Johannes Richters Fotoalbum
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Johannes Richters Fotoalbum
Moin!
In loser Folge möchte ich unter dem Thema "Johannes Richters Fotoalbum" eine Reihe von alten Photos zeigen. Sie entstammen dem Nachlaß von Johannes Richters, woraus mir Scans zur Verfügung gestellt wurden. Das Material ist urheberrechtlich geschützt.
Am Ende des Jahres 2007 fiel Norbert Röth aus Rottorf ein altes Fotoalbum in die Hände. Es stammt von seinem Großonkel Johannes Richters. Wer Johannes Richters war und welche maritimen Schätze sich in dem alten Album befanden, soll hier skizzenhaft beschrieben und in einer Bilderauswahl dargestellt werden.
Am 3. Juni 1959 würdigte die Handelskammer Hamburg den Kapitän und Inspektor Johannes Richters für seine vierzigjährige Tätigkeit als Mitarbeiter der Hamburger Reederei H. M. Gehrckens und "der damit bewiesenen Pflichterfüllung im Dienste der deutschen Wirtschaft", wie es in der Ehrenurkunde hieß. Schließlich kamen mehr als fünfzig Jahre zusammen, die Johannes Richters für H. M. Gehrckens tätig war.
Heute: Die Viermastbark "EDMUND" der Hamburger Segelschiffreederei G. J. H. Siemers & Co.:
Die Viermastbark "EDMUND".
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Die Viermastbark "EDMUND"
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Das Foto zeigt Johannes Richters in der zweiten Reihe von vorne, ganz rechts sitzend. Nachträglich eingefügt am 24.1.09: Möglicherweise handelt es sich bei der Person, die hinter dem Rettungsring der "EDMUND" sitzt um den Kapitän des Schiffes, Walter Loff.
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Das Dienstzeugnis von Johannes Richters für die Fahrenszeit auf der "EDMUND".
Die Viermastbark "EDMUND" lief am 3. November 1891 unter der Bau-Nr. 110 bei Ramage & Ferguson im englischen Leith vom Stapel und wurde im Dezember 1891 unter dem Namen "WILHELM TELL" für die Reederei Eckenstein & Mead in Liverpool in Dienst gestellt. Das Segelschiff hatte eine Länge von 98,4 Meter und war 14,4 Meter breit bei einer Brutto-Tonnage von 3.107. 1898 übernahm die Hamburger Segelschiffreederei G. J. H. Siemers & Co. die Bark.
Das Mannschaftsfoto ist 1912 entstanden. Das Dienstzeugnis datiert ebenfalls von 1912, wahrscheinlich auch das Foto der "EDMUND" vor den Hamburger St. Pauli-Landungsbrücken. Auch eine Zeichnung der "EDMUND" fand sich im Album.
Am Ende des ersten Weltkriegs gehörte die "EDMUND" zum deutschen Segelschiff-Kontor GmbH. Das war ein Pool von Segelschiff-Reedereien zur Abwicklung von Reparationsleistungen.
Ab 1918 musste das Deutsche Reich Reparationsleistungen erbringen. Dazu gehörten auch alle Segelschiffe deutscher Reedereien, soweit sie größer als 1.600 BRT waren. Die Reparationskommission verhandelte die Verteilungen der Schiffe an die Siegermächte.
Seit Beginn des Krieges 1914 wurden in Chile 57 deutsche Segelschiffe festgehalten. Nach Kriegsende mussten diese Schiffe nach Deutschland zurückgebracht werden, um den Alliierten übergeben werden zu können. Den deutschen Reedern gelang es, diese Schiffe mit deutschen Mannschaften besetzen zu lassen, um sie nach Europa zurück zu segeln. Zur Bemannung der Segler wurden mit dem Dampfer "Lucie Woermann" der Woermann-Linie und der Viermastbark "Priwall" der Reederei F. Laeisz Seeleute aus Deutschland nach Chile gebracht.
Die in Chile internierten Segelschiffe wurden noch einmal mit Chilesalpeter beladen, das die deutschen Reeder auf eigene Rechnung nach Europa verschiffen durften. Da es sich um eine gemeinsame Unternehmung mehrerer Reedereien handelte, wurde zu diesem Zweck ein Seglerpool, die Deutsche Segelschiff-Kontor GmbH, gegründet (Quelle: Wikipedia).
Gesellschafter des Pools waren:
* F. Laeisz, Hamburg mit den Viermastbarken "Pamir", "Parma", "Passat", "Peking", "Perkeo", "Petschili", "Pola", "Pommern", "Ponape" und "Priwall" und den Vollschiffen "Pelikan" und "Pinnas";
* G. J. H. Siemers & Co., Hamburg mit den Viermastbarken "Edmund" und "Herbert";
* Knöhr & Burchard Nfl., Hamburg mit der Viermastbark "Jersbek", der Bark "Osterbek" und dem Vollschiff "Tarpenbek";
* H. H. Schmidt, Hamburg mit den Viermastbarken "Carla", "Henriette" und "Lisbeth" und den Vollschiffen "Marie" und "Mimi";
* Reederei AG von 1896, Hamburg mit den Viermastbarken "Oceana", "Olympia", "Onda" und "Ophelia" und den Vollschiffen "Omaha" und "Ostara";
* F. A. Vinnen & Co., Bremen mit den Viermastbarken "Barthold Vinnen" und "Magdalene Vinnen";
* Carl Joh. Klingenberg, Bremen mit dem Vollschiff "Hansa" ex "Wellgunde", dieses Schiff lag zum Ende des ersten Weltkrieges in Hamburg.
1921 wurde die "EDMUND" in "FAULCONNIER" für französische Eigner umbenannt und schon im dritten Quartal des Jahres 1923 abgebrochen.
mfg Peter Hartung
In loser Folge möchte ich unter dem Thema "Johannes Richters Fotoalbum" eine Reihe von alten Photos zeigen. Sie entstammen dem Nachlaß von Johannes Richters, woraus mir Scans zur Verfügung gestellt wurden. Das Material ist urheberrechtlich geschützt.
Am Ende des Jahres 2007 fiel Norbert Röth aus Rottorf ein altes Fotoalbum in die Hände. Es stammt von seinem Großonkel Johannes Richters. Wer Johannes Richters war und welche maritimen Schätze sich in dem alten Album befanden, soll hier skizzenhaft beschrieben und in einer Bilderauswahl dargestellt werden.
