Unglücks-Thread
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Re: Unglücks-Thread
was nützt ein Anker, der leicht ist- weil eben noch hantierbar, aber das Schiff nicht halten kann und nur als Anhängsel über Grund gezogen wird?
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Re: Unglücks-Thread
Die Ubena hat drei Anker: 300 kg Stockanker, 108 kg CRQ-Pflugscharanker und 65 kg CRQ-Pflugscharanker. Der Stockanker ist ein Gewichtsanker, die beiden anderen ziehen sich über Zug in den Boden. Der erste muss flach auf dem Boden liegen, um seine volle Wirkung zu entfalten,die beiden anderen müssen ein Stück gezogen werden. Für beides ist eine bestimmte Trossen-/Kettenlänge nötig. War dazu noch genug Raum?
Je nach Wind und Seegang kann eine Trossenlänge von bis zu 10 mal Wassertiefe erforderlich werden.
Und selbst wenn das aller passt, mus der Anker nicht halten, wie das Beipiel GLORY AMSTERDAM zeigt.
Gruß, Volker
Je nach Wind und Seegang kann eine Trossenlänge von bis zu 10 mal Wassertiefe erforderlich werden.
Und selbst wenn das aller passt, mus der Anker nicht halten, wie das Beipiel GLORY AMSTERDAM zeigt.
Gruß, Volker
- Stephan Giesen
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Re: Unglücks-Thread
Du solltest bei Deiner Aussage aber auch die Strömungsverhältnisse vor der Stromkaje bedenken. Windstärke 5 ist für so ein leichtes Schiff auch nicht gerade wenig. Außerdem geht aus den Berichten nicht hervor, wie schnell das Schiff unterwegs war (sicher nicht mit 15kn...).
Ich erinnere an diverse Zwischenfälle zB mit Kreuzfahrtschiffen, wo trotz zwei ausgebrachten Ankern die Geschwindigkeit kaum reduziert werden konnte. Gehst Du in diesen Fällen auch von einer Unterdimensionierung aus?
Abschließend sei gesagt, dass ein Anker auch immer nur so gut ist wie der Untergrund, auf dem liegt. Außerdem ist die Länge der ausgesteckten Kette hier genauso maßgeblich.
Mit maritimen Gruß
Stephan
Stephan
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Re: Unglücks-Thread
Als einer der Verantwortlichen auf der Kogge „Ubena von Bremen“ möchte ich mich an dieser Stelle zu Wort melden.
Zu allererst möchte ich meinen Kollegen höchsten Respekt zollen, dass die Angelegenheit so gut ausgegangen ist.
Ich kann gut nachfühlen, in welcher Situation der Schiffsführer steckte, als er mit ablaufenden Wasser (1 Std. vor NW), Wind Bft. 5 aus SW, also schräg von Bb-achtern,
auf der vorgeschriebenen Fahrwasserseite, also etwa 2 Klb. Abstand zur Stromkaje, seewärts lief.
Als dann der Motor aus bisher nicht nachvollziebaren Grund Kühlwasseralarm gab und sich abschaltete, bedarf sicher noch weiterer Ermittlungen.
Unter diesen gegeben Umständen war es völlig richtig, ein Notankermanöver durchzuführen.
Dazu muß man wissen, daß die Kogge zwar über einen gr0ßen Stockanker verfügt, der aber nur der Tradition verpflichtet ist.
Die beiden Pflugscharanker sind jeweils Bb und Stb in Halterungen im Schandeckel am Bug und deren Trossen /(100 m) samt Kettenvorläufer (10 m) sind in Kästen an Deck mit auflappbaren Grätings
verstaut.
Zu normalen Ankermanövern werden Vorlaüfer und Ankertrosse an Deck ausgelegt und entsprechend der Tiefe am Ankerplatz vorbereitet.
Bei der Havarie der Kogge an der Stromkaje war hierfür aber keine Zeit.
Das Kommando zum Anker fallen lassen kam noch bei Tide von achtern und Wind von schräg achtern.
Da in dieser Situation ein Pflugscharanker kurzfristig keinen sofortigen Halt bieten kann, versteht sich ja von selbst.
Daß die Angelegenheit so glimpflig abgegangen ist, beweist, dass auf Traditionschiffen auch immer verantwortungsvolle Seeleute ihren Dienst versehen.
Zu allererst möchte ich meinen Kollegen höchsten Respekt zollen, dass die Angelegenheit so gut ausgegangen ist.
Ich kann gut nachfühlen, in welcher Situation der Schiffsführer steckte, als er mit ablaufenden Wasser (1 Std. vor NW), Wind Bft. 5 aus SW, also schräg von Bb-achtern,
auf der vorgeschriebenen Fahrwasserseite, also etwa 2 Klb. Abstand zur Stromkaje, seewärts lief.
Als dann der Motor aus bisher nicht nachvollziebaren Grund Kühlwasseralarm gab und sich abschaltete, bedarf sicher noch weiterer Ermittlungen.
Unter diesen gegeben Umständen war es völlig richtig, ein Notankermanöver durchzuführen.
Dazu muß man wissen, daß die Kogge zwar über einen gr0ßen Stockanker verfügt, der aber nur der Tradition verpflichtet ist.
Die beiden Pflugscharanker sind jeweils Bb und Stb in Halterungen im Schandeckel am Bug und deren Trossen /(100 m) samt Kettenvorläufer (10 m) sind in Kästen an Deck mit auflappbaren Grätings
verstaut.
Zu normalen Ankermanövern werden Vorlaüfer und Ankertrosse an Deck ausgelegt und entsprechend der Tiefe am Ankerplatz vorbereitet.
Bei der Havarie der Kogge an der Stromkaje war hierfür aber keine Zeit.
Das Kommando zum Anker fallen lassen kam noch bei Tide von achtern und Wind von schräg achtern.
Da in dieser Situation ein Pflugscharanker kurzfristig keinen sofortigen Halt bieten kann, versteht sich ja von selbst.
Daß die Angelegenheit so glimpflig abgegangen ist, beweist, dass auf Traditionschiffen auch immer verantwortungsvolle Seeleute ihren Dienst versehen.
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Re: Unglücks-Thread
Vielen Dank für diese erhellenden Ausführungen. Es ist ja immer eine furchtbare Situation, wenn ein Schiff mit so vielen Menschen an Bord in Bedrängnis gerät. Dies dann so zu lösen, dass niemand zu Schaden kommt, verdient Anerkennung und Hochachtung.
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Re: Unglücks-Thread
es liegt mir wirklich fern, hier "Öl ins Feuer zu gießen"- aber nicht auf jedem Traditionssegler fahren immer verantwortungsvolle Seeleute
- Stephan Giesen
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Re: Unglücks-Thread
Und was ist nun Deine Moral von der Geschicht? Alle Traditionsschiffe mit sofortiger Wirkung stilllegen? Da rennst Du bei der ein oder anderen „Institution“ sicher offene Türen ein...

Mit maritimen Gruß
Stephan
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Re: Unglücks-Thread
es geht doch gar nicht um den Angriff gegen das Betreiben derartiger Schiffe, die für die Nachwelt dankenswerter Weise erhalten werden, aber man muß vorsichtig sein mit einer so pauschalen Verallgemeinerung, auf Traditionsschiffen würden IMMER nur verantwortungsvolle Seeleute ihren Dienst tun ...
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Re: Unglücks-Thread
Sharki auf Heimreise nach Stettin:
https://www.cnv-medien.de/news/vor-cuxh ... imweg.html
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