Unglücks-Thread
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Re: Unglücks-Thread
Moin Carsten,
ich habe mit meinem Beitrag niemanden vorverurteilen wollen. Weder pauschal - noch die Crew der DENEB. Aber das, was ich schrieb, waren lediglich Vermutungen. Mehr nicht. Sollte es aber anders herübergekommen sein, möchte ich mich hiermit in aller Form bei Euch entschuldigen. Lag also möglicherweise nur an der Wortwahl meines Beitrags.
Jedenfalls ist der Sachverhalt mit den gewichtsmäßig falsch deklarierten Kisten den Schiffsführungen bekannt. Das die ganzen zu verladenden Container nicht einzeln im Hafen "nachgewogen" werden können, ist mir als Außenstehender auch klar. Bei den Massen ist das auch gar nicht möglich.
Ich frage mich aber, ob es nicht der Spediteur bemerkt, dass das Gewicht des Containers auf seinem LKW nicht stimmen kann. Ein überladener LKW wird doch ganz andere Fahreigenschaften haben als ein normaler. Besonders in Kurven dürfte es da Probleme geben.... Oder aber der Spediteur hängt in der ganzen Sache mit drin.... Verdient also auch am Übergewicht mit... .
Und - das ist keine Schuldzuweisung - sondern auch eine Vermutung.
ich habe mit meinem Beitrag niemanden vorverurteilen wollen. Weder pauschal - noch die Crew der DENEB. Aber das, was ich schrieb, waren lediglich Vermutungen. Mehr nicht. Sollte es aber anders herübergekommen sein, möchte ich mich hiermit in aller Form bei Euch entschuldigen. Lag also möglicherweise nur an der Wortwahl meines Beitrags.
Jedenfalls ist der Sachverhalt mit den gewichtsmäßig falsch deklarierten Kisten den Schiffsführungen bekannt. Das die ganzen zu verladenden Container nicht einzeln im Hafen "nachgewogen" werden können, ist mir als Außenstehender auch klar. Bei den Massen ist das auch gar nicht möglich.
Ich frage mich aber, ob es nicht der Spediteur bemerkt, dass das Gewicht des Containers auf seinem LKW nicht stimmen kann. Ein überladener LKW wird doch ganz andere Fahreigenschaften haben als ein normaler. Besonders in Kurven dürfte es da Probleme geben.... Oder aber der Spediteur hängt in der ganzen Sache mit drin.... Verdient also auch am Übergewicht mit... .
Und - das ist keine Schuldzuweisung - sondern auch eine Vermutung.
Deutsche Gesellschaft für Schifffahrts-und Marinegeschichte e.V. ; FB Handelsschifffahrt
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Re: Unglücks-Thread
Ganz einfach: Es geht hier nicht um einen Container, der mehr wiegt als er maximal darf, sondern um mehrere Container, die mehr wiegen als in den Ladungspapieren angegeben wird. Mit den Gewichten aus den Ladungspapieren berechnet das Schiff die Stabilität, den Trimm und die Tiefgänge.frank0265 hat geschrieben: Ich frage mich aber, ob es nicht der Spediteur bemerkt, dass das Gewicht des Containers auf seinem LKW nicht stimmen kann. Ein überladener LKW wird doch ganz andere Fahreigenschaften haben als ein normaler. Besonders in Kurven dürfte es da Probleme geben.... Oder aber der Spediteur hängt in der ganzen Sache mit drin.... Verdient also auch am Übergewicht mit... .
Und wenn dies mit zu wenig Gewicht passiert, gibt es später die Probleme....
Klar soweit?
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Re: Unglücks-Thread
...darf ich mal als absoluter Laie anmerken: Heute wird doch jeder "Pubs" rechnerisch erfasst. Ist es denn nicht möglich, den Container zwischen den Daten des Absenders und dem "Anpacken" des Containers der C-Brücke schon festzustellen, was das Ding tatsächlich wiegt??? Alles ist vernetzt und verdratet - nur hier darf man hoffen und bangen???
Och Kinnings, das ist doch wohl nicht der Weisheit letzter Schluss...
Grüße Ronny
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Grüße Ronny
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Re: Unglücks-Thread
Moin,
mit ein bisschen Praxis-Wissen: Früher gab es an (fast) jedem Terminal eine Waage. Um aber belastbare Werte zu bringen müssen die Waagen regelmäßig geeicht werden - das kostet natürlich Geld. Und weil im Container Zeitalter die Waagen immer weniger benutzt wurden sind die meisten heute stillgelegt.
Soweit ich weiß haben die meisten Reachstacker / Straddle Carrier / Container Brücken eine Anzeige für das Gewicht des Containers - aber wiederum nicht geeicht, somit nicht belastbar. Selbst wenn - das genaue Gewicht kann natürlich nur angezeigt werden, wenn sich Gerät und Container nicht bewegen, das kostet wiederum Zeit und die hat man nicht. Stellt euch mal vor jeder Containerbrückenfahrer müsste die Box nach dem Aufpicken erst einmal still in der Luft halten um das Gewicht zu ermitteln. Die Umschlagsleistung würde sich wahrscheinlich halbieren und spätestens nach einer Woche wäre der gesamte Hafen dicht.