Am 3. Juni 1959 würdigte die Handelskammer Hamburg den Kapitän und Inspektor Johannes Richters für seine vierzigjährige Tätigkeit als Mitarbeiter der Hamburger Reederei H. M. Gehrckens und "der damit bewiesenen Pflichterfüllung im Dienste der deutschen Wirtschaft", wie es in der Ehrenurkunde hieß. Schließlich kamen mehr als fünfzig Jahre zusammen, die Johannes Richters für H. M. Gehrckens tätig war.
Heute: Die Viermastbark "EDMUND" der Hamburger Segelschiffreederei G. J. H. Siemers & Co.:
Die Viermastbark "EDMUND".
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Die Viermastbark "EDMUND"
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Das Foto zeigt Johannes Richters in der zweiten Reihe von vorne, ganz rechts sitzend. Nachträglich eingefügt am 24.1.09: Möglicherweise handelt es sich bei der Person, die hinter dem Rettungsring der "EDMUND" sitzt um den Kapitän des Schiffes, Walter Loff.
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Das Dienstzeugnis von Johannes Richters für die Fahrenszeit auf der "EDMUND".
Die Viermastbark "EDMUND" lief am 3. November 1891 unter der Bau-Nr. 110 bei Ramage & Ferguson im englischen Leith vom Stapel und wurde im Dezember 1891 unter dem Namen "WILHELM TELL" für die Reederei Eckenstein & Mead in Liverpool in Dienst gestellt. Das Segelschiff hatte eine Länge von 98,4 Meter und war 14,4 Meter breit bei einer Brutto-Tonnage von 3.107. 1898 übernahm die Hamburger Segelschiffreederei G. J. H. Siemers & Co. die Bark.
Das Mannschaftsfoto ist 1912 entstanden. Das Dienstzeugnis datiert ebenfalls von 1912, wahrscheinlich auch das Foto der "EDMUND" vor den Hamburger St. Pauli-Landungsbrücken. Auch eine Zeichnung der "EDMUND" fand sich im Album.
Am Ende des ersten Weltkriegs gehörte die "EDMUND" zum deutschen Segelschiff-Kontor GmbH. Das war ein Pool von Segelschiff-Reedereien zur Abwicklung von Reparationsleistungen.
Ab 1918 musste das Deutsche Reich Reparationsleistungen erbringen. Dazu gehörten auch alle Segelschiffe deutscher Reedereien, soweit sie größer als 1.600 BRT waren. Die Reparationskommission verhandelte die Verteilungen der Schiffe an die Siegermächte.
Seit Beginn des Krieges 1914 wurden in Chile 57 deutsche Segelschiffe festgehalten. Nach Kriegsende mussten diese Schiffe nach Deutschland zurückgebracht werden, um den Alliierten übergeben werden zu können. Den deutschen Reedern gelang es, diese Schiffe mit deutschen Mannschaften besetzen zu lassen, um sie nach Europa zurück zu segeln. Zur Bemannung der Segler wurden mit dem Dampfer "Lucie Woermann" der Woermann-Linie und der Viermastbark "Priwall" der Reederei F. Laeisz Seeleute aus Deutschland nach Chile gebracht.
Die in Chile internierten Segelschiffe wurden noch einmal mit Chilesalpeter beladen, das die deutschen Reeder auf eigene Rechnung nach Europa verschiffen durften. Da es sich um eine gemeinsame Unternehmung mehrerer Reedereien handelte, wurde zu diesem Zweck ein Seglerpool, die Deutsche Segelschiff-Kontor GmbH, gegründet (Quelle: Wikipedia).
Gesellschafter des Pools waren:
* F. Laeisz, Hamburg mit den Viermastbarken "Pamir", "Parma", "Passat", "Peking", "Perkeo", "Petschili", "Pola", "Pommern", "Ponape" und "Priwall" und den Vollschiffen "Pelikan" und "Pinnas";
* G. J. H. Siemers & Co., Hamburg mit den Viermastbarken "Edmund" und "Herbert";
* Knöhr & Burchard Nfl., Hamburg mit der Viermastbark "Jersbek", der Bark "Osterbek" und dem Vollschiff "Tarpenbek";
* H. H. Schmidt, Hamburg mit den Viermastbarken "Carla", "Henriette" und "Lisbeth" und den Vollschiffen "Marie" und "Mimi";
* Reederei AG von 1896, Hamburg mit den Viermastbarken "Oceana", "Olympia", "Onda" und "Ophelia" und den Vollschiffen "Omaha" und "Ostara";
* F. A. Vinnen & Co., Bremen mit den Viermastbarken "Barthold Vinnen" und "Magdalene Vinnen";
* Carl Joh. Klingenberg, Bremen mit dem Vollschiff "Hansa" ex "Wellgunde", dieses Schiff lag zum Ende des ersten Weltkrieges in Hamburg.
1921 wurde die "EDMUND" in "FAULCONNIER" für französische Eigner umbenannt und schon im dritten Quartal des Jahres 1923 abgebrochen.
mfg Peter Hartung
Zuletzt geändert von Peter Hartung am Sa 24. Jan 2009, 06:51, insgesamt 4-mal geändert.
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
Re: Johannes Richters Fotoalbum
Was gibt es noch für Fotomaterial von der "Edmund"? Ich bin daran interessiert, weil mein Großvater Walter Loff der letzte deutsche Kapitän auf diesem Schiff war und ich Bildmaterial benötige, um einen Bericht von ihm aus dem Jahr 1933 bebildern möchte.
Für eine Antwort danke ich jetzt schon.
Wolf-Dieter Loff
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Wolf-Dieter Loff
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Re: Johannes Richters Fotoalbum
Guten Morgen!
Heute: Die stählerne Viermastbark "LAWHILL"
Ein weiterer zunächst unbekannter Großsegler aus dem Album von Johannes Richters konnte vor kurzem identifiziert werden. Dr. Heinrich Kraemer hatte die nachfolgenden Fotos auf meiner Internet-Seite http://www.unter-blauer-flagge.de entdeckt ...
