Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

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Uwe T.
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Uwe T. »

Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Garsvik hat geschrieben: Da hätte ich Jahre für gebraucht, die insolventen (ca. 25?) GmbHs alle überhaupt anzumelden (immer wegen GmbH-Vertrag und Geschäftsführervertrag zum Notar) und Respekt: Überall ist der Herr Stolberg Geschäftsführer - der Herr ist offensichtlich multitaskingfähig (-oder traut anderen nix zu?).

Garsvik
Ich hab's ja neulich schon mal geschrieben, daß solche Konstrukte innerhalb größerer Unternehmensgruppen nicht selten sind. Kann mit steuerlichen Fragen zu tun haben oder mit Haftungsfragen, aber auch damit, daß man damit gewisse Größengrenzen unterschreiten will, z.B. in Bezug auf Betriebsräte, Veröffentlichungspflichten, etc. - und im konkreten Fall haben wir ja bei 70 Schiffen in der Beluga-Flotte schon 140 Gesellschaften, da die ja meistens als GmbH & Co. KG betrieben wurden, d.h. eine GmbH und eine KG je Schiff.

Alexander
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Garsvik
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Garsvik »

Alexander hat geschrieben:
Ich hab's ja neulich schon mal geschrieben, daß solche Konstrukte innerhalb größerer Unternehmensgruppen nicht selten sind. Kann mit steuerlichen Fragen zu tun haben oder mit Haftungsfragen, aber auch damit, daß man damit gewisse Größengrenzen unterschreiten will, z.B. in Bezug auf Betriebsräte, Veröffentlichungspflichten, etc. - und im konkreten Fall haben wir ja bei 70 Schiffen in der Beluga-Flotte schon 140 Gesellschaften, da die ja meistens als GmbH & Co. KG betrieben wurden, d.h. eine GmbH und eine KG je Schiff.

Alexander
Nun würde ich eine Firma mit insgesamt ca. 500 Angestellten nicht als "größere Unternehmensgruppe" bezeichnen. Bei ca. 70 Schiffen doppelt so viele Firmen mag ja sinnvoll sein, aber die ca. 25 Insolvenzen betreffen alle bisher nicht! diese Firmen.

Ein Konstrukt wie das Restaurant:
- GmbH Nr.1 Geschäftsführer Nils Stolberg betreibt das Restaurant
- GmbH Nr.2 Geschäftsführer Nils Stolberg betreut das Restaurant
- GmbH Nr.3 Geschäftsführer Nils Stolberg betreut das Gebäude (Hausmeisterdienste?)
- GmbH Nr.4+5 jeweils Geschäftsführer Nils Stolberg verwalten und betreuen das Haus und Gelände. Geschlossen aus dem Namen: "Zweite Teerhof-Beteiligungs GmbH" . Da wirds sicherlich auch noch die "Erste Teerhof-Beteiligungs GmbH" passend geben.
D.h. der GmbH Geschäftsführer Nils Stolberg schreibt sich täglich diverse Rechnungen über Beträge, die er selbst festsetzt und hat nix anderes zu tun? Z.B. für fiktive Transporte Rechnungen schreiben und gefakte Einnahmen abzeichnen?

Das erscheint mir dubios, obwohl ich niemals ein Multi-Geschäftsführer einer "größere Unternehmensgruppe" war.

Garsvik
Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

[quote="Garsvik"
D.h. der GmbH Geschäftsführer Nils Stolberg schreibt sich täglich diverse Rechnungen über Beträge, die er selbst festsetzt und hat nix anderes zu tun? Z.B. für fiktive Transporte Rechnungen schreiben und gefakte Einnahmen abzeichnen?

Das erscheint mir dubios, obwohl ich niemals ein Multi-Geschäftsführer einer "größere Unternehmensgruppe" war.
[/quote]

Wie gesagt, es kann für solche Konstrukte durchaus ganz legale Gründe geben, z.B. steuerliche. Es ist ja nicht so, daß man verpflichtet ist, das Maximum an Steuern zu zahlen. Wenn ein Unternehmen im Rahmen geltender Gesetze oder durch Ausnutzen von Gesetzeslücken die Steuerlast der Gruppe minimiert, dann ist das nichts ehrenrührigens ( und nicht zu verwechseln mit strafbarer Steuerhinterziehung). Oder nehmen wir als Beispiel mal solche Grundstücksgesellschaften wie oben genannt. Ein typisches Beispiel dafür ist, daß ein Unternehmen einen neuen Hauptsitz baut und diesen zumindest teilweise nicht direkt über Bankkredite finanziert, sondern über Fremdkapital irgendwelcher Investoren (ähnlich einenm geschlossenen Fonds) - und schon brauchst Du dafür zwingend eine eigene Firma.

