Unglücks-Thread

Garsvik
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Garsvik »

Wenn da am Anleger kein Schiff gelegen hätte, wärs auch nicht demoliert worden.
Also messerscharf geschlussfolgert: Da niemand bisher zugegeben hat, dass er Mist gebaut hat, hat die Fähre selber schuld?

Die ganze Diskussion ist doch nur eine Frage, welche Versicherung zahlt. Und wenn so große Schiffe da langfahren, gibt's eben gelegentlich Schäden. Vermeiden lässt sich das nicht.

Garsvik
Volker Landwehr
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Volker Landwehr »

Garsvik hat geschrieben: Do 14. Feb 2019, 13:37 Und wenn so große Schiffe da langfahren, gibt's eben gelegentlich Schäden. Vermeiden lässt sich das nicht.

Garsvik
Ich denke, dass ließe sich schon verhindern. Siehe dazu den Unfall der Exxon Valdez im Prince William Sound in Alaska und die danach eingeführten Escort-Maßnahmen. Zwei angespannte Schlepper mit je 80 t Pfahlzug hätten diesen Unfall verhindern können, denke ich.

Die Windlast querab wäre ca. 210 t gewesen, bei Südwestwind entsprechend weniger, da unter ca. 45° zum Schiff. Die Schlepper hätten das Abdriften stark verlangsamen können, aber dazu müssten Lotse und Kapitän die Lage auch richtig eingeschätzen.

Man kann vieles verhindern, die Frage ist dabei immer, ob man den Aufwand treiben oder mit dem Restrisiko leben will. Wären Passagiere auf der Fähre zu Schaden gekommen, wäre die Abwägung vermutlich einfacher.
Gruß, Volker
Garsvik
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Garsvik »

Stimme dir zu. Aber wie meistens im Leben ist alles ein Abwägung von Aufwand und Nutzen. Wenn gelegentlich -bei viel Wind- ein paar Container sich davonmachen, dann ist das eben so. Und wenn -bei viel Wind- etwas Blech kaltverformt wird, dann zahlt die Versicherung das auch. Meistens geht's ja gut.

Garsvik
Volker Landwehr
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Volker Landwehr »

Garsvik hat geschrieben: Do 14. Feb 2019, 16:13 Stimme dir zu. Aber wie meistens im Leben ist alles ein Abwägung von Aufwand und Nutzen. Wenn gelegentlich -bei viel Wind- ein paar Container sich davonmachen, dann ist das eben so. Und wenn -bei viel Wind- etwas Blech kaltverformt wird, dann zahlt die Versicherung das auch. Meistens geht's ja gut.

Garsvik
Ich hätte diesen Unfall nicht im Hochsommer bei gut besuchter Fähre diskutieren mögen. Dann wäre es nicht bei der Kaltverformung und drei leicht Verletzten geblieben.

Es wäre ja eine Maßnahme für Windstärken ab z.B 6 Bft. Wenn eh schon ein Begleitschlepper erforderlich ist, warum wird er nicht angespannt? Da alle modernen Schlepper mit Winde ausgestattet sind, können sie problemlos zwischen Ziehen über die Schleppverbindung oder Pushen wechseln. Aufstoppen ohne Verbindung wird schwierig.
Gruß, Volker
windrose
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von windrose »

Kreuzfahrtschiff rammt Landungsbrücken in Puerto Rico
http://www.spiegel.de/video/kreuzfahrts ... 24967.html
Volker Landwehr
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Volker Landwehr »

MPG hat geschrieben: Do 14. Feb 2019, 16:43 Mit Böen in der Stärke hat in dem Moment offenbar keiner gerechnet. Es ist nunmal nicht alles zu 100% vorhersagbar, erst recht nicht beim Wetter.

Als damals die Indian Ocean vor Lühe auf Grund gelaufen ist, kam auch schon der Vorschlag, man solle von CUX bis HH immer mind zwei Schlepper angespannt haben. Und auch da muss man Aufwand und Nutzen gegeneinander abwägen.

