TEIL 2 - von Kalmar bis zur Rückkehr
08.08. – Abschied aus Malmö, Ziel: Kalmar und Bilderbuch-Schweden
Ehrlich gesagt: Etwas schwer fiel es mir schon, mich heute von Malmö verabschieden zu müssen, ich hatte mich hier so toll eingelebt. Gefühlt wohnte ich hier schon!
Nur sollte ich zu der Zeit doch noch gar nicht wissen, was mich zu den kommenden Etappen dieser Reise, u. A. in Kalmar erwartet!
Den Vormittag hatte ich noch etwas Zeit, weswegen ich zunächst die Finnpartner beim Auslaufen um 10:00 fotografierte, anschließend kaufte ich mir im „Pressbyrån“ noch etwas Proviant für unterwegs. Ich schätze diese multifunktionale Kiosk-Kette sehr!
Ein paar Abschiedsfotos aus Malmö gab’s noch…
Schließlich ging’s 11:48 mit dem Öresundståg nach Kalmar, etwa 3 Stunden und 10 Minuten Zugfahrt lagen vor mir.
Anfangs war der Zug recht gut gefüllt, was sich auf Hälfte der Strecke zum Glück etwas löste, sodass ich noch einen guten Sitzplatz an einem Viererplatz bekam.
Während der doch recht entspannten Zugfahrt zogen schöne Landschaften an mir vorbei, mit viel Wald und See – so stellt man sich Schweden vor.
Gegen 15:00 kam ich in Kalmar an. Man merkte die etwas nördlichere Lage, war es doch nicht ganz so sommerlich warm wie in Malmö, was mir ziemlich zugutekam!
Zunächst suchte ich mein Hostel „Sjömanshem“ auf, was ich nach einem kurzen Fußmarsch vom Bahnhof erreichte.
Wer hätte das gedacht? Ein schönes schwedisches Holzhaus empfing mich, mit einem großen Vorgarten, hölzerner Einrichtung und kleinen, aber gemütlichen Zimmern! Alles war top gepflegt, und die Rezeptionsdame sehr freundlich. Ich konnte alles Wichtige mit ihr auf Schwedisch klären.
Ich fühlte mich sofort wohl, fast schade, dass ich nur eine Nacht hierbleibe!
Nachdem ich eingecheckt bin, meinen Koffer abgelegt hatte, und das wichtigste aus meinem Rucksack ins Zimmer räumte, zog ich los.
Mein Ziel war die Umgebung von Kalmar, Endziel „Svinö“, ein nationales Schutzgebiet auf einer kleinen bewaldeten Insel.
Etwa 45 Minuten sollte der Fußmarsch dauern.
Da ich aber ständig an tollen, authentisch schwedischen Landschaften vorbeikam, musste ich doch etwas öfter anhalten, um Fotos zu machen. Egal, ob schwedische Holzhäuser in Kalmars Gassen, idyllische Buchten und Seen oder ein malerisch gelegener Campingplatz – alles musste ich fotografieren. Wahnsinn, wie toll mir das gefiel!
Eine kleine Brücke nach Svinö überquerte ich, und schon war ich im Naturreservat, welches dick bewaldet war – typisch schwedisch!
An einem kleinen Strand, nahe des Hundestrandes kam ich schließlich raus, und ließ mich nieder – der Blick auf den Kalmarsund, die Brücke nach Öland, und die umliegenden Landschaften waren wirklich sehenswert!
Nach einem kleinen Aufenthalt hier dachte ich an den Rückweg, da meine Handy-Wettervorhersage Regen und Gewitter ansagte – in der Tat hörte ich es grummeln.
Dies war eine der wenigen Momente, wo ich in diesem Urlaub kurz unruhig wurde. Zu allem Überfluss fand ich beim Rückweg den Weg durch den Wald nicht richtig zurück, und glaubte, mich im Wald verlaufen zu haben.
Mein Computer-Schwedisch-Sprachkurs warnte den Benutzer, man könne sich in den Wäldern Schwedens schnell verlaufen – na schön…

Zum Glück fand ich den Weg zurück doch.
Kurz, nachdem starker Regen begann, fand ich zum Glück eine Bushaltestelle, wo ein Bus mich zurückbrachte bis Kalmar – puh, Glück im Unglück…
Abends kaufte ich mir etwas Frühstück für morgen, da im Hostel keins verfügbar war.
Nachdem der abendliche starke Regen aufhörte, zog ich nochmal los, die schöne Umgebung Kalmars musste ich mir nochmals ansehen, und die Innenstadt auch ein wenig.
Abends ging ich bis zur „Bastion Regeringen“, die in der Nähe gelegenen Strand- und Wiesenflächen, sowie bis zum Klapphuset.
Dieses Waschhaus wurde zum Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, und dient auch heute noch zum Waschen von Flickenteppichen. Es gehört zum gesetzlich geschützten Kulturerbe.
Völlig zu Recht, bei der Umgebung, in der dieses schwedische Holzhaus liegt. Gerade im Abendlicht schön anzusehen!
Den kleinen Hafen Kalmars schaute ich mir abends ebenso an, wie die Innenstadt, die mit schönen Gassen und Plätzen aufwartete.
Allzu spät ging es nicht ins Bett heute, schließlich klingelte morgen gegen 06:00 der Wecker.
Für 07:30 stand die Busfahrt nach Oskarshamn auf dem Plan, von wo aus es nach Visby auf Gotland gehen sollte.
09.08. – auf nach Gotland
06:00, der Wecker klingelte, mein gekauftes Frühstück habe ich eingenommen, bevor ich mich auf den Weg zum Busbahnhof machte.
Überpünktlich 07:30 startete der Bus nach Oskarshamn, wo ich gegen 08:50 ankam, und meine Fähre beim Einlaufen bestaunen konnte – die neue „Gotland“ von Destination Gotland. 10:05 sollte es von Oskarshamn nach Visby gehen.
Ich freute mich sehr über dieses Schiff, 2019 waren wir bereits auf der baugleichen Visborg unterwegs, toll, dass ich jetzt auch noch auf die nagelneue Schwester komme!
Gegen das Sonnenlicht war sie in Oskarshamn nicht ideal zu fotografieren – aber genug Möglichkeiten, das Schiff super abzulichten, sollte ich noch bekommen.
