Costa Concordia Havarie 13.01.2012

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spreepirat
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von spreepirat »

Moin!

Jetzt beruhigt Euch doch mal. Eine gewisse Wachsamkeit ist gut. Lasst uns aber darauf achten, dass wir uns nicht mehr mit uns selbst beschäftigen als mit unserem Thema.

Gruß
Thilo
Eddie001
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Eddie001 »

Alexander hat geschrieben: ....
...
Und falls jetzt jemand meint, daß das eine Verschwörungstheorie wäre: es gab und gibt im Web leider genügend Beispiele für das oben genannte - und es gibt Firmen, die das ganz gezielt so handhaben.

Alexander
Guten Morgen miteinander,

ich glaube, wir gleiten etwas vom Thema ab. Ob auf dem Schiff ein nahöstlicher Superagent mit einem Urankoffer war, der sein Ziel nicht erreichen sollte, werden wir hier wohl nicht klären - wobei ggf wurde der Kapitän von der blonden Schönheit ja mit Absicht abgelenkt ....
Oder um mit "Torfrock" zu sprechen: "Und dann Knack machte das und sie warn an' Ziel...."

Gruß
Eddie001
Globus
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Globus »

Habt Ihr keine Angst, dass Ihr die Bergungsarbeiten negativ beeinflußt?
Garsvik
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Garsvik »

Keep it simple:
- Der Kapitän will in korrektem Abstand (500m) an der Insel vorbeifahren und tuten - wie üblich und mit der Reederei vereinbart
- Er stellt auf Handsteuerung, was auch ok ist
- Er wird irgendwie abgelenkt (z.B. von einer 25jährigen Dame), was menschlich ist
- Obwohl er genug weit weg ist von der Küstenlinie, bemerkt er, daß er einigen Felsen zu nahe gekommen ist und legt Ruder
- Während die vordere Hälfte am Felsen vorbeifährt, schrappt die hintere Hälfte am Felsen lang, bis dieser abbricht und im Schiff steckenbleibt
- Das bremst ungemein, von 15kn auf 8kn
- Wasser im Maschinenraum führt zum Stromausfall, die Notstrombeleuchtung erhellt das Schiff, betreibt aber nicht den Antrieb
- eigentlich unerheblich, warum das Schiff bis an die Endlage gedriftet ist
- Anker werfen (ausrauschen lassen) funktioniert sicherlich auch ohne Hauptstromversorgung und wurde (wie Peter Hartung bemerkte) erst hinterher durchgeführt

Zweifellos ist die Evakuierung von gut 4000 Personen aus einem Schiff nicht einfach, hat aber ziemlich gut geklappt.

Garsvik
Bernd U
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Bernd U »

Moin Garsvik!
Du hast geschrieben:
Zweifellos ist die Evakuierung von gut 4000 Personen aus einem Schiff nicht einfach, hat aber ziemlich gut geklappt.

Das sehe ich ein bisschen anders.14 Tote und ca. 20 Vermisste finde ich nicht gut!Das Rettungboote (siehe Backbordseite 3 Stck.) nach ueber 3 Std. noch in den Halterungen sind,halte ich fuer unverantwortlich.Auf den letzten Bildern von der Steuerbordseite waren auch noch Boote in den Halterungen.Auch diverse Rettungsinseln sind noch in den Halterungen.Kreuzfahrtschiffe muessen innerhalb von 60 Min. evakuiert sein,hier war viel mehr Zeit vorhanden.
Hier die Bilder:
http://www.giglionews.it/2012012358128/ ... video.html
Mfg Bernd
Video:https://www.youtube.com/watch?v=8y0kTkMJp2M
Seekater
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 23:15
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Seekater »

Hallo Ihr Lieben,

die hier ablaufende hoch interessante Diskussion, die von vielen überraschend fachkundigen Schreibern unterstützt wird, ist meiner Ansicht nach immer zu einem gewissen Grad spekulativ. Wir können keine Untersuchung vorwegnehmen, sondern uns nur um Fakten für die eigene Meinungsbildung bemühen. Für mich ist es sehr deutlich geworden, warum entsprechende Untersuchungen immer so lange dauern.

