Maritime Innovationen

Antworten
Tim S.
Mitglied
Beiträge: 23842
Registriert: Fr 11. Jan 2008, 12:46

Re: Boot mit Federung

Beitrag von Tim S. »

Gerd hat geschrieben: Di 22. Feb 2022, 17:39 "Wallaby Boats are boats with a suspension system"

https://www.wallaby-boats.de/products/general

Wenn es so funktioniert wie in der Animation zu sehen: Respekt.

Beste Grüße
Gerhard
Dazu auch:
Gefederter Katamaran: Weltneuheit made in Schleswig-Holstein
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswi ... an228.html
shipspotter96
Mitglied
Beiträge: 2229
Registriert: Di 1. Jun 2021, 10:19

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von shipspotter96 »

Ein Interview mit Laurent Castaing. Das sollte für alle sichtbar sein.

https://www.meretmarine.com/fr/construc ... t-castaing
Meereszoologe
Beiträge: 5
Registriert: Fr 28. Okt 2016, 08:49

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Meereszoologe »

Hier ist ein schier unglaublicher Vorstoß der Ullstein-Werft bezüglich emissionsfreier Kreuzfahrtschiffe:

https://www.schiffundhafen.de/nachricht ... ent=SHF_NL

Ein Mutterschiff mit einem neuartigen Atomreaktor soll vier batteriebetriebene Expeditions-Kreuzfahrtschiffe aufladen. Zitat: "... mit Thorium-Schmelzsalzreaktoren ... stehe eine reichhaltige und – sofern richtig eingesetzt – sichere Energiequelle zur Verfügung". Aber was ist, wenn es nicht richtig eingesetzt wird oder das Mutterschiff havariert? Letzteres kommt in der Seefahrt durchaus vor. Dann würde sich das Uranfluorid aus dem Raktor im Meer verteilen. Die Arktis und die Antarktis haben schon genügend Probleme. Auch emissionsfrei aber umweltfreundlicher wäre es, den Tourismus in der Antarktis zu verbieten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Überlegung, welche Atomaufsichtsbehörde wohl zukünftig die Schiffe regulieren würde? Besoders pikant wäre dies vermutlich bei Schiffen, die unter der Flagge von Ländern fahren, die schon bei Hafenstaatskontrollen vermehrt negativ aufgefallen sind. Ich stelle mir bildhaft vor, wie eine Atomaufsichtsbehörde in St. Kitts & Nevis oder Tuvalu wohl arbeitet. Wie vertrauenswürdig wäre das wohl?

Aus meiner Sicht bietet diese Idee den Stoff für eine zukünftige Mega-Umweltkatastrophe in der Antarktis mit Ansage.
Volker Landwehr
Mitglied
Beiträge: 1564
Registriert: So 3. Aug 2008, 18:19

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Siehe auch hier: https://www.forum-schiff.de/phpBB3/view ... 24#p191324

Der Thorium-Flüssigsalzreaktor ist keine neue Technologie. Ein Prototyp wurde 1954 erfolgreich am Oakridge National Laboratory in Tennessee getestet und ein zweiter Prototyp von 1965 bis 1969 an gleicher Stelle. Als einziger Nachteil wurde die Korrosion der Metallgehäuse durch das flüssige Salz festgestellt, 50 Jahre später vermutlich durch neue Legierungen beherrschbar.

Diese Art Reaktor hat viele Vorteile gegenüber den gebräuchlicheren Uran-Reaktoren: https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... ebaut.html

Da es sich um einenThorium-Flüssigsalzreaktor handeln soll, sehe ich nicht, wo Uranfluorid herkommen soll. Viele der Gefahren von Uran-Reaktoren wie Kernschmelze, Druckaufbau, Dampfexplosionen entfallen (siehe Link).

Natürlich kann man die Frage der Aufsicht als Totschlagargument nutzen, man kann diese Frage auch verantwortungsbewusst lösen.

Die US-Navy hat über die letzten 60 Jahre geschätzt 100 Schiffe mit Druckwasserreaktoren ohne durch den Reaktor verursachte Schäden betrieben. Die Untergangsursache der U-Boote USS THRESHER und USS SCORPION war nicht vom Reaktor beeinflusst. Es geht also.
Gruß, Volker
Hamburch
Mitglied
Beiträge: 3498
Registriert: Do 17. Jan 2013, 18:27

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Hamburch »

Volker Landwehr hat geschrieben: Do 5. Mai 2022, 18:16 Da es sich um einenThorium-Flüssigsalzreaktor handeln soll, sehe ich nicht, wo Uranfluorid herkommen soll.
Das ist das Salz mit dem der Reaktor betrieben wird: entweder Uranfluorid oder Uranchlorid.
Gruß

Christian

Alle von mir eingestellten Fotos tragen mein Copyright.
Eilbek
Mitglied
Beiträge: 1310
Registriert: So 24. Mai 2015, 18:22
Wohnort: Hamburg

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Eilbek »

Meereszoologe hat geschrieben: Do 5. Mai 2022, 15:24 Hier ist ein schier unglaublicher Vorstoß der Ullstein-Werft bezüglich emissionsfreier Kreuzfahrtschiffe:
(...)
Was schlägst du stattdessen vor, wie es gelingen soll, die internationale Schifffahrt bis 2050 klimaneutral zu machen?
Viele Grüße Stefan.
Meine Fotos- mein Copyright©.
Hamburch
Mitglied
Beiträge: 3498
Registriert: Do 17. Jan 2013, 18:27

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Hamburch »

