Moin allerseits,MPG hat geschrieben:Dann wäre die Karte, die in Wikipedia abgebildet ist, aber falsch beschriftet.
Oder man hat irgendwann zwei der vier Masten gekappt.
bei der auf Wikipedia gezeigten Postkarte handelt es sich um ein Produkt der Hapag-Eigenwerbung.
Solche Postkarten wurden an Bord der Schiffe im Bordladen verkauft oder den Passagieren unentgeldlich überlassen.
Man hat nun bei (nahezu) baugleiche Schiffen nicht für jedes einzelne eine eigene Karte entworfen, sondern einen Entwurf verwendet und für das dann betreffende Schiff mit dem Schiffsnamen individualisiert. Man wird also diesen Kartenentwurf nun auch für die DEUTSCHLAND und die ALBERT BALLIN finden können. Vielleicht auch noch für das 4. Schiff der Baureihe, die NEW YORK.
Die ALBERT BALLIN und die DEUTSCHLAND (Stapelläufe 1922 + 1923) hatten vier Masten, HAMBURG und NEW YORK (Stapelläufe 1925 + 1926) hatten tatsächlich nur zwei. Hinsichtlich ihrer Abmessungen (183,6 bzw. 184,8 x 22,2 m) waren alle vier Schiffe aber nahezu identisch. Die Wikipedia-Karte zeigt die HAMBURG nun auch mit gelben Schornsteinen. Mit solchen sind aber nur die ALBERT BALLIN und DEUSCHLAND zu Wasser gegangen, während die HAMBURG mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei Indienststellung bereits die schwarz-weiß-roten Ringe im Schornstein trug. Die DEUTSCHLAND erhielt diese Ringe auch erst in den Jahren 1924/25.
Das man für baugleiche Schiffe ein identisches Basisbild verwendet und für das jeweilige Schiff dann individualisiert hat, haben alle Reedereien so gehandhabt. Das wurde auch schon vor dem 1. Weltkrieg so gemacht. So wurde dann z.B. bei Photokarten der Name des aufgenommen Schiffes wegretouschiert und der dann verwendete Name des betreffenden Schiffes in den Kartenrand oder auf die Rückseite der Karte eingedruckt. Ja, so haben die Reedereien auch früher schon Geld gespart.
Und hat man die Karte an die lieben Verwandten oder Freunde im Inland verschickt, wie haben die schon feststellen können, ob es sich um das eine oder doch das andere Schiff handelte. Bildbände über die Schiffsflotten der Reedereien gab es noch nicht zu kaufen und bis zur Erfindung des Internets sollten noch 60-70 Jahre vergehen.
Gruß
Elbinsel