Hallo ins Forum,
an einem regnerischen Tag in Stockholm, der mich zum drinbleiben zwang, entstand ein spontaner Reisebericht inkl. Bilder von innen wie außen: vom 21.-23.06. probierte ich die VICTORIA I von Tallink auf der Strecke Stockholm-Mariehamn-Tallinn aus, ihrer Stammstrecke seit 2004 mit wenigen Ausnahmen. Zwischen März 2020 und Frühjahr 2024 bediente sie die Strecke leider nicht bis auf ein paar Kombinationsreisen zwischen Stockholm, Mariehamn, Tallinn und Riga im Herbst 2020. Im Sommer 2021 fuhr sie Charter-Fährverbindungen im Mittelmeer, Sommer 2022-23 meine ich diente sie als Flüchtlingsunterkunft, ab dann war alles offen. Liebhaber dieser populären Fähre wünschten sich die VICTORIA I in der Ostsee zurück. Mitte September wurde ihre Rückkehr in der Ostsee angekündigt, zunächst zwischen Helsinki und Tallinn, wo man eine Minikreuzfahrt über Nacht hin und zurück buchen kann. Im Februar 2024 wurde verkündet, dass das Schiff zwischen Ende Mai und Ende August Stockholm-Mariehamn-Tallinn fährt, um die BALTIC QUEEN, die das ganze Jahr über auf der Strecke unterwegs ist, zu verstärken. Den Rest des Jahres, ergo zwischen Anfang September und Ende Mai, ist die VICTORIA I zwischen Helsinki und Tallinn unterwegs.
Im Hochsommer gibt es außerdem Abstecher nach Visby.
Trotzdem ich im Sommerhalbjahr viel auf Ostsee-Fähren unterwegs bin, möchte ich dieses Schiff in Form eines Berichtes hervorheben. Ihre Rückkehr war recht überraschend und sie fehlte mir bis dato in meinem Repertoire einschlägiger Fähren. Das Schiff ist also nebst der BIRKA GOTLAND der zweite Höhepunkt, der nach vier Jahren Abwesenheit in den Stockholmer Linienverkehr zurückkommt.
Viele Liebhaber, inklusive mich, freute die zunächst temporäre Rückkehr nach Stockholm, sodass ich das Schiff vom 21.-23.06. selbst ausprobierte:
VICTORIA I zu ihrer ersten Abfahrt aus Stockholm dieses Jahr am 01.06., nachdem sie am Vorabend, den 31.05. ab Tallinn den Liniendienst nach Stockholm aufnahm. Hier aufgenommen an der Engstelle Oxdjupet.
Kurze Fakten zum Schiff selbst:
-40.975 BRZ
-193.8 m lang
-Bj. 2004 auf der Aker Yards in Rauma, Finnland
-26240 kW Maschinenleistung
-Platz für bis zu 2500 Passagiere
Auf Deck 9 am Heck befindet sich ein schönes großes Sonnendeck mit allerhand Sitzmöglichkeiten sowie einer Bar, allerdings ist das Deck komplett verglast. Lediglich nach hinten hat man freie Sicht auf die Heckwelle:
Zum Glück aber öffnet die Reederei in den Sommermonaten das darüber liegende Deck 10 in Fahrtrichtung steuerbord. Hier befindet sich ein schönes weitläufiges Deck mit richtig viel Platz und freier Sicht auf die See:
Zumindest bis zur Mitte des Decks kommt man, bis die Crewkabinen beginnen.
Auf Deck 9 befinden sich sonst Kabinen sowie eine Sauna inklusive Ruheraum, die ich von der Schwester ROMANTIKA kenne.
Auf Deck 8 befinden sich Kabinen, u. A. meine schöne Außenkabine 8623. Mit einer zwar überschaubaren Größe, aber ausgeklügelten Grundriss, mehr Ablageflächen als auf jeder bislang von mir befahrenen Ostseefähre und sogar einem branchenunüblichen Kleiderschrank, war sie eine der schönsten Kabinen, die ich je auf einer Ostseefähre hatte:
Auf Deck 7 befindet sich, bis zum Deck 6, ein großer Nachtclub mit Showangebot und Livemusik:
Auf selbigem Deck befindet sich eine Disco, sowie einige Bars und Lounges - u. A. der gefällige Sea Pub mit passender Livemusik oder die Piano-Bar in der Nähe:
Daran angrenzend: das hochpreisige A-la-Carte-Restaurant "Chef's Kitchen" sowie das "Grill House":
Das überzeugende, reichhaltige Premium-Frühstück durfte ich hier beide Morgen genauso genießen wie das A-la-Carte-Abendessen, wo ich das dreigängige Menü zum Festpreis von akzeptablen 50€ bestellte. Natürlich hätte es auch weitere Einzelgerichte gegeben:
Das Premium-Frühstück hielt drei Omelett-Varianten von der Karte bereit, sowie ein großes Buffet mit kaltem und warmen herzhaften wie süßen Angebot:
Das Premium-Frühstück hatte ich die Woche vorher auf der VIKING CINDERELLA des unmittelbaren Konkurrenten Viking Line ebenso gebucht, sowie Anfang Mai. Währenddem bei Viking Line das Angebot an warmen Speisen von der Karte umfangreicher war, fiel das Buffet dort etwas kleiner aus bzw. war auf der VICTORIA I gefühlt klar umfangreicher.
Darüber hinaus wurde auf der VICTORIA I von Tallink auch Spezialitäten-Kaffee wie z. B. Cappuccino angeboten, was bei Viking Line fehlte. Oder ich wurde nur nie darauf hingewiesen.
