Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

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toni montana
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von toni montana »

Wenn ich in einem geprüften Jahresabschluss Millionenbeträge im Bereich des Umsatzes falsch ausweisen kann, spricht das aber auch nicht gerade für prüfende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Gerade bei kleineren Gesellschaften, wo die Buchwerke noch überschaubar sind, sind normalerweise Prüfungen schon sehr genau. Da sollte sich die Prüfgesellschaft aber auch an die eigene Nase fassen. :?
Schöne Grüße aus dem Münsterland!

Toni
Henri
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Henri »

Soll vorkommen - so was nennt man in der BWL "antizyklisches Verhalten". Kann unter bestimmten Umständen auch sinnvoll sein (muß es aber nicht).
Da haste zwar recht aber das wäre es nur wenn Beluga während des Booms nichts bestellt hätte und in der Zeit sich Taschen vollgestopft hätte um nachher in der Krise billig Schiffe zu kaufen. Haben sie aber nicht getan. Die haben vor dem Boom, während des Booms und während der Krise Schiffe bestellt auf Teufel komm raus. Was daran jetzt antizyklisch sein soll weiß ich nicht.
Der letzte Satz ist eine interessante Behauptung, die Du allerdings belegen solltest, denn ansonsten bleibt es nur eine Unterstellung.
Na das war jetzt etwas unglücklich ausgedrückt gebe ich zu. Ich meinte natürlich nicht das er den Laden in dem Sinne ausgesaugt hat, dass er Geld abgezogen hat (kann allerdings auch sein, weiß ich aber nicht und unterstelle mal das er fast alles in der Firma gelassen hat). Sondern das er doch seine ganzen Projekte (neue Schiffe, Firmensitz, Werder Bremen usw.) die finanziellen Resourcen völlig überfordert hat. Beluga hat nach eigenen den größten Gewinn 2008 mit 68 Mio € eingefahren. Weiß der Henker wie hoch der operative Gewinn war weil Beluga war in den Jahren vor der Krise mehr Schiffshändler als Reederei. Sie haben die Schiffe verkauft kaum oder sogar bevor sie das Wasser berührt hatten und sie dann zurückgechartert. Das holt sie jetzt ein. Wie dem auch sei. Also wie gesagt ein Gewinn von mal gerade 68 Mio und Investionsvorhaben von meheren hundert. Dazu kommt dann noch die nagelneue Unternehmenszentrale die ja quasi allein schon den Gewinn eines Jahre gefressen hat.

Also ich gehe mal einfach davon aus das sich Oaktree hat blenden lassen. Spricht natürlich nicht für die aber das ist doch meistens so bei solchen Angelegenheiten bei denen man sich nacheher fragt wieso das vorher keiner gemerkt hat. Und wäre auch ja auch nicht der erste Fall von Bilanzfälschung und ähnlichen was Wirtschaftsprüfer nicht gesehen haben oder nicht sehen wollen.

Aber irgendwas in der Art wird da schon gewesen sein. So ein Fond ist ja in der Regel nicht an der Unternehmensleitung interessiert. Und man schmeißt auch nicht ohne Grund den Chef mithilfe des Sicherheitspersonales raus und dazu auch noch Schlüssel Leute aus der Befrachtung (wie ich schon schrieb verdammt schwer zu ersetzen und bei der schwieriegen Marktlage eigentlich unverzichtbare Leute). Aber da soll ja einiges an Monkey Buisness gelaufen sein.
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Garsvik
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Garsvik »

So einfach geht das (möglicherweise): Man vereinbart, wegen akut schlechter Finanzlage einige Zahlungen erst im nächsten Jahr zu leisten. Solange die anderen hierüber keine Rechnung schreiben, tauchen diese Gelder auch nicht unter den offenen Rechnungen auf. Man hätte aber in der Bilanz darauf hinweisen müssen, daß im Folgejahr höhere Kosten entstehen.

„Die Verantwortlichen sollen im Zuge der Krise des Projekt- und Schwergutmarkts einen Teil fälliger Charter-Raten nicht überwiesen haben. Mit dem Versprechen, die Zahlung in diesem Jahr nachzuholen. Dieser Aspekt fehlt allerdings in der Reederei-Bilanz.“
Leider hab ich den Link verbummelt.

Garsvik
Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Garsvik hat geschrieben:So einfach geht das (möglicherweise): Man vereinbart, wegen akut schlechter Finanzlage einige Zahlungen erst im nächsten Jahr zu leisten. Solange die anderen hierüber keine Rechnung schreiben, tauchen diese Gelder auch nicht unter den offenen Rechnungen auf. Man hätte aber in der Bilanz darauf hinweisen müssen, daß im Folgejahr höhere Kosten entstehen.

