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Auf 16 Rädern rollte der 140 Tonnen schwere Portalkran am 25.9. gegen Mittag vom Deck des Schwergutfrachters Meri über provisorische Rampen auf die Kaikante. Der 21 Meter hohe und 29 Meter breite Portalkran steht jetzt sicher neben Hafenhaus und Hörnbrücke. Ingenieur Philip Volkmann vom Seehafen hatte mit einem Team aus finnischen Technikern und polnischen Seeleuten den Kran im Schritttempo an Land gelotst. Der Kran besteht aus Komponenten, die in Finnland, Schweden und Polen gebaut wurden. Das Lademodul, das Container und Lkw auf die Güterzüge heben wird, stammt aus Schweden. Die Steuerung und die Ingenieurleistung des Krans kommt von Kone Cranes aus Finnland. Der gesamte Stahlbau erfolgte in Polen. Besonders beeindruckt ist Volkmann von der geringen Geräuschentwicklung. Der Antrieb hängt eingekapselt in einem der beiden Seitenträger. Zu hören ist bei Bewegungen nur der Warnton für die Arbeitssicherheit.
Bevor der neue Kran seinen Dienst aufnimmt, bedarf es noch einiger Arbeiten. Die Techniker aus Finnland müssen die GPS-Daten programmieren, die den Fahrbereich des Krans auf dem Kai genau festlegen. Die Steuerung und Überwachung jeder Fahrbewegung erfolgt über Satellitennavigation. Außerdem müssen die zukünftigen Fahrer noch ausgebildet werden, damit sie mit dem Kran genauso schnell Züge be- und entladen können wie mit den Reach-Stakern. Sie heben seit der Einweihung des Kombiterminals vor vier Jahren Container und Lastwagen der Stena Line auf die Waggons. Nachteil der Greifstapler ist ihre geringe Reichweite. Es können stets nur zwei Züge auf den drei Gleisen gleichzeitig be- und entladen werden. Der neue Portalkran kann auf alle drei Gleise gleichzeitig zugreifen. So entfällt ein Teil der Rangierarbeit.
Die Nachfrage nach Zügen ist groß. Gerade wurde erst der dritte Direktzug zwischen Kiel und dem italienischen Verona eingerichtet. Durch den neuen Kran und die Erweiterung des Zugangebotes von und nach Norditalien soll in diesem Jahr erstmals die Marke von 25 000 Ladungseinheiten im kombinierten Ladungsverkehr überschritten werden. In den ersten acht Monaten wurden am Schwedenkai und im Ostuferhafen zusammen 16 300 Trailer und Container auf die Bahn verladen. Dies entspricht einem Plus von 1,5 Prozent gegenüber 2013. Diese Ladung rollte früher über die Straße.
Die Anschaffung des Krans hat 1,55 Millionen Euro gekostet. Er wurde vom Bund nach der Richtlinie zur Förderung von Umschlagsanlagen des Kombiverkehrs mitfinanziert.