So begab ich mich ins Terminal, das Ticket hatte ich schon per Wallet auf dem Handy.
Klasse fand ich, dass das Reisegepäck aufgegeben werden konnte, wie im Flugzeug – so musste ich meinen nervigen Koffer mit mir nicht herumschleppen.
Die Wartezeit bis zur Einschiffung war allerdings recht lang. Erst etwa 5-10 Minuten vor geplanter Abfahrtszeit ging’s an Bord!
Trotzdem legten wir 10:10 ab, also mit nur 5 Minuten Verspätung, und kamen trotzdem pünktlich in Visby an – Respekt! Die Abfahrt aus Oskarshamn und die große Bucht war recht hübsch.
Ich bin großer Freund der neuen Schiffe von Destination Gotland: moderne Schiffe, viel Platz auf den Außendecks, moderne Einrichtungen, mir gefällt es sehr an Bord! Nur etwas mehr Sitzflächen außen sollte es geben. Neben den Schornsteinen gibt’s eine Reihe an Tischen und Bänken, was m. E. etwas wenig ist. Viele andere Fähren haben Plastikbänke, wo die Rettungswesten drin sind, dies ist hier nicht so. Das darf Destination Gotland gern noch nachrüsten, mehr Sitzplätze außen wären nett.
Dafür hat das Schiff mittschiffs, vor dem Schornstein ein tolles Deck mit Sitzplätzen, fast wie auf einem Kreuzfahrtschiff.
Die Preise für die Verpflegung an Bord gingen für eine skandinavische Fähre in Ordnung, und das Aussehen der schwedischen Mitarbeiterinnen an Bord war mehr als amtlich.

Was auch für junge weibliche Passagiere gilt…

Allgemein merkte man bei Destination Gotland, dass der Fokus deutlich mehr auf Passagieren liegt, die auch zu Reise- bzw. Freizeitzwecken unterwegs sind, und LKW-Fahrer eine eher untergeordnete Rolle spielen. Unter anderem gab es an Bord gutes WLAN, wobei auch über die Services an Bord der Fähre informiert wurde.
Die Reedereien von Deutschland nach Südschweden bieten so etwas ja weniger an, hier sieht man, dass LKW-Fahrer doch eine größere Rolle spielen…
Die Überfahrt war sehr angenehm, 27 Knoten Geschwindigkeit machen Spaß, allerdings war es sehr diesig. Die Mein Schiff 1, die eine ihrer Panorama-Kreuzfahrten anbot, war nur mit ihren Umrissen zu erkennen.
Allerdings sah es toll aus, wie im diesigen Dunst die Landspitzen, u. A. von Öland herausschauten.
Knappe drei Stunden Überfahrt vergingen schnell, die Landmassen von Gotland waren früh zu sehen, auch Visby ließ nicht mehr allzu lange auf sich warten!
Die beiden Schnellfähren warteten schon auf uns, die dieses Jahr ungenutzt im Hafen von Visby aufliegen. Auch die Drotten lag im Hafen, die momentan als Aushilfe von Destination Gotland fungiert – sie wurde die Tage aber wieder angeworfen und eingesetzt.
Angekommen in Visby, wurde zunächst das Gepäck im Terminal geholt, anschließend wurde das Hostel aufgesucht. Ich stieg im „Visby Fängelse“ ab, einem ehemaligen Gefängnis.
Meinen Schlüssel holte ich aus einer Box, in der dieser für mich verstaut war.
Das Gelände war an sich schön groß und auf den ersten Blick einladend, aber…
Die Sauberkeit ließ in dem Gebäude sehr zu Wünschen übrig, allgemein war die ganze Unterkunft heruntergekommen.
Ich bin schon oft in Hostels abgestiegen, und störe mich kein bisschen an Zimmern, die man mit mehreren Leuten teilt, oder an Sanitäranlagen auf dem Gang. Aber Sauberkeit wird man bitte erwarten dürfen, diese Erwartung erfüllte das Hostel leider nicht. Das Zimmer war dunkel und keimig, und ich möchte bitte nicht, dass meine Hand am Griff der schmutzigen Schublade kleben bleibt. Ach ja, und das für die Gäste bereit gestellte Besteck und Geschirr dürfte ebenso sauberer sein, und die Spüle und der Kühlschrank bitte auch!
Egal, die drei Nächte werde ich hier irgendwie überleben – möglichst wenig anfassen war hier die Devise, und möglichst wenig Zeit hier verbringen…
Demzufolge packte ich meine Sachen aus, schloss sie im Spint ein, und zog durch Visby los.
Zuerst besorgte mir in der Tourist-Information einen Bus-Fahrplan und Infomaterial zu Gotland, wollte ich die Insel die beide vollen Tage doch erkunden, und schmiedete erste Reisepläne.
Anschließend ging es auf einen großen Parkplatz mit Blick auf die Ostsee, wo ich die einlaufende „Visby“ von Destination Gotland fotografierte. Der Platz dazu eignet sich sehr gut, das diesige Wetter aber ließ nicht die allerbesten Lichtverhältnisse zu.
Um den Abend herum ging ich noch etwas durch Visby, zunächst an der Strandpromenade entlang, wo ich schöne Blicke auf die Ostsee hatte, hier war es schön ruhig.
Der Bereich um den Hafen hatte mir doch zu viel Betonmasse, davon wollte ich etwas weg…
Abends zog ich noch etwas durch die schöne, hanseatische Innenstadt, die sich gerade im Abendlicht schön fotografieren ließ.
21:10 kündigte sich die neue Gotland zu ihrem Anlauf nach Visby an – da die Sonne noch nicht weg war, begab ich mich zum Parkplatz, von wo die Fähren sich super fotografieren lassen. Tolle Motive ergaben sich, goldrichtige Entscheidung gewesen, hierher zu kommen!
Hiernach ging ich ins Hostel, und suchte mir die entsprechenden Busfahrzeiten raus, ich entschied mich dazu, morgen Vormittag nach Lickershamn im Nordwesten der Insel zu fahren.
Dort gibt es die ersten Raukar-Felsformationen, und ein schönes Wandergebiet im Wald und der Steilküste.
10.08. – Full Port in Visby, und ein Bilderbuch-Wandergebiet
Bevor ich mich heute auf den Weg nach Lickershamn machte, musste wieder der Fotospot für die Fähren aufgesucht werden.