Also hier jetzt überall betrügerische Absicht reinzuinterpretieren, halte ich für verfrüht. Mag sein, daß diese Konstrukte teilweise dafür verwendet wurden, aber sicher ist das zunächt mal nicht. Nicht jeder, der entsprechende Konstrukte aufbaut, tut dies mit böser Absicht...

Das Problem, welches ich dabei sehe, ist ein ganz anderes: hier noch den Überblick über die Finanzen, etc. zu behalten, ist nicht einfach. Deswegen haben z.B. Banken bei solchen Konstrukten häufig ein wenig Bauchweh. Beim regelmäßigen Rating können solche Konstrukte deshalb durchaus negativ ins Gewicht fallen (ist aber nicht zwingend, hängt u.a. von der Meinung der Analysten ab).

Alexander
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Garsvik
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Garsvik »

Der Spiegel Nr. 15 ab Seite 70 hat einen Bericht:
Ernst und Young wählen 2006 Nils Stolberg zum "Entrepeneur des Jahres", prüfen die Bilanz 2009 erst im Auftrag von Beluga, dann nochmal! im Auftrag von Oaktree!. Kein Wunder, daß die bei der 2. Prüfung keine Unregelmäßigkeiten finden. Dabei besitzen die Firmen, mit denen die Luftbuchungen vorgenommen wurden, noch nicht einmal eine Homepage (52 Mio. Dollar in 2009, 82 Mio Dollar in 2010).
Wahrscheinlich besitzt Stolberg noch ein erhebliches Auslandsvermögen. Wenn er ein Schiff bestellt in China, bedankt sich die Werft mit ca. 10% der Kaufsumme an den Besteller, zahlbar an ein Kto in einem Steuerparadies. Zusätzlich und legal im Verkaufsprospekt ausgewiesen bekommt der Reeder 1-3 Mio von der Fondsgesellschaft als Provision. Da ist es natürlich rentabel, viele Schiffe zu bereedern - auch wenn man die Chartergarantien hinterher nicht einhalten kann.

Garsvik
Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Garsvik hat geschrieben:Der Spiegel Nr. 15 ab Seite 70 hat einen Bericht:
Ernst und Young wählen 2006 Nils Stolberg zum "Entrepeneur des Jahres", prüfen die Bilanz 2009 erst im Auftrag von Beluga, dann nochmal! im Auftrag von Oaktree!. Kein Wunder, daß die bei der 2. Prüfung keine Unregelmäßigkeiten finden. Dabei besitzen die Firmen, mit denen die Luftbuchungen vorgenommen wurden, noch nicht einmal eine Homepage (52 Mio. Dollar in 2009, 82 Mio Dollar in 2010).
Wahrscheinlich besitzt Stolberg noch ein erhebliches Auslandsvermögen. Wenn er ein Schiff bestellt in China, bedankt sich die Werft mit ca. 10% der Kaufsumme an den Besteller, zahlbar an ein Kto in einem Steuerparadies. Zusätzlich und legal im Verkaufsprospekt ausgewiesen bekommt der Reeder 1-3 Mio von der Fondsgesellschaft als Provision. Da ist es natürlich rentabel, viele Schiffe zu bereedern - auch wenn man die Chartergarantien hinterher nicht einhalten kann.
Sind das Aussagen, die so im "Spiegel" stehen, oder Schlußfolgerungen von Dir? Wird mir aus dem Text nicht so klar..

Ich frag deshalb, weil ich bei diesen Aussagen zumindest teilweise an der wirtschaftlichen Kompetenz dessen, von dem sie stammen, zweifeln muß.

Ein Satz wie " Dabei besitzen die Firmen, mit denen die Luftbuchungen vorgenommen wurden, noch nicht einmal eine Homepage." ist ja wohl ziemlich niedriges Niveau. Ich wüßte nicht, daß das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein einer Website irgendetwas über ein Unternehmen aussagt. So wie ich die große Anzahl von Firmen des Stolberg-Imperiums interpretiere, handelt es sich größtenteils um aus welchen Gründen auch immer gegründete Firmen, die primär gruppeninternen Geschäften der Beluga-Group dienten. Wozu also brauchten diese Firmen eine eigene Website? Es gab (und gibt) die Website http://www.beluga-group.com, die ja quasi als Website für die grruppeninternen Unternehmen, die primär öffentlich aktiv waren, diente bzw. dient, d.h. für Beluga Shipping, Beluga Chartering, Beluga Fleet Management und Beluga Offshore.

Nehmen wir mal an, Beluga hätte für jedes Unternehmen der Gruppe eine Website erstellt, was hätte das gebracht? Teilweise reden wir hier ja über Firmen, deren einzige Aufgabe es war, ein bestimmten Schiff zu betreiben? Wäre es dann sinnvoll gewesen, für die GmbH und für die KG (da das Schiff als GmbH & Co. KG geführt wurde) eine jeweils eigene Website zu erstellen? Wohl kaum!

