Unglücks-Thread

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Tim S.
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tim S. »

Und ein Kutter kam derweil um Haaresbreite davon:
Am 9.7. erreichte gegen 10.25 Uhr den Borkumer Seenotrettungskreuzer „Alfried Krupp“ die Meldung des Fischkutters „Conradi“, dass der im Seegebiet vor Borkum fischende, niederländische Kutter „ZK 92“ mitten „auf der Sandbank in schwerer Brandung liegt.“ Der Seenotkreuzer war allerdings nicht durch das in Seenot befindliche Schiff zur Hilfeleistung aufgefordert worden, dennoch konnte man die Situation durch Radarbeobchtung als „sehr gefahrvoll“ einstufen. Die "Krupp" lief bei schwerer See und Windstärke 6 bis 7 aus westlicher Richtung sofort aus und blieb zunächst in unmittelbarer Nähe des Havaristen. Dieser saß zeitweise auf der Horsbornplate fest, wurde aber mit der Strömung wieder herunter getrieben, dabei setzte der Kutter mehrmals schwer auf und gelangte auf der anderen Seite der Sandbank wieder ins Fahrwasser. Dank der stabilen Bauweise des 16-Meter-Kutters bestand dieser die extreme Belastungsprobe unbeschadet. An Bord befanden sich zwei Fischer, die sich vor Borkum auf Krabbenfang befinden. (http://www.borkumer-Zeitung.de)
Zuletzt geändert von Tim S. am Mo 14. Jul 2008, 09:59, insgesamt 1-mal geändert.
Tim S.
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tim S. »

Die Polizei Husum meldet: Am 13.07.08 brach auf dem Baggerschiff "Anke" (IMO 8428294) wenige hundert Meter vor dem Hafen in Dagebüll bei Aushubarbeiten zur Vertiefung der Fahrrinne ein Feuer im Maschinenraum aus. Das Schiff konnte noch aus eigener Kraft in den Hafen einlaufen. Nach den Löscharbeiten, bei denen drei örtliche Feuerwehren eingesetzt worden waren, wurde der Motorraum besichtigt. Als vorläufige Brandursache kommt ein technischer Defekt infrage. Weitere Untersuchungen folgen am Tage. Das Schiff verbleibt zunächst manövrierunfähig im Hafen. Der Sachschaden dürfte mehrere zehntausend Euro betragen. Personen wurden nicht verletzt.
Bereits am 6.6. war die "Anke" in Wilhelmshaven mit Wassereinbruch in Schwierigkeiten geraten. Den Schaden hatte die Neue Jadewerft behoben.
Foto der Anke:
http://www.modellbau-wiki.de/wiki/Bild:Anke.jpg
Tim S.
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Titan Salvage für Princess of the Stars kontraktiert

Beitrag von Tim S. »

Sulpicio Lines haben für die Arbeiten an der "Princess of the Stars" Titan Salvage, die auch schon die "Superferry 14" bargen, geheuert. Die Bergungsarbeiten werden zwischen 50 und 100 Millionen Dollar kosten. Unklar ist weiterhin, wer die Kosten übernimmt, da Sulpicio keinen Schutz eines P&I Club besitzt, was nach philippinischen Regularien nicht vorgeschrieben ist.

Sulpicio hat eine lange Geschichte von Havarien vor dem Untergang der Fähre, dem 7. Untergang eines Schiffes der Reederei. Insgesamt gab es laut Lloyds MIU seit 1980 45 Zwischennfälle. Sechs mal gab es Kollisionen, sechs mal kam es zu Bränden, sieben Mal gab es Maschinenprobleme und 19 Mal Strandungen.

Die schlimmste Katastrophe war der Untergang der "Doña Paz" nach Kollision mit dem Tanker "Vector" 1987, als 4300 Personen starben, gefolgt vom Untergang der "Doña Marilyn" im Oktober 1988 sowie dem der "Princess of the Orient" im September 1998 mit je 150 Opfern.1987 sank die "Carmen", im Dezember 1990 die "Bohalana Princess". Nun folgte die "Princess of the Stars", von der nur 57 der 864 Menschen an Bord überlebten, als das Schiff am 21.6. auf dem Weg von Manila nach Cebu City sank. Keine Menschenleben forderte der Untergang der "Sulpicio Container I" 1980.
Das gleiche gilt für die Kollisionen der "Palawan Princess", die 1992 im Nordhafen Manilas mit der "Wilcon VI" zusammenstieß, "Filipina Princess" mit einem Uni-Modest-Schiff 1993 in der Hafeneinfahrt von Manilas Nordhafen, der "Iloilo Princess" mit der "Solid Pearl" 1997 nahe Manilas Nordhafen, der "Sulpicio Container V" mit der "Asia Malaysia" in Fort San Pedro, Iloilo 2000, der "Princess of Paradise" mit der "LSC Cagayan de Oro" vor Cebu 2003 und der "Sulpicio Express Dos" mit der Tankbarge "Golden Arowana 3" vor Corregidor 2005.