Ja, Du hast Recht, bei vollbesetzter Fähre wäre die Diskussion eine andere. Aber ob man eine vollbesetzte Fähre gehabt hätte, wenn so viel Wind ist oder droht, darf man dann auch wieder bezweifeln.
Wenn bei wachsenden Windgeschwindigkeiten bei 6 Bft gerade noch auslaufen kann, sollte man vielleicht mit größeren Windgeschwindigkeiten und Böen rechnen.
Natürlich kann man nicht alles 100% genau vorhersagen, aber man kann Vorkehrungen für Unwägbarkeiten vorsehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Fahrrinne bis Teufelsbrück nur 230 m breit und danach bis Wittenbergergen nur 250 m breit ist.

Zwei Schlepper von Cuxhaven bis Hamburg halte ich auch für übertrieben.

Es gibt von der Swedish Maritime Administration eine interessante Untersuchung für den Hafen Göteborg über den Einsatz von Schleppern bei ULCS: Safe handling of Ultra Large Container Ships in strong wind http://www.sjofartsverket.se/pages/2960 ... %202_0.pdf

Was mich am AIS Film irritiert ist, dass die Ever Given nach dem ersten Kurswechsel nicht mehr gegen den Wind vorhält.
Gruß, Volker
Tim S.
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tim S. »

Tim S. hat geschrieben: Mo 14. Jan 2019, 18:50 Bild
Hier Bilder dazu von Sam Moore in Piet Sinkes Newsclippings.
Die halbe Maersk Honam ist jetzt nach Ulsan unterwegs:
https://www.soefart.dk/article/view/646 ... i_sydkorea
netsailor
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von netsailor »

Hafen-Kino im Großformat:
Norwegian Epic in Puerto Rico
https://www.stern.de/reise/puerto-rico- ... 82112.html
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EmoHoernRockz
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von EmoHoernRockz »

Das Hamburger Abendblatt berichtet zum Unfall der "Ever Given" mit der HADAG-Fähre "Finkenwerder", dass man nach aktuellem Stand der Ermittlungen, die noch nicht gänzlich abgeschlossen wärem, nicht von einem technischem Problem ausgehe und auch der Wind wäre nicht ursächlich gewesen, sondern ein Navigationfehler. Ob es ein Fehler des Kapitäns oder des Lotsen war, dazu könnten die Behörden noch keine Angaben machen, ebenso könne man noch keine Angaben machen, ob gegen einer der beiden ein Strafverfahren eingeleitet werde.

Abschließend heißt es in dem Artikel, "dass man aus dem Unfall als unmittelbare Konsequenz eine neue schifffahrtspolizeiliche Verfügung erlassen habe: Sind Schiffe länger als 371 Meter, müssten diese ab sofort auch beim Auslaufen aus dem Hafen eine Leinenverbindung mit einem Schlepper halten."

https://www.abendblatt.de/hamburg/poliz ... aehre.html (Paywall-Artikel)
Volker Landwehr
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Volker Landwehr »

MPG hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 19:12
EmoHoernRockz hat geschrieben: Fr 15. Feb 2019, 18:40
Abschließend heißt es in dem Artikel, "dass man aus dem Unfall als unmittelbare Konsequenz eine neue schifffahrtspolizeiliche Verfügung erlassen habe: Sind Schiffe länger als 371 Meter, müssten diese ab sofort auch beim Auslaufen aus dem Hafen eine Leinenverbindung mit einem Schlepper halten."

https://www.abendblatt.de/hamburg/poliz ... aehre.html (Paywall-Artikel)
Auweia, da wiehert mal wieder der Amtsschimmel. Als ob das bei einem 360m Schiff nicht passieren kann :roll:
Auch der NDR berichtet entsprechend. https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... on226.html

Das hat wenig mit Amtsschimmel zu tun. Nach diesem Post von kaheiroe ist erst ab 360 m Länge überhaupt ein Begleitschlepper erforderlich: https://www.forum-schiff.de/phpBB3/view ... 00#p156599

Wenn kein Begleitschlepper erforderlich ist, kann man schlecht einen anspannen. ;)
Gruß, Volker
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