Die zunächst nicht identifizierte Viermastbark "LAWHILL"
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
"LAWHILL"
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
und schrieb mir dazu u. a. wie folgt:
quote
(...) und fand dort zwei Fotos einer unbekannten Viermastbark (Eine unbekannte Viermastbark aus dem Album. Ca. 1913. Foto: Sammlung Norbert Röth, Rottorf.). Ich hatte sie sofort erkannt - es ist die Viermastbark "LAWHILL". Bei der Schiffsbauwerft "Caledon Shipbuilding & Engineering Company" von W. B. Thompson in Dundee, Schottland, für den Reederkapitän Charles Coupar Barrie, 1. Baron Abertay, zum Einsatz im Jutehandel 1892 (Stapellauf: 24. August 1892) gebaut, wurde das Schiff mit mehr als sechs Eignern 65 Jahre alt und hat ihren Namen (nach einem Berg in Dundee) nie gewechselt. Sie hatte etliche Eigenheiten im Rigg und an Deck, die so kein anderes Schiff ihrer Klasse hatte, womit sie bei entsprechender Bildqualität immer zu erkennen ist.
Auf den Internetseiten
http://www.bruzelius.info/Nautica/Ships ... logue.html - dann "LAWHILL" aus der langen Schiffsliste auswählen, d.h. LAWHILL in Suchfunktion eingeben.
http://www.ahailey.f9.co.uk/lawhill.htm (1:75 Modell und Daten)
http://sailing-ships.oktett.net/20.html
erfahren Sie einiges über das langlebige Schiff. Mehr als 10 Bücher (wie z. B: "The Four-masted Barque "Lawhill" (Anatomy of the Ship)") wurden über sie geschrieben. Früher in weiß gestrichen, erschien sie später ähnlich den berühmten Segelschiffen der "fliegenden P-Linie" der Reederei F. Laeisz wie PREUSSEN, POTOSI, PASSAT, PAMIR, POMMERN oder PEKING in schwarz - weiß - rot.
Die LAWHILL war zu Zeiten des finnischen Segelschiff-Reeders Eriksons 1917 gekauft worden und wurde beim Einlaufen in Brest interniert/nach Nantes zwecks Umbau zum Motorschiff verholt/1919 freigegeben - 1941 in East London, Südafrika (ZA) interniert) nicht selten in der Ostsee zu sehen. Sie fuhr gut 22 Jahre für den Reeder aus Mariehamn - und sie fuhr, da kaum in Schwierigkeiten, für den sparsamen Gustaf Erikson ein wahres Vermögen ein. Sie war quasi der finanzielle Garant für seine spätere Riesenflotte. Es ist wirklich schade, dass dieses herausragende Schiff nach 1948 langsam verrottete. Erikson bemühte sich bis kurz vor seinem Tod 1947, die Viermastbarken LAWHILL (in ZA interniert), die PAMIR (in NZ interniert) und die ARCHIBALD RUSSELL (in GB interniert) zurückzubekommen, die letzteren beiden gingen dann auch 1948 an die Erikson-Reederei zurück.
1913 gehörte die LAWHILL George Windram & Co. aus Liverpool (1911-1914) unter dem Kommando von Kapt. J. A. Sanders, danach kam sie zu August Troberg (1914-1917), auch aus Mariehamn, Åland-Inseln, unter Kapt. Edward August Jansson (Juni 1914-Januar 1919). Er war auch in der frz. Internierungszeit Brest/Nantes der Schiffsführer bis zur Rückgabe an Erikson. Der berühmte Seekapt. Karl Reuben de Cloux (Januar 1919-Juli 1921) übernahm dann für die Reederei Erikson. Gustaf Erikson erhielt sogar die Ausfallzeit in Frankreich von der frz. Regierung erstattet! Die Reederei, schwedisch Rederi-Ab Gustaf Erikson [AB= Aktiebolag=AG] genannt, die nach 1948/49 alle Segler abstieß, gibt es heute noch.
quote
Vielen Dank, Herr Dr. Kraemer!
mfg Peter Hartung
PS.: Fortsetzung folgt.
Heute: Die stählerne Viermastbark "LAWHILL"
Ein weiterer zunächst unbekannter Großsegler aus dem Album von Johannes Richters konnte vor kurzem identifiziert werden. Dr. Heinrich Kraemer hatte die nachfolgenden Fotos auf meiner Internet-Seite http://www.unter-blauer-flagge.de entdeckt ...
Die zunächst nicht identifizierte Viermastbark "LAWHILL"
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
"LAWHILL"
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
und schrieb mir dazu u. a. wie folgt:
quote
(...) und fand dort zwei Fotos einer unbekannten Viermastbark (Eine unbekannte Viermastbark aus dem Album. Ca. 1913. Foto: Sammlung Norbert Röth, Rottorf.). Ich hatte sie sofort erkannt - es ist die Viermastbark "LAWHILL". Bei der Schiffsbauwerft "Caledon Shipbuilding & Engineering Company" von W. B. Thompson in Dundee, Schottland, für den Reederkapitän Charles Coupar Barrie, 1. Baron Abertay, zum Einsatz im Jutehandel 1892 (Stapellauf: 24. August 1892) gebaut, wurde das Schiff mit mehr als sechs Eignern 65 Jahre alt und hat ihren Namen (nach einem Berg in Dundee) nie gewechselt. Sie hatte etliche Eigenheiten im Rigg und an Deck, die so kein anderes Schiff ihrer Klasse hatte, womit sie bei entsprechender Bildqualität immer zu erkennen ist.
Auf den Internetseiten
http://www.bruzelius.info/Nautica/Ships ... logue.html - dann "LAWHILL" aus der langen Schiffsliste auswählen, d.h. LAWHILL in Suchfunktion eingeben.
http://www.ahailey.f9.co.uk/lawhill.htm (1:75 Modell und Daten)
http://sailing-ships.oktett.net/20.html
erfahren Sie einiges über das langlebige Schiff. Mehr als 10 Bücher (wie z. B: "The Four-masted Barque "Lawhill" (Anatomy of the Ship)") wurden über sie geschrieben. Früher in weiß gestrichen, erschien sie später ähnlich den berühmten Segelschiffen der "fliegenden P-Linie" der Reederei F. Laeisz wie PREUSSEN, POTOSI, PASSAT, PAMIR, POMMERN oder PEKING in schwarz - weiß - rot.
