Ich möchte mich heute mal mit dem
VEB Kombinat Schiffbau etwas beschäftigen

Warnow Werft Rostock (1990).
VEB Kombinat Schiffbau
Das Kombinat wurde 1979 aus dem
VVB (Veireinigte Volkseigene Betriebe)
Schifftfbau gegründet und hatte seinen Hauptsitz in Rostock.
Es vereinigte folgende 23 Volkseigene Betriebe (VEB)
*den Kombinatsleitbetrieb Schiffbau Rostock;
*die 5 Seeschiffswerften der DDR:
›Warnowerft‹ Warnemünde, ›Mathias-Thesen-Werft‹ Wismar, ›Volkswerft‹ Stralsund, ›Neptunwerft‹ Rostock und Peenewerft‹ Wolgast;
>die Elbe-Werften in Boizenburg und Roßlau,
*die ›Klement-Gottwald-Werke‹ Schwerin
*die Schiffswerft Oderberg,
*die Schiffswerft Rechlin,
*das Dieselmotorenwerk Rostock,
*Schiffselektronik Rostock,
*Isolier- und Klimatechnik Rostock,
*Kühlautomat Berlin,
*Dampfkesselbau Dresden-Übigau,
*Schiffsanlagenbau Barth,
*Gießerei- und Maschinenbau Torgelow,
*Maschinenbau Halberstadt,
*Industrie-Kooperation Schiffbau Rostock,
*Schiffbauversuchsanstalt Potsdam,
*Institut für Schiffbautechnik und Umweltschutz Rostock
*den Außenhandelsbetrieb ›Schiffscommerz‹
Rostock, 1979-1990
An der Ostseeküste entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg in Wismar, Warnemünde und Stralsund große Werften, auf denen - wie auch in den schon vor 1945 vor allem für die Rüstung wichtigen Werften in Rostock und Peenemünde - seit 1946 über 5000 See- und Binnenschiffe in mehr als 200 Typenausführungen für Kunden in 45 Ländern gebaut wurden. Lloyds ›Register of Shipping‹ wies für den DDR-Schiffbau, der international einen guten Ruf hatte, bei Fischereifahrzeugen den 1. und bei Stückgutfrachtern den 2. bzw. 3. Platz im Weltschiffbau aus. Mehr als 90 Prozent aller Schiffsneubauten waren für den Export bestimmt; Hauptabnehmer war die Sowjetunion, die bis 1989 insgesamt 3500 Schiffe gekauft hatte. Das Kombinat, dessen jährliches Produktionsvolumen bei 6 Mrd. Mark lag, war folglich auf die Produktion von Großserien ausgerichtet; ein kundenorientierter Spezialschiffbau war hingegen weitgehend ausgeschlossen, was sich unter den seit 1990 herrschenden neuen Wettbewerbsbedingungen und nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Marktes als verhängnisvoll erweisen sollte. k
Im industriearmen Mecklenburg war der Schiffbau strukturbestimmend; insgesamt
rd. 56000 Personen waren 1987 im Kombinat beschäftigt; an der Belegschaftsgröße gemessen belegte es damit unter allen Kombinaten der DDR den 6. Platz.
Gegenüber den westdeutschen Werften lag die Produktivität des ›Kombinats‹ um 30 bis 40 Prozent niedriger; allerdings war auch nur etwa ein Drittel der Belegschaft in der Produktion tätig. Von 1981 bis 1985 wurden 20 neue Schiffstypen auf Kiel gelegt; 1986 liefen auf der ›Volkswerft Stralsund‹ der erste Fabriktrawler vom Typ ›atlantik 488‹ sowie auf der ›Warnow-Werft‹ in Warnemünde das Vollcontainerschiff ›Saturn‹ vom Stapel; seit Anfang Oktober 1987 verkehrte zwischen dem mit großem Aufwand bei Saßnitz auf Rügen gebauten Fährhafen Mukran und Klaipeda in der UdSSR eine in der ›Mathias-Thesen-Werft‹ entwickelte neue Eisenbahnfähre (VEB-
Deutfracht/Seereederei, Rostock). Wichtigster Schiffbaubetrieb für die Ausrüstung der ›Volksmarine‹ (NVM) war die ›Peenewerft‹ in Wolgast.
Am 1.6.1990 wurde das Kombinat aufgelöst bzw. in die ›Deutsche Maschinen- und Schiffbau AG‹ (DMS) umgewandelt, die mitsamt den 24 in GmbHs umgewandelten Werften und Zulieferbetrieben zu dessen Rechtsnachfolger wurde.
Bis Mitte 1992 sank die Zahl der Arbeitsplätze bei der
DMS auf 17000;
auf den Werften, wo zu DDR-Zeiten 34000 Personen beschäftigt waren, schrumpften die Belegschaften bis zum Juli 1992 auf insgesamt nur noch 13500. Damit hatten die ostdeutschen Werften in nur zwei Jahren einen Personalabbau hinnehmen müssen, wie er in vergleichbarer Größe in der westdeutschen Werftindustrie in 15 Jahren - zwischen 1974 und 1989 - stattgefunden hatte.
Bild und Text: aus ddr-im-
www.de
Ingo