Zuschauer hat geschrieben: ↑Fr 18. Feb 2022, 15:36
Um mal zum eigentlichen Thema des Threads zurückzukehren: Euroferry Olympia brennt vor der Nordküste Korfus. Passagiere und Crew evakuiert. Keine Berichte über Verletzte.
Aktuell befindet sich die FINNCLIPPER auf dem Weg ins italienische Brindisi! Aktuelle Position querab Halmstadt. Sie soll wohl die Eurroferry Olympia auf der Route Brindisi-Patras ersetzen!
Hier ein aktuelles Bild der Euroferry Olympia der griechischen Coastguard vom heutigen Tage. Löscheinheiten sind vor Ort. Fünf Personen von insgesamt insgesamt 17 Vermissten konnten noch gerettet werden, darunter die beiden Trucker unter "übermenschlichem Einsatz". Das Schiff wird derzeit an einen Ankerplatz bei Korfu verschleppt, wo die Arbeiten fortgesetzt werden.
Ein guter Bericht hier: https://www.spiegel.de/panorama/mittelm ... a1e40e6b95
Das sieht alles nicht gut aus. Auf dieser Route werden immer sehr viele Tankwagen mit Olivenöl nach Italien gebracht, das brennt natürlich heftig. Den Gedanken hatte ich vor ein paar Jahren beim Beobachten des Beladens in Patras. Nun ist es wohl so gekommen. 2019 war ich bei der Euroferry Olympia, ehemals Transeuropa, letzmalig zwischen Catania und Salerno an Bord und habe die tolle Kabine genossen, das wars dann wohl mit dieser Ostseefähre.
Hoffentlich klärt sich das noch mit den Opfern.
Zuletzt geändert von STENA PRINCE am So 20. Feb 2022, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
Danke für die Nachricht!
Der Artikel ist allerdings von so unterirdischer Qualität, dass ich kaum an mich halten kann. Wären die Fähren so misserabel wie dieser Pressebericht, würden sie vermutlich schon im Hafen auf Grund gehen.
Die Euroferry-Egnazia hat 292 Betten in 73 Standardkabinen dazu kommen noch die 29 Kabinen aus der Finnline-Zeit, die ja auch mehrere Betten habe, diese werden aber wohl nicht den Trukern zugeteilt. Dazu kommen noch 409 Sessel, die sich dort befinden wo früher die Sauna untergebracht war.
Angeblich waren 239 gemeldete Paxe an Bord. Sicher nicht alles Trucker, sondern auch "normale" Reisende die den einen oder anderen Sessel gebucht hatten. Bei diesen Zahlen zu schreiben, es gab nicht genügend Betten an Bord ist schon heftig. Das sich vier Trucker eine Kabine teilen müssen ist sicher nicht schön, aber nicht ungewöhnlich. Es ist verständlich, dass da mancher lieber, verbotener Weise, in seiner Kabine schläft. Vermutlich bestechen sie das Grimaldi-Personal um auf Deck bleiben zu dürfen, jedenfalls habe ich erlebt, dass genau kontroliert wird, dass niemand auf dem Deck bleibt.
Jedenfalls bin ich gerne mit den beiden Hansa-Fähren bei Grimaldi gefahren und Bettwanzen sind mir nicht begegnet. Ja, der Pflegezustand bei Finnlines war deutlich besser, aber, ein unsicheres Gefühl hatte ich nie.
STENA PRINCE hat geschrieben: ↑So 20. Feb 2022, 15:27
Vermutlich bestechen sie das Grimaldi-Personal um auf Deck bleiben zu dürfen, jedenfalls habe ich erlebt, dass genau kontroliert wird, dass niemand auf dem Deck bleibt.
Da braucht man wohl niemanden bestechen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass immer wie Trucker durch die Kontrollen schlüpfen. Während des laufenden Ladebetriebs kann man da leicht jemanden übersehen und am Ende stehen die Trucks dann oft genug so dicht, dass ohnehin niemand mehr raus käm. Dann noch zu kontrollieren, ob die Fahrzeuge wirklich leer sind ist sowieso so gut wie unmöglich.
