Moin Haui!Haui hat geschrieben: Moin Flari,
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Bis hierhin sind alle Über- Kapitäne.
Zu keiner gab es die Kontrolle über das Schiff nach der Kollision oder wurde wiedererlangt. Der Anker wurde nicht geworfen um das Schiff gezielt auf Grund zu setzen. Diese perfekte Landung (Strandung im Volksmund) und die Drehung war pures Glück. Errechne bitte mal ohne Tabellen (die es hierzu nicht gibt) und Erfahrungswerten (die du nicht garantiert nicht in Tabellenform/Rechnerkonform hast) mit wechselnden Windlasten (die du nicht im voraus kennst) und Strömung (keine absolut gültige Tabelle, sorry) deinen Zielort an dem du "perfekt" strandest.
Wenn Kapitän Schettino das konnte, ist er der beste! Der Überkapitän!
In erster Linie bin ich Analyst und sondiere die Faktenlage ohne Ansehen der Personen und Schuldzuweisungen, spiele die verschiedenen Möglichkeiten durch und bestimme Wahrscheinlichkeiten.
Gerade bei Gutachten, wo andere anhand der dieser Darstellung ein Urteil fällen müssen, ist Neutralität oberste Pflicht.
Dadurch kann teilweise der falsche Eindruck entstehen, ich würde jemand schützen, nur weil jemand nicht alles dazu von mir gelesen und/oder auch verstanden hat.
Selbstverständlich können meine Analysen auch mal fehlerhaft sein.
Gerade hier fehlen ja für einige Dinge noch die konkreten Daten, wodurch man mit Wahrscheinlichkeiten rechnen (nicht spekulieren!) muss.
Es ist ein ganz krasser Irrtum anzunehmen, ich würde da irgend etwas beim Käpn oder der übrigen Schiffsführung positiv, geschweige denn geplant, durchdacht oder "Über" ansehen.
Nur blase ich nicht in das gleiche Horn wie viele andere, die in dem Verhalten von Schettino & Co etwas besonders aussergewöhnliches sehen, nur weil da über 4.000 Menschen an Bord waren und es um ein 450mio Schiffchen geht.
Dabei sind an Menschen mit der Verantwortung für mehrere tausen Menschen und hohe Sachwerte natürlich andere Massstäbe anzulegen, als an Hans Mustermann und wird auch garantiert vor Gericht zu werten.
Die eigendliche Havarie war eine grobe Fahrlässigkeit und Schettino dürfte sofort begriffen haben, dass er da aus Leichtsinn und wenigen Sekunden Unaufmerksamkeit gerade einen zig Millionenschaden, ggf. bis zum Totalschaden angerichtet hat.
Ich denke, danach war er nicht mehr Herr seiner Sinne und flüchtete trotz besseren Wissens in den Gedanken, dass es ja vielleicht doch gar nicht soo schlimm sei, was dann sein weiteres (Nicht/Falsch) Handeln bestimmte...
Meine Wahrscheinlichkeiten:
Bis ca. 21:53 musste man auf der Brücke noch annehmen, gleich den nächsten Crash an einem der Vorsprünge in NW hinzulegen. Das wäre für mich eine Erklärung, weswegen man darauf wartete, dass der Speed unter 3kn kam und man dann sofort den Anker fallen liess, ohne direkt einen Bruch der Kette befürchten zu müssen.
Keine Übermenschen, sondern panisch, hektisch, nah am Kollaps überlegende, wie man die Strandung verhindern kann.
Bis der Anker griff, hatte man über eine viertel Stunde Zeit zu überlegen
Man wusste, dass man den Anker weniger als 350m von der westlichen und um 400m von der südwestlichen 10m-Tiefenlinie auf 100m ausgebracht hat. Einen nordöstlichen Wind kann man als absolut gesichert annehmen..
Also wusste man auch, dass man wohl in jedem Fall mit dem Heck stranden würde, wenn man um den Anker schwoit.
Welche Idee man hatte, als man sich entschied (wenn meine Analyse stimmt) den Anker wieder einzuholen, entzieht sich meiner Vorstellung. Eine geplante Strandung an der jetzigen Position, ist das letzte, woran ich glaube.
So hirnrissig kann doch niemand sein zu denken, dass man dort so einen Kasten parken könnte, ohne dass er abrutscht und kippt, wobei es ein riesen Glück war, dass die CC nach stb gekentert ist:
Und jeder weiss, dass ein gekentertes Schiff bei identischem Schaden) bedeutend schneller sinkt, als eins, dass über den Kiel auf Tiefe geht.
Und auch, dass die Evakuierung der Besatzung erheblich erschwert ist und bedeutend mehr Opfer erwarten werden können, wobei ich denke, dass man die Strandung hätte verhindern können und die CC auf tiefem Wasser mindestens noch viele Stunden aufrecht geschwommen wäre.
Und sich ohne auch nur ein einziges Opfer hätte räumen lassen, soweit nicht schon bei der Havarie zu Schaden gekommen..
Ausserdem hätte man schon sofort bei der Planung der Strandung an einer Felsenküste ggü. den Behörden den Seenotfall erklären müssen.
Aber (angeblich) wurde den Behörden ja noch nach der ersten Grundberührung nit dem Heck geantwortet, dass man noch manöverierfähig sei.
Das ganze ist so irre, dass ich denke, dass der Blackout der Schiffsführung den der CC bei weitem übertroffen hat.
Auch wenn ich natürlich von meiner These überzeugt bin, muss diese nicht richtig sein.Haui hat geschrieben:Das selbe Manöver geht aber auch ohne Anker. (Mein Schatz: Erfahrung...und nein, ich rechne vorher nichf.)
Gruß,
Haui
Und man soll sie auch kritisieren und Fehler aufzeigen, wenn man meint, welche gefunden zu haben.
Aber wenn jemand anderes behauptet, sollte das auch zu den bekannten und unwiderlegbaren Daten und Fakten passen.
Und wenn Du jetzt behauptest, dass Du in diesem Fall das Manöver anders hättest fahren können, dann solltest Du auch beschreiben, wie!
Gruss Flari