Die LAWHILL war zu Zeiten des finnischen Segelschiff-Reeders Eriksons 1917 gekauft worden und wurde beim Einlaufen in Brest interniert/nach Nantes zwecks Umbau zum Motorschiff verholt/1919 freigegeben - 1941 in East London, Südafrika (ZA) interniert) nicht selten in der Ostsee zu sehen. Sie fuhr gut 22 Jahre für den Reeder aus Mariehamn - und sie fuhr, da kaum in Schwierigkeiten, für den sparsamen Gustaf Erikson ein wahres Vermögen ein. Sie war quasi der finanzielle Garant für seine spätere Riesenflotte. Es ist wirklich schade, dass dieses herausragende Schiff nach 1948 langsam verrottete. Erikson bemühte sich bis kurz vor seinem Tod 1947, die Viermastbarken LAWHILL (in ZA interniert), die PAMIR (in NZ interniert) und die ARCHIBALD RUSSELL (in GB interniert) zurückzubekommen, die letzteren beiden gingen dann auch 1948 an die Erikson-Reederei zurück.
1913 gehörte die LAWHILL George Windram & Co. aus Liverpool (1911-1914) unter dem Kommando von Kapt. J. A. Sanders, danach kam sie zu August Troberg (1914-1917), auch aus Mariehamn, Åland-Inseln, unter Kapt. Edward August Jansson (Juni 1914-Januar 1919). Er war auch in der frz. Internierungszeit Brest/Nantes der Schiffsführer bis zur Rückgabe an Erikson. Der berühmte Seekapt. Karl Reuben de Cloux (Januar 1919-Juli 1921) übernahm dann für die Reederei Erikson. Gustaf Erikson erhielt sogar die Ausfallzeit in Frankreich von der frz. Regierung erstattet! Die Reederei, schwedisch Rederi-Ab Gustaf Erikson [AB= Aktiebolag=AG] genannt, die nach 1948/49 alle Segler abstieß, gibt es heute noch.
quote
Vielen Dank, Herr Dr. Kraemer!
mfg Peter Hartung
PS.: Fortsetzung folgt.
Zuletzt geändert von Peter Hartung am Fr 23. Jan 2009, 09:18, insgesamt 2-mal geändert.
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
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Re: Johannes Richters Fotoalbum
Guten Morgen!Wolf-Dieter Loff hat geschrieben:Was gibt es noch für Fotomaterial von der "Edmund"? Ich bin daran interessiert, weil mein Großvater Walter Loff der letzte deutsche Kapitän auf diesem Schiff war und ich Bildmaterial benötige, um einen Bericht von ihm aus dem Jahr 1933 bebildern möchte.
Für eine Antwort danke ich jetzt schon.
Wolf-Dieter Loff
@ Wolf-Dieter Loff:
Wie gesagt, weitere Fotos von der "EDMUND" (siehe oben) habe ich leider nicht, Siehe auch PN. Die obigen Fotos von der "EDMUND" mögen im Jahr 1912 in Hamburg entstanden sein.
Ergänzend sei aber folgendes mitgeteilt:
Als "WILLIAM TELL" lief die stählerne Viermastbark im Dezember 1891 bei der britischen Werft Ramage & Ferguson in Leith vom Stapel. Abmessungen: 98,45×14,37×7,67 Meter, Tonnage: 3.107 BRT and 2.932 NRT. Das Rigg hatte Royal-Segel über doppelte Top- und Topgallant-Segel. Auftraggeber war Ehrensperger, Eckstein & Mead, Liverpool, Kapitän des Schiffes war W. A. Flinn. Siehe auch die Angaben weiter oben.
Weil zu wenig Ballast vorhanden war, wurde das Schiff auf seiner Jungfernreise ohne Masten von Leith nach Cardiff gebracht (wahrscheinlich geschleppt).
1898 wurde die Bark an die Hamburger Reederei G.J.H. Siemers verkauft und in "EDMUND" umbenannt (siehe Fotos weiter oben). Der erste Kapitän des Schiffes war D. Gerdau.
1914 wurde die "EDMUND" in Iquique für die Dauer des 1. Weltkrieges interniert. Einzelheiten dazu wiederum weiter oben.
Nach der Rückkehr nach Europa wurde die "EDMUND" 1921 als Reparationsleistung an Frankreich ausgeliefert und von S.A. Les Voilers Dunkerque, Dunkerque, übernommen und umbenannt in "FAULCONNIER". Das Schiff wurde im gleichen Jahr aufgelegt und schon 1923 abgebrochen.
Die Schiffsdaten sind aus der Datenbank von Lars Bruzelius.
mfg Peter Hartung
Zuletzt geändert von Peter Hartung am Fr 23. Jan 2009, 01:03, insgesamt 1-mal geändert.
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
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Re: Johannes Richters Fotoalbum
@ Wolf-Dieter Loff:Wolf-Dieter Loff hat geschrieben:Was gibt es noch für Fotomaterial von der "Edmund"? Ich bin daran interessiert, weil mein Großvater Walter Loff der letzte deutsche Kapitän auf diesem Schiff war und ich Bildmaterial benötige, um einen Bericht von ihm aus dem Jahr 1933 bebildern möchte.
Für eine Antwort danke ich jetzt schon.
Wolf-Dieter Loff
Guten Abend, Herr Loff!
Ich sehe gerade mit großer Freude, dass das Dienstzeugnis für Johannes Richters, datiert vom 17. April 1912, von Ihrem Großvater Walter Loff unterschrieben wurde. Dass mir das nicht früher aufgefallen ist... Ich habe die Signatur mit roten Pfeilen gekennzeichnet.
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Das Dienstzeugnis von Johannes Richters für die Fahrenszeit auf der "EDMUND" im April des Jahres 1912.
Die Unterschrift von Kapitän Walter Loff ist gekennzeichnet.
mfg Peter Hartung
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
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Re: Johannes Richters Fotoalbum
Guten Morgen!