Anhand der akribisch studierten Fahrpläne wusste ich, dass sich am frühen Morgen die Viking Cinderella, Visby, Visborg und Silja Symphony ankündigten.
Somit stand ich früh auf, aß mein eingekauftes Frühstück (gab keines in der Unterkunft), und begab mich gegen 08:00 zum Foto-Parkplatz.
Gut so, denn die Viking Cinderella kam zu meiner Überraschung schon sehr früh auf Visby zu, zum Glück gerade zum perfekten Zeitpunkt, um sie abzulichten!
Viel Zeit zum Verschnaufen war nicht, denn die Visby kam wenig später aus Nynäshamn, und wollte von mir ebenso eingefangen werden.
Die nächste Kandidatin war die Visborg, ankommend aus Oskarshamn – heute hatte ich sie gut erwischt, bei ihrem gestrigen Auslaufen störte der Kreuzfahrt-Pier im Weg sehr.
Last, but not least: Silja Symphony. Genau wie die Viking Cinderella bietet sie dieses Jahr auch regelmäßige Kreuzfahrten nach Visby an, sie liegt hier, im Gegensatz zur Viking Cinderella, über Nacht.
Nach diesem Shipsotting-Spektakel machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof in Visby, 10:35 ging’s ab nach Lickershamn mit dem Bus. Ich kaufte eine Fahrkarte und stieg in den Bus, gegen 11:15 etwa war ich dort.
Hier war ich letztes Jahr schon, wollte aber den Wanderweg heute länger abwandern, letztes Jahr wanderten wir nur bis zum „Jungfrun“, einem der Raukar-Felsen auf Gotland.
Zunächst war ein kleiner Rundgang durch das malerische Fischerdorf Lickershamn angesagt, wo auch ein schöner Blick auf die Steilküste zu sehen war.
Anschließend erklomm ich en Wanderweg, zunächst bis zum Raukar „Jungfrun“.
Der Waldweg bis dort war schon schön, der Blick durch die Bäume bis hinunter auf die See gefiel mir sehr!
Anschließend war ich am Jungfrun angekommen, stattete dem Raukar einen Blick ab, und genoss den tollen Blick auf die Ostsee und die steile Landschaft.
Die Steilküste, die von weitem verlockend aussah, wollte ich doch genauer erkunden, so wanderte ich weiter durch den Wanderweg durch den Wald, was eine goldrichtige Entscheidung war!
Das von mir erwanderte Naturreservat zog sich bis zu den Klippen „Stuklint“ und „Törrvesklint“, die Mischung aus Steilküste mit den tollen Blicken, Klippen, Mischwald und Waldwanderweg gefiel mir sehr und hat mich richtig beeindruckt! Ich denke, die Bilder sollten keine Fragen offen lassen…
An einer Stelle konnte ich sogar herunter bis an den Strand gehen, so hatte ich von unten einen tollen Blick auf die zum Teil bewanderte Steilküste, und die großen Klippen.
So klasse dieser Weg auch war, bei Törrvesklint etwa kehrte ich um, die Gegend nördlich um Lickershamn wollte ich auch noch erwandern, wer weiß, was mich da noch erwartet!
Wie ich auf dem Rückweg in Lickershamn angekommen war, musste ich in einem Café kurz mein Handy laden, da meine Powerbank heute streikte, wieso auch immer. Dazu zog es mich in die „Brasserie Lickers“.
Ich ging hinein… Ui! Was für eine hübsche Bedienstete am Tresen! Da habe ich meine erlernten Schwedisch-Kenntnisse für einen Smalltalk doch gern angewendet! xD
Außerdem kaufte ich doch da doppelt gern einen Kaffee, um zu warten, bis das Handy voll war! Vielleicht geht es nochmal alle, sodass ich nachher nochmal wiederkomme? Wer weiß…
Zurück zum Wesentlichen, meine Wanderung in Richtung Norden von Lickershamn wurde fortgesetzt. Zunächst hatte ich einen schönen Blick von Weitem auf die schwedischen Holzhäuser dieses Ortes, anschließend erwartete mich ein idyllischer Küstenwanderweg.
Später ging dieser wieder in den Wald hinein, und führte wieder zu einer Klippe an der Steilküste – tolle Ausblicke garantiert. Eine tolle Mischung aus Steilküste, Wälder und dem Dorf Lickershamn boten eine sehr ansehnliche Kulisse.
Da der Busfahrplan aber im Hinterkopf behalten werden musste, kehrte ich allmählich wieder um, um den schönen Weg zurück zu laufen.
In Lickershamn wieder angekommen, das war wirklich Zufall, war mein Handy wieder nicht mehr sonderlich voll! Also ab wieder in die „Brasserie Lickers“. Die hübsche Bedienstete lächelte mich schon freundlich an, so bringt man mich dazu, glatt wieder einen Kaffee zu bestellen…
Nun ja, dann wollte ich mal Nägel mit Köpfen machen: Nach einem Smalltalk fragte ich sie nach einem treffen in Visby, was sie aus Zeitgründen ablehnte, aber sie bedankte sich für mein Angebot. Nun ja, kein Weltuntergang, immerhin hatte ich Mut, es zu versuchen.

Nach der Stärkung für mein Handy und mich spazierte ich noch durch das schöne Fischerdörfchen Lickershamn, bevor gegen 17:48 der Bus zurück nach Visby fuhr.
Hier lernte ich ein indisches Paar kennen, das in Uppsala lebt und zu Ferien auf die Insel Gotland kam.
Wir verstanden uns sehr gut, sodass wir Kontaktdaten austauschten, und jetzt noch über Facebook Kontakt hatten.
Zurück in Visby angekommen, aß ich erst zu Abend im Hostel, Essen dazu kaufte ich mir im Supermarkt. Natürlich gab es für mich schwedisches Knäckebrot, und bisschen Aufschnitt, anschließend gings abends nochmal los.
Der Hafen, die Altstadt von Visby, und die Strandpromenade wurden unsicher gemacht, was gerade zum Sonnenuntergang sehr schön ist!
An der Strandpromenade fragten mich zwei junge Mädels, ob ich sie fotografieren würde, ich bejahte, und schon kam ein kleiner Smalltalk zustande – und das auf Schwedisch, wobei meine Schwedisch-Kenntnisse gelobt wurden. Auf Facebook hatten wir auch gleich die Kontaktdaten ausgetauscht.
