Costa Concordia Havarie 13.01.2012

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Bernd Klehn
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Bernd Klehn »

Mein Fehler:

"Nochmals, in allen AIS Analysen sieht man, dass das Schiff nach der Kollision mit dem Felsen bei hoher Geschwindigkeit von einem Backborddrehkreis in einen Steuerbordsdrehkreis übergegangen ist."

Es muss heißen:

Nochmals, in allen AIS Analysen sieht man, dass das Schiff nach der Kollision mit dem Felsen bei hoher Geschwindigkeit von einem Steuerborddrehkreis in einen Backborddrehkreis übergegangen ist.
Haui
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Haui »

Ich wollte es eigentlich nicht mehr,
aber melde mich doch mal zu Wort:
Die Daten im "AIS- Filmchen" beruhen auf Daten aus der Black- Box der Costa C.
Damit sind dort alle Daten vorhanden:
Kurs über Grund, Kurs durchs Wasser, Geschwindigkeit über Grund, Geschwindigkeit durchs Wasser etc.
Und diese Daten kann man getrost als richtig annehmen!

Gruß,
Haui
Bernd Klehn hat geschrieben:Mein Fehler:

"Nochmals, in allen AIS Analysen sieht man, dass das Schiff nach der Kollision mit dem Felsen bei hoher Geschwindigkeit von einem Backborddrehkreis in einen Steuerbordsdrehkreis übergegangen ist."

Es muss heißen:

Nochmals, in allen AIS Analysen sieht man, dass das Schiff nach der Kollision mit dem Felsen bei hoher Geschwindigkeit von einem Steuerborddrehkreis in einen Backborddrehkreis übergegangen ist.
KaiR
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von KaiR »

Bernd Klehn hat geschrieben:Nochmals, in allen AIS Analysen sieht man, dass das Schiff nach der Kollision mit dem Felsen bei hoher Geschwindigkeit von einem Steuerborddrehkreis in einen Backborddrehkreis übergegangen ist.
wo hast Du das her? Inzwischen weiß man, dass das Schiff vor der Kollision nach Steuerbord weggedreht hat, dann kurz nach Backbord gesteuert hat um die Kollision zu vermeiden, was nicht geklappt hat. Dann ist das Schiff relativ geradeaus gefahren und hat dann eine enge Kurve nach Steuerbord gemacht. Dabei drehte sich der Bug wieder zum Hafen hin. Von da ist es relativ parallel auf das Ufer zugetrieben und schließlich aufgelaufen. Vergleiche die oben von Flari geposteten Kartenausschnitte.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
xtom1973
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von xtom1973 »

Jan F. hat geschrieben:Guten Abend,

ich möchte gerne darauf hinweisen, dass auf einem der Unterwasservideos und Fotos deutlich zu erkennen ist, dass die Anker beide in unmittelbarer Nähe des Schiffes liegen, bzw sogar einer steht. Die Ketten sind teilweise neben den Ankern aufgetürmt. Das spricht doch dann deutlich für ein Ankermanöver kurz vor oder nach dem Auflaufen an der jetzigen Standungsstelle.

Gruß
Jan
Ja, das haben wir glaub ich alle mitbekommen und das will auch niemand bezweifeln ;)

Im Moment geht es eher darum, wie die wundersame "Kehre" vollbracht werden konnte und wie weit die Natur mit Wind und Strömung dabei eine Rolle spielte. Dazu hätten (vermutlich) die Anker nach der Kehre wieder eingeholt werden müssen bis zur endgültigen Liegeposition, sonst hätte man mindestens eine weitere Drehung riskiert.

Peter weist auf den guten Zustand der ANker und Ketten und fehlende Schleifspuren am Grund hin:
viewtopic.php?f=2&t=4193&start=400#p70711

Wie konnte der Kahn also, der zweifelsfrei ein riesiges Segelpotential (Windangriffsfläche) und erheblichen Strömungswiderstand bietet, ohne Antrieb, nur mithilfe von Ankern und Ruder ein Manöver fahren, daß "wie gewollt" ausschaut?

Sollte das Zufall durch Wind und Strömung sein, halte ich das für ein sprichwörtliches "Wunder"! Dabei fällt auf, daß sich das Schiff in der Kehre e n t g e g e n den Wind gedreht hätte, falls dieser tatsächlich aus NO kam. Nach Masse-Trägheit halte ich das aber zusammen mit der Restgeschwindigkeit noch für möglich, wenn ein Ankermanöver gefahren worden wäre.

