Auf dem Frachter „Puma“, der derzeit im Mukraner Hafen liegt, sollen unmögliche Arbeitsbedingungen herrschen. Darüber haben Besatzungsmitglieder die Internationale Transportarbeiter-Föderation, eine Art Dachverband von Gewerkschaften für Verkehrsbeschäftigte in aller Welt, informiert. Die Rede ist von Verstößen gegen die Arbeitszeitregelungen und von miserabler Bezahlung.
http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern ... hters-Puma
Hafenarbeiter in Rotterdam solidarisierten sich mit Puma-Crew
https://www.transport-online.nl/site/10 ... te-lossen/
https://www.nieuwsbladtransport.nl/have ... dpr=accept
Was ist los bei der Blumenthal-Reederei?
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- Stephan Giesen
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Re: Was ist los bei der Blumenthal-Reederei?
Ist ja nicht der erste Fall:
Die ANNA ELISABETH wurde jedenfalls von den australischen Behörden offenbar wieder freigegeben und ankert derzeit vor der indischen Ostküste.
Beide haben unterschiedliche Flaggen, die PUMA Cayman Islands, die ANNA ELISABETH Liberia. Wäre interessant zu wissen, was die Flaggen bzw. RO (Recognized Organisation = Klasse) dazu sagen? Beide hatten in den letzten Jahren im Rahmen von Hafenstaatskontrollen gem. Equasis immer wieder Deficiencies, jedoch außer in Port Kemba keine aus dem Bereich MLC.StephanG2312 hat geschrieben: ↑Mo 1. Apr 2019, 16:04"Kein Landurlaub mehr seit 23.Januar"? Oder war Landgang gemeint? Oder gar 23. Januar 2018?Tim S. hat geschrieben: ↑Mi 27. Mär 2019, 11:32 Wegen mutmaßlich katastrophaler Arbeitsbedingungen an Bord darf der Frachter einer deutschen Reederei Australien vorübergehend nicht verlassen. Die «Anna Elisabeth» von Blumenthal aus Hamburg muss bis auf Weiteres im Hafen Port Kembla an der australischen Ostküste bleiben:
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... aufen.html
Unabhängig davon ist es eine gute Sache, wenn die Hafenstaaten hier hart durchgreifen, vorausgesetzt, die beschriebenen Zustände entsprechen den Tatsachen...
Die ANNA ELISABETH wurde jedenfalls von den australischen Behörden offenbar wieder freigegeben und ankert derzeit vor der indischen Ostküste.
Mit maritimen Gruß
Stephan
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Re: Was ist los bei der Blumenthal-Reederei?
Moin,
ein wahrhaft "feiner" Laden soll das sein, wie man hier https://www.zeit.de/2016/22/arbeitsrech ... sverfahren lesen kann.
Grüße...
Uwe
ein wahrhaft "feiner" Laden soll das sein, wie man hier https://www.zeit.de/2016/22/arbeitsrech ... sverfahren lesen kann.
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Uwe
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Re: Was ist los bei der Blumenthal-Reederei?
Der Fall wirft die Frage auf, wie gut überhaupt die 2006 ins Leben gerufene MLC Maritime Labour Convention greift. Ich gehe davon aus, dass alle Schiffe dieser Reederei ein entsprechendes Zertifikat besitzen (müssen sie!). Bei der Initial als auch bei der Renewal Inspection (alle 5 Jahre) werden nicht nur die Lebensbedingungen an Bord geprüft, sondern auch die Verträge. Auch gibt es eine Complaint Procedure, die mMn jedoch das Papier nicht wert ist, auf dem sie gedruckt ist, da die Beschwerde zunächst via Kapitän an den Superintendent oder DPA beim Reeder gerichtet werden muss und das werden sich die wenigsten trauen. Die Hafenstaaten sind ebenfalls verpflichtet, bei einer Inspektion einen Blick auf MLC-relevante Dinge zu werden (was in Port Kembla offenbar erfolgreich gemacht wurde).
Trotzdem frage ich mich, wie es sein kann, dass eine Reederei scheinbar immer wieder negativ in solchen Dingen auffällt und weiterhin mehr oder weniger unbehelligt ihren Geschäften nachgehen kann? Wahrscheinlich, weil die Konsequenzen zu lasch sind. Fällt ein Reeder zB bei einer Inspection durch Flagge oder Klasse auf, hat er Zeit, die Missstände abzustellen. Im schlimmsten Fall wird das Schiff so lange festgehalten. Dann wird nachkontrolliert und bis zur nächsten Inspektion kann er wieder sorglos zum alten Schema zurückkehren, so lange die Besatzung die Klappe hält und das wird sie in den allermeisten Fällen. Die Flaggen und Klassen sind darüber hinaus äußerst zögerlich, ein Schiff rauszuschmeißen, da es ihnen Geld bringt und auch die Hafenstaaten sind mMn auch zu lasch, was das blacklisten eines Schiffes angeht. Und die Öffentlichkeit interessiert es ohnehin nur sehr bedingt, wie "irgendwelche osteuropäischen oder asiatischen Besatzungen" behandelt werden...und wenn, was könnte sie daran schon ändern?
Trotzdem frage ich mich, wie es sein kann, dass eine Reederei scheinbar immer wieder negativ in solchen Dingen auffällt und weiterhin mehr oder weniger unbehelligt ihren Geschäften nachgehen kann? Wahrscheinlich, weil die Konsequenzen zu lasch sind. Fällt ein Reeder zB bei einer Inspection durch Flagge oder Klasse auf, hat er Zeit, die Missstände abzustellen. Im schlimmsten Fall wird das Schiff so lange festgehalten. Dann wird nachkontrolliert und bis zur nächsten Inspektion kann er wieder sorglos zum alten Schema zurückkehren, so lange die Besatzung die Klappe hält und das wird sie in den allermeisten Fällen. Die Flaggen und Klassen sind darüber hinaus äußerst zögerlich, ein Schiff rauszuschmeißen, da es ihnen Geld bringt und auch die Hafenstaaten sind mMn auch zu lasch, was das blacklisten eines Schiffes angeht. Und die Öffentlichkeit interessiert es ohnehin nur sehr bedingt, wie "irgendwelche osteuropäischen oder asiatischen Besatzungen" behandelt werden...und wenn, was könnte sie daran schon ändern?
Mit maritimen Gruß
Stephan
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