Das mit dem Auslandsvermögen, welches durch einen Kickback seitens der Bauwerft entstanden sein könnte, erscheint sicherlich nicht unmöglich, ist aber zunächst mal, solange nicht belegt, pure Spekulation. Oder gibt es hierfür irgendwelche Indizien, die ich bisher übersehen habe?

Evtl. Provisionen seitens einer Fondsgesellschaft müssten, wie Du ja auch geschrieben hast, wohl im Verkaufsprospekt ausgewiesen worden sein (falls nein, hätten die Anleger, sofern solche Provisionen dann doch geflossen sind, einen klaren Schadenersatzanspruch gegen den Fondsanbieter, da solche Provisionen (gemäß MiFID oder anderer gesetzlicher Regelungen wohl auszuweisen wären). Insofern könnte man solche Zahlungen, sofern sie nicht umfangreich über mehrere Stationen gewaschen wurden, nachvollziehen. Sind sie aufspürbar, fallen sie auch in die Insolvenzmasse (je nachdem, wem das Geld genau zufloss, ggf. einer der insolventen Gesellschaften oder von Stolbergs Privatvermögen).

Bedenklich ist, sollte sich die Meldung als wahr herausstellen, die Tatsache, daß die WP von Ernst & Young sowohl Jahresabschlußprüfer der Beluga Group waren als auch für Oaktree die Due Dilligence durchgeführt haben. Diese beiden Mandate bringen ja zwangsläufig einen Interessenkonflikt mit sich, so daß dieser Vorgang, selbst wenn er legal gewesen sein sollte (was ich nicht zu beurteilen vermag, da mir das Prüfungswesen nicht so geläufig ist), dennoch mit den ethischen Grundsätzen der Branche eher unvereinbar erscheint. Sicher, man wird seitens des Prüfers betonen, daß da zwei völlig voneinander unabhängig agierende Teams involviert waren, aber der schalde Beigeschmack bleibt, zumal die Branche der WP in den letzten Jahren schon mehr als einmal negativ aufgefallen ist und man hätte hoffen müssen, daß sie aus diversen Affären gelernt hätten.
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charly050645
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von charly050645 »

@Alexander

Garsvik schrieb:

" Dabei besitzen die Firmen, mit denen die Luftbuchungen vorgenommen wurden, noch nicht einmal eine Homepage."

Damit waren, wenn ich Garsvik richtig verstanden habe, nicht die Firmen der BELUGA-Gruppe sondern die obskuren Handelspartner auf den Cayman-Inseln und wo sonst auch immer gemeint. Das Firmen, mit denen die BELUGA-Gruppe Geschäfte in 2-stelliger Millionenhöhe abschließt, über keine eigene Website verfügen und auch wohl sonst unbekannt sind finde ich auch höchst eigenartig, da stimme ich mit Garsvik überein.
Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

[quote="charly050645Damit waren, wenn ich Garsvik richtig verstanden habe, nicht die Firmen der BELUGA-Gruppe sondern die obskuren Handelspartner auf den Cayman-Inseln und wo sonst auch immer gemeint. Das Firmen, mit denen die BELUGA-Gruppe Geschäfte in 2-stelliger Millionenhöhe abschließt, über keine eigene Website verfügen und auch wohl sonst unbekannt sind finde ich auch höchst eigenartig, da stimme ich mit Garsvik überein.[/quote]

Es ist Dein gutes Recht, das eigenartig zu finden, aber ob diese Einschätzung für wirtschaftlichen Sachverstand spricht, sei dahingestellt.

Zunächst mal ist kein Unternehmen verpflichtet, eine Website zu haben. ;-) Klar, so was macht sich in der Außendarstellung immer gut. Ist vor allem dann sinnvoll, wenn man damit neue Kunden gewinnen will, etc. - aber es gibt eben auch durchaus Branchen, Firmen, etc., die ihre Geschäfte eher diskret betreiben wollen, die nicht darauf angewiesen sind, öffentlichkeitswirksam neue Kunden zu gewinnen, etc.

Ein typisches Beispiel sind sog. Zweckgesellschaften, die nur für einen einzigen, eng definierten Zwweck gegründet wurden. Das kann z.B. der Betrieb eines Schiffs, die Durchführung eines bestimmten Projekts gleich welcher Art, etc. sein. Warum sollte eine solche Firma den Aufwand für die Erstellung und den Betrieb einer Website auf sich nehmen? Sorry, aus dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Website auf die Seriosität einer Firma zu schließen, ist Unfug. Oder andersrum gesagt: eine hübsche, eindrucksvolle Website ist schnell erstellt - diverse Unternehmen, die auf dem grauen Kapitalmarkt mit kriminellen Methoden Millionen ergaunert haben, hatten eine hübsche Website. Und waren sie deshalb seriös? Nein!