Am vorderen Bereich des Deck 7 ist das große Buffetrestaurant für "gewöhnliches" Frühstück und Abendessen zu finden, ebenso wie das Café Coffee and Co., was ich leider zu spät entdecke hatte und demzufolge nicht weiter angeschaut.
Weiter also auf Deck 6: hier befindet sich im vorderen Bereich, in Fahrtrichtung backbord, das Schnellrestaurant 25 hours:
Es heißt aufgrund der Zeitverschiebung zwischen Schweden, Finnland und Estland so. Es stellt die Vorgänger-Variante des Fastlane dar, was auf den meisten Tallink-Schiffen Einzug hält und ein deutlich umfangreicheres Angebot an warmen Speisen sowie gefälligere Einrichtung bereithält. Hier gab es aber zum erschwinglichen Preis Köttbullar oder eine Tagessuppe als warme Mahlzeiten, inklusive Salat- und Brotbeilagen. Darüber hinaus gab es kalte und warme herzhafte Sandwiches oder eben Süßspeisen.
Auf Deck 6 ebenso zu finden: weitläufige Promenadendecks unter den Rettungsbooten mit freier Sicht auf die See, Rezeption, Bordshops sowie am Heck die untere Ebene des Nachtclubs:
Ich bin sehr froh, dass ich endlich die Gelegenheit hatte, dieses sympathische Schiff kennenzulernen, sie fehlte noch in meiner "Sammlung" der Ostseefähren ab Stockholm bzw. dem nördlichen Ostseeraum.
Auch wenn das weitläufige Deck 10 mit toller freier Sicht auf die See ein echter Pluspinkt war, hätte ich mir etwas mehr Decks ohne Glasschutz gewünscht. Darüber hinaus würde das attraktivere Fast Lane Schnellrestaurant dem Schiff gut zu Gesicht stehen, wenn es das 25h ersetzen würde. Sonst aber ist sie eine der gefälligsten Ostseefähren, auf der ich gefahren bin, was an der Gestaltung, der wirklich guten Speisequalität (vor allem im Grill!) und dem guten Service der zwar zurückhaltenden, aber kompetenten Besatzung lag. Von der Kabine ganz zu schweigen.
Die VICTORIA I ist eine würdige Verstärkung oder Ergänzung der BALTIC QUEEN zwischen Stockholm, Mariehamn und Tallinn. Ich wünsche der VICTORIA I viel Erfolg auf der verbleibenden Sommersaison zwischen der schwedischen und estnischen Hauptstadt und sehe das Schiff gern wieder nächstes Jahr im Sommer auf der Strecke - noch lieber das ganze Jahr über.
Für mehr Reisebilder verweise ich auf die maritimen Impressionen.
Schiffs-/Reisebericht VICTORIA I/Tallink, Juni 24, Stockholm-Tallinn und zurück
- shipfriend
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Schiffs-/Reisebericht VICTORIA I/Tallink, Juni 24, Stockholm-Tallinn und zurück
Gruß Max
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Re: Schiffs-/Reisebericht VICTORIA I/Tallink, Juni 24, Stockholm-Tallinn und zurück
Moin Max,
danke für den Kurzbericht und die schönen Bilder! Als Schwesterschiff der "Romantika" ist es echt traurig, dass die Route nach Norwegen von Niederlanden/Deutschland eingestellt wurde - ich wäre gerne mit ihr gefahren!
Auf Deinen Bildern ist ja kaum ein anderer Passagier zu sehen - warst Du zu so unmöglichen Zeiten unterwegs oder war tatsächlich so wenig auf dem Schiff los?
danke für den Kurzbericht und die schönen Bilder! Als Schwesterschiff der "Romantika" ist es echt traurig, dass die Route nach Norwegen von Niederlanden/Deutschland eingestellt wurde - ich wäre gerne mit ihr gefahren!
Auf Deinen Bildern ist ja kaum ein anderer Passagier zu sehen - warst Du zu so unmöglichen Zeiten unterwegs oder war tatsächlich so wenig auf dem Schiff los?
Schöne Grüße aus dem Münsterland!
Toni
Toni
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Re: Schiffs-/Reisebericht VICTORIA I/Tallink, Juni 24, Stockholm-Tallinn und zurück
Ob Niederlande-Norwegen wieder gefahren wird, wird die Zeit zeigen, Strohfeuer gab es ab und an mal. Erstaunt war ich, dass mich die ROMANTIKA nicht so sehr abholte, die VICTORIA I aber umso mehr.
Das Schiff war am Mittsommer-Wochenende recht stark gebucht. Ich bin einfach dann für Fotos losgezogen, als wenig Leute unterwegs waren. Viele essen abends am Buffet, also sind andere Stellen tendenziell leerer. Als ich gegen 16:00 in Stockholm eingeschifft bin, war das Schiff relativ leer noch. Außerdem war ich nicht allzu lange an Land in Tallinn, vielleicht so 11-15:00. zum frühen Nachmittag waren viele Passagiere an Land. Begann man seine Reise in Tallinn, konnte man erst 16:00 an Bord, meine ich, bei 18:00 Abfahrt. Und zum späten Abend wurden die Decks immer leerer und die Discos, Nachtclubs oder Buffets voller. Selbst am Grill waren die Schlangen nicht lang. Es hilft in so einem Fall einfach sehr, an manchen Stellen antizyklisch unterwegs zu sein, das Gespür entwickelt sich mit der Erfahrung.toni montana hat geschrieben: ↑Mo 1. Jul 2024, 08:37
Auf Deinen Bildern ist ja kaum ein anderer Passagier zu sehen - warst Du zu so unmöglichen Zeiten unterwegs oder war tatsächlich so wenig auf dem Schiff los?
Gruß Max
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