Kapitänspatent

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mücke
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Kapitänspatent

Beitrag von mücke »

Moin,

konnte im Internet nichts finden, vielleicht kann mir hier ja jemand weiter helfen: Was kostet ein Kapitänspatent für die große Fahrt? (z.B. Containerschiffe jeglicher Größe)
Gruß vom Lande
Niklas

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Tham
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Re: Kapitänspatent

Beitrag von Tham »

vielleicht hilft Dir das

http://www.bsh.de/de/Antraege/Seeleute/ ... /index.jsp

die Zeiten wo man sich in Panama ein Kapitänspatent kaufen konnte sind zum Glück vorbei

Gruß
Tham
Hein Blöd
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Re: Kapitänspatent

Beitrag von Hein Blöd »

mücke hat geschrieben:Moin,

konnte im Internet nichts finden, vielleicht kann mir hier ja jemand weiter helfen: Was kostet ein Kapitänspatent für die große Fahrt? (z.B. Containerschiffe jeglicher Größe)
Moin Niklas,

für ne Million kannst Du meins haben ;-)

Nee, kleiner Scherz. Klassisch kaufen kann man so ein Patent nicht, würde aber so einiges erklären heutzutage. Studiengebüren können natürlich je nach Bundesamt erhoben werden. Fachschule war vor ein paar Jahren noch kostenlos, musst halt selber irgendwie mit BaföG usw über die Runden kommen.

Du musst erstmal nen Schulabschluss und ne Lehre zum Schiffsmechaniker machen um dann 2 Jahre Fachschule Nautik ("Seefahrtschule") zu machen um eine Seemännische Grundausbildung zu erlangen oder Abitur plus Studium Nautik (dann hast Du hinterher nen akademischen Grad was früher mal Diplom war). Eine Kombination aus beidem ist natürlich auch möglich.
Dann bekommst Du ein Patent mit dem du als Wachoffizier zur See fahren Kannst.
Nach 2 Jahren reiner Fahrzeit hast Du dann das "Kapitänspatent" wie es umgangssprachlich heißt. Realistisch gesehen dauert es aber je nachdem wo man arbeitet ein paar Jahre bis man wirklich ans Kapt. fahren kann.

Man muss erstmal ein bisschen was in der Birne haben um die Schiffstheorie, das Wetter und die Personalführung zu verstehen.
Dann muss man noch fahren können, wobei das nebensächlich ist ;-) lochen und Abheften ist heute Hauptbeschäftigung.

Die "Verwaltungskosten" wie auf der Seite vom BSH sind hierbei nur nebensächlich zu sehen....


Gruß
mücke
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Re: Kapitänspatent

Beitrag von mücke »

Ok, ich hab die Frage vielleicht doof gestellt... Ich meinte eigentlich, was kostet es wenn man so ein Patent macht... :)
Aber danke, die Antworten haben mir geholfen...
Gruß vom Lande
Niklas

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Re: Kapitänspatent

Beitrag von DSR-Admin »

mücke hat geschrieben:Ok, ich hab die Frage vielleicht doof gestellt... Ich meinte eigentlich, was kostet es wenn man so ein Patent macht... :)
Aber danke, die Antworten haben mir geholfen...
Moin,
die Studienkosten erfragst du besser nach einer Hochschule deiner Wahl, hinzu kommen Kosten für die Rettungslehrgänge, dann, nach ca. 3 Jahren, noch ein paar Euronen für die Ausstellung des Patents. Dann musste das noch ausfahren und erst dann kannste es umschreiben lassen, was auch noch mal ein paar Euronen kostet.

Ich habe damals für alles zusammen knapp 50 Mark bezahlt allerdings zusammen mit einem neuen Schwimmbuch. Habe mein altes noch betriebsbreit gehalten ... :lol:

Gruß Roland
"Wir fuhren den ältesten Eimer - der Deutfracht/Seerederei
und glücklich wie wir war sonst keiner -bei der Deutfracht/Seereederei"
(Zitat: unbekannt)


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bythewind
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Re: Kapitänspatent

Beitrag von bythewind »

