Versteh' ich soweit. Um es nicht allzu OT werden zu lassen, nur eine kurze Zwischenfrage: Rentiert sich das Prinzip "Mercedes" außer beim evtl. Wiederverkauf und der möglichen längeren Laufzeit auch noch in Hinsicht auf Betriebs- und Reparaturkosten, oder nimmt sich das zu den "Billigprodukten" nichts?Alexander hat geschrieben:Nun muß sich aber dennoch auch der Mercedes (sprich: der Sietas-Bau) am Markt bewähren. Wenn ein Reeder aber den teuren Sietas-Neubau erwirbt, so kann er am Markt (sprich: bei den Charterraten für das Schiff) dafür dennoch nicht mehr erzielen als ein anderer Reeder mit einem vergleichbaren "Billig-Schiff" (aus Korea, China oder sonstwo). Die Einnahmen sind also im Prinzip bei beiden Schiffen gleich, die Kosten für das Sietas-Schiff aber zunächst mal höher (wegen höherem Kaufpreis und damit verbundener Abschreibungen, etc.). Das trifft den Reeder mit Sietas-Schiff zunächst mal, weil am Ende weniger in der Kasse bleibt (oder er in Phasen mit extrem niedrigen Charterraten vielleicht sogar drauflegt). Theoretisch kann er dann nach ein paar Jahren zwar einen höheren Profit beim Verkauf des Schiffs machen, weil es aufgrund der höheren Qualität noch einen höheren Restwert hat, aber das nützt ihm im Moment nichts, da ihm im Zweifelsfall der Reeder mit Billig-Schiff bei den Raten unterbietet.
Sietas-Werft meldet Insolvenz an
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Gruß Jens
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Das ist 'ne gute Frage. Ich würde in Bezug afu die Reparaturkosten ja mit JA antworten, allerdings dürften die in den ersten Jahren eher nicht ins Gewicht fallen, aber da können die Fahrensleute hier sicher mehr dazu sagen - ebenso zum Verbrauch. Dieseljockeys, Ihr seid gefragt!Jens.G hat geschrieben:Versteh' ich soweit. Um es nicht allzu OT werden zu lassen, nur eine kurze Zwischenfrage: Rentiert sich das Prinzip "Mercedes" außer beim evtl. Wiederverkauf und der möglichen längeren Laufzeit auch noch in Hinsicht auf Betriebs- und Reparaturkosten, oder nimmt sich das zu den "Billigprodukten" nichts?
Alexander
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Ich habe das so verstanden, daß die Schiffe
- einen Reeder finden für 10-12 Jahre, wobei die Charterrate das wichtige ist
- dann ein Schiffsfond aufgelegt wird
- die Anleger auf eine Amortisation des Kapitals in dem gleichen Zeitraum hoffen
- dann das Schiff möglichst teuer verkauft wird
Eine klapprige Konstruktion mit einer Lebensdauer von ca. 15 Jahren macht alle Beteiligten glücklich. Wer Schiffe baut, die 30 Jahre halten, fertigt zu teuer.
Vielleicht hab ich falsche Begriffe gewählt. Hoffentlich ist verständlich, was ich gemeint habe.
Garsvik
- einen Reeder finden für 10-12 Jahre, wobei die Charterrate das wichtige ist
- dann ein Schiffsfond aufgelegt wird
- die Anleger auf eine Amortisation des Kapitals in dem gleichen Zeitraum hoffen
- dann das Schiff möglichst teuer verkauft wird
Eine klapprige Konstruktion mit einer Lebensdauer von ca. 15 Jahren macht alle Beteiligten glücklich. Wer Schiffe baut, die 30 Jahre halten, fertigt zu teuer.
Vielleicht hab ich falsche Begriffe gewählt. Hoffentlich ist verständlich, was ich gemeint habe.
Garsvik
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
... oder bedient eine andere Klientel, d.h. eine Reederei, die nicht über Fonds finanziert^und langfristig denkt. DANN kann sich der teurere Kaufpreis über langfristig niedrigeren Wartungs- und Reparaturaufwand amortisieren. Die Frage ist halt, ob es so denkende Reedereien noch gibt - und ob es ggf. Banken gibt, die diese Form der Finanzierung mitmachen.Garsvik hat geschrieben:Wer Schiffe baut, die 30 Jahre halten, fertigt zu teuer.
Alexander
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Wunderbar. Das sagt meine Frau auch öfters. Die ist Lehrerin ... einer dritten Klasse.Cornelia hat geschrieben:Hände geben, Vertragen, mit Motzen aufhören und weiterlesen![]()
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Wenn ich mir das so überlege, das müsste dann wohl genau diese Klientel sein, welche die vielen (über 50) Sietas Typ 168 Feeder bestellt hat, statt sie für billiger in Asien bei der Mawei-Werft etc., zu bestellen ?Alexander hat geschrieben:... oder bedient eine andere Klientel, d.h. eine Reederei, die nicht über Fonds finanziert^und langfristig denkt. DANN kann sich der teurere Kaufpreis über langfristig niedrigeren Wartungs- und Reparaturaufwand amortisieren. Die Frage ist halt, ob es so denkende Reedereien noch gibt - und ob es ggf. Banken gibt, die diese Form der Finanzierung mitmachen.Garsvik hat geschrieben:Wer Schiffe baut, die 30 Jahre halten, fertigt zu teuer.
