hamnen.
… mit Abstand besser, als jeder Flachbildfernsehen !
Ist das nicht ein wunderbarer Anblick? Dämmerung und Mond auf einem Bild (und mit Schiff).
*** Tag 5 *** Weiterfahrt nach Hamburg ***
Was für ein ernüchternder und grauer Morgen.
Ach. Ja, die „Nautilus“ … ! Noch liegt die da.
Ein Blick aufs Fahrzeugdeck und eine Detailaufnahme konnte ich mir nicht verkneifen.
Mal sehen, wann die bei mir an der Reihe ist!
Die Fahrerin unseres Shuttles fuhr die Zugreisenden zum Tor am Haltepunkt und gab gleich Auskunft über den nächsten Anschluss nach Lübeck.
In 9 Minuten fährt der? Sehr gut! Das ist ein toller Service. Vielen Dank dafür!
Da kam das Zügchen !
In Lübeck wurde dann auf eine größeres „Kaliber“ gewechselt.
Hamburg Hbf.
Es stand ein Besuch der Alster auf dem Plan.
Wie sollte es bei einem Hamburg-Besuch auch anders sein, muss auch zum Hafen gefahren werden! Alles andere ist Sünde !
Mit den HADAG-Fähren wurden einpaar Runden gedreht.
Selbstverständlich wurde auch mal nach der „Insel Hiddensee“ gesehen. Alles gut. Schön!
Bei der Norderwerft ließ sich dieser Frachter hier ablichten.
Ja, auch ein weiterer ex. Hiddensee-Dampfer muss auf dem Chip gebannt werden, …
… solange er noch den alten (vertrauten) Namen trägt.
Später wurde noch die „Stettin“ besichtigt.
Abschließend wurde noch die „Cape Maria“ abgelichtet.
Hbf. Der Zug Richtung Heimat sollte zeitnah einfahren.
Das war meine Rundreise auf alten Linien.
Mir war es (wie eingangs erwähnt) wichtig mehr Zeit an den Orten zu haben.
Ich hoffe, dass es gefallen hat.
Viele Grüße.
Johannes
Mai 2017: alte Linien, mehr Zeit
-
- Mitglied
- Beiträge: 3066
- Registriert: Mo 21. Jul 2008, 08:57
Mai 2017: alte Linien, mehr Zeit
Zuletzt geändert von Johannes7 am Sa 17. Jun 2017, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
Die Schifffahrt im Herzen - seit über 30 Jahren.
-
- Mitglied
- Beiträge: 191
- Registriert: Di 15. Nov 2011, 22:13
-
- Mitglied
- Beiträge: 3066
- Registriert: Mo 21. Jul 2008, 08:57
Re: Mai 2017: alte Linien, mehr Zeit
Nabend.
Danke an Euch. Ich schreibe an so einem Bericht immer gelegentlich herum.
Also den komplett durch zuschreiben wäre doch zu zeitaufwendig.
Jedenfalls ist die Gegend um Nynäshamn wirklich einen Besuch wert.
Grüße.
Johannes
Danke an Euch. Ich schreibe an so einem Bericht immer gelegentlich herum.
Also den komplett durch zuschreiben wäre doch zu zeitaufwendig.
Jedenfalls ist die Gegend um Nynäshamn wirklich einen Besuch wert.
Grüße.
Johannes
Die Schifffahrt im Herzen - seit über 30 Jahren.
-
- Mitglied
- Beiträge: 153
- Registriert: Do 14. Mär 2013, 20:57
- Wohnort: Lübeck
-
- Mitglied
- Beiträge: 303
- Registriert: Fr 24. Aug 2012, 17:01
- Wohnort: im Norden
Re: Mai 2017: alte Linien, mehr Zeit
danke,
sehr interessanter Bericht, denn ich habe viele Orte wieder gesehen, die ich zu meiner Seglerzeit auf eigenem Kiel abgeritten habe
sehr interessanter Bericht, denn ich habe viele Orte wieder gesehen, die ich zu meiner Seglerzeit auf eigenem Kiel abgeritten habe
Reise 2018: https://forum-schiff.de/phpBB3/viewtopic.php?f=14&t=8040
Gruß Rainer
Gruß Rainer