Unglücks-Thread

[Kaheiroe]

Jedes Schiff über 300 m Länge und/oder 45 m Breite benötigt zum Befahren der Elbe eine Genehmigung.In dieser stehen einige Abmessungen des Schiffes sowie dass von Elbe1 bis zum Liegeplatz und umgekehrt Radarberatung in Anpruch genommen werden muß.
Fahrverbote aufgrund Windrestriktion für außergewöhnlich große Fahrzeuge gemäß Auflagen der aktuellen Schifffahrtspolizeilichen Genehmigung:

CONTAINERSCHIFFE MIT EINER LÄNGE VON MEHR ALS 380 METER LÄNGE. :
Das Befahren des Reviers Elbe ist in beiden Richtungen der Bundesstrecke Ltn. "Elbe" bis Hamburg nicht zulässig, weil aufgrund der Messung
vom (Datum/Uhzeit) die Windstärke von Bft 6 an den Meßgeräten " Bake " A " oder Brunsbüttel überschritten wird.
Ausstellung von WSA Cuxhaven.

Alle Containerschiffe über 360 m müssen von Tinsdal an einen Begleitschlepper von 50 t Pfahlzug annehmen ;ab 370 m a 70 t Pfahlzug annehmen.
Richtlinien von WSD und HPA. Ob die Begleitschlepper angespannt werden obliegt dem Kapitän/Fahrlotsen.Aufkommend meist nicht angespannt , abgehend meist angespannt.

Die Ever Given hatte bei Abfahrt die Auslaufgenehmigung von HPA und WSD erhalten. Sie hatte einen verhältnismäßig geringen Tiefgang und somit eine Überwasserlateralfläche von ca.15.500 qm. Voll beladen mit 16 m Tiefgang und 11 Lagen an Deck hat sie 17.500 qm.
Der Fahrlotse der Ever Given war ab Seemannshöft ( km 629 ) ein Elblotse (Delegationsstrecke).

Gruß Kaheiroe

[Volker Landwehr]

Im heutigenHamburger Abendblatt heißt es, das der Heckschlepper nur noch mit lief aber keine Leinenverbindung mehr hatte. https://www.abendblatt.de/hamburg/artic ... ntons.html

Weiter heißt es, dass Schiffe der Größe der EVER GIVEN bei maximal Windstärke 6 auslaufen dürfen. Beim Ablegen um 8:26 bestand kein Windfahrverbot. Allerdings wurde nur 2 Minuten nach dem Unfall von der Revierzentrale Cuxhaven ein Windfahrverbot ausgesprochen. Die Windstärken seien bereits vorher stark zunehmend gewesen.

Im nachhinein war man ein wenig optimistisch und hat die Schlepper wohl ein wenig früh entlassen.
Gruß, Volker

[Daffy]

Moin
Wenn der Schlepper achtern gezogen haette waehre es unmoeglich gewesen den Steven nach BB zu drehen . Resultat waehre wohl das man den Anlieger auf der ganzen laenge grammt haettel.
gruesse
Hans

[Seewind]

Moin,

gibt es irgendwo Aussagen wie der Strom zum Unglueckszeitpunkt war ??

Gruss Seewind

[Volker Landwehr]

Moin
Wenn der Schlepper achtern gezogen haette waehre es unmoeglich gewesen den Steven nach BB zu drehen . Resultat waehre wohl das man den Anlieger auf der ganzen laenge grammt haettel.
gruesse
Hans

Vielleicht nicht mehr zu dem Zeitpunkt, aber vorher hätten Schlepper das Abdriften verlangsamen und die Ever Given in der Fahrrine halten können.

Außerdem hätte ein Heckschlepper ein früheres Andrehen unterstützen können. Ich weiß nicht ob der Ever Given die Gefahr der Kollision bewußt war, der relativ scharve Kurswechsel war aus meiner Sicht der Absicht geschuldet, die Kurve im Fahrwasser noch zu bekommen. Das ausschwenkende Heck hat dann die Kollision herbeigeführt.

Um am Anleger vorbei zu kommen war dieser Kurswechsel nicht erforderlich. Ein angespannter Schlepper hätte evt. das Heck einfangen können (mit Verminderung der Kursänderung) und nach dem Anleger die Kursänderung verstärken müssen.

Aber es ist eh Spekulation, da der Schlepper schon gegenüber der Lotsenstation losgeworfen hat.

Kostet es weniger,wenn der Begleitschlepper nicht angespannt nur mitläuft?

Mir erschließs sich diese Regelung nicht. Hätte die Ever Given kurz vor dem Anleger Blankenese einen Ruderschaden gehabt, wäre sie auf Grund gelaufen, und der mitlaufende Schlepper hätte nur zuschauen können.
Gruß, Volker

[Tim S.]

Spekulation um Windmesser:
https://www.mopo.de/hamburg/schiffskoll ... h-32029660

[Pathfinder]

Ich halte es für fast ausgeschlossen das sich der Lotse oder Kapitän in der Beurteilung der Windsituation ausschließlich auf die Anzeigen des Windmessers verlassen haben. Relativer Wind kann angezeigt werden, wahrer Wind muss berechnet werden. Beides kann immer mit Mess- oder Rechenfehlern im System beaufschlagt sein.

Grüße,
Pathfinder

[Stephan Giesen]

Spekulation um Windmesser:
https://www.mopo.de/hamburg/schiffskoll ... h-32029660

Im Reigen der Möchtegern-Experten und Spekulanten in den Medien (und teils auch hier) toppt der Artikel wirklich alles!

Mein Highlight ist der letzte Absatz des Artikels. Vielleicht hat der Kapitän auch vergessen, dass er auf einem Schiff ist, dessen Kapitän er ist?

[Gerd]

Schade, dass es hier keinen Daumen-hoch Button gibt. Daher das Ausrufezeichen für den Beitrag von Stefan, dem ich uneingeschränkt zustimme.

Die Fachleute sind ja bevorzugt an Land. Und in den Redaktionen sitzen zunehmend die größten Experten. Hauptsache: "Liefern" Und wenn es der größte Unfug ist.

Beste Grüße
Gerhard

[MS Kosmos]

mIch wundert es, dass der Pott nicht auf Grund gelaufen ist, wenn er so nah am Ufer war.

Wie tief ist denn die Elbe am Anleger Blankenese?

Eine interessante Frage, leider kenne ich mich nicht aus. Wer hat darauf die Antwort?

Grüße
MS Kosmos