Sollte das tatsächlich ein absichtliches Manöver gewesen sein, würde es ein insgesamt ganz neues, bzw. "anderes" Licht auf die Schiffsführung werfen als bisher. Beides wäre hochinteressant.

So, ich hoffe ich sehe das alles richtig.
Haui
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Haui »

Sollte das Zufall durch Wind und Strömung sein, halte ich das für ein sprichwörtliches "Wunder"!
Moin moin,
Wunder gibt es immer wieder.
Ich persönlich glaube nicht an die Theorie "Am Anker gedreht" und "Absichtlich auf Grund gesetzt".
Hier hat der große gnädige Zufall geholfen.

Gruß,
Haui
Tham
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Tham »

Guten Abend !

Das die auf 100m Wasser den Anker weggeworfen halte ich für unwahrscheinlich, zumal auch noch in einem Ankerverbotsgebiet. Und zum Ankerhieven haben die keinen Strom gehabt.

Nach dem Ausfall der regulären Generatoren durch den Wassereinbruch gab es einen Blackout, insofern hat der Kapitän ja nicht einmal gelogen, nur die Ursache für den Blackout verschwiegen. Dann haben auch die Rudermaschinen auch keinen Antrieb mehr gehabt. Da das Schiff einen langen Steuerbordbogen gefahren ist, hat das Ruder im Moment des Stromausfalls vermutlich auf Stb gelegen. Als das Schiff dann mangels Antrieb zum Stehen kam, zeigte der Steven fast nach Osten, lt. QPS ist die Heading (Kurs) 080°. Dann kommt bei Nordostenwind = 045° dieser von Backbord und das Schiff hat sich schließlich ganz quer zum Wind gelegt. Und ist dann quer vorm Wind zum Strandungplatz getrieben. Driftgeschwindigkeit ist bei der Windangriffsfläche und Windstärke passend. Strömung kann man bei den Wassertiefen vernachlässigen. Der Wind von Backbord wird auch eine kleine Krängung des Schiffes verursacht haben, sodass über die Leckage an Backbord eingedrungenes Wasser quer (es sei denn es gibt dort ein wasserdichtes Längsschott) durch den Generatorraum nach Steuerbord gelaufen ist und die Krängung langsam aber stetig verstärkt hat.

Gibt es eigenlich Unterwasseraufnahmen von den Ruderblättern? Vielleicht stehen die noch auf Steuerbord 10.

Bei Blackout, insbesondere in Küstennähe und auf dem Revier, ist die Ruderlage im Moment des Stromausfalls ein entscheidender Faktor. So manches Schiff ist so in der Böschung gelandet. Auf dem freien Seeraum gibt es erst eine entsprechende Drehung des Schiffes, bis dann bei nachlassender Geschwindigkeit Wind und Strömung übernehmen. Genau danach sieht mir der AIS-Plot von QPS aus.

Gruß
Tham
curson

Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von curson »

Nach ein wenig suchen...Hier ist ein "Gerichtsprotokoll" verlinkt.

http://www.ibtimes.com/articles/284454/ ... -court.htm

"...The SOS was only sent 30-40 minutes after the impact (as reported by Schettino himself); in the meantime no external alarm signal was given to the coastal authorities to make the real seriousness of the situation aboard understood. At this point, as one also learns from the declarations of Capt. Schettino (which are corroborated by what was referred by the second-in-command as per table, Roberto Bosio), he ordered to drop the anchors and the ship, progressively increasing the tilt starboard, ran aground in the proximity of the coast of the island. ...."

Nach dem Ankermanoever (30-40min nach dem Zusammenstoß) krängte das Schiff schnell nach Steuerbord. Erst danach lief es auf Grund.
Steht auch drin das die Fähigkeit zu Manövrieren kurz nach dem Zusammenstoß nur noch via Ruder möglich war weil 5 "Abteile" vom Maschinenraum fluteten.
KaiR
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von KaiR »

xtom1973 hat geschrieben:Sollte das tatsächlich ein absichtliches Manöver gewesen sein, würde es ein insgesamt ganz neues, bzw. "anderes" Licht auf die Schiffsführung werfen als bisher. Beides wäre hochinteressant.
laut der Analyse des amerikanischen Kapitäns hat der Kapitän das Schiff durch Steuerbordruder quergestellt um damit die Fahrt aus dem Schiff zu nehmen. Dadurch die Wendung. Dann war Schluss mit lustig und der Rest wurde durch Wind und Strömung erledigt. Allerdings spricht der Kapitän auch davon, dass Bugstrahlruder noch verfügbar gewesen wären, was viele hier ausschließen.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Küstennaher
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Registriert: Do 19. Jan 2012, 18:48

Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Küstennaher »

Zum Ausgleich nach all den vielen englischen Artikeln, jetzt einige deutsche mit zahlreichen ausführlichen Augenzeugenberichten:
Aline Tüfer: «Chaos und Panik auf der Costa Concordia»
Quelle: az
Letztes Update: 17.01.12, 09:27 Uhr
Aline Tüfer und ihr Freund Fabio Schorta haben die Katastrophe auf dem Luxusliner «Costa Concordia» überlebt. Die junge Davoserin erzählt, wie sie es auf das Rettungsboot geschafft haben.
http://medien.a-z.ch/medien/schweiz/ali ... -119105092
Havarie vor der toskanischen Küste
"Costa"-Überlebende: „Nicht ohne meinen Mann“
17.01.2012 00:00 Uhr
Von C. Stollowsky, A. Dernbach, D. Hanisch, T. Buntrock
Die Zehlendorferin Ilse Kischlat ließ nicht zu, dass ihr Lebensgefährte zurückbleiben sollte – Überlebende der „Costa Concordia“ erzählen, wie sie ihre Rettung vor der italienischen Küste erlebt haben.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 73688.html
"Costa Concordia"
Ehepaar aus Bad Krozingen übersteht Schiffsunglück unbeschadet
16. Januar 2012 10:58 Uhr
von: Martina Faller
Mit einem "kleinen Rumms" hat alles angefangen: Uschi und Andreas Löffler waren auf dem Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia", als dieses vor der italienischen Küste havarierte. Wie haben sie das Unglück erlebt?
http://www.badische-zeitung.de/bad-kroz ... 79701.html
Saarländerin erzählt was sie auf der "Costa Concordia" erlebt hat
Beitrag vom: 17.01.2012, 13:04
von gha
Mindestens sechs Saarländer waren an Bord, als die „Costa Concordia“ sank. Eine von ihnen ist die Saarbrückerin Inge Blattner. Das Verhalten der Besatzung kritisiert sie scharf – und will klagen.
http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufm ... 57,4137438
"Kopfüber fielen Leute mit dem Boot ins Wasser"
Zuletzt aktualisiert: 16.01.2012 um 07:05 Uhr
Robert und Bernadette Strasser aus Oberdrauburg feierten auf der "Costa Concordia" die silberne Hochzeit - bis auf dem sinkenden Schiff Panik ausbrach. In der Nacht auf Montag wurde ein weiteres Todesopfer geborgen.
http://www.kleinezeitung.at/kaernten/sp ... sser.story
Küstennaher
Beiträge: 14
Registriert: Do 19. Jan 2012, 18:48

Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Küstennaher »

Ich bin gerade selber die Augenzeugenberichte am Durchlesen. Ein unglaubliches Detail aus dem Tagesspiegel-Artikel:
Durch den Stromausfall fielen auch die elektronischen Türöffner aus sowie die Schlösser der Kabinentresore.
Plötzlich erklang dann das internationale Notsignal – siebenmal ein kurzer Sirenenton, einmal lang. Da brach die Panik aus, es wurde gerempelt, Kinder schrien, Menschen versuchten verzweifelt, doch noch in ihre Kabinen zu kommen, weil sich darin die Schwimmwesten befanden.
Es lebe die High-Tec!

War es nicht mal so, dass sich Schwimmwesten an mehreren zentralen Orten befanden, wo sich auch die Passagiere sammelten vor dem Besteigen der Rettungsboote?
Jetzt verstehe ich auch, warum es z.T. heißt, dass nicht alle Passagiere Schwimmwesten hatten, obwohl man annehmen müsste, dass zumindestens daran kein Mangel herrschen würde.
Ein Kapitän hatte erzählt, ich glaube bei Beckmann am Montag wars, dass ein so modernes Schiff ca. 15-20% mehr Plätze in Rettungsbooten bereit hält wie maximal auf ein Schiff passen. Auf die Costa Concordia passten maximal 3780 Passagiere sowie 1100 Crewmitglieder.
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