Wieder einmal konnte Herr Dr. Kraemer dankenswerterweise weitere unbekannte Viermastbarken identifizieren, deren Fotos im Album von Johannes Richters zu finden sind und heute hier das erste Mal exklusiv einer größeren Öffentlichkeit gezeigt werden:
Nach vielen Bildvergleichen: die "PAMIR" vor 1934. Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Dr. Kraemer teilt zu diesem Foto wie folgt mit:
"Eine typische Viermastbark Deutschlands und Hamburgs seinerzeit berühmtester Segelschiffreederei F. Laeisz (...) mit an Deck genommenen Royal- und Oberbramrahen:
Merkmale: schwarzer Rumpf, weißer Wasserpass (und rotes Unterwasserschiff), geteiltes Besansegel (2 Gaffeln), sog. Dreiinselschiff mit weiß abgesetzter Mittschiffsinsel und Poop, sechs Rahsegel an den Rahmasten (generell bei bestellten Bauten - Laeisz kaufte auch Schiffe an, die Glattdecker sein konnten und weniger Rahsegel führten - ähnlich der LAWHILL - wie z. B. die POMMERN ex MNEME).
Es kommen theoretisch in Frage: PANGANI (1903-1913), PETSCHILI (1903-1919, 1914 in Valparaíso interniert und am Ankerplatz durch Norder (schwerer Sturm) 1919 gestrandet), PAMIR (1905-1957), PASSAT (1911-heute), PEKING (1911-heute), POLA (1916-1927/1933), PRIWALL (1917-1945), PADUA (1926-heute); wegen der ähnlichen Pläne auch die "acht Schwestern" genannt. Echte Schwesterschiffe waren nur PASSAT / PEKING und POLA / PRIWALL. Es waren die letzten acht von F. Laeisz bestellten Viermastbarken. Die POLA fuhr nie für Laeisz (Kriegsreparation), brannte 1927 als RICHELIEU unter frz. Flagge in Baltimore aus und diente bis etwa 1933 als Leichter. In die engere Wahl kommen PAMIR, PASSAT, PEKING, PRIWALL. Wurden die Aufnahmen vor 1920 gemacht, fallen PRIWALL und PADUA aus, nach 1920 PANGANI und PETSCHILI.
Nach vielen Bildvergleichen: die PAMIR vor 1934."
Viermastbark "PARMA" (F. LAEISZ) ex "ARROW". Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Viermastbark "PARMA" (F. LAEISZ) ex "ARROW". Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Dr. Kraemer schreibt zu diesen Fotos wie folgt:
"Viermastbark, Glattdecker, Masten mit Untermasten, Mars- und Bramstenge, Besanmast mit Stenge (kein Pfahlmast), doppelte Mars- und Bramrahen, Royalrahen, auffälliges Heckruderhaus. Nach Vergleichen mit anderen Photos als die PARMA (F. LAEISZ) ex ARROW identifiziert. Sie wurde 1902 als ARROW bei Anderson Rodger & Co., Port Glasgow, für die Anglo-American Oil Co., London, gebaut. 3.090 BRT groß; 1912 zu F. Laeisz als PARMA, 1921 Rückkauf nach Verlust als Kriegsreparation, 1931 (keine Umbenennung in ÅLAND, wie man manchmal liest) zu einem Konsortium, darunter Kapitän Ruben De Cloux & Alan Villiers (Marineschriftsteller als Hauptanteilseigner), Mariehamn, Ålandinseln, Finnland. 1936 nach leichter Havarie im Glasgower Hafen abgetakelt und nach Haifa als Leichter, 1938 Abbruch.
http://www.kolumbus.fi/jamikko/Purjelaivat_Parma.htm (Photos, finnische Seite)"
Luxusyacht "HUSSAR II". Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Und das teilte Dr. Kraemer zu diesem Foto mit:
"Motor-Segeljacht mit schwarzem Rumpf und Viermastbarktakelage: Masten mit Untermasten, Mars- und Bramstenge, Besanmast mit Stenge (kein Pfahlmast), Fockmast und Kreuzmast mit geteilten Mars-, einfachen Bramsegeln und Royalsegel, Großmast mit zusätzlichem Skysegel. Schornstein vor dem Großmast, flaches Jachtheck und flacher Klüverbaum. Das bedeutet:
Es ist eindeutig die (damals) HUSSAR II (genannte) schwarze Zweischrauben-Segeljacht mit Viermastbarktakelage von Marjorie Merriweather Post, Baujahr 1931 (Germania-Werft Kiel, Auftraggeber und offizieller Eigner: Ehemann Edward Francis Hutton). Dieses Schiff gibt es nur einmal auf dieser Welt und hat wahrhaftig eine bewegte Karriere hinter sich. Es war im 2. Weltkrieg Kriegsschiff der US-Küstenwache (ohne Segel) unter mehreren Namen und hält wohl auch den Rekord in Namens- (1. Hussar II (1931/35), 2. Sea Cloud (1935/41), 3. USS Sea Cloud IX-99, 4. USCGC WPG-284, 5. USS Sea Cloud (1941/44), 6. Sea Cloud (1944/1955), 7. Angelita (1955/61), 8. Patria (1961/69), 9. Antarna (1969/78), 10. Sea Cloud of Cayman (1978/94), 11. Sea Cloud (1994-2001), 12. Sea Cloud I (2001-heute)) und Besitzerwechsel bei den Großseglern (E. F. Hutton (1931/35), Marjorie Merriweather Post (nach Scheidung erhielt sie das Schiff, nannte es SEA CLOUD und ließ es weiß streichen, 1935/41), US-Regierung (1941/44), Marjorie M. Post (1941/55), Diktator Rafael L. Trujillo (1955/61, 5 Jahre aufgelegt), Operation Sea Cruises Inc. (1966/69), Antarna Inc. (1969/78 8 Jahre aufgelegt), Hartmut Paschberg (1978/94), Hansa Cloud Ltd. (1994)). Heute fährt sie - ganz in weiß - als Motor-Segelluxuskreuzfahrtschiff SEA CLOUD I (es gibt eine Dreimast-Bark SEA CLOUD II desselben Reeders, ohne Royals am Fock, geteilter Besan). Kabinen mit offenem Kamin, vergoldeten Wasserhähnen, Bad mit Carraramarmor etc.
http://www.schultz-segel.de/schultz-segel.php
http://www.navsource.org/archives/09/46/46099.htm
http://foro.univision.com/univision/boa ... e.id=83972 "
mfg Peter Hartung
Wieder einmal konnte Herr Dr. Kraemer dankenswerterweise weitere unbekannte Viermastbarken identifizieren, deren Fotos im Album von Johannes Richters zu finden sind und heute hier das erste Mal exklusiv einer größeren Öffentlichkeit gezeigt werden:
Nach vielen Bildvergleichen: die "PAMIR" vor 1934. Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Dr. Kraemer teilt zu diesem Foto wie folgt mit:
"Eine typische Viermastbark Deutschlands und Hamburgs seinerzeit berühmtester Segelschiffreederei F. Laeisz (...) mit an Deck genommenen Royal- und Oberbramrahen:
Merkmale: schwarzer Rumpf, weißer Wasserpass (und rotes Unterwasserschiff), geteiltes Besansegel (2 Gaffeln), sog. Dreiinselschiff mit weiß abgesetzter Mittschiffsinsel und Poop, sechs Rahsegel an den Rahmasten (generell bei bestellten Bauten - Laeisz kaufte auch Schiffe an, die Glattdecker sein konnten und weniger Rahsegel führten - ähnlich der LAWHILL - wie z. B. die POMMERN ex MNEME).
