toni montana hat geschrieben: ↑So 27. Feb 2022, 12:15
WeißerHai hat geschrieben: ↑Sa 26. Feb 2022, 01:19
Sprach KaiR und bewies damit, keine Ahnung zu haben.
Ich glaube, dass Kai R. aufgrund seiner vielfältigen Reisen in den Gebieten und mit den Schiffen sehr wohl Ahnung hat. Das jetzt einfach so herabzustufen finde ich nicht fair.
Wenn jemand
"Als ob Flüchtlinge da ein Feuerchen anmachen würden. Denk doch einfach mal nach." äußert, und damit der Meinung ist, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit sei, muss das richtig gestellt werden. Reisen ≠ Arbeiten und alles hinter den Kulissen mitbekommen.
toni montana hat geschrieben: ↑So 27. Feb 2022, 12:15
Auf der anderen Seite finde ich Deine Darstellung schon ziemlich abstoßend, dass tatsächlich auf dem LKW-Deck die "Notdurft" erledigt wird - dass zeigt aber auch, dass eben die Standards einfach nicht eingehalten werden. Besoffene LKW-Fahrer aus dem gerade jetzt heißgeliebten Russland dürften doch so nie auf das Schiff rauf und wieder runter - warum kontrolliert das denn niemand dann?????
Natürlich sind diese Vorkommnisse abstoßend, auch für die Besatzung.
Aber was heißt für dich "Standards nicht eingehalten werden"? Meine genannten Erfahrungen sind gott sei dank auch nicht die Tagesordnung, aber sie kommen dennoch vor.
Du kannst Standards setzen, wie du möchtest und dennoch wird es leider zu solchen Vorfällen kommen. Diese geschehen, werden (idealerweise) im Hintergrund behoben, bevor ein anderer Passagier davon etwas mitbekommt. Und dann geht das tägliche Geschäft weiter, da es leider dazugehört.
Man kann jetzt nicht anfangen die Duscharmaturen fest mit den Anschlüssen zu verlöten / verschweißen, oder jeden einzelnen LKW Fahrer auf seinen Alkoholkonsum kontrollieren. Dies ist Aufgabe der zuständigen Behörden und nicht der Besatzung, nicht umsonst wurde in den schwedischen Häfen ein automatisches Kontrollsystem für LKW und PKW Fahrer eingeführt, da dies scheinbar in der Vergangenheit häufiger vorgekommen sein muss. In welchem Rechtsgebiet befindet man sich eigentlich aktuell? Flaggenstaat, internationale Gewässer, Hoheitsgewässer eines anderen Landes, was kann da auf einen Zukommen, wenn man wegen Verdachts einer Person im LKW diesen gewaltsam öffnet, um diese herauszugeleiten? Ja, Schiffssicherheit geht vor, aber es ist dennoch ein sehr sensibles Thema, das im Regelgeschäft dann zu sehr unschönen Konsequenzen führt.
In den meisten Fällen kamen die LKW (wahrscheinlich/hoffentlich) nüchtern an Bord und haben auch einwandfrei geparkt. Aber während der Überfahrt, die in den Osteuropäischen Raum nunmal 18-48 Stunden dauert, wurde eben Vollgas gegeben und sich sämtliche Lichter ausgeknipst.
Wie würdest du so etwas in den Griff kriegen wollen? An Bord keinen Alkohol ausschenken? Dann wird dieser mitgebracht, Begrenzung zur Mitnahme von Alkoholika im Handgepäck gibt es keine, da auch schlicht und ergreifend nicht umsetzbar oder nur mit massivstem Aufwand und du würdest die Passagiere bestrafen, die nur ihr ab-in-den-Urlaub-Bier auf den Außendecks genießen möchten.
In den Extremfällen, wo es auffiel und gar nicht mehr ging, hat dann die Besatzung die LKW selbstständig von Bord gefahren auf die Gefahr hin, dass im Falle eines Schadens der Reederei das ganze in Rechnung gestellt und der Rechtsstreit beginnt, daher mischt man sich dort am liebsten so wenig wie möglich ein. Bestellst du die Polizei ein und die nächste Abfahrt soll bereits in 2 Stunden starten, kommst du in Zeitverzug. Und die Polizei wird auch einen Teufel tun und das Gefährt selber von Bord holen, sondern die Weiterfahrt untersagen und ein Abschleppunternehmen bestellen.
Es ist ein schwieriges Thema. Man kann nur hoffen, dass hier die Ursache eindeutig gefunden wird und daraus Lehren entstehen, um soetwas in Zukunft zu verhindern. Ursache gibt es viele, ob Selbstentzündung, technische Defekte oder eben Vorsatz (Brandstiftung) / Fahrlässigkeit (Rauchen, Kochen). Eine gewisse Restquote an in den LKW verbliebenen Fahrern und blinden Passagieren wird es aber immer geben, außer man geht den oben genannten Weg: LKW /PKW komplett durchsuchen / Röntgen, durch die Reederei an Bord verbringen und sämtliche Möglichkeiten unterbinden in das Ladedeck zu kommen. Wo schon wieder die nächste Lücke bei den offenen Ladedecks, wie im Falle der Euroferry Olympia existiert, nämlich die Nutzung von Notausgängen um dorthin zu gelangen / auf die LKW zu klettern und zu seinem Fahrzeug zu gelangen.
Für mich gilt im Falle der Euroferry Olympia allerdings immer noch, Hut ab davor, dass die Besatzung alle Passagiere und sich selbst aus den Passagierbereichen so schnell und professionell von Bord und in Sicherheit gebracht hat.
Mal angenommen, im Falle der Euroferry Olympia, die Passagierliste hätte 250 Personen hergegeben, die Crewliste 50 Personen und man hätte nach mehrfachem Zählen exakt die 300 getroffen. Und dennoch wären 10 nicht gemeldete Passagiere im Ladedeck eingeschlossen gewesen.
Wem möchtest du hier einen Vorwurf machen? Der Besatzung, dass diese mit ihrer knappen Ausrüstung nicht erneut sämtliche Bereiche des Schiffes durchsucht für den Fall, dass blinde Passagiere an Bord waren?
Es wird irgendwann leider gottes persönliches Pech,
wenn man sich die Überfahrt erschleicht und dann auch noch zusätzlich vorsätzlich in Bereichen aufhält, wo man nichts zu suchen hat.
Sollte der Besatzung nachgewiesen werden können, dass diese aktiv gesagt haben: "Bleib in deinem LKW, mir egal ob du hier an Deck bleibst", ist es eine andere Geschichte und wird dann von den Gerichten mit großer Wahrscheinlichkeit auch entsprechend sanktioniert werden, ohne dass wir es mitbekommen.