Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

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Garsvik
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von Garsvik »

Die Zyprer haben grad eine schlechte Erfahrung mit aus fremden Schiffen ausgeladenen Containern gemacht.
http://www.bild.de/news/ausland/explosi ... .bild.html

Vermutlich ist noch nicht alles wieder aufgebaut und da mag man jetzt nicht schon wieder undefinierbares Zeugs im Hafen aufstapeln - was aus rechtlichen Gründen dort liegenbleiben muß, bis alle diesbezüglichen Fragen geklärt sind.

Garsvik
alfred1986
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von alfred1986 »

da schiff fährt richtung türkei!
alfred1986
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von alfred1986 »

W. Bockstiegel Reederei
GmbH & Co. KG
Presseerklärung
Die Reederei Bockstiegel gibt zu den Vorfällen betreffend das Motorschiff „ATLANTIC CRUISER“ die folgende Stellungnahme
ab:

Das Schiff ist verchartert an eine ukrainische Firma, mit der eine bereits längere Geschäftsbeziehung ohne jede
Unregelmäßigkeiten besteht. Die seinerzeitigen wie auch der jetzige Chartervertrag sehen vor, dass mit dem Schiff nur
„lawful cargo“ transportiert werden darf, also Ladung, die und deren Transport nicht gegen Gesetze verstößt.
Die gegenwärtig an Bord befindliche Ladung wurde in Mumbai/Indien geladen und ist für Syrien, die Türkei und Montenegro
bestimmt. Eine weitere Teilladung war für Djibouti bestimmt und ist dort gelöscht worden. Neue Ladung wurde in Djibouti
nicht an Bord genommen.

Nach den der Reederei vorliegenden Unterlagen handelt es sich bei der für Syrien bestimmten Ladung um Teile eines
Thermalkraftwerks (Tishreen Thermal Power Station Extension Project), die von einem indischen Kraftwerkshersteller für das
Ministerium für Elektrizität in Syrien bestimmt sind. Dem Internet hat die Reederei entnommen, dass das Projekt seit 2009
laufen und durch die Republik Indien mit einer Kreditlinie von USD 240 Mio. abgesichert sein soll.

Die Reederei hat nach der Beschreibung der Ladung in den Dokumenten sowie dem Erscheinungsbild der Ladung keine
Hinweise darauf, dass es sich, wie in der Presse behauptet, um Waffen, Munition oder schweres militärisches Gerät handeln
könnte. Sie ist in ständigem Kontakt mit dem Charterer, der seinerseits betont, dass es sich bei der für Syrien bestimmten
Ladung nicht um Waffen oder sonstiges militärisches Gerät handelt, sondern ausschließlich um legale, zivile Güter.

Am Freitag, den 13. April 2012 erhielt die Reederei per Email die Mitteilung, dass das Schiff Waffen und schweres
militärisches Gerät mit Bestimmung Syrien an Bord haben soll. Die Reederei wurde aufgefordert, Syrien nicht anzulaufen,
anderenfalls werde das Schiff angegriffen und vor Ankunft versenkt. Absender nach dieser Email ist eine Organisation mit
dem Namen „Syrian Revolution Naval Forces“.

Die Reederei hat dem Schiff die Anweisung gegeben, bis zur Klärung des Sachverhalts zunächst die Reise nicht fortzusetzen.
Offenbar zu ihrem eigenen Schutz hat die Besatzung für gewisse Zeit das AIS (Automatisches Identifizierungssystem)
deaktiviert, um zu verhindern, dass das Schiff angegriffen wird. Das AIS wurde später auf Anweisung der Reederei wieder
aktiviert.

Der Reederei liegen auch im gegenwärtigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse darüber vor, dass es sich bei der Ladung für Syrien
um etwas anderes handelt, als die in den Ladungspapieren beschriebenen zivilen Güter. Das Schiff ist voll beladen. Für die
Besatzung zugänglich ist nur die obenauf gestaute Ladung. Diese wurde inspiziert. Nach der Auskunft der Besatzung handelt
es sich dabei, soweit für die Besatzung erkennbar, um Kabeltrommeln und Rohre.

Die Reederei betont, dass es für sie eine Selbstverständlichkeit ist, bestehende Gesetze genauestens einzuhalten. Dazu
gehört natürlich auch das von der Europäischen Union verhängte Waffenembargo gegen Syrien.

Die Reederei hat nach Bekanntwerden der Gerüchte umgehend in engem Kontakt mit der deutschen Bundesregierung
beschlossen, dass das Schiff keinen syrischen Hafen anlaufen wird, bevor nicht in einem anderen sicheren Dritthafen die
Identität der Ladung geklärt ist.

Emden, 16.04.2012
Die Geschäftsführung der W. Bockstiegel Reederei GmbH & Co. KG
Peter Hartung
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Die MS "Atlantic Cruiser" ist Fondsobjekt des geschlossenen Fonds des Hamburger Emissionshauses König & Cie. Renditefonds 06.

Einzelheiten dazu hier:

http://www.zweitmarkt.de/nc/start/fonds ... l?type=123

mfg Peter Hartung
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
Overandout
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von Overandout »

In Tartus befindet sich übrigens ein großer russischer Stützpunkt...