Es kommen theoretisch in Frage: PANGANI (1903-1913), PETSCHILI (1903-1919, 1914 in Valparaíso interniert und am Ankerplatz durch Norder (schwerer Sturm) 1919 gestrandet), PAMIR (1905-1957), PASSAT (1911-heute), PEKING (1911-heute), POLA (1916-1927/1933), PRIWALL (1917-1945), PADUA (1926-heute); wegen der ähnlichen Pläne auch die "acht Schwestern" genannt. Echte Schwesterschiffe waren nur PASSAT / PEKING und POLA / PRIWALL. Es waren die letzten acht von F. Laeisz bestellten Viermastbarken. Die POLA fuhr nie für Laeisz (Kriegsreparation), brannte 1927 als RICHELIEU unter frz. Flagge in Baltimore aus und diente bis etwa 1933 als Leichter. In die engere Wahl kommen PAMIR, PASSAT, PEKING, PRIWALL. Wurden die Aufnahmen vor 1920 gemacht, fallen PRIWALL und PADUA aus, nach 1920 PANGANI und PETSCHILI.
Nach vielen Bildvergleichen: die PAMIR vor 1934."
Viermastbark "PARMA" (F. LAEISZ) ex "ARROW". Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Viermastbark "PARMA" (F. LAEISZ) ex "ARROW". Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Dr. Kraemer schreibt zu diesen Fotos wie folgt:
"Viermastbark, Glattdecker, Masten mit Untermasten, Mars- und Bramstenge, Besanmast mit Stenge (kein Pfahlmast), doppelte Mars- und Bramrahen, Royalrahen, auffälliges Heckruderhaus. Nach Vergleichen mit anderen Photos als die PARMA (F. LAEISZ) ex ARROW identifiziert. Sie wurde 1902 als ARROW bei Anderson Rodger & Co., Port Glasgow, für die Anglo-American Oil Co., London, gebaut. 3.090 BRT groß; 1912 zu F. Laeisz als PARMA, 1921 Rückkauf nach Verlust als Kriegsreparation, 1931 (keine Umbenennung in ÅLAND, wie man manchmal liest) zu einem Konsortium, darunter Kapitän Ruben De Cloux & Alan Villiers (Marineschriftsteller als Hauptanteilseigner), Mariehamn, Ålandinseln, Finnland. 1936 nach leichter Havarie im Glasgower Hafen abgetakelt und nach Haifa als Leichter, 1938 Abbruch.
http://www.kolumbus.fi/jamikko/Purjelaivat_Parma.htm (Photos, finnische Seite)"
Luxusyacht "HUSSAR II". Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Und das teilte Dr. Kraemer zu diesem Foto mit:
"Motor-Segeljacht mit schwarzem Rumpf und Viermastbarktakelage: Masten mit Untermasten, Mars- und Bramstenge, Besanmast mit Stenge (kein Pfahlmast), Fockmast und Kreuzmast mit geteilten Mars-, einfachen Bramsegeln und Royalsegel, Großmast mit zusätzlichem Skysegel. Schornstein vor dem Großmast, flaches Jachtheck und flacher Klüverbaum. Das bedeutet:
Es ist eindeutig die (damals) HUSSAR II (genannte) schwarze Zweischrauben-Segeljacht mit Viermastbarktakelage von Marjorie Merriweather Post, Baujahr 1931 (Germania-Werft Kiel, Auftraggeber und offizieller Eigner: Ehemann Edward Francis Hutton). Dieses Schiff gibt es nur einmal auf dieser Welt und hat wahrhaftig eine bewegte Karriere hinter sich. Es war im 2. Weltkrieg Kriegsschiff der US-Küstenwache (ohne Segel) unter mehreren Namen und hält wohl auch den Rekord in Namens- (1. Hussar II (1931/35), 2. Sea Cloud (1935/41), 3. USS Sea Cloud IX-99, 4. USCGC WPG-284, 5. USS Sea Cloud (1941/44), 6. Sea Cloud (1944/1955), 7. Angelita (1955/61), 8. Patria (1961/69), 9. Antarna (1969/78), 10. Sea Cloud of Cayman (1978/94), 11. Sea Cloud (1994-2001), 12. Sea Cloud I (2001-heute)) und Besitzerwechsel bei den Großseglern (E. F. Hutton (1931/35), Marjorie Merriweather Post (nach Scheidung erhielt sie das Schiff, nannte es SEA CLOUD und ließ es weiß streichen, 1935/41), US-Regierung (1941/44), Marjorie M. Post (1941/55), Diktator Rafael L. Trujillo (1955/61, 5 Jahre aufgelegt), Operation Sea Cruises Inc. (1966/69), Antarna Inc. (1969/78 8 Jahre aufgelegt), Hartmut Paschberg (1978/94), Hansa Cloud Ltd. (1994)). Heute fährt sie - ganz in weiß - als Motor-Segelluxuskreuzfahrtschiff SEA CLOUD I (es gibt eine Dreimast-Bark SEA CLOUD II desselben Reeders, ohne Royals am Fock, geteilter Besan). Kabinen mit offenem Kamin, vergoldeten Wasserhähnen, Bad mit Carraramarmor etc.
http://www.schultz-segel.de/schultz-segel.php
http://www.navsource.org/archives/09/46/46099.htm
http://foro.univision.com/univision/boa ... e.id=83972 "
mfg Peter Hartung
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Re: Johannes Richters Fotoalbum
Guten Morgen!Peter Hartung hat geschrieben:Moin!