„Die Verantwortlichen sollen im Zuge der Krise des Projekt- und Schwergutmarkts einen Teil fälliger Charter-Raten nicht überwiesen haben. Mit dem Versprechen, die Zahlung in diesem Jahr nachzuholen. Dieser Aspekt fehlt allerdings in der Reederei-Bilanz.“
Leider hab ich den Link verbummelt.
Das würde aber voraussetzen, daß die Gegenseite, die dann keine Rechnungen schreiben würde, ebenfalls falsch bilanzieren würde. Ob die sich darauf einlassen würden, darf bezweifelt werden.

Alexander
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Garsvik
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Re: Drohende Insolvenz Beluga-Schiffsfondsanleger müssen um

Beitrag von Garsvik »

http://www.ftd.de/finanzen/investmentfo ... 21978.html

"Beluga-Schiffsfondsanleger müssen um Geld bangen" titelt die Financial Times Deutschland.
"Für den Hamburger Schifffahrtsexperten Jürgen Dobert hängt das Überleben der Reederei von den Banken ab. "Entscheidend ist, ob beteiligte Institute wie Nord/LB, Bremer Landesbank und KfW Ipex die Sanierung unterstützen." Die Fondsanleger müssten in jedem Fall mit Verlusten rechnen. "Einnahmeausfälle und Forderungsverzichte werden sie hart treffen", sagt Dobert. "
Wenn wirklich Forderungen in Höhe von dreistelligen Millionenbeträgen (wie gelegentlich in den Medien steht) durch kreative Buchführung verschleiert wurden, dann wird die Sanierung der Firma nicht einfach werden.

Garsvik
Alexander
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Re: Drohende Insolvenz Beluga-Schiffsfondsanleger müssen um

Beitrag von Alexander »

Garsvik hat geschrieben:Wenn wirklich Forderungen in Höhe von dreistelligen Millionenbeträgen (wie gelegentlich in den Medien steht) durch kreative Buchführung verschleiert wurden, dann wird die Sanierung der Firma nicht einfach werden.
WENN das wirklich so ist...

Einzige Quelle für solche Behauptungen ist momentan doch, wenn ich mich nicht irre, Oaktree. Und auf deren Aussaen würde ich im Moment nicht allzu viel geben, denn es dürfte auch klar sein, daß diese Firma momentan alles versuchen wird, um öffentlichen Druck auf Stolberg und die ehemalige Beluga-Führungsriege, aber auch auf die Banken, Fondsgeschellschaften und -gesellschafter, etc. aufzubauen.

Ich hab es ja weiter vorne schon erwähnt: solche Vorgehensweisen sind bei Übernahmeversuchen durch Kapitalinvestoren aus dem angelsächsischen Raum nicht unüblich. Da wird mit sehr harten Bandagen gekämpt - dazu gehören auch geziele Informationen bzw. Desinformationen, die man an Presse gibt (und die diese leider heutzutage auch gerne mal ungeprüft übernimmt). Bei solchen Übernahmeversuchen wird gerne mal dreckige Wäsche gewaschen. Ich erinner mich hier gerne an einen Vortrag, den ich mal gehört habe. Redner war ein leitender Manager eines großen US-amerikanischen Hedgedfonds. Der sagte sinngemäß: "Übernahmeschlachten sind wie Krieg. Und wie im Krieg sind dort alle Mittel erlaubt" - das ganze dann gepaart mit etlichen Zitaten aus Sün Tses Buch "Die Kunst des Krieges".

Ich kann daher nur dazu raten, sich nicht alleine auf die Aussagen von Oaktree zu verlasssen. Sollte es tatsächlich Bilanzmauscheleien gegeben haben, so werden diese im Zuge des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens und einer evtl. folgenden Gerichtsverhandlung sicher ans Licht kommen, denn solche Aktivitäten lassen sich nur sehr schwer so verschleiern, daß sie nicht nachweisbar sind.

Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Jetzt hat sich auch die "BLÖD" in bekannt reißerischer Art und Weise der Causa Beluga angenommen:

"Ist der feine Herr Stolberg ein Millionen-Betrüger?"[/i]

http://www.bild.de/BILD/regional/bremen ... ueger.html

Von der inhaltlichen Qualität her ist der Artikel mal wieder typisch "BLÖD". Ein Beispiel hierfür:

Der Bremer Jurist Jan-Henning Ahrens (44), Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht in der Bremer Kanzlei KWAG zu BILD: „Insgesamt haben geschätzt 15000 Anleger rund 314 Millionen Euro in 46 geschlossene Schiffsfonds investiert. Wir haben bereits 16 Fonds gefunden, die nicht die versprochenen Gewinne gebracht haben.“


Vielleicht sollten die "BLÖD"-Macher sich mal ein wenig mit der Materie beschäftigen, dann wüssten sie vielleicht auch, daß es bei Schiffsfonds i.d.R. keine garantierten Erträge gibt, insofern ist die Nicht-Zahlung von "versprochenen Gewinnen" an sich noch nicht strafrechtlich relevant...

