JanMartin hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 11:10
Was mir anzulasten wäre, ich habe wiederholt meine Meinung gepostet, ohne großartig auf unterschiedliche Reaktionen einzugehen, ohne jemanden zu irgendetwas zu nötigen oder jemanden überzeugen zu wollen, ohne jemandem persönlich zu bescheinigen, ein Gutmensch zu sein. Offenbar fühlen sich Leute angesprochen und projizieren ihr Problem auf mich. Alles mögliche wird mir hier angelastet und alles mögliche wird mir unterstellt, als Demokratieschänder und Populist werde ich bezeichnet, Toleranz wird von mir erwartet - also Erdulden und Ertragen - ohne Toleranz meiner Meinung gegenüber von derselben Person, und ich solle mich hiermit befassen und damit und überhaupt.
Willkommen in der Opferrolle!
Die von Dir verwendeten Begriffe Gutmensch" und "sogenannte Flüchtlinge" sind schon lange nicht mehr neutral. Man muss sich nicht als Gutmensch darauf angesprochen fühlen, um darauf zu reagieren. Nicht umsanst ist der Begriff "Gutmensch" 2015 zum Unwort des Jahres gewählt worden:
"Als 'Gutmenschen' wurden 2015 insbesondere auch diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder die sich gegen Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen", hieß es weiter. "Mit dem Vorwurf 'Gutmensch', 'Gutbürger' oder 'Gutmenschentum' werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert." Ein Grund war, dass der Begriff u.a. im rechtspopulistischen Lager als Kampfbegriff genutzt werde. Du kannst eine andere Meinung tolerieren, musst es nicht. Ich toleriere Deine Meinung nicht, muss aber akzeptieren, dass Du sie hast. Ich werde mich gegen Deine Meinung stellen, da ich sie für falsch halte.
JanMartin hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 11:10
All das bewirkt dennoch nichts bei mir; ich gehe trotzdem nicht zur Wahl, ich sage trotzdem weiter meine Meinung und werde ebenso weiterhin Dinge und Menschen beim Namen nennen!
Dass ist Dein gutes Recht, aber Du solltest Dich nicht beklagen, dass Deine Meinung diskutiert wird, wenn Du sie in einem Forum postest. Wenn Du darauf wartest, eine Partei zu finden, mit der Du 100% übereinstimmst, wirst Du Probleme haben. Teste vor der nächsten Wahl den Wahlomat.
Demokratie ist die Kunst des Kompromisses, auch innerparteilich. Und so werden Mitglieder nicht immer jedes Ziel mittragen. Aber wenn einem etwas besonders wichtig ist, wird man evt. mit einer Abweichung anderswo durchaus leben können.
JanMartin hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 11:10
Eigentlich stimmt nur eines, ich habe keine Lust und sehe keinen Sinn darin, mich mit anderen Meinungen zu beschäftigen, wenn ich sie sowieso nicht zu übernehmen gedenke. Ich akzeptiere sie tatsächlich auch nicht, sondern ich lasse sie so stehen, als Meinungsäußerungen anderer.
Die Meinungsbildung in einer Demokratie lebt davon, dass unterschiedliche Meinungen diskutiert werden. Und es ist keine Schande sich von einer anderen Meinung überzeugen zu lassen. Wer sich auf Facebook und ähnlichen bewegt, verschwindet in einer Filterblase, wenn er nicht aufpasst. Der Algorithmus präsentiert nur Meldungen, die denen ähneln, die man geliked hat.
Ich habe eine Zeitung abonniert, die eigentlich nicht meiner politischen Richtung entspricht. Bei interessanten Themen google ich und bekomme so einen Überblick, aus dem ich mir eine eigene Meinung bilden kann. Aber ich bekomme schon mal eine andere Sicht ins Haus.
Gruß, Volker