Nach diesem doch sehr lohnenswerten Tag gings ab in mein Traumschloss… äh, Hostel.
Meine Pläne, in den Süden der Insel zu fahren, verwarf ich aufgrund der etwas ungünstigen Busfahrpläne, sondern ein Fahrrad wollte ich ausleihen.
11.08. – idyllische Radtour nach einer schockierenden Erleichterung
Glücklicherweise befand sich mehr oder weniger direkt gegenüber meiner Unterkunft eine Fahrradverleih, sodass ich mir ein einfaches Fahrrad mit 7 Gängen für etwa 160 SEK, also umgerechnet gut 16 €, auslieh. Dies klappte reibungslos.
Bevor ich meine Tour nach dem Frühstück startete, radelte ich nochmal zum ICA in der Nähe meiner Unterkunft, ich brauchte doch noch etwas Proviant, den ich schnell fand und kaufte – u. A. eine Packung Köttbullar mit Preiselbeeren und Salat auf einem Brot fand ich, sowie Wraps.
Dies packte ich, nichtsahnend, in meinen Rucksack, nachdem ich ihn kurz auspackte, um alles hineinzubekommen.
Anschließend zog ich los.
Beim ersten Fotospot dachte ich: Habe ich verplanter Torfkopf jetzt meine Kamera im Zimmer gelassen, nur weil ich es mal wieder eilig hatte, meine Unterkunft zu verlassen?
Ich radelte zurück ins Hostel, stellte mein Zimmer auf den Kopf – keine Kamera!
Das Personal der Unterkunft konnte mir auch nicht helfen, an der Fahrradverleih hatte ich sie auch nicht vergessen – so blieb nur der ICA-Supermarkt als letzte Chance, wo ich voller Eile hin radelte.
An der Kasse die Erleichterung – die Kamera lag noch da, unversehrt, samt meiner blauen Fototasche! Wie mir nach diesem Schock ein Stein vom Herzen fiel, kann sich keiner vorstellen…
Max, pass auf dein Zeug auf, verdammt nochmal!
Nun schaute ich im Rucksack, ob ich nicht doch mein Proviant vergessen hatte? Nein, alles da, also konnte es losgehen!
Mein erster Halt war das Landschaftsschutzgebiet „Södra Hällarna“, das etwas südlich von Visby lag. Hier zeigte sich wieder, die für Gotland offenbar typische Steilküste mit Klippen, dieses Mal aber noch unbewaldet.
Zeit, mein Fahrrad auf dem Foto mit Blick auf die Ostsee und Silja Symphony in Szene zu setzen.
Auch, wenn das Netz an Radwegen gut ausgebaut war, die Wege waren teilweise aus Schotter und unbefestigt, sodass man eigentlich ein geländegängiges Fahrrad auf dieser Insel benötigt, mein geliehenes Fahrrad war genau genommen nicht ausgelegt für Gelände. Andere Touristen fuhren mit vergleichbaren Leih-Fahrrädern aber auch diese Wege entlang, also schien es ja zu funktionieren.
Ich fuhr wieder etwas weiter südlich, die tolle Kulisse wollte einfach nicht enden, sodass ich dauernd anhalten und Fotos schießen musste, so toll war der Blick auf die Ostsee und die Klippen mal wieder.
Lange war noch Visby inklusive der Silja Symphony zu sehen, mittags, gegen 12:30 kam die Visborg von Destination Gotland an, sodass ich beide Schiffe super ablichten konnte.
Kurz davor ließ ich mir meine Köttbullar aus dem ICA schmecken.
Weiter südlich von Visby, irgendwo zwischen Södra Hällarna und Högklint, der wohl bekanntesten Klippe Gotlands, 7 km etwa südlich von Visby, gesellten sich wieder Nadelwälder zu den Klippen und der Steilküste hinzu. Sie lagen teilweise niedriger als die Klippen und der Radweg, was echt toll aussah!
So schön der Weg wieder war, dennoch drehte ich allmählich um, sodass ich noch mit dem Rad etwas in Richtung Norden von Visby fahren konnte.
Ich radelte wieder den Norderstrand entlang, direkt an der Ostsee, hier machte ich kurz Pause und genoss den Blick aufs Meer, und die auslaufende Visborg.
Wenig später radelte ich auf dem schönen Weg weiter, und genoss die tollen Landschaften, bevor ich ein Stück Landstraße fahren musste. Diese sind auf Gotland zum Glück nicht allzu stark befahren, und das Stück war zum Glück nicht allzu lang.
Plötzlich sah ich einen Wegweiser nach links mit der Aufschrift „Naturreservat“ – konkret befand sich hier das Naturschutzgebiet „Brucebo“.
Das 33 ha große Naturschutzgebiet, das vorwiegend dick aus Kiefern bewachsen ist, sollte mich doch ziemlich beeindrucken! Die Kulisse zwischen dick bewachsendem Wald, Blick auf die Ostsee, bis zum Strand auf der Halbinsel „Skans Udde“ oder dem kleinen Fischerdorf „Själsö“.
Das mit üppiger Vegetation versehene Gelände war doch sehr uneben, sodass ich teils klettern musste.
Nachdem ich dieses beeindruckende Naturschutzgebiet genoss, fuhr ich auf dem Radweg weiter, der wenig später wieder an der See entlangführte.
Kurz vor Sjäsö kam ich an einer schönen Bäckerei vorbei, ich roch schon mein Lebenselixier namens Kannelbulle mit Kaffee – hier musste ich anhalten! Auf die Idee kamen einige andere Radler auch, aber ich kam recht schnell dran.
Es gab nur noch Kardamombullar, diese schmeckten aber auch! Und ob mir die attraktive Bedienstete nun Kardamom- oder Kannelbulle verkauft, ist mir dann nicht ganz so wichtig…

Der schöne Außenbereich des Cafés hatte einen schönen Blick auf die See.
Nach dieser schmackhaften Stärkung zog ich weiter nach Själsö, dieses Fischerdorf versetzte mich bei der Ankunft sehr ins Staunen: Wie bilderbuchmäßig war denn diese kleine Ortschaft bitte?! Hölzerne Fischerhäuschen, ein kleiner Boots- und Fischereihafen, und eine Rasenfläche mit Sitzbänken! Hier ließ es sich wunderbar aushalten!!