Wir sollten hier auch die drei Basisthemen auseinanderhalten:
1) Rettung/Bergung von Menschen
2) Vermeidung von Umweltauswirkungen, Wrackbergung
3) Untersuchung Unfallhergang und Klärung Schuldfrage

In dieser Reihenfolge wird vor Ort gearbeitet, wobei der Blick zum dritten Thema unter dem Aspekt "Beweissicherung" eine gewisse Rolle spielen dürfte. Die "öffentliche Meinung" beschäftigte sich dagegen lange Zeit nur mit dem dritten Thema. Dieser Thread hier ist etwas besser: Immerhin kommen alle drei Themen vor.


Wir sollten zur Wertigkeit unserer Gespräche uns also weiterhin um die Sachlage bemühen. Damit können wir ein bischen bei der Sachkunde der Öffentlichkeit mitwirken.


Zum Thema Unfallhergang:
Küstennaher hat geschrieben:.... Woher hast Du diese jetzt vollständigen AIS-Daten? Von diesem Link: http://s3-eu-west-1.amazonaws.com/news. ... cordia.wmv ?

Stimmen diese Daten?

Ich stimme da mit Seekater überein, dass ich das seltsam finde mit den auf einmal vollständigen AIS-Daten.
Ich habe mich einmal mit der Funktionsweise des AIS-Systems beschäftigt - wikipedia hilft da wie immer hervorragend. Demzufolge ist AIS ein lokales auf Sichtweite begrenztes UKW-Funksystem, zur automatischen Identifikation von Schiffen untereinander. Daten aus dem AIS-System sind somit in erster Linie nur lokal in den AIS-Systemen der Schiffe vorhanden, die untereinander UKW-Funkkontakt haben. Wie lange die Daten lokal gespeichert sind, und ob oder inwieweit dort eine Fälschung der Daten möglich ist, dürfte von der lokalen Speichertechnik abhängen. Die einschlägigen Vorschriften, schreiben den Betrieb und die Qualität der Sender vor, nicht die der Datenspeicherung.
Natürlich gibt es globale auf AIS-Daten basierende Systeme - wie z.B. Marinetraffic u.andere. Die Qualität dieser Systeme wird also davon beeinflußt, wie sie die nur lokal vorliegenden Daten aus den AIS-Systemen der Schiffe einsammeln. Da derartige Systeme quasi-Echtzeit-Dienste anbieten, müssen hier eine erhebliche Anzahl stationärer "Relais-server" vorhanden sein, die die Daten per UKW empfangen und über Satelitenstrecken zu größeren Datenbanken weiterreichen. Derartige AIS-Informationsdatenbanken sind somit komplexe Systeme, deren Funktionsweise bei jedem Anbieter anders sein wird.
Die Qualität der AIS-Daten dürfte somit unterschiedlich sein und wird davon abhängen, ob systemisch eine Überprüfung auf die Herkunft der Daten möglich ist und eine Inhalteüberprüfung bei mehreren Quellen erlaubt. Fürchterlich kompliziert; in einfachen Worten:
  • Welche Schiffe waren während dem Unglücksverlauf in UKW-Reichweite zur Costa Concordia ?
  • Welche Daten haben diese vom AIS-Sender der Costa Concordia erhalten?
  • Sind diese "Im Original" noch auf den entsprechenden, hier unbekannten Schiffen vorhanden, oder nur die Dubletten in den globalen AIS-Systemen der Diensteanbieter
  • Lassen sich die AIS-Datendubletten in den Systemen der AIS-Dienstanbieter auf Herkunft auswerten und miteinander oder wenigsten bei den verschiedenen Diensteanbietern vergleichen?
Ich muß also meine oben zitierte Meinung korrigieren: Das Fehlen von AIS-Daten bei den globalen AIS-Diensteanbietern sagt gar nichts zu einem möglichen Stromausfall an Bord aus. Durch die Größe dieser Systeme können immer mal wieder Daten verloren gehen.