Feuer gab es 1989 auf der "Philippine Princess", 1997 der "Princess of the Orient" beim Bunkern in Mnila, der "Dipolog Princess" 2000 bei der Reparatur in Cebu, der "Tacloban Princess" in Ormoc 2002, wobei zwei Menschen starben, der "Iloilo Princess" 2005 in Cebu und der "Princess of the World" vor Siocon, Zamboanga del Norte in 2005.
Maschinenausfälle erlitt die "Filipina Princess" im November 1992 und März 1996, die "Cotabato Princess" im Juli 2002 und März 2004, sowie gleich dreimal die "Princess of the Ocean" im Oktober 2002, im März 2004 und Juni 2007.
Auf Grund liefen die Sulpicio Lines-Schiffe "Doña Paulina" 1980, die "Don Victoriano I" 1982, die "Sulpicio Container X" 1986, die "Philippine Princess" 1990 und 1997, die "Palawan Princess" 1990 und 1995, die "Cagayan Princess" 1990, die "Surigao Princess" 1996, die "Princess of the Caribbean" 1998, die "Tacloban Princess" 1999, die "Cotabato Princess 2001, die "Dipolog Princess" 2003 und 2007, die "Cebu Princess" 2003, die "Princess of Paradise" 2003, die "Princess of the Pacific" 2004, die "Filipina Princess" 2006 und die "Princess of the Universe" 2006. Lloyd's MIU sammelt seit 300 Jahren Informationen zu Schiffsbewegungen, Eignern, Unfällen etc.
Ingo J.
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Schiffskollision auf der Elbe

Beitrag von Ingo J. »

Moin,

laut NDR-Radio sind heute Morgen auf der Elbe bei Geesthacht zwei Frachter kollidiert. Eines der beiden Frachtschiffe soll so stark beschädigt worden sein, dass 6.000 Liter Treibstoff auslaufen konnten. Mittlerweile soll der Treibstoff abgesaugt sein.

Leider habe ich noch keine Internet-Quelle gefunden.

Schönen Gruß,

Ingo
Tim S.
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tim S. »

Nach einer Schiffskollision auf der Elbe bei Hamburg sind am frühen Morgen des 16.7. an die 400 Tonnen Diesel in den Fluss gelaufen. Die Elbe wurde an der Kollisionsstelle für den Schiffsverkehr gesperrt. Vor Hamburg-Altengamme waren der 82 Meter lange Binnentanker “Undine” und der 95 Meter lange, mit Schüttgut nach Cuxhaven bestimmte Frachter “Aldebaran” kollidiert. Die mit Splitt beladene „Aldebaran“ riss mit ihrem Steuerbord-Anker die Steuerbordseite der „Undine“ auf Höhe der Tanks auf. Dabei schlugen vier der acht Ladetanks der “Undine” leck, und mehrere hundert Tonnen Treibstoff liefen aus. Das Schiff erreichte noch den Schleusenkanal in Geesthacht, wo der verbliebene Kraftstoff auf den an Steuerbord längsseits gegangenen Tanker "Dettmer Tank 95" umgepumpt wurde. Feuerwehr und Wasserschutzpolizei machten sich daran, die Lecks abzudichten. An der Unfallstelle wurden Ölsperren ausgelegt, um eine weitere Ausbreitung des Treibstoffs zu verhindern. Zwei Ölbekämpfungsschiffe waren im Einsatz. Über das Ausmaß der Verschmutzung wollte sich die Polizei von einem Hubschrauber aus einen Überblick verschaffen. Auf dem Fluss bildete sich ein zehn Kilometer langer Ölteppich. Dieser sollte gegen Mittag beim Hamburger Stadtteil Oortkaten in eine Ausbuchtung geleitet werden, bevor er den Hafen der Hansestadt erreichte. Vorsorglich wurden zudem die Norderelbe-Sperrwerke geschlossen und beim Naturschutzgebiet Heuckenlock an der Süderelbe Ölsperren verlegt. Der Treibstoff bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 3,5 km/h Richtung Hamburg. Die mit Erz beladene “Aldebaran” machte nach der Kollision in Hamburg fest. Die ersten Ermittlungsergebnisse der Polizei in Hinblick auf die Unglücksursache deuteten auf menschliches Versagen hin.
Fotos der Undine in Geesthacht:
http://www.aller-zeitung.de/newsroom/we ... 699,639009
http://www.welt.de/vermischtes/article2 ... aufen.html
http://www.ln-online.de/gallery/index.p ... _Mittwoch/
Zuletzt geändert von Tim S. am Mi 16. Jul 2008, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
Tom Kyle
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tom Kyle »

Hier ein Bild des einen Unglücksraben "Aldebaran" der Reederei Kroll.