Wirklich zum Stillstand kommen die Container nur beim Gate in/out, wenn der Fahrer hält um Papiere abzugeben etc. Man müsste also für jede LKW Spur eine Waage bauen - wenn ich eben in Google Earth richtig gezählt habe wären das allein für die vier großen Terminals in Hamburg über 50 Stück!! Um wirklich einen Zugewinn an Sicherheit zu bringen müsste es aber in jeder Container weltweit vor dem Laden gewogen werden. Sonst lädt man in Hamburg 500 gewogene Container und in den nächsten Häfen kommen 5000 ungewogene dazu...
Es ist also ein weiter Weg und ich bezweifle, dass er gegangen werden wird. Dafür sind die Unfälle, die erwiesenermaßen durch falsche Gewichtsangaben verursacht wurden zu marginal, auch wenn jeder Einzelne natürlich zuviel ist.
Also wird man weiter auf die von Carsten sehr gut beschriebene Erfahrung bauen müssen. Und natürlich sollte jede Reederei im Eigeninteresse ihre Kunden immer wieder auf die Notwendigkeit der genauen Gewichte hinweisen. Steter Tropfen höhlt den Stein...
Soweit,
Malte
mit ein bisschen Praxis-Wissen: Früher gab es an (fast) jedem Terminal eine Waage. Um aber belastbare Werte zu bringen müssen die Waagen regelmäßig geeicht werden - das kostet natürlich Geld. Und weil im Container Zeitalter die Waagen immer weniger benutzt wurden sind die meisten heute stillgelegt.
Soweit ich weiß haben die meisten Reachstacker / Straddle Carrier / Container Brücken eine Anzeige für das Gewicht des Containers - aber wiederum nicht geeicht, somit nicht belastbar. Selbst wenn - das genaue Gewicht kann natürlich nur angezeigt werden, wenn sich Gerät und Container nicht bewegen, das kostet wiederum Zeit und die hat man nicht. Stellt euch mal vor jeder Containerbrückenfahrer müsste die Box nach dem Aufpicken erst einmal still in der Luft halten um das Gewicht zu ermitteln. Die Umschlagsleistung würde sich wahrscheinlich halbieren und spätestens nach einer Woche wäre der gesamte Hafen dicht.
Wirklich zum Stillstand kommen die Container nur beim Gate in/out, wenn der Fahrer hält um Papiere abzugeben etc. Man müsste also für jede LKW Spur eine Waage bauen - wenn ich eben in Google Earth richtig gezählt habe wären das allein für die vier großen Terminals in Hamburg über 50 Stück!! Um wirklich einen Zugewinn an Sicherheit zu bringen müsste es aber in jeder Container weltweit vor dem Laden gewogen werden. Sonst lädt man in Hamburg 500 gewogene Container und in den nächsten Häfen kommen 5000 ungewogene dazu...
Es ist also ein weiter Weg und ich bezweifle, dass er gegangen werden wird. Dafür sind die Unfälle, die erwiesenermaßen durch falsche Gewichtsangaben verursacht wurden zu marginal, auch wenn jeder Einzelne natürlich zuviel ist.
Also wird man weiter auf die von Carsten sehr gut beschriebene Erfahrung bauen müssen. Und natürlich sollte jede Reederei im Eigeninteresse ihre Kunden immer wieder auf die Notwendigkeit der genauen Gewichte hinweisen. Steter Tropfen höhlt den Stein...
Soweit,
Malte
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Re: Unglücks-Thread
Moin in die Runde,
das Problem mit den häufig falschen Gewichtsangaben wurde hier ja nun ausgiebig beleuchtet. Was mich in diesem Zusammenhang viel mehr interessiert, ist das Schicksal der Deneb.... Was ist in der Zwischenzeit passiert. Wie wurde bzw. wird das Schiff gehoben und was wird weiter mit der Deneb passieren? Schade auch, dass es offensichtlich keine weiteren Fotos gibt. Vielleicht kann ja einer von euch dazu etwas sagen...
Euch einen guten Start in die Woche
LG
Mattis
das Problem mit den häufig falschen Gewichtsangaben wurde hier ja nun ausgiebig beleuchtet. Was mich in diesem Zusammenhang viel mehr interessiert, ist das Schicksal der Deneb.... Was ist in der Zwischenzeit passiert. Wie wurde bzw. wird das Schiff gehoben und was wird weiter mit der Deneb passieren? Schade auch, dass es offensichtlich keine weiteren Fotos gibt. Vielleicht kann ja einer von euch dazu etwas sagen...
Euch einen guten Start in die Woche
LG
Mattis
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Re: Unglücks-Thread
Moin Mattis
Hier gibt's aktuelle Bilder von heute: http://www.fotosdebarcos.org/viewtopic. ... c&start=20
Den Link hatten wir aber schon ein paar Seiten vorher.