Weiß jemand, wie die AIS-Daten der Diensteanbieter vor Gericht gewertet werden ?

Schöne Grüße
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
curson

Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von curson »

Guten Morgen,
bezueglich möglicher Probleme im Maschinenraum vor bzw. nach der Kollision habe ich noch eine Kleinigkeit gefunden.
http://philippinenewsfeed.com/breaking- ... n-italy-2/

Hier wird ueber 10 phillipinische Besatzungsmitglieder berichtet welche im Keller arbeiteten jedoch aus Gruenden der Untersuchung der Havarie noch immer in Italien verhoert werden.
Das in Verbindung damit, daß erst ein Offizier von der Bruecke (diverse Berichte) zur Schadenmeldung an den Kapitän in den Maschinenraum gesendet wurde verwundert ein wenig.
Normalerweise gibt es da ja direkten Kontakt wenn denn jemand zum besagtem Zeitpunkt im MKR/Maschinenraum anwesend war.
Die Phillipinos sind wenn sie nicht im Gefängnis sind dann wohl in Untersuchungshaft?!
Das sie freiwillig in Italien verweilen kann ich mir kaum vorstellen, und nach der verstrichenen Zeit muss es ja besonderen Klärungsbedarf fuer irgend etwas geben...

"The probe is ongoing and authorities are considering the possibility that the vessel tipped because of engine trouble." , Magsaysay Maritime Corporation president Marlon Rono

Das ist das erste neuere Indiz welches eine Problem im Maschinenraum vor der Kollision wahrscheinlich erscheinen lässt. (Nachricht vom 21.01)
Die übrigen 106 Phillipinos sind uebrigens schon daheim.....

(Muss mal suchen, hatte noch nen Artikel wo einer der peruanischen Besatzung berichtet wie er einer der ersten war die von Bord gingen...)
grity
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Beiträge: 32
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 18:29

Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von grity »

Seekater hat geschrieben:Ich muß also meine oben zitierte Meinung korrigieren: Das Fehlen von AIS-Daten bei den globalen AIS-Diensteanbietern sagt gar nichts zu einem möglichen Stromausfall an Bord aus. Durch die Größe dieser Systeme können immer mal wieder Daten verloren gehen.
moin,
das selbe muss ich, nachdem ich einige stunden die webcam der costa-fortuna verfolgt habe, auch für die vermutlich letzten bilder der concordia webcam sagen: man kann aus daraus nicht auf einen stromausfall vor dem chrash schliessen, schon gar nicht für einen viertelstundengenauen zeitraum, verschiedene dienstanbieter verwenden offensichtlich gleiche bilder aber geben durchaus unterschiedliche uhrzeiten an, und die zeitlichen abstände zwischen den updates sind auch erheblich länger als die dienstanbieter angeben

bei diesem webcamanbieter ist jeweils das gleiche bild an zwei stellen hinterlegt, und wenn man es verfolgt dann ist unter dem gleichen link jeweils das zeitlich aktuellste bild der dazugehörigen cam hinterlegt
tauscht man dann im link die beiden buchstaben fo (fortuna) gegen se (serena) oder co(concordia) dann erhält man also wohl die letzten auf diesem server vorhandenen bilder der jeweiligen costa-schiffe mit einer zeitangabe, für die concordia ist es hier 13.jan 20:31 und die bilder welche hier schon früher eingestellt wurden

http://webcams.costa.it/Feed/WebCam/WebCam_fo_1.jpg
http://webcams.costa.it/FleetMonitor/We ... hipCode=fo
mfeldt
Beiträge: 12
Registriert: Fr 17. Sep 2010, 11:46

Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von mfeldt »

Garsvik hat geschrieben:Keep it simple:
- Der Kapitän will in korrektem Abstand (500m) an der Insel vorbeifahren und tuten - wie üblich und mit der Reederei vereinbart
- Er stellt auf Handsteuerung, was auch ok ist
- Er wird irgendwie abgelenkt (z.B. von einer 25jährigen Dame), was menschlich ist
- Obwohl er genug weit weg ist von der Küstenlinie, bemerkt er, daß er einigen Felsen zu nahe gekommen ist und legt Ruder
- Während die vordere Hälfte am Felsen vorbeifährt, schrappt die hintere Hälfte am Felsen lang, bis dieser abbricht und im Schiff steckenbleibt
- Das bremst ungemein, von 15kn auf 8kn
Bis hierhin d'accord, aber...
Garsvik hat geschrieben: - Wasser im Maschinenraum führt zum Stromausfall, die Notstrombeleuchtung erhellt das Schiff, betreibt aber nicht den Antrieb
- eigentlich unerheblich, warum das Schiff bis an die Endlage gedriftet ist
- Anker werfen (ausrauschen lassen) funktioniert sicherlich auch ohne Hauptstromversorgung und wurde (wie Peter Hartung bemerkte) erst hinterher durchgeführt

Zweifellos ist die Evakuierung von gut 4000 Personen aus einem Schiff nicht einfach, hat aber ziemlich gut geklappt.
Garsvik
So ganz unerheblich ist es nicht, wie genau die Endlage erreicht wurde. Auf dem AIS-Filmchen der Holländer sieht es stark danach aus, als würde das Schiff gezielt mit dem Bugstrahler gedreht und danach ziemlich zielstrebig seitwärts an die Küste fahren. Die Seitwärtsfahrt geht dabei WSW, also offenbar gegen den Wind:
Auf der ca. 15km entfernten in ONO liegenden Halbinsel Monte_Argentario wurden am 13.01.2012 zwischen 20:00 und 24:00 UTC Winde zwischen 32 und 38km/h aus ONO, entsprechend 80°, 5 Beaufort gemessen. Allerdings befindet sich die Wetterstation auf rund 600m Höhe. Auf Meeresnivau kann es jeweils anders aussehen.
Würde die Strömung das Schiff so ans Ufer drücken? Sollte das Schiff in einer Strömung nicht mit dem Bug in diese hineindrehen?

Lange Fragen kurzer Sinn: Deutet das nicht eher daraufhin, daß die Strahlruder doch noch zur Verfügung standen und das Manöver absichtlich durchgeführt wurde? Wurde deshalb vielleicht auch die Lage etwas zu optimistisch beurteilt?

Ein paar Seiten zurück gab's außerdem einen Link auf eine Seite die Fotos mit der CC in leichter Schlagseite beim Ausbringen der Stb-Rettungsboote zeigt. Auf einem davon ist die Steuerbordankerkette zu sehen:

http://www.giglionews.it/2012012358128/ ... video.html

Bild

Ob der Anker da gerade gefallen ist und man noch die Gischt sieht oder ob die Kette unter Zug steht, kann ich nciht beurteilen - aber brauchen würde man den Anker doch eher nicht, wenn Wind und Strömung das Schiff dorthin gedrückt hätten, oder? Hätte man nicht eher den Backbordanker geworfen, um zu vermeiden allzusehr auf den felsen gedrückt zu werden und dabei zu kentern?
Zuletzt geändert von mfeldt am Mi 25. Jan 2012, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
mafra
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von mafra »

Seine Ehefrau beklagt unterdessen in einem Interview die "Hetzjagd" gegen ihren Mann.
http://nachrichten.t-online.de/ehefrau- ... 0420/index
Gruß vom Manfred (dem Mafra)
www.mafratours.eu
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