Ein kleiner Weg führte an der Küste entlang, den ich kurz erlief, er führte bis ins Naturreservat „Själsöån“. Die Bilder sollten keine Fragen offenlassen.
Ein klein wenig radelte ich nach dem Aufenthalt hier noch weiter, aber bis zur Lummelundagrottan schaffte ich es doch nicht mehr.
Es war schon Abend, und den ganzen Weg musste ich bis Visby schließlich wieder zurück radeln. Außerdem war morgen 05:00 aufstehen angesagt, denn 07:15 ging schon die Fähre.
Egal, so radelte ich den tollen Weg wieder zurück, und genoss die schönen Aussichten wieder, was gerade bei dem tollen Wetter ein Genuss war.
Rechtzeitig vor der Abfahrt der Silja Symphony 19:00 kam ich in Visby an, sodass ich ihr Ablegen noch beobachtete. Von der Seite konnte ich sie jetzt nicht sonderlich gut ablichten, aber dennoch war es sehenswert, dem Schiff beim Ablegen zuzusehen. Morgen sollte auch ich wieder in See stechen.
Abends in der Stadt musste ich mal sündigen – nach dieser intensiven Radtour heute holte ich mir im Diner ein paar Scheiben schmackhaftes Schweinefleisch, schön dick mit Pommes, und ließ es mir schmecken – fürs gute Gewissen war Salat mit bei.

Die Preise im „Mel’s Diner“ waren übrigens mehr als gut, umgerechnet etwa 9 € für einen Burger mit Pommes und Salat, meine ich, das hatte ich für mein Gericht auch gezahlt.
Ein abendlicher Spaziergang durch die Altstadt folgte, mit anschließendem Sonnenuntergang am Norderstrand, bevor ich mich in mein Hostel begab.
Ich packte heute Abend meinen Koffer, denn morgen war 05:00 aufstehen angesagt, und der innere Wunsch, diese „grandiose“ Unterkunft zu verlassen, tat sich mehr und mehr auf.
Mein Fahrrad konnte ich zum Glück über Nacht behalten, und konnte es morgen früh, kurz vor Abreise, einfach angeschlossen vor dem Verleih abstellen.
So ging ich ins Bett – einerseits mit Bedauern, diese tolle Insel zu verlassen, andererseits mit Vorfreude auf die morgige Fährpassage, und dem Ferienhaus auf der Stockholmer Schäre. Ich wusste ja noch nicht, was mich erwartet.
12.08. – mit fast 30 Knoten ins Bilderbuch-Schweden
Besonders schlief ich nicht diese Nacht – dennoch konnte ich 05:00 aufstehen, denn die Vorfreude auf die Fähre war groß, mit der es heute nach Nynäshamn ging.
Beschleunigt wurde diese Vorfreude durch das Verlassen meines Hostels, wobei diese eher einer Flucht gleichkam. Ich beeilte mich, mein Frühstück zu essen, meine Bettwäsche zurückzugeben, und die letzten Sachen einzupacken. Schlüssel in den Kasten werfen, Gelände verlassen, aufatmen – nie wieder Visby Fängelse!
Das Fahrrad brachte ich noch zurück zur Leihstation, dann ging’s ins Terminal, die Drotten wartete schon auf uns.
Ursprünglich hätte ich die Visborg bekommen sollen, diese befand sich aber heute auf dem Weg zur Werft nach Landskrona – somit wird die nächste Zeit die Drotten auf den Strecken von und nach Visby aushelfen.
Nun gut, dann fahre ich halt mit der älteren Schiffsgeneration, auch recht.
Ich gab mein Gepäck nach dem Check-In im Terminal auf, und die Wartezeit war dieses Mal recht kurz, denn schon früh konnten wir aufs Schiff gehen.
Beim ersten Rundgang über das Schiff (ich war bereits Sommer 2019 an Bord) merkte ich: okay, das Schiff ist spürbar älter als ihre Nachfolgerinnen, aber dennoch sehr ordentlich gepflegt, und weist schöne Räumlichkeiten auf, die Außendecks finde ich hier sogar etwas besser, insgesamt ist das Schiff übersichtlicher als die neue Generation.
Sehr schön: Im Inneren des Schiffes findet sich eine Bildergalerie mit allen Schiffsgenerationen der Destination Gotland Flotte im Wandel der Zeit.
07:15 wurde pünktlich abgelegt, da das Schiff zu meiner Überraschung über das Heck in Visby beladen wurde, wurde rückwärts aus dem Hafen navigiert.
Normalerweise legen die Schiffe mit dem Bug in Visby an.
Auf See hieß es „Hebel on the Table“ (geklaut, ich weiß, Johannes xD), sodass wir mit bis zu 29.9 Knoten über die Ostsee fegten – warum hat es nicht bis zu 30 gereicht? xD
Egal, die Überfahrt war ruhig, und bei dem sonnigen Wetter sehr angenehm, die Sicht war heute auch deutlich besser als bei der Anreise nach Gotland.
Durch meinen akribisch studierten Fahrplan wusste ich um Gegenläufer auf der Überfahrt.
Grob eine Stunde vor der Ankunft begegnete uns die neue Gotland, mein neuer Liebling – sie brachte mich vor drei Tagen von Oskarshamn nach Visby.
10:30 sollten wir ankommen, 10:00 sollte die Stena Flavia aus Nynäshamn in Richtung Ventspils auslaufen – so kam sie uns etwa 15 Minuten vor Ankunft entgegen, ich konnte auch dieses Schiff prima fotografieren.
Die Einfahrt nach Nynäshamn durch ein kleines Schärengebiet ist durchaus hübsch, aber kein Vergleich zu Stockholm. Warum ich diesen Vergleich dennoch anstelle? Sehr große Kreuzfahrtschiffe, jenseits der 140.000 BRZ und 4000 Passagiere befahren mittlerweile die Ostsee (von diesem Jahr mal abgesehen), und laufen weniger Stockholm direkt, sondern Nynäshamn an, wobei die grandiose Passage durch die Stockholmer Schären entfällt. Dadurch sinkt der Erlebniswert eines Stockholm-Anlaufes erheblich.
10:30 legten wir pünktlich an, sofort konnten wir über die Gangway das Schiff verlassen, auf mein Gepäck wartete ich etwa 10 Minuten, schätze ich.