Bildüberschrift von heute: "18.11.2011 Gestern war mit dem Herunterladen der Container an Deck Deneb durchgeführt, insgesamt 67. Nun folgen die Arbeit der Gewinnung des Kraftstoffs an Bord (118 Tonnen Treibstoff mehr als 26 Diesel-) Verbrauch." (Google Übersetzer)
Gruß Micha
Hier gibt's aktuelle Bilder von heute: http://www.fotosdebarcos.org/viewtopic. ... c&start=20
Den Link hatten wir aber schon ein paar Seiten vorher.
Bildüberschrift von heute: "18.11.2011 Gestern war mit dem Herunterladen der Container an Deck Deneb durchgeführt, insgesamt 67. Nun folgen die Arbeit der Gewinnung des Kraftstoffs an Bord (118 Tonnen Treibstoff mehr als 26 Diesel-) Verbrauch." (Google Übersetzer)
Gruß Micha
Meine Frachtschiffreisen & mehr auf meiner Website : http://www.micha2009.de
Re: Unglücks-Thread
Moin,
das Kentern des Grimaldi-Dampfers "Republica Di Genova" in Antwerpen war ja mindestens so spektakulär.
Gibt es dazu eigentlich veröffentlichte Untersuchungsergebnisse?
Grüße
horkini
das Kentern des Grimaldi-Dampfers "Republica Di Genova" in Antwerpen war ja mindestens so spektakulär.
Gibt es dazu eigentlich veröffentlichte Untersuchungsergebnisse?
Grüße
horkini
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Re: Unglücks-Thread
Ich muss dem Beitrag von Ronny zustimmen. Alles wird heutzutage irgendwie erfasst und auch kontrolliert/überwacht. Warum man dass hier bei dem Sachverhalt Übergewicht Container nicht in demselben Maße anwendet, ist mir schon etwas schleierhaft. Aber es wird schon so sein, dass es heute immer noch schneller und billiger werden muss. Also keine Zeit für die Nachkontrolle vor der Verladung, trotz vorhandener Waagen am Terminal. Die sind stillgelegt.... . Aus Zeit- und Kostengründen - versteht sich. Wo bleibt aber da das Sicherheitsdenken ?
Ich hoffe aber, dass man auf Grund der schweren Unfälle, die durch solche Nachlässigkeiten entstanden sind, sich wieder an den Einsatz dieser Waagen erinnert und sie auch einsetzt. Hier sind die Terminalbetreiber in erster Linie gefragt. Auch wenn das zu Mehrkosten führen sollte. Auf der anderen Seite entsteht aber dafür ein höheres Maß an Sicherheit.
Ich hoffe aber, dass man auf Grund der schweren Unfälle, die durch solche Nachlässigkeiten entstanden sind, sich wieder an den Einsatz dieser Waagen erinnert und sie auch einsetzt. Hier sind die Terminalbetreiber in erster Linie gefragt. Auch wenn das zu Mehrkosten führen sollte. Auf der anderen Seite entsteht aber dafür ein höheres Maß an Sicherheit.
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Re: Unglücks-Thread
Hallo Frank,
Da die Seeunfalluntersuchung in dem Fall aber von Antigua ausgeführt wird, kannst du nicht unbedingt braucbare Ergebnisse erwarten. Vor allen Dingen nicht bald. St. John's/Antigua wäre nämlich genau so ein Kandidat, wo ich die Gewichte der dort herkommenden Container nicht für garantiert annehmen würde.
B.
Da die Seeunfalluntersuchung in dem Fall aber von Antigua ausgeführt wird, kannst du nicht unbedingt braucbare Ergebnisse erwarten. Vor allen Dingen nicht bald. St. John's/Antigua wäre nämlich genau so ein Kandidat, wo ich die Gewichte der dort herkommenden Container nicht für garantiert annehmen würde.
B.
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Re: Unglücks-Thread
In jedem PKW sind aktuell jede Menge Sensoren - vermutlich in Schiffsmotoren für wachfreien Betrieb auch. Also an alle 4 Ecken jedes Containerstellplatzes einen Sensor - und da Container alle einzeln draufgestellt werden (und dort einige Sekunden Ruhe haben, bevor gelascht wird oder der nächste draufgestellt wird), kann sofort das Gewicht ermittelt werden. Bei großen Stapelhöhen hätte man auch gleich das Gewicht, das den untersten Container belastet.
Aber sowas wird erst realisiert, wenn häufiger Schiffe um 90° gedreht im Hafen liegen und der wirtschaftliche Schaden (speziell die Versicherungstarife) zu solchen Maßnahmen zwingt.
Garsvik
Aber sowas wird erst realisiert, wenn häufiger Schiffe um 90° gedreht im Hafen liegen und der wirtschaftliche Schaden (speziell die Versicherungstarife) zu solchen Maßnahmen zwingt.
Garsvik