In loser Folge möchte ich unter dem Thema "Johannes Richters Fotoalbum" eine Reihe von alten Photos zeigen. Sie entstammen dem Nachlaß von Johannes Richters, woraus mir Scans zur Verfügung gestellt wurden. Das Material ist urheberrechtlich geschützt.
Heute: Die Viermastbark "EDMUND" der Hamburger Segelschiffreederei G. J. H. Siemers & Co.:
(...)
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Das Foto zeigt Johannes Richters in der zweiten Reihe von vorne, ganz rechts sitzend. Nachträglich eingefügt am 24.1.09: Möglicherweise handelt es sich bei der Person, die hinter dem Rettungsring der "EDMUND" sitzt um den Kapitän des Schiffes, Walter Loff.
(...)
mfg Peter Hartung
Bekanntlich unterschrieb der Kapitän der "EDMUND" Walter Loff, 1912 das Dienstzeugnis für Johannes Richters (siehe Beitrag weiter oben), Loff ist gemeinsam mit Johannes Richters auf diesem angeblich aus dem Jahr 1912 stammenden Mannschaftsfoto der Siemers-Viermastbark "EDMUND" (1891 - 1923) zu sehen. Beide Personen sind auf dem alten Foto gekennzeichnet.
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Dies bestätigten der Enkel von Kapitän Walter Loff, Herr Wolf-Dieter Loff, und der Großneffe von Johannes Richters, Herr Norbert Röth, vor wenigen Tagen.
Zu erwähnen ist ferner, dass laut Jürgen Meyers "Hamburgs Segelschiffe" die Hamburger Segelschiffreederei Siemers die "EDMUND" 1898 übernahm . Kapitän D. Gerdau führte die Viermastbark von 1899 bis 1900 das Kommando. Ihm folgte Kapitän E. W. Harmgardt von 1900 bis 1904 und ab 1906 bis 1921 führte Kapitän Walter Loff dieses Schiff bis zur Ablieferung nach dem 1. Weltkrieg in Dünkirchen. Dazwischen lag die Internierung in Chile. Während Richters den Segler 1912 verließ, blieb Kapitän Loff und seine Mannschaft auch während der Internierung in Chile an Bord. Er brachte die Bark auch nach Ende des 1. Weltkrieges wieder zurück nach Europa. Nach den Angaben von Lars Bruzelius traf die „EDMUND“ 1921 in Dünkirchen ein und wurde dort an S.A. Les Voilers Dunkerque übergeben, die sie 1922 in „FAULCONNIER“ umbenannten. Anschließend wurde das Schiff in Dünkirchen aufgelegt. Bruzelius schreibt weiter: „1923 sold to be broken up“. Danach, so teilte mir Wolf-Dieter Loff mit, sei das Schiff 1923 mit einer Notbesatzung nach England gesegelt, wo es dann laut Miramar Datenbank im 3. Quartal 1923 abgebrochen wurde. Der Zielhafen und der Abbruchort sind noch unbekannt.
Das sind die Ergebnisse unserer gemeinsamen Nachforschungen.
mfg Peter Hartung
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Re: Edmund
Guten Tag, Tham!Tham hat geschrieben:laut Kresse gekauft am 02.07.1898 in Liverpool
Kapitäne: D.Gerdau 99/00, W.Alm 01, W.Gerlitzky 02, E.W.Harmgardt 03/06. W.Loff 07/14
Gruß
Tham
Schön mal wieder von Dir zu lesen!
Du hast damit nämlich die "Kapitänslücke" geschlossen.
Herzlichen Dank!
Wobei Walter Loff mit der "EDMUND" während der Internierung in Chile war und das Schiff nach dem Krieg zurückbrachte. Dies bestätigen Wolf-Dieter Loff, Gerd Uwe Detlefsen und Lars Bruzelius.
Und hier ist der "Fotobeweis". Das Foto zeigt Teile der internierten Besatzung mit chilenischen Marinesoldaten.
mfg Peter Hartung
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Re: Johannes Richters Fotoalbum
Guten Abend!Peter Hartung hat geschrieben:(...)
Die Viermastbark "EDMUND"
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
Urheberrechtlich geschütztes Material aus der Sammlung Norbert Röth, Rottorf.
(...)
mfg Peter Hartung
Ich komme auf die "EDMUND" zurück. Herr Dr. Heinrich Kraemer hat noch einmal akribisch alle Quellenangaben geprüft und mir eine Zusammenfassung der Schiffsdaten für diese stählerne Viermastbark zugeschickt, die ich hier gerne wiedergeben möchte:
Guten Abend Herr Hartung,
habe mir die Forumseite zum "Album Johannes Richters" nochmals angeschaut, speziell die Beschreibung der "Edmund". Da hat der Fehlerteufel irgendwie zugeschlagen: Oben am Anfang der Seite steht "im englischen Leith" - das sollte "im schottischen Leith" heißen, da Leith der Hafen der schottischen Hauptstadt Edinburgh ist.
Im folgenden Text (...) stecken einige Fehlangaben, auch solche von Lars Bruzelius selbst. Nachfolgend das Original:
[Zitatanfang]
Als "WILLIAM TELL" lief die stählerne Viermastbark im Dezember 1891 bei der britischen Werft Ramage & Ferguson in Leith vom Stapel. Abmessungen: 98,45×14,37×7,67 Meter, Tonnage: 3.107 BRT and 2.932 NRT. Das Rigg hatte Royal-Segel über doppelte Top- und Topgallant-Segel. Auftraggeber war Ehrensperger, Eckstein & Mead, Liverpool, Kapitän des Schiffes war W. A. Flinn. Siehe auch die Angaben weiter oben.
Weil zu wenig Ballast vorhanden war, wurde das Schiff auf seiner Jungfernreise ohne Masten von Leith nach Cardiff gebracht (wahrscheinlich geschleppt).
1898 wurde die Bark an die Hamburger Reederei G.J.H. Siemers verkauft und in "EDMUND" umbenannt (siehe Fotos weiter oben). Der erste Kapitän des Schiffes war D. Gerdau.
1914 wurde die "EDMUND" in Iquique für die Dauer des 1. Weltkrieges interniert. Einzelheiten dazu wiederum weiter oben.