Volker Landwehr hat geschrieben: Do 5. Mai 2022, 18:16 Die US-Navy hat über die letzten 60 Jahre geschätzt 100 Schiffe mit Druckwasserreaktoren ohne durch den Reaktor verursachte Schäden betrieben. Die Untergangsursache der U-Boote USS THRESHER und USS SCORPION war nicht vom Reaktor beeinflusst. Es geht also.
Gruß, Volker
Japan hat bis zum März 2011 45 Jahre lang Atomkraftwerke betrieben, ohne dass es eine Kernschmelze gab. Es geht also?
Aus meiner Sicht eine unbeherrschbare Technik, da sie nur durch technische Unterstützung steuerbar ist und diese Technik fehlbar ist. Redundante Systeme haben häufig GAUs verhindert. Es gab aber auch Beispiele, wo dies nicht funktionierte.
Gerade durch die ständige Bewegung im Wasser scheinen mir solche Systeme anfälliger zu werden.
Gruß

Christian

Alle von mir eingestellten Fotos tragen mein Copyright.
Volker Landwehr
Mitglied
Beiträge: 1564
Registriert: So 3. Aug 2008, 18:19

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Hamburch hat geschrieben: Do 5. Mai 2022, 22:51
Volker Landwehr hat geschrieben: Do 5. Mai 2022, 18:16 Die US-Navy hat über die letzten 60 Jahre geschätzt 100 Schiffe mit Druckwasserreaktoren ohne durch den Reaktor verursachte Schäden betrieben. Die Untergangsursache der U-Boote USS THRESHER und USS SCORPION war nicht vom Reaktor beeinflusst. Es geht also.
Gruß, Volker
Japan hat bis zum März 2011 45 Jahre lang Atomkraftwerke betrieben, ohne dass es eine Kernschmelze gab. Es geht also?
Aus meiner Sicht eine unbeherrschbare Technik, da sie nur durch technische Unterstützung steuerbar ist und diese Technik fehlbar ist. Redundante Systeme haben häufig GAUs verhindert. Es gab aber auch Beispiele, wo dies nicht funktionierte.
Gerade durch die ständige Bewegung im Wasser scheinen mir solche Systeme anfälliger zu werden.
Es ist doch eine Risikobewertung: Welches Risiko ist höher, a) dass die Erde durch den Klimawandel für Menschen zu großen Teilen unbewohnbar wird oder b) die Gefährdung durch Atomenergie?

Für mich ist es a), da ich nicht glaube, dass wir aber auch viele andere Regionen die Energiewende nicht mehr schaffen können. Ich bin immer Kernkraftskeptiker gewesen, aber wir haben uns durch Jahrzehnte von Ignorieren und Nichtstun in eine Situation manöveriert, aus der uns vermutlich nur Kernenergie noch heraus hilft.

Keine Technik wird je zu 100% sicher sein, aber trotzden fliegen wir, fahren Auto etc.
Gruß, Volker
PeterPan
Mitglied
Beiträge: 262
Registriert: Mo 8. Jul 2019, 12:57

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von PeterPan »

Ich finde die Idee so fragwürdig, dass ich kaum glauben kann, dass sie von dieser renommierten Werft kommt. Zumal Norwegen 2009 beschlossen hat, keine Thorium-Reaktoren zu bauen, weil sie laut norwegischem Staat ein ähnlich hohes Risiko für eine Kernschmelze haben, wie konventionelle Reaktoren.

Zur Idee:

Es geht hierbei um ein Mutterschiff, welches nuklear betrieben ist und vor Ort die elektrische Energie erzeugt, um mehrere Expeditionsschiffe zu versorgen. Finde den Fehler...

Expeditionsschiffe werden in der Regel in Gegenden eingesetzt, die aktuell noch wenig erschlossen, oder sogar unberührt sind.

Im Falle einer Kernschmelze, die bei Kühlungsproblemen relativ schnell eintreten kann, verstrahle ich also relativ unberührte Natur, die man eigentlich erforschen wollte, nur um dort emissionsfrei gefahren zu sein...?

Das macht doch überhaupt keinen Sinn.
Volker Landwehr
Mitglied
Beiträge: 1564
Registriert: So 3. Aug 2008, 18:19

Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

PeterPan hat geschrieben: Mo 9. Mai 2022, 01:30 Ich finde die Idee so fragwürdig, dass ich kaum glauben kann, dass sie von dieser renommierten Werft kommt. Zumal Norwegen 2009 beschlossen hat, keine Thorium-Reaktoren zu bauen, weil sie laut norwegischem Staat ein ähnlich hohes Risiko für eine Kernschmelze haben, wie konventionelle Reaktoren.
Norwegen hat bis 2009 nur ein konventionelles Atomkraftwerk mit Thorium getestet. Hier ist aber ein Thorium-Flüssigsalzreaktor geplant, bei dem sich die Brennstoffe in flüssigem Salz gelöst befinden, das gleichzeitig als Kühlmittel dient.
Schema aus Wikipedia: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... or.svg.png
Von Seite: https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigsalzreaktor

Unterhalb der Reaktors befinden sich Notentleerungstanks, die durch einen extrem niedrig gekühlten Salzstöpsel (freeze plug) vom Kühlkreislauf getrennt sind. Fällt im Störfall Strom aus, schmilzt der Salzstöpsel und das flüssige Salz-Brennstoff-Gemisch fließt in die Notentleerungstanks. Die Kernspaltung ist sofort unterbrochen, da nur im Reaktor selbst Randbedingungen bestehen, die eine Kernspaltung erlauben.

Eine Kernschmelze ist bei diesem Reaktortyp nicht möglich. https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... ebaut.html
Gruß, Volker
Antworten