Wenn man Infos über ein Unternehmen will, dann gibt es definitiv andere Quellen, die zur Beurteilung der Seriosität besser geeignet sind. Da wäre zunächst das Handelsregister bzw. das Äquvivalent dazu in anderen Ländern (ergänzt ggf. um andere öffentliche Register), ergänzend dazu gibt es i.d.R. Auskunfteien, die häufig sehr gut informiert sind, weil sie das Sammeln von Informationen systematisiert haben. Das alles sind Quellen, die auch dem "Spiegel"-Schreiber zugänglich gewesen wären. Seine Schlüssse, die er aus dem Nicht-Vorhandensein einer Website zieht, sind schlichtweg lächerlich. Sauber recherchierter Journalismus sieht anders aus...
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Garsvik
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Garsvik »

Natürlich hast du recht, eine Firma benötigt keine Homepage. Die im Spiegel als "Briefkastenfirmen" bezeichneten 5 Firmen (3 in Panama, 2 auf den Britischen Jungferninseln) können natürlich auch ohne Webpräsenz Millionenumsätze machen. Trotzdem finde ich diesen Umstand erwähnenswert und charly050645 denkt auch so. Daß es sich um keine realen Schwerguttransporte gehandelt hat, hat Herr Stolberg längst vor der Staatsanwaltschaft zugegeben.

- Es gibt offensichtlich ein umfangreiches Schreiben verfasst von Oaktree an die Staatsanwaltschaft (zumindest hat noch niemand geschrieben, daß dieses inhaltlich falsch ist).
- es gibt ein 23seitiges Schreiben verfasst von Oaktree, daß als Zusammenfassung den involvierten Banken vorgelegt wurde.

Der Artikel im Spiegel beruht auf dem 23seitigen Schreiben, daß dem Spiegel vorliegt, und den Recherchen des Journalisten.

Garsvik
Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Garsvik hat geschrieben:Trotzdem finde ich diesen Umstand erwähnenswert und charly050645 denkt auch so.
Die Gedanken sind bekanntlich frei (Mist, jetzt hab ich das entsprechende Lied als Ohrwurm), aber ich denke, es doch mehr als komisch ist, auf dem Nicht-Vorhandensein einer Website rumzureiten und da irgendwas hinein zu interpretieren. Daß so etwas nicht unüblich ist, dürfte ich deutlich gemacht haben.

Daraus z.B. ein Indiz für Scheinrechnungen zu konstruieren, erscheint mir sehr weit hergeholt. Selbst wenn wir mal annehmen, daß die WP von Ernst & Young gründlich und objektiv geprüft haben (sowohl bei der JA-Prüfung für Beluga als auch bei der Due Dilligence für Oaktree), woran ich ja aufgrund des weiter oben erwähnten Interessenkonflikts gewisse Zweifel haben, hätten durchaus andere, gravierendere Verdachtsmomente vorhanden sein müssen, um darauf zu stoßen, daß diese Buchungen nur "Luftbuchungen" waren.

Weiter vorne hab ich ja schon erwähnt, daß, wenn jemand mit genügend krimineller Energie vorgeht, es für Prüfer fast unmöglich ist, dies zu erkennen. Sicher, WP prüfen bei der JA-Prüfung, wenn sie ordnungsgemäß handeln, relativ tiefgehend. Aber eine Grundannahme der Prüfungstätigkeit ist, daß man davon ausgeht, daß die ganzen Unterlagen ehrlich erstellt wurden. Es ist NICHT Aufgabe der Prüfer, die Firma und ihre Mitarbeiter unter Generalverdacht zu stellen und anzunehmen, daß das alles Betrüger sind. In die Richtung wird wohl frühestens dann geprüft, wenn sich aus der normalen Prüfung heraus konkrete Indizien hierfür ergeben (wenn überhaupt - denn man darf nicht vergessen, daß es das Unternehmen ist, welches die WP bezahlt). Und solche Indizien dürfte es nur dann geben, wenn man eben nicht mit so großer krimineller Energie professionell Unterlagen fälscht, im Klartext: wenn sich in die gefälschten Unterlagen Flüchtigkeitsfehler einschleichen.

Daß die gleiche WP-Gesellschaft aber sowohl den Beluga-JA geprüft als auch die Due Dilligenace für Oaktree durchgeführt hat, das will mir wirklich nicht in den Kopf. Wie konnte Oaktree so blöd sein, ausgerechnet die JA-Prüfer zu beauftragen. Sicher, man könnte sagen, daß die die Firma am Besten kennen, aber zum einen ist der Interessenkonflikt doch offensichtlich, zum anderen kann da auch eine gewisse Betriebsblindheit vorherrschen.

Alexander
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