11:03 startete mein Zug von Nynäshamn nach Stockholm, an der Station „Odeonsplan“ stieg ich in den Bus um, der mich zum Karl XII Torg brachte. Die Fahrt im Bus durch Stockholm machte alles andere als Spaß…
Dort in der Nähe lag der Strömkajen, von wo aus mich die Fähre nach Vaxholm brachte.
Was stand heute überhaupt auf dem Plan? Ich sollte für zwei Nächte auf der Schäre „Norra Tynningö“ unterkommen. Dort lernte ich über Facebook Michael kennen, der mit der Schwedin Paula verheiratet ist, und auf besagter Schäre ein riesiges Grundstück mit zwei Ferienhäusern hat.
Da sowohl er mit seiner Frau und Freunden im August dort war, und ich auch in Schweden war, baute ich bei ihm einen Besuch ein, ich war herzlich eingeladen.
13:00 legte meine Fähre nach Vaxholm ab, von wo aus Michael und Paula mich abholten, und auf die gegenüberliegende Schäre „Norra Tynningö“ per Boot brachten.
Eine Fahrt mit der Passagierfähre durch das Stockholmer Archipel wollte ich schon immer mal machen, ein Wunsch ging in Erfüllung.
Noch traumhafter, als ich es mir vorstellte, war die Fahrt durch das Archipel – Stockholm ist die Stadt der Städte, mit einer Umgebung, die absolut ihresgleichen sucht, ein Wahnsinn! Was für eine traumhafte Kulisse!
Vorbei ging es an der Viking Cinderella, sowie an Inselchen mit typischen schwedischen Holzhäusern, wie im Bilderbuch. Dieses Bild musste ich einfach durch eine Kannelbulle untermalen, die ich mir an Bord holte, das ging nicht anders!
Unterwegs begegneten uns Oldtimer-Fähren (früher waren es wohl Dampfschiffe) von Waxholmsbolaget und Strömma Bolaget, die für mich einfach zu Stockholm dazu gehören, und womit ich unbedingt mal fahren möchte. Ob das jemals was wird?
Die Bilder der Fahrt durch die Schären sollten alles sagen…
14:20 in Vaxholm angekommen, wurde ich an der Bootstankstelle von Paula und Michael abgeholt, von wo aus ich nach Norra Tynningö aufs Feriengrundstück gefahren wurde. Stilecht per Boot natürlich!
Mich empfing ein riesiges Grundstück mit einem traumhaften Blick auf Vaxholm, und die Schären von Stockholm, diesen Platz konnte man nicht bezahlen.
Zunächst bezog ich mein Zimmer in einem der beiden Haupthäuser. Es war traditionell eingerichtet, mit viel Holz innen – so, wie die schwedischen Holzhäuser von außen den Anschein erwecken, sah es innen auch aus. Richtig schön.
Nachdem ich meine Tasche ablegte, sagte ich allen andere hallo. Michaels Freund Henning mit seinem Sohn Marcel war noch dabei, ebenso wie die beiden Kinder von Michael, Marten und Miriam, sowie sein Neffe Felix.
Am kleinen Sandstrand der Insel gabs Kaffee und Kannelbullar, ganz nach meinem Geschmack!
Anschließend machten Marten, Marcel und ich eine Bootstour durch die Stockholmer Schären, wobei wir häufig die Wellen der Passagierfähren ansteuerten – bisschen wackeln darf’s doch gern mal!
Insgesamt wurden aus einer geplanten kleinen Tour sicher zwei Stunden Fahrt, die sich aber echt lohnten. Nicht nur das Stockholmer Archipel begeisterte mich, sondern zu meiner Überraschung begegneten uns die Galaxy von Silja Line, sowie die Amorella von Viking Line, die ich perfekt fotografieren konnte! Wenn sich die Tour nicht gelohnt hat, weiß ich auch nicht…
Als wir zurückkehrten, war der Grill schon an. Auf dem Speiseplan standen fangfrischer, sehr schmackhafter Fisch, gegrillte Kartoffeln und natürlich Grillfleisch und Würste – das ließ ich mir genau so schmecken wie das Bier, was zum Grillen einfach dazu gehört.
Abends wurde noch Badminton gespielt, und das schwedische Spiel namens Wikingerschach.
Auch dieser erlebnisreiche Tag endete mal, Nachtruhe stand an – und morgen eine Spritztour mit dem Motorboot!
13.08. – Spritztour, und Kinder aus Bullerbü, äh… Norra Tynningö
Michael sendete mir in der Vergangenheit schon Bilder vom Grundstück und dem dazu gehörigen Motorboot, mit zwei Außenbordmotoren mit jeweils, ich wiederhole, jeweils 300 PS! Mit 600 PS sollte heute der Stockholmer Schärengarten unsicher gemacht werden!
Miriam, Felix, Marcel, Michael und ich machten uns also auf den Weg zur Bootswerft nahe unserem Grundstück, wo das Motorboot lag.
Ein schickes Gefährt erwartete mich: ei Kajütboot mit wohnlicher Einrichtung, einer kleinen Kochzelle, sowie Sitzgruppen an Bord und moderner Navigationstechnik.
Vor der Kajüte konnte draußen gesessen werden.
Michael navigierte uns zunächst mit moderater Geschwindigkeit durch die Schäre, sodass die traumhafte Kulisse bestaunt werden konnte, später ging es schon schneller voran, ein cooles Gefühl.
Weiter draußen durfte ich schließlich ans Steuer, nach kurzer Eingewöhnung hatte ich das Boot gut im Griff, sodass ich mich schließlich wagte, jenseits der 36 Knoten zu fahren – wir hätten also mit den Schnellfähren mithalten können!
Schneller fuhr ich nicht, weder gehörte das Boot mir, noch trugen solche Geschwindigkeiten zu einem volleren Tank bei…

Spaß machte es allemal!
Michael gab schließlich auch nochmal Gas, wir hatten 41.3 Knoten drauf! Über die Wellen anderer Motorboote glitten wir quasi bei dem Tempo.
Den Rückweg zum Haus kamen wir an einer hübschen Festung vorbei, und mussten zwangsläufig auch an der Tankstelle halten – 400 Liter tankten wir nach, oha!