Also damit du überhaupt anfangen kannst mit der Ausbildung musst du erst mal ca. 1000 Euro für Seediensttauglichkeitsuntersuchung, Seefahrtbuch und Basic-Safety Lehrgang (Lehrgangsgebühren plus Unterkunft) rechnen. Dann brauchst du einen Praktikumsplatz. Rechne mit etwa 50 Bewerbungen à 5 Euro (Telefonat, Bewerbungsmappe, Fotos, Porto) bis du irgendwas findest. Wenn du eine Schiffsmechanikerausbildung machst bekommst du dann Ausbildungsvergütung gem. HTV. Wenn du die Variante Studium mit Praxissemester angepeilt hast, richte dich darauf ein, dass es während des Praktikums kein Geld gibt. Dann Studium, bzw. Fachschule. Da musst du mit ca. 1000 Euro monatlichen Kosten für Unterkunft, Essen/Trinken, Fachbücher, Extras rechnen. Bei einem 4jährigen Bachelorstudium also ca. 50.000 Euro plus eventuelle Studiengebühren. Kurz bevor du fertig wirst stehen dann noch Advanced Fire Fighting und Rettungsbootsmannschein (je ca. 300-500 Euro) an - und ggf der Auffrischlehrgang für den Basic Safety (300 Euro). Alle 2 Jahre muss die Seediensttauglichkeit erneuert werden (jeweils 52 Euro). So eine Bachelorarbeit muss übrigens in gebundener Form in 4facher Ausfertigung eingereicht werden (je ca. 20-25 Euro). Dann kommt die Patentausstellung plus Ausstellung diverser kleiner Befähigungsnachweise (zusammen ca. 100 Euro). Nun kannst du dich wieder bewerben - diesmal um einen Job als Nautischer Wachoffizier (NWO). Bei der momentanen Wirtschaftlage rechne mit mindestens 100 Bewerbungen (also 500 Euro). Wenn du dann tatsächlich einen Job findest - gegenwärtig ist die Lage nicht besonders gut - dann musst du 12 Monate reine Bordfahrtzeit als NWO fahren, um dein Patent auf Chiefmate umschreiben zu lassen. Je nachdem, wie du eingesetzt wirst, schaffst du das in 1 1/2 bis 2 Jahren. Dann kannst du umschreiben lassen (50 Euro) und anschließend versuchen, einen Job als Chiefmate zu finden. Da es aber ausreichend Chiefmates mit mehr Berufserfahrung auf dem Arbeitsmarkt gibt, richte dich lieber darauf ein, noch eine Weile weiter als NWO zu fahren. Wenn du dann noch mal 24 Monate als NWO angesammelt hast - also 3-4 Jahre später (oder 12 Monate als Chiefmate), dann kannst du dein Patent auf Kapitän umschreiben lassen. Das kostet dann noch mal 50 Euro plus Verlängerung des Funkzeugnisses. Vorher musst du aber noch mal Auffrischlehrgänge von Basic Safety, Rettungsbootsmann, Advanced Fire Fighting und Medical Care machen. Sonst wird das Patent nur ausgestellt bis zu dem Zeitpunkt, wo der erste von diesen Zetteln abläuft.

Gruss, Bärbel.
mooringman
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Re: Kapitänspatent

Beitrag von mooringman »

Und genau diese obige Schilderung beweist,das es keinen Sinn hat,so etwas zu tun.Ich habe mein Patent noch auf dem alten Weg erworben,vom Decksjungen bis zum Kapitän.Hat mich damals mit 3 Jahren Studium 1973 - 1976 mit Bafög Höchstsatz auch eine Menge selbstverdientes Geld gekostet,aber ich habe auch gut gelebt.
Dafür brauchte ich nicht einem Job hinterherlaufen,sondern die Reeder kamen noch an die Schulen,weil sie Nautiker brauchten.Und das,obwohl schon ausgeflaggt wurde.....
Dafür galt das erworbene Patent lebenslänglich. Durch kriminelle Machenschaften,indem die Reeder unqualifierziertes Personal mit gekauften Patenten auf ihren Schiffen fahren ließen,wurde dies auch befristet,indem man immer mehr teure Bürokratie in Bezug auf die Patentverlängerungen einführte und dies mit der Sicherheit begründete.
Kurz gefasst,nach fast 40 Jahren aktiver Seefahrtszeit,kann ich unter den heutigen Bedingungen der Seefahrt niemanden mehr empfehlen,ein Patent zu erwerben und zur See zu fahren.
mücke
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Re: Kapitänspatent

Beitrag von mücke »

bythewind hat geschrieben:Also damit du überhaupt anfangen kannst mit der Ausbildung musst du erst mal ca. 1000 Euro für Seediensttauglichkeitsuntersuchung, Seefahrtbuch und Basic-Safety Lehrgang (Lehrgangsgebühren plus Unterkunft) rechnen.
Ich möchte die Klassische Ausbildung zum Schiffsmechaniker machen. Und da ich noch minderjährig bin, ist die Untersuchung noch kostenlos, die erste hab ich auch schon hinter mir. Allerdings sind diese kostenlosen Zeugnise auch nur 1 Jahr gültig...
Gruß vom Lande
Niklas

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Hein Blöd
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Re: Kapitänspatent

Beitrag von Hein Blöd »

Sobald Du bei ner Reederei angestellt bist, zahlen die die Kosten für Seedienstuntersuchung, irgendwann ein neues Seefahrtbuch usw...
Aber stimmt, Basic Safety ging gut ins Geld, den hatte ich nicht auf dem Zettel. Aber hab ich hinterher vom Arbeitsamt wieder bekommen weil ohne Schein auch keine Arbeit ;-)
Maurice
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Re: Kapitänspatent

Beitrag von Maurice »

Die Kosten vom Basic Safety Kurs (ca. 700€) werden aber in den meisten Fällen von den Reedereien nach dem absolvierten Praxissemester zurückerstattet.

Gruß,
Maurice
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