Alexander
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Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Kommentar aus der TAZ:

Den Teufel ins Haus geholt

http://www.taz.de/1/nord/hamburg/artike ... us-geholt/
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dete5
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von dete5 »

Moin zusammen,
Garsvik hat geschrieben:So einfach geht das (möglicherweise): Man vereinbart, wegen akut schlechter Finanzlage einige Zahlungen erst im nächsten Jahr zu leisten. Solange die anderen hierüber keine Rechnung schreiben, tauchen diese Gelder auch nicht unter den offenen Rechnungen auf. Man hätte aber in der Bilanz darauf hinweisen müssen, daß im Folgejahr höhere Kosten entstehen.

„Die Verantwortlichen sollen im Zuge der Krise des Projekt- und Schwergutmarkts einen Teil fälliger Charter-Raten nicht überwiesen haben. Mit dem Versprechen, die Zahlung in diesem Jahr nachzuholen. Dieser Aspekt fehlt allerdings in der Reederei-Bilanz.“
Leider hab ich den Link verbummelt.

Garsvik
dadurch sichert man sich bzw. streckt man die Liquidität, aber bilanziell ergibt sich daraus weiterhin eine Verbindlichkeit und ein entsprechender Aufwand. Daher ändert sich im Jahresergebnis nichts. Wenn allerdings die Verbindlichkeiten nicht gebucht worden sind, dann braucht man gute Argumente, um hier ein "Versehen" (Guttenberg läßt grüßen....) anzunehmen oder der WP hat dann in der Tat es nicht gemerkt. Denn in der Regel lassen sich Chartereinnahmen und -aufwendungen recht verläßlich prüfen, sofern natürlich alle relevanten Unterlagen vorgelegt worden sind.
Und damit kommen wir zu einem weiteren Punkt, auf dem durch Alexander mehrfach hingewiesen worden ist. Natürlich finden bei solchen großen Übernahmen umfangreiche Prüfungen durch WP, Banken, Anwälte und weiß der Geier wem statt. Aber man muß sich auch folgendes vorstellen: Oaktree steigt Mitte 2010 bei Beluga ein. In Deutschland läufts wirtschaftlich wieder rund. Alle sind an großen Übernahmen und auch großen Stories interessiert (denn: der verantworliche Manager von Oaktree muß sich ja auch rechtfertigen, da ist ihm gute Presse recht). Daher "blasen" alle im Rahmen dieser Due Diligence unglaubliche Werte in die Bilanzen der übernommenen Gesellschaften. Alle sind ja an einem erfolgreichen Abschluss interessiert. Und deshalb wird auch gerne jede noch so kleiner Hoffnungsschimmer zu einer großen Nummer gemacht. Der WP unterschreibt am Ende dann: "aus den vorgelegten Unterlagen plausibel abgeleitet" und läßt sich vom Management bestätigen, dass alle Unterlagen vorgelegt worden sind (Vollständigkeitserklärung/Representation letter). Damit ist der begleitende WP fein raus (im Regelfall....). Dabei sind aber auch alle Beteiligten auf die Qualität des internen Berichtswesen des "Zielobjektes" (ja, so wird das genannt) angewiesen. Will heißen: den "Schrott", den sich der Vorstand/Geschäftsführer regelmäßig vorlegen läßt, mit dem er sein Unternehmen führt, nutzen auch die Prüfer und alle anderen, bei der Übernahme beteiligten Personen. Niemand prüft aber, ob der "Schrott" tatsächlich auch gut ist, weil auch niemand monatlich einen Jahresabschluss aufstellen lassen will und prüfen lassen will.

Daher wird sicherlich auch viel Polemik von Oaktree im Spiel sein, wenn sie von großem Schaden sprechen (Streitigkeiten nach einer Unternehmensübernahme sind eher die Regel als keine Streitigkeiten). Andererseits ist natürlich der "Rausschmiß" eines Großteils der ersten und zweiten Führungsetage schon ein Indiz, dass einiges im Argen liegt.

VIele Grüße,
Dete
Dieter
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Dieter »

Moin moin,

hier noch ein Bericht aus der heutigen "NORD-WEST-Zeitung": http://www.nwzonline.de/Region/Artikel/ ... hance.html
Viele Grüße von der Weser

Dieter

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