Ich hab da mal 'ne Frage ...

[kaiserheinrich]

Hallo, eine Frage an die Praktiker: wenn ein Schiff wie die MUMBAI MAERSK sich nachts (z.B. wegen eines Ruderschadens) zu einer Notankerung entschließt, wieviel Zeit vergeht bis wirklich Anker fallen und dann greifen können?
Besten Dank im Voraus!
Grüße von der Havel..

[mücke]

Auf Revierfahrt müssen die Anker klar zum fallen sein. Bedeutet, sie müssen soweit vorbereitet sein dass nur noch die Bremse gelöst werden muss.
Ich denke, 10 Minuten vom Kommando bis zum Anker im Wasser sind realistisch, unter Umständen auch etwas schneller. Je nach Geschwindigkeit des Schiffes wird das aber nicht wahnsinnig viel bringen. Bei 15 Knoten ist es unwahrscheinlich dass der Anker so ein großes Schiff zum stoppen bringt, jedenfalls nicht sofort.
In so einem engen Revier wie der Wesermündung ist es äußerst wahrscheinlich aufzulaufen, wenn bei 15 Knoten das Ruder ausfällt.

[Stephan Giesen]

Hallo, eine Frage an die Praktiker: wenn ein Schiff wie die MUMBAI MAERSK sich nachts (z.B. wegen eines Ruderschadens) zu einer Notankerung entschließt, wieviel Zeit vergeht bis wirklich Anker fallen und dann greifen können?
Besten Dank im Voraus!
Grüße von der Havel..

Das kann man pauschal nicht beantworten. Zunächst einmal spielt eine große Rolle, ob das jeweilige Schiff über eine Ankerauslösung von der Brücke aus verfügt. Diese zu nutzen, setzt voraus, dass der Anker zuvor klar zum fallen gemacht wurde, sprich, dass der Kettenstopper und die Lashings gelöst wurden. Zu guter Seemannschaft würde es dabei noch gehören, den Anker vorzufieren, also aus der Tasche zu fieren, damit diese beim fallen nicht beschädigt wird. Macht man aber nur in ruhigen Reviergewässern und somit wahrscheinlich nicht in der Deutschen Bucht, da so wiederum durch die Schiffsbewegung die Gefahr besteht, dass der Anker gegen den Rumpf schlägt. Bei einer Fernauslösung von der Brücke kann der Anker dann innerhalb weniger Sekunden fallen. Wann er greift, hängt natürlich von der Wassertiefe, von der Beschaffenheit des Grundes und von der Geschwindigkeit des Schiffes ab. Es reicht hierbei ja nicht aus, dass der Anker an sich auf Grund liegt, sondern dass genügend Kettenlänge ausgebracht wird, denn diese hält letztendlich das Schiff und nicht bloß der Anker.
Wenn ein Anker nur von der Back zu bedienen ist, ist die Voraussetzung für ein schnelles fallen, dass diese besetzt ist. Das ist der Fall bei der unmittelbaren Ansteuerung eines Hafens, aber nicht auf langen Revierfahrten oder bei der Übernahme des Lotsens in der Deutschen Bucht. Dann muss die Besatzung erstmal auf die Back gelangen, was bei so einem großen Schiff ja auch dauert.
Somit würde ich sagen: Im günstigsten Fall 3-4 Minuten, im ungünstigsten Fall bis zu 15 Minuten.

Eine ganz gute, wenn auch nicht 100% vollständige Beschreibung eines Ankermanövers findest Du hier:
http://shipsbusiness.com/anchoring.html

[Wasserbauer]

Im günstigsten Fall 3-4 Minuten, im ungünstigsten Fall bis zu 15 Minuten.

Aus eigener Erfahrung: Im ungünstigsten Fall stellt man dann auf einmal erschrocken fest, dass der Anker gar nicht fällt.

[kaiserheinrich]

Im günstigsten Fall 3-4 Minuten, im ungünstigsten Fall bis zu 15 Minuten.

Aus eigener Erfahrung: Im ungünstigsten Fall stellt man dann auf einmal erschrocken fest, dass der Anker gar nicht fällt.

Besten Dank an alle!
Hier angewendet: grob nach AIS: 21:30 beginnt das abfallen nach Steuerbord, 21:50 Auflaufen nach 360 Grad- „Wende“.. unter 10 Minuten konnte bestimmt keiner einen Plan nach Ursache und Wirkung machen.. also auch keine sichere Lösung..

[Herbertle96]

Moin
Ich habe selbst mal so eine Notankerung mitgemacht.
Ist zwar ewig her, auf nem 499er Kümo, hat aber sauch sein Zeit gedauert.
Wir waren auf er Brücke während einer Reviefahrt in der Ansteuerung Colchester (GB) runter von der Brücke,nach vorne an die Spills, Bremse los und fallenlassen (ganz langsam) sonst springt die Kette über und die Kette reißt raus.
Das dauert dann insgesamt auch so mal 10 Minuten.
Bei so einem großen Dampfer ist die Wahrscheinlichkeit das ein solches Manöver in der Kürze der Zeit und der Masse des Schiffes zum Erfolg des Aufstoppens führt relativ gering.

[Tim S.]

Woran liegt es eigentlich, ob Schiffe eine MMSI-Nr. haben oder nicht? Zum Beispiel scheint die unlängst vor Carchuna gestrandete Luxusyacht NEEVEEN keine zu haben, zumindest finde ich keine. Andere Luxusyachten derselben Größe haben eine, oder auch eine IMO. Was macht den Unterschied? (Foto: Salvamento Marítimo)

[shipspotter96]

Ich habe mich ja schon immer gefragt, wo in Helsinki eigentlich die großen Kreuzfahrtschiffe gebaut wurden, da die Halle etwas klein aussieht. Die haben den Koloss tatsächlich in die Halle gequetscht, siehe das vorletzte Bild.

https://www.ship-technology.com/project ... al_spirit/

Die Carnival Ecstacy: Offenbar hat man erst nur einen Teil des Rohbaus in der Halle gebaut und den ausgedockt, so ähnlich wie man es heute in Papenburg macht (?)

https://anbord.de/tag/carnival-ecstasy/

Wie alt ist die Halle eigentlich? Die 'Song of Norway' lag jedenfalls in der Halle, wobei ich nicht weiss, ob das Bild vom Bau oder von de Verlängerung ist.

https://www.facebook.com/photo/?fbid=10 ... 4178727248
https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/ ... e=633377F5


Hier noch die 'Carnival Paradise' in Helsinki.

https://www.facebook.com/photo/?fbid=65 ... 3245959674 https://scontent-muc2-1.xx.fbcdn.net/v/ ... e=63DD25D4

[toni montana]

Das war 2001??

[Andreas_Elmshorn]

Woran liegt es eigentlich, ob Schiffe eine MMSI-Nr. haben oder nicht? Zum Beispiel scheint die unlängst vor Carchuna gestrandete Luxusyacht NEEVEEN keine zu haben, zumindest finde ich keine. Andere Luxusyachten derselben Größe haben eine, oder auch eine IMO. Was macht den Unterschied? (Foto: Salvamento Marítimo)

Moin!
Wikipedia schreibt dazu folgendes: https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffsnummer
Bist Du damit einverstanden?
Grüße, Andreas