Frage an die Containerterminal "Profis" in HH .

[Kaheiroe]

Hallo Christian,

ich bin zwar kein "Containerterminalprofi" aber zu der "verkehrten Seite" kann ich nur folgendes sagen :
In Hamburg fordert der Terminalbetreiber bei der HPA den genauen Liegelatz mit Seite an. Die Lotsen müssen dann das Schiff genau hinlegen, da meist der Terminalbetreiber alles für den Umschlag entsprechend vorbereitet hat.
Die Terminalbetreiber zählen zum Beispiel genau die Wege beim Umschlag aus, und wenn die Wege der Container wesentlich kürzer sind, wird die fürs Terminal bessere Seite gewählt ( wegen Produktion, etc ). Es können aber auch andere Kriterien maßgebend sein, wie Schwergutübernahme ( z.B. Schiffsschrauben von MMG, etc.) die in einem bestimmten Hafen nur an einer Seiten gelöscht werden können. Auch können schiffsspezifische
Dinge Berücksichtigung finden, wie Proviant und Ausrüstungsübernahme nur an einer Seite, defekte Gangway, usw.
Ein weiterer Grund ist auch, dass man sofort mit den Umschlagarbeiten beginnen will,wenn die Leute schon warten.
Gegen den Wind kann man sich mit Schleppern "wehren", aber bei den großen Megacarriern ist Schiffahrt nur bis Windstärke Bft 6-7 erlaubt.
Die Verholung der Hyundai ist sicherlich auch terminalbedingt (z.B. defekte Containerbrücke ). Avisiert sind nun noch APL Sentosa und Osaka Express, dann sind 3 große Schiffe am CTA.

Gruß Kaheiroe

[Kaheiroe]

Guten Abend Christian,

inzwischen konnte ich erfahren, dass mindestens eine Containerbrücke an Platz 4 defekt ist. Seit dem 11.3. wird nur gelegentlich mal ein Feeder dort kurzfristig bearbeitet. Ein Großcontainer, nämlich die APL Temasek hat 4 Tage draußen vor Anker gelegen ( vom 16.3. bis 20.3 ). Auch die OOCL
Bangkok wurde ersatzweise am Bukai 3/4 abgefertigt.
Dazu hörte ich, dass außer der Reparatur einige Containerbrücken an Platz 4 überholt werden.

Gruß Kaheiroe

[Hamburch]

Hallo Karlheinz,

dass Du auch immer wieder mit solchen Insiderinfos um die Ecke kommst.

Vielen Dank.

[uebergabebuch]

...oder wenn bei BuKai mal wieder nur 3 VC's statt 22 unterwegs sind... oder wenn bei CTT mal nur 1 Verladkran funktionstüchtig ist... oder wenn bei Eurogate mal wieder Betriebsversammlung ist (wie gestern) oder wenn mal wieder ein Update bei CTA ansteht...

...every day is a new surprise....

[Kaheiroe]

Moin to @ll,

heute war auf der Tihama ( Eurogate 1/2 ) gut zu beobachten, wie viel Platz die Containerbrücken haben, wenn sie zwischen 2 Bays arbeiten, die
11 Container hoch bzw. auf der Luke stehen. Bei Hochwasser war die Containerbrücke in derselben Höhe wie Oberkante oberste Lage (ohne Kanzel)
Am Eurogate kann nur bis 8/9 hoch bearbeitet werden, je nach Wasserstand.

Gruß Kaheiroe

[Hamburch]

Bei meinem heutigen Elbspaziergang fiel mir auf, dass ich mich nicht daran erinnern kann schon mal so viele so große Schiffe am Eurogate gesehen zu haben. Leider hab ich kein Foto, um das zu illustrieren.

Auf Platz 1/2 liegt die Barzan (18.800 TEU), auf 2/3 die Hanjin Blue Ocean (13.092 TEU), auf 4 die Pegasus (887 TEU), auf 4/5 die MSC Cristina (13.102 TEU) und auf 5/6 die MSC Pina(9580 TEU).

Damit komme ich auf eine Gesamtkapazität von etwa 55.500 TEU!

[Hamburch]

Laut Küstenschnack soll die COSCO Spain heute Vormittag von bis zu vier Schleppern gegen den starken Westwind an die Kaimauer des CTT gedrückt worden sein.

Später sah ich, dass der Steuerbordanker gefallen war...



...und das die Rasant und Brake im Kaiser Wilhelm Hafen lagen.



Ist da bereits etwas passiert oder waren das Vorsichtsmaßnahmen, nachdem sich mindestens zwei große Schiffe bei ähnlichem Wetter von der Kaje losgerissen haben? Wird das zu einer Standardprozedur nach den Erlebnissen der letzten Jahre? Wer ordnet so etwas an? Der Kapitän oder die Port Authority / die Lotsen?

[Kaheiroe]

Guten Abend Christian,

hatte heute eine "Indoor-Veranstaltung" beim IMMH am Simulator. Kann deshalb zu dem Vorfall wenig sagen.

Bei Windstärken bis Beaufort St. 6 sind für diese Megacarrier insgesamt 4 Schlepper mit insgesamt mindestens 200 t Pfahlzug vorgeschrieben. Diese werden bei einer Segelfläche von 16.000 qm auch benötigt. Ist das nicht ausreichend müssen noch mehr Schlepper angefordert werden.

Bei Windstärken über Bft 7 sollten Schiffe dieser Größe die Elbe nicht befahren, wenn der Wind quer einkommt.

Liegt das Schiff im Hafen, ist der Kapitän dafür verantwortlich und muss sich ausreichend Schleppkraft "besorgen", die das Schiff an die Kai drücken.
Dies kostet auch zur Zt. bei der Schiffsgröße ca. 800 Euro pro Stunde und Schlepper !!!

Die HPA hat nach dem Losreißen der Cosco England vom CTT und der Al Qibla vom Eurogate vor ca.2 Jahren ( 5.5.2015 Orkan Zoran ) Vorschriften über zusätzliche Querleinen und Annahme von Schleppern erlassen. ( insgesamt 5 Schiffe rissen sich im Waltershofer Hafen los. )

Die Modalitäten für Windstärken auf der Elbe habe ich vor einigen Wochen schon beshrieben. ( 4.Januar 2017 )

Gruß Kaheiroe

[Hamburch]

Moin Karlheinz,

dank Dir für Deine Ausführungen. Ich hatte übrigens an das Losreißen der COSCO France sowie der CSCL Uranus Weihnachten 2016 gedacht.

[Kaheiroe]

Moin to @ll,

weitere Informationen bietet die Drucksache 21/5107 der Bürgerschaft der FHH in einer Kleinen Anfrage des Abgeordneten M.Kruse (FDP) vom 1.7.16 und die Antwort des Senats.

Dazu noch der Artikel "Zoran" und der Hafen auf www.hamburg-fuer-die-elbe.de vom 7.05.2015


Gruß Kaheiroe