Nach der Rückkehr hatten wir alle unsere Zeit für uns, die ich mir mit den Kindern nahm. Da Paula und Michael einkaufen fuhren, passte ich auf die Kinder auf, und spielte mit ihnen am Strand, und sprang mit ihnen Trampolin, wir hatten Spaß miteinander. Das erinnerte mich sehr an die Geschichten der „Kinder aus Bullerbü“ von Astrid Lindgren!
Insgesamt gefiel mir dieser Schweden-Urlaub zu gut! Deswegen wollte ich gern den Aufenthalt verlängern, unter Anderem eine Nacht bei Micha. Leider konnte ich das Hostel in Malmö, das mich nächsten Tag erwarten sollte, nicht kostenlos stornieren und es gab nur noch teurere Zimmer die nächsten Tage, sodass ich das wohl oder übel sein lassen musste.
Abends kochte Paula für uns leckere Gemüse-Lasagne, die wir alle zusammen aßen.
Außerdem unterhielt ich mich mit allen anderen Leuten beim Bier zum Abend, und ließen den Abend ausklingen.
Ein bisschen Wehmut kam auf, denn der letzte Abend stand in Michas Ferienhaus an!
14.08. – stilecht nach Stockholm und Malmö
Ich bin etwas traurig, der letzte volle Schweden-Tag stand an, Wahnsinn, wie die zwei Wochen verflogen! Ich wollte doch nicht mehr zurück nach Deutschland, auch von Michas tollem Grundstück und den neu kennengelernten Leuten musste ich Abschied nehmen! Zu schade…
Zunächst aber gab es leckeres Frühstück, unter Anderem mit Knäckebrot und dem fangfrischen Fisch, natürlich auch gängige Aufstriche.
Vormittags verbrachten wir noch etwas Zeit miteinander, gegen 12:15 legte meine Fähre ab Norra Tynningö über Vaxholm ab, Endziel Stockholm.
Ich verabschiedete mich wehmütig von allen, gegen 11:50 brachte Micha mich zum Fähranleger nach Norra Tynningö. Wir waren uns einig: Wir sehen uns wieder, ich komme gern wieder in das Ferienhaus auf Norra Tynningö!
Gegen 12:00 kam die Fähre schon, da sie zunächst über Ramsö fuhr, bevor sie 12:15 nochmals in Norra Tynningö anlegte und nach Vaxholm fuhr.
Die Runde über Ramsö fuhr ich mit, und ich genoss eine schöne kurze Fährfahrt bis Vaxholm – dort stieg ich um in die Fähre nach Stockholm.
12:25 kam ich auf Vaxholm an, 13:00 war die Weiterfahrt geplant – gemäß Anzeigetafel auf der „Västan“.
Ich suchte das Schiff über die Marinetraffic-App und glaubte zu träumen: Eines dieser Oldtimer-Schiffe, mit denen ich schon immer mal fahren wollte, die Västan stammte aus dem Jahre 1900!
So freute ich mich auf die Rückfahrt nach Stockholm regelrecht.
Das Schiff war sehr leer, innen sehr traditionell eingerichtet und top gepflegt, innen gab es auch geschichtliche Beschreibungen über das Schiff.
Die Rückfahrt durch die Schären konnte ich genießen, wenngleich sie die Rückkehr aus einem schönen Urlaub einläutete.
Für heute war eine Passage der „Europa 2“, dem luxuriösesten Kreuzfahrtschiff der Welt angekündigt, sie passierte uns direkt.
Das Licht war nicht ideal zum Fotografieren, gut treffen konnte ich sie aber dennoch.
Die Viking Cinderella ebenso, die uns später begegnete.
Allerdings endete auch diese schöne Überfahrt irgendwann, in dem Fall gegen 14:15 etwa, 15:45 ging mein Bus vom zentralen Busbahnhof nach Södertälje Hamn, von dort aus ging der Zug nach Malmö.
Immerhin war es ein traditioneller „Snälltåg“.
Den kurzen Aufenthalt in Stockholm genoss ich noch, um in der Innenstadt mit dem viele Wasser ein paar Fotos zu schießen.
Dann ging es in Richtung Busterminal, wo ich noch etwas bei Subway aß, bevor mein Bus losging
Da 15:30 offenbar schon alle Passagiere vollzählig waren, starteten wir 15:30, und kamen demzufolge sehr rechtzeitig in Södertälje an.
16:45 startete der Zug, für Mitforist Johannes 7 ist der Snälltåg schon ein Lebenselixier.
Den Waggon fand ich recht gemütlich und traditionell, die Zugfahrt selbst war angenehm, ich nutze die Zeit, um die Bilder auf den Laptop zu laden.
21:29 war die Ankunft in Malmö. Normalerweise freue ich mich jedes Mal auf die Ankunft in dieser Stadt – an diesem Abend war die Freude aber von dem Wissen getrübt, dass morgen die Rückreise nach Hause ist… *heul*
Nach der Ankunft aber musste noch ein kleiner nächtlicher Rundgang durch die Stadt sein. Ich kann nicht durch Malmö einfach nur „durchreisen“. Nach mehreren Aufenthalten habe ich diese Stadt so ins Herz geschlossen, dass zwei Fotos einfach nötig waren.
Schließlich machte ich mich auf den Weg ins Hostel, bezog mein Zimmer, und ging nach dem Duschen schlafen.
06:10 etwa klingelte der Wecker. Etwas zum Frühstück kaufte ich mir noch, denn im Hostel gab es dieses erst ab 07:30, zu der Zeit saß ich schon im Zug nach Trelleborg.
Gute (leider letzte) Nacht in Schweden!
15.08. – Rückreise – zugegeben eine sehr angenehme
Aufwachen in Schweden – ein vorerst letztes Mal, zumindest auf dieser Reise. Nach dem Schweden-aufenthalt ist vor dem Schweden-Aufenthalt, ganz klar!
Ich plane nämlich, Ende September zumindest für ein Wochenende nochmal nach Malmö und Umgebung zu fahren.
Aber zur Sache: 06:10 Wecker klingeln, aufstehen, das übliche Morgenprogramm, schnell das eingekaufte Frühstück einnehmen.
Gegen 07:23 etwa ging der Zug von Malmö Triangeln nach Trelleborg. Von dort aus gings mit der Nils Dacke um 09:30 ab nach Swinemünde.