Bild
Viele Grüße

Thomas
Tim S.
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tim S. »

Und auf dieser Fotostrecke nach dem Unglück:
http://www.nonstopnews.de/?page=galerie&newsnr=7439

Hier bei der Arbeit in Kiel:
http://www.holger-buhr.de/aldebaran.html

Die Polizei schreibt dies:
Unfallzeit: 16.07.08, 03:37 Uhr Unfallort: Oberelbe, Stromkilometer 591/592, Bereich Altengammer Hauptdeich unterhalb der Schleuse Geesthacht

Nach einer Kollision auf der Oberelbe zwischen dem deutschen Binnentankmotorschiff "Undine" und dem deutschen Gütermotorschiff "Aldebaran" sind vermutlich bis zu 400 Tonnen Gasöl ausgelaufen. Die Hamburger Wasserschutzpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Die mit 1.550 Tonnen Split beladene "Aldebaran" (Länge 94,98 m, Breite 9,48 m, Tragfähigkeit 1.775 Tonnen) war auf dem Weg von Geesthacht nach Cuxhaven. Der Binnentanker "Undine" (Länge 81,83 m, Breite 8,20 m, Tragfähigkeit 1.119 Tonnen) war mit 920 Tonnen Diesel beladen und befuhr die Oberelbe aus dem Hamburger Hafen kommend elbaufwärts in Richtung Geesthacht. Zwischen den Stromkilometern 591/592 berührten sich die beiden Binnenschiffe aus bislang ungeklärter Ursache. Dabei beschädigte der Anker der "Aldebaran" nach ersten Ermittlungsergebnissen die Außenhaut der "Undine" unterhalb der Wasserlinie im Bereich von vier Tankräumen. Dadurch könnten nach ersten Schätzungen bis zu 400 Tonnen Gasöl ausgetreten sein. Die "Aldebaran" wurde am vorderen Anker beschädigt und konnte die Fahrt bis zur Koppelstelle Finkenriek im Hamburger Hafen fortsetzen.

Die "Undine" liegt zurzeit eingeschlengelt im unteren Schleusengraben Geesthacht und wird von einem Binnentankschiff geleichtert. Besatzungsmitglieder wurden nicht verletzt. Ölabwehrmaßnahmen wurden von der Feuerwehr und weiteren Einsatzkräften eingeleitet. Zurzeit werden die Schiffsführer vernommen. Hinweise auf Alkoholkonsum haben sich bei den Schiffsführern nicht ergeben. Die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei zur Klärung der Kollisionsursache dauern an.
Arend
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Arend »

Peter Hartung
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Danke für die Fotos, die offensichtlich deutlich machen, dass die "UNDINE" kein Doppelhüllen-Schiff ist. Frage deshalb an die fachkundigen Binnenschipper im Forum:

Trifft es zu, dass die "UNDINE" kein Doppelhüllen-Schiff ist?
Wenn ja, warum sind solche technisch veralteten Schiffe immer noch für die Binnenfahrt zugelassen?
Sind mittlerweile Doppelhüllen-Binnentanker Standard oder vorgeschrieben?

Danke im voraus.
mfg Peter Hartung
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
Markus

Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Markus »

Moin an alle,

die Vermutung, dass es sich um einen "Einhüller" handelt ist richtig. Es sieht bei diesem Thema so aus, dass man natürlich gerne nur noch mit Doppelhüllern seine Produkte transportiert haben möchte und die gesetzliche Vorgabe auch bereits da ist, jedoch mit einer entsprechenden Übergangsfrist. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt einfach unmöglich, auf die Einhüllentanker zu verzichten, da die Kapazität an Doppelhüllern für den Transportmarkt noch lange nicht ausreichend ist. Allerdings hat man schon soweit reagiert, dass mit Einhüllern nur noch Produkte gefahren werden, die leichter sind als Wasser (Diesel, Benzin, usw.), um bei Havariefällen ausgelaufene Produkte auf der Oberfläche bekämpfen zu können.

Es ist vergleichsweise so, dass man gerne alle LKW's nach bester Abgasnorm fahren lassen möchte, jedoch ohne die älteren Modelle in einer Woche unsere Kühlschränke leer wären.

MfG
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