JStein hat geschrieben: ↑So 20. Feb 2022, 18:14
Ich frage mich ganz ehrlich, warum hier die Rede von Bestechung und Wanzen an Bord geredet wird.
Finnlines ist nun einmal eine Tochtergesellschaft von Grimaldi. Warum sollte sich hier das Niveau negativ verändern.
Ich bezog mich auf den von Tim S verlinkten Artikel.
Dort steht z.B. "Der Sohn eines vermissten griechischen Lkw-Fahrers sagte dem Nachrichtenportal "Proto Thema", die Zustände auf der "Euroferry Olympia" seien "in jeder Hinsicht mies" gewesen. "Es gab Bettwanzen, es war schmutzig, es hatte keine Sicherheitssysteme", sagte Ilias Gerontidakis."
Da ich Finnlines wie auch Grimald Lines aus eigener Erfahrung kenne, ist der Qualitätsunterschied schon deutlich.
Jedenfalls ist es verboten auch bei Grimaldi, auf dem Ladedeck zu bleiben und ich habe schon mehrfach erlebt wie die Trucker aufgefordert wurden ihr Fahrzeug zu verlassen, wenn sie trotzdem bleiben, ist es ihr Risiko und ein Verstoß gegen die Beförderungsbedingungen. Eine Einzelkabine gibt es nicht für den Trucker, ist auch bei anderen Fährlinien so.
Eben in den Nachrichten bei RTL (darf ich das hier schreiben) wurden Bilder vom Schiff gezeigt - auch die ganze Brücke brannte, da dürfte kaum noch etwas zu retten sein.
Zum Thema der Bettwanzen: Wir hatten hier im Forum schon öfter die Berichte, dass die Sicherheits- und Hygienestandards in Italien, aber auch in Griechenland auch auf modernen Fähren teilweise nicht eigehalten werden. Forum-Kollege Kai R., der ja regelmäßig in diesen Regionen mit diesen Schiffen unterwegs ist, wird das auch wohl bestätigen können.
Oder auch hier:
Dass Finnlines in Nordeuropa da einen ganz anderen Standard an den Tag legt, als der hauptsächlich an Geld interessierte Mutterladen, dürfte nicht weiter verwundern. Im Endeffekt war die alte Transeuropa für die hiesigen Verhältnisse wahrscheinlich noch in Ordnung, sobald das Schiff aber in die anderen Staaten unter ganz anderen (nicht geprüften/gepflegten/beachteten) Sicherheitsbedingungen losgelassen wird, ist bei einem so alten Schiff dann eben auch nichts mehr zu machen.
Totalverlust dürfte sicher sein.
Die Afrika-Linien von Grimaldi kann man nicht mit den Linien nach Griechenland oder innerhalb von Italien vergleichen.
Wenn sowas wie jetzt mit Euroferry Olympia auf der Catania nach Tunis passiert, dann gibt es hunderte Tote. Das liegt aber an den vielen Deckspassagieren, da geht viel kaputt und die WC sind extrem verwahrlost, was aber an den Fahrgästen liegt, denn es wird regelmäßig geputzt. Die Kabinen waren immer OK. Bin unzählige Male auf der Route von/nach Palermo geschippert.
Als ein wirklich heruntergekommenes Schiff habe ich die Cruise Smeralda auf der Route Tanger Med nach Savona erlebt. Da waren auch die Kabinen nicht wirklich annehmbar und die Deckspassagiere haben genauso wie auf der Tunis-Strecke, das Schiff verwahrlost. Das Personal wird da einfach ignoriert, Türen zugebunden um sich einen privaten Bereich für die Familie zu sichern und Fluchtwege mit Luftmatrazen blockiert usw..
Auf der Griechenlandroute ist nach meiner Anschauung die enorme Brandlast des Olivenöls in den unzähligen Trailern ein Problem und jetzt wohl der Transeuropa zum Schicksal geworden, ich war da immer gern an Bord, der Charm der Hansaklasse-Fähren ist einfach unerreicht.