Aus den Zugfenstern sah ich kurz vor Ankunft in Trelleborg schon die ersten Fähren liegen oder ankommen, u. A. die Gryf und die Peter Pan, die Nils Dacke und Huckleberry Finn liefen ein.
Im Terminal die übliche Routine: An den Self-Service-Druckautomaten, um die Tickets für die Überfahrt zu drucken: Buchungsnummer eingeben, persönliche Daten bestätigen, und… keine Tickets wurden gedruckt, das Problem hatten andere Passagiere auch.
So wurde der Kundenservice angerufen, wenig später erschien aber eine Mitarbeiterin von TT-Line mit den Tickets für die Passagiere – nun muss ich tatsächlich Schweden verlassen!
Pünktlich 09:00 kam der Hafenbus, um uns zum Schiff zu fahren.
Kurz nach Einschiffung frühstückte ich an Bord für sehr 7 €, in Anbetracht des Frühstücksangebotes wirklich preiswert! Auf den Deutschland-Routen kostet es 12 €, warum auch immer…
Ich hätte mich gar nicht so beeilen brauchen, denn 09:30 legten wir nicht ab, einiges an Fahrzeugen war noch nicht verladen, sodass wir kurz nach 10:00 ablegten. Die Peter Pan und Huckleberry Finn starteten zur gleichen Zeit, sodass quasi drei TT-Liner hintereinander ausliefen – sah toll aus, wie de Peter Pan und Huckleberry Finn fast nebeneinander fuhren. Wenig später folgte die Gryf von Unity Line, ebenso wie wir mit dem Ziel Swinemünde.
Die Verspätung konnten wir ordentlich aufholen, da für die Überfahrt großzügige 7 Stunden angesetzt waren. Da diese Überfahrt locker in 6 Stunden zu schaffen ist, hieß es eine Zeit lang „Hebel on the table“ mit etwa 18.5 Knoten – eine pünktliche Ankunft war sicher.
Die Überfahrt war mehr als angenehm: tolles Wetter, ein nicht zu überfülltes Schiff, es gab genug Platz an Deck. Die vielen Außendecks der Nils Dacke und Robin Hood schätze ich eh sehr, davon sollten sich andere Reedereien mal eine Scheibe abschneiden!
Allgemein bin ich ein Freund dieser beiden Schiffe, ich mag ihre Aufteilung, den Platz (vor allem außen) an Bord, außerdem hatte ich den Eindruck, dass es für die Nils Dacke mal eine Frischekur gab, so gereinigt, wie das Schiff war.
Trotz des sehr guten Wetters war es diesig und die Sicht nicht ideal, die Landmassen von Rügen waren aber dennoch zu sehen, ebenso wie die Hammershus und Povl Anker von weitem, sowie die Mein Schiff 1. Sie machte eine ihrer „blauen Reisen“ durch die Ostsee. Die Algen in der Ostsee waren allerdings ebenso wenig zu übersehen…
Gegen 14:30 und 14:45 etwa begegneten uns die „Cracovia“ von Polferries und die „Polonia“ von Unity Line, wie ich anhand des akribisch studierten Fahrplans wusste.
Ich freute mich über gute Motive.
Genauso waren demnächst aber schon Landmassen zu sehen – das muss Usedom sein! Leider ist damit die Ankunft verbunden, und das Ende dieser angenehmen Überfahrt, schade!
Gegen 16:00 liefen wir ein, schön ist die Einfahrt über die Swine allemal.
Der Strand war gut gefüllt, ebenso wie die Molen, wo viele Zuschauer auf unsere Fähre schauten – die waren sicher neidisch!

Da wir mit dem Bug anlegten, wurde ein Wendemanöver hingelegt, pünktlich 16:30 legten wir an. Der Fährhafen befindet sich genau genommen auf der Woliner Seite von Swinemünde.
16:45 etwa wurden wir Fußpassagiere ausgeschifft und von einem TT-Line-Mitarbeiter über das Hafengelände zum Terminal geführt. Die Einreise nach Polen war maximal unkompliziert.
Gleich bahnte ich mir den Weg zum Anleger der Swine-Fähre „Bielik“ auf die Usedomer Seite.
Während der Überfahrt sahen wir die Gryf einlaufen, ein tolles Motiv – auch, wie sie im Hafen anlegte, und dort gemeinsam mit der Wolin lag.
Ich bahnte mir schließlich den Weg zum Strand „Plaża Cztery Wiatry“ an der Swine, was mit meinem Koffer etwas anstrengend war. Schließlich erwartete ich gegen 19:30 die „Mazovia“ von Polferries und die „Skania“ von Unity Line, die beide aus Ystad kamen.
So lange entspannte ich mich etwas am Strand und genoss den abendlichen Sommertag, bevor die beiden Fähren pünktlich einliefen.
Ich ärgerte mich erst über den Segler vor der „Skania“, aber auch ohne Segler konnte ich die Fähre gut ablichten.
Tja, die beiden Schiffe waren vorbei, nun waren die schönsten Momente dieser grandiosen Reise wirklich vorbei.
So bahnte ich mir den Weg vom Strand zum Bahnhof, 21:17 sollte mein Zug über Züssow nach Greifswald gehen.
Vor der Abfahrt musste bei McDonalds noch ein Snack sein – ja, im Notfall esse ich mal hier…
Die Rückreise nach Greifswald beschreibe ich nicht weiter, aber ich war pünktlich zu Hause, immerhin, natürlich getrübt vom Ende der Reise.
Aber wie heißt es nicht so schön: „Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es so schön war“.
Damit wollte ich mich motivieren, denn lächeln über diesen schönen Urlaub konnte ich über das ganze Gesicht.
Folgende Dinge sind klar: Ich komme nach den Prüfungen Ende September zurück noch einmal nach Schweden!
Die Lust, dort später zu leben, ist gestiegen!
Schweden ist ein grandioses Land, mit der Unbeschwertheit der Einheimischen, den fantastischen Landschaften, und meinen geliebten Fähren.
Schwedisch lernen lohnt sich: Hübsche Frauen, fette Boote, tolle Natur und Shipspotting!
Und so sehr ich Kreuzfahrten auch liebe… ein so derartig intensives Erlebnis, in ein Land einzutauchen, kann eine Kreuzfahrt in der Regel nicht bieten…
Damit beende ich meinen Bericht, ich bedanke mich bei allen fürs Lesen!