Alexander
Und nicht nur besagte oben genannte Typen sondern auch etliche andere von Sietas, wurden ja fleissig bestellt, zu Zeiten wo die Chinesen etc. schon ähnliche Schiffe im Angebot hatten, oder die Lizenzbauten aus Rumänien der holländischen DAMEN-Schiffswerft.
Würde heissen, dass diese oben genannte Klientel doch recht zahlreich war(ist) und diese im Moment einfach keine neuen Schiffe benötigen, da die jetzt laufenden ja noch sicher 20 Jahre fahren werden ??
Was meint ihr ?
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Hallo CorneliaCornelia hat geschrieben:
Würde heissen, dass diese oben genannte Klientel doch recht zahlreich war(ist) und diese im Moment einfach keine neuen Schiffe benötigen, da die jetzt laufenden ja noch sicher 20 Jahre fahren werden ??
Was meint ihr ?
Würde ich genauso sehen.
Vor der Krise hat man auch den Markt für die 178er noch viel positiver gesehen, was ja dann ein schnelles Ende gefunden hat.
Ich denke diese " Klientel " ist jetzt auch viel vorsichtiger mit der Markteinschätzung.
Die Sicherung/Stabilisierung vom Bestand steht im Vordergrund und nicht das Wachstum.
Im Augenblick liegen in Hamburg ja schon wieder 3 168er auf (Neuenfelde, Bjorg & Helmut).
Gruß Micha
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Moin ihr beiden,Micha hat geschrieben:Hallo CorneliaCornelia hat geschrieben:
Würde heissen, dass diese oben genannte Klientel doch recht zahlreich war(ist) und diese im Moment einfach keine neuen Schiffe benötigen, da die jetzt laufenden ja noch sicher 20 Jahre fahren werden ??
Was meint ihr ?
Würde ich genauso sehen.
Vor der Krise hat man auch den Markt für die 178er noch viel positiver gesehen, was ja dann ein schnelles Ende gefunden hat.
Ich denke diese " Klientel " ist jetzt auch viel vorsichtiger mit der Markteinschätzung.
Die Sicherung/Stabilisierung vom Bestand steht im Vordergrund und nicht das Wachstum.
Im Augenblick liegen in Hamburg ja schon wieder 3 168er auf (Neuenfelde, Bjorg & Helmut).
Gruß Micha
das sehe ich allerdings nicht ganz so. Feederschiffe von mehr als 1000 TEU sind sehr wohl gefragt und ich könnte mir sogar vorstellen, wenn Sietas noch immer solch kurze Lieferzeiten hätte, wie früher, dass sich mittlerweile sogar der 178er wieder verkaufen ließe. Die 168er sind für viele Relationen einfach zu klein geworden. Auch die Schiffe in der Ostsee werden immer größer und da überlegt man sichs dann schon 2x, ob man nen 168er mit 868 TEU chartert oder nen SSW 1100er, wie zuletzt OOCL. Das die Schiffe im Moment aufgelegt sind, ist allerdings saisonal bedingt. Vor nem guten Monat war in China wie jedes Jahr alles geschlossen (Gründung der Volksrepublik in 1949) daher haben einige Reedereien auch ihren Fahrplan ex Fernost extrem ausgedünnt. Zudem ist das Weihnachtsgeschäft vorüber und einige Dienste wie der Loop D der Grand Alliance wurde ganz eingestellt. Demzufolge braucht man aktuell nicht so viele Feeder und bei den kurzen Charterperioden wird dann eben mal kurzerhand nicht verlängert. An solch flexible Charterverträge war früher kaum zu denken. Damals liefen diese Verträge teilweise Jahre und daher legte man die Schiffe dann natürlich auch nicht auf.
- Michael Bender
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Hallo Christian
Den Bedarf an den Feedern über 1000 TEU bestreite ich in keinster Weise, aber der Markt wird ja geradezu von SSW Lizenzbauten überschwemmt.
Vielleicht bekommt die Norderwerft ja mal wieder einen Auftrag für einen 168L.
Das im Augenblick die Aufliegezeiten saisonal bedingt sind, ist mir schon klar.
Nicht umsonst sind jetzt einige Schiffe in der Werft. z.B. Helmut war in der Werft oder aktuell die Neuenfelde.
Gruß Micha
Damit meinte ich den Verkaufsmarkt für diesen Typ und die Abbestellungen in der Krise, was dann zur Einstellung der Produktion geführt hat ...Micha hat geschrieben: Vor der Krise hat man auch den Markt für die 178er noch viel positiver gesehen, was ja dann ein schnelles Ende gefunden hat.
Den Bedarf an den Feedern über 1000 TEU bestreite ich in keinster Weise, aber der Markt wird ja geradezu von SSW Lizenzbauten überschwemmt.
Vielleicht bekommt die Norderwerft ja mal wieder einen Auftrag für einen 168L.
Das im Augenblick die Aufliegezeiten saisonal bedingt sind, ist mir schon klar.
Nicht umsonst sind jetzt einige Schiffe in der Werft. z.B. Helmut war in der Werft oder aktuell die Neuenfelde.
Gruß Micha
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Re: Sietas-Werft meldet Insolvenz an
Welches Schiff ist denn die "Bjorg" ? Kenne den 168er eigentlich nicht.
Gruß Frank
Gruß Frank
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