Mal abgesehen davon ist es schon merkwürdig, wie auffällig diese Dinge sich abspielen. Vor ein paar Jahren die "Entführung" eines Frachters in der Ostsee, woraufhin russische Kriegsschiffe in See stachen und es von den "Piraten" befreiten. Angeblich haben sich Luftabwehrsysteme(S 400) der Russen an Bord befunden - auf dem Weg in den Iran. Der Mossad soll damals die Entführung in Auftrag gegeben haben.
Dann vor einer Weile wurde ein weiterer Frachter mit vermuteten Kriegsmaterial inside, daran gehindert, den Libanon/Syrien anzulaufen. Von der griechischen, türkischen und israelischen Marine. Der Frachte wurde nach Zypern umgeleitet. Dort wurde die Fracht in ein Militärwaffendepot ausgelagert, welches zufälligerweise später explodierte.
Ende letzten Jahres dann die Sache mit der Thor Liberty.
Würden die Iraner das Abwehrsystem besitzen(sie versuchen, es auf eigene Faust zu bauen), hätten die Israelis bei einem Angriff aus der Luft ein Problem...
Suche alte Fotos vom Hafen Helsingør
denner
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von denner »

Peter Hartung hat geschrieben:Moin!

Die MS "Atlantic Cruiser" ist Fondsobjekt des geschlossenen Fonds des Hamburger Emissionshauses König & Cie. Renditefonds 06.

Einzelheiten dazu hier:

http://www.zweitmarkt.de/nc/start/fonds ... l?type=123

mfg Peter Hartung

Laut tradewinds wurde das Schiff im April von Bockstiegel verkauft.
http://www.tradewindsnews.com/shipsold/ ... dering=asc

Auch im "Seasure Market Report vom 13 April 2012" findet sich der Verkauf an Käufer aus Fernost.
http://www.hellenicshippingnews.com/New ... a63639b85a

mfg

denner
Alexander
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von Alexander »

denner hat geschrieben:
Laut tradewinds wurde das Schiff im April von Bockstiegel verkauft.
http://www.tradewindsnews.com/shipsold/ ... dering=asc

Da steht nur, daß das Schiff verkauft wurde, jedoch nicht, daß es von Bockstiegel verkauft wurde.

Wäre auch unlogisch, wenn das Schiff ja zuvor einem Fonds gehört hat. Ist ja hierzulande durchaus nicht unüblich, daß die Reederei eines Schiffs dieses nur von einem Fonds gechartert hat (vgl. bspw. Beluga, die kaum eigene Schiffe hatte, oder Briese/BBC).

Alexander
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
Peter Hartung
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von Peter Hartung »

Guten Abend!

"ATLANTIC CRUISER" fährt immer noch einen merkwürdigen und erklärungsbedürftigen Kurs. Vielleicht könnte Bockstiegel mal sagen, was da los ist:

Kurs 26° - 1704 - 12.21 - 1 kn
Kurs 38° - 1704 - 12.53 - 1 kn
Kurs 50° - 1704 - 14.15 - 1 kn
Kurs 53° - 1704 - 14.47 - 1,2 kn
Kurs 196° - 1704 - 15.08 - 9,5 kn
Kurs 205° - 1704 - 15.23 - 9,7 kn
...
Kurs 202° - 1704 - 16.22 - 10 kn
Kurs 205° - 1704 - 16.25 - 7,5 kn
Kurs 41° - 1704 - 17.16 - 0,4 kn
Kurs 222° - 1704 - 19.09 -0,4 kn
Kurs 187° - 1704 - 20:26 - 0,6 kn

Letzte Position Nord 35,8849, Ost 034,0714 nordöstlich vor der Halbinsel Karpas (Kap Apostolos Andreas).

mfg Peter Hartung

Quelle: marinetraffic
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Peter_W
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von Peter_W »

Warum "erklärungsbedürftig" ?
Schaut man sich das im AIS angezeigte ETA an, wurde höchstwahrscheinlich Zeit totgeschlagen.
Mit dem seit über drei Stunden gelaufenen Kurs und Speed kommt das Schiff (theoretisch) pünktlich heute morgen in Iskenderun an.

Ich kann dem Kapitänskollegen nur wünschen, daß er gleich bei Ankunft einen kompetenten Rechtsvertreter (sprich Anwalt) zur Seite hat.
Bei der heutzutage üblichen "blame culture" wird leider erstmal allein die Besatzung, insbesondere aber die Schiffsführung und der Kapitän, von Behörden, "Experten" und Gutmenschen als Schmuggler oder Waffenschieber gebrandmarkt, sobald auch nur ein Komma in den Ladungspapieren falsch gesetzt wurde.

Gruß
Peter
alfred1986
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Re: Deutscher Frachter mit Waffen für Syrien gestoppt

Beitrag von alfred1986 »

Peter_W hat geschrieben:Warum "erklärungsbedürftig" ?
Schaut man sich das im AIS angezeigte ETA an, wurde höchstwahrscheinlich Zeit totgeschlagen.
Mit dem seit über drei Stunden gelaufenen Kurs und Speed kommt das Schiff (theoretisch) pünktlich heute morgen in Iskenderun an.

Ich kann dem Kapitänskollegen nur wünschen, daß er gleich bei Ankunft einen kompetenten Rechtsvertreter (sprich Anwalt) zur Seite hat.
Bei der heutzutage üblichen "blame culture" wird leider erstmal allein die Besatzung, insbesondere aber die Schiffsführung und der Kapitän, von Behörden, "Experten" und Gutmenschen als Schmuggler oder Waffenschieber gebrandmarkt, sobald auch nur ein Komma in den Ladungspapieren falsch gesetzt wurde.

Gruß
Peter
Es ist ein Vertreter der Reederei auf dem Weg in die Türkei, außerdem wurde ein türkischer Anwalt angestellt. Ich finde an dem Kurs nichts ungewöhnlich, das Schiff darf erst in den Hafen einlaufen wenn der ganze Behördenkram geklärt ist.
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