Nach der Rückkehr nach Europa wurde die "EDMUND" 1921 als Reparationsleistung an Frankreich ausgeliefert und von S.A. Les Voilers Dunkerque, Dunkerque, übernommen und umbenannt in "FAULCONNIER". Das Schiff wurde im gleichen Jahr aufgelegt und schon 1923 abgebrochen.
Die Schiffsdaten sind aus der Datenbank von Lars Bruzelius.
[Zitatende]
Nachfolgend der korrigierte Text:
Als "WILHELM TELL" lief die stählerne Viermastbark im Dezember 1891 bei der schottischen Werft Ramage & Ferguson in Leith vom Stapel. Abmessungen: 98,45×14,37×7,67 Meter, Tonnage: 3.107 BRT und 2.932 NRT. Die Bark führte doppelte Mars- und Bramsegel sowie und Royals. [Die Masten hatten Mars- und Bramstengen, der Besanmast mit Stenge und einer Gaffel.] Auftraggeber waren Ehrensperger, Eckstein & Mead, Liverpool, erster Kapitän des Schiffes war William A. Flinn. Siehe auch die Angaben weiter oben. [Weitere britische Kapitäne: A. J. Green und M. Crane]
Weil zu wenig Ballast vorhanden war, wurde das Schiff auf seiner Jungfernreise im Sturm entmastet und zur Reparatur nach Cardiff geschleppt. 1898 wurde die Bark an die Hamburger Reederei G. J. H. Siemers verkauft und in "EDMUND" umbenannt (siehe Fotos weiter oben). Der erste Kapitän des Schiffes war D. Gerdau. [Es folgten W. Gerlitzky, E. W. Harmgardt und Walter Loff. Seine Reisen führten vornehmlich nach Australien (Weizen) und Chile (Salpeter).]
1914 wurde die "EDMUND" in Iquique für die Dauer des 1. Weltkrieges interniert. Einzelheiten dazu wiederum weiter oben.
Nach der Rückkehr nach Europa wurde die "EDMUND" 1921 als Reparationsleistung an Frankreich ausgeliefert und von der "Société des Voiliers Dunkerquois", Dünkirchen, übernommen und in "FAULCONNIER" umbenannt. Das Schiff wurde [nach H. J. Furrer in andere frz. Häfen verholt, dann] im gleichen Jahr aufgelegt und 1923 abgebrochen.
Die Schiffsdaten sind aus der Datenbank von Lars Bruzelius.
in [] Zusätze.
Im weiteren Verlauf des Schicksals der Stahlbark nennt Lars Bruzelius als Eigner (Kriegsreparation) die frz. Reederei "S.A. Les Voilers Dunkerque", die korrekt "Société des Voiliers Dunkerquois ("Gesellschaft der Dünkirchener Segler") heißt. Bei der ERASMO → PINGUIN (1912) → WESER (1917) → JACOBSEN (1920) schreibt er den Reedereinamen richtig.
Die Société des Voiliers Dunkerquois wurde 1900 gegründet, führte als Hausflagge eine blaue Fahne mit den weißen Initialen "V. D." und bereederte sechs Segelschiffe, nach örtlichen Seeleuten benannt: Van Strabel, Jean Bart, Jacobsen ex Weser ex Pinguin (F. Laeisz) ex Erasmo, L'Hermite, Cornil Bart und die Faulconnier (ex Edmund ex Wilhelm Tell). Später kamen drei weitere Segler durch Ankauf von anderen Gesellschaften hinzu, Brizeux, Alice Marie und Bérengère. Die Jacobsen und die Faulconnier waren Viermastbarken, die anderen Dreimaster. Diese Schiffe transportierten vorwiegend sogenanntes Kistenöl (Öl in Kisten verpackten kleinen Stahlbehältern vor der Einführung "echter" Tanker), Nickelerz aus Neu-Kaledonien und Kohle nach Chile. 1924 verkaufte die Firma alle ihre Segler und wurde aufgelöst. Nach H. J. Furrer wurde die Faulconnier ex Edmund ex Wilhelm Tell nur in französischen Häfen bewegt und fuhr nie mehr auf hoher See.
Nach meinen Recherchen (s. auch L. Bruzelius und Picture Australia) hieß das Schiff nie WILLIAM TELL (bei L. Bruzelius in der Liste der Viermastschiffe als WILLIAM TELL, auf der eigentlichen Seite als WILHELM TELL) sondern stets WILHELM TELL (so auch bei H. J. Furrer), da Ehrensperger und Eckstein zwei Schweizer Staatsbürger waren und das Schiff nach ihrem Nationalhelden in Deutsch benannten. Die Schweiz durfte seinerzeit keine eigene Hochseeflagge führen, und so fuhr die Viermastbark unter der britischen Flagge. Es gibt einen Beitrag in einer 1934er Ausgabe von "Sea Breezes Band XVIII, S. 40-42.", in dem John Nicolson & George Isbister unter dem Titel "The Barque William Tell. An Ill-fated Maiden Trip." über die desaströse Jungfernreise (ill-fated maiden trip) berichten und das Schiff anglisiert "WILLIAM TELL" nennen, wie der Schweizer Nationalheld in angelsächsischen Ländern heißt. 1893 lief das Schiff auf dem Hugli, einem bis Kalkutta (Kolkata) seeschiffbaren Mündungsarm des Ganges, auf Grund und musste dort instandgesetzt werden.
Betrachten Sie meine Angaben nicht als Kritik, sondern als Ergänzung der Daten. Solche "Fehler" tauchen gerade in der Schiffsliteratur sehr häufig auf: (Ein Beispiel:) 1913 rammte die Laeiszsche PISAGUA mit gut 18 Knoten auf Heimatkurs im Kanal den vorschriftswidrig kreuzenden P&O-Dampfer OCEANA, der 250 Menschen an Bord hatte. Dann liest man, auch in guten Werken, dass durch ein umgekipptes Rettungsboot einmal 9, dann 14, dann 7 Menschen starben und der Dampfer in wenigen Minuten sank. Der Dampfer sank tatsächlich nach mehr als vier Stunden innerhalb 20 Minuten nach Bruch der Schotten. Da waren alle 240 Menschen minus der 9 Opfer durch das umgekippte Rettungsboot sicher an Land.
Beste Grüße
Dr. Heinrich Kraemer
Mit freundlichen Grüßen und Dank an Herrn Dr. Kraemer
Peter Hartung
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