Volker Landwehr hat geschrieben: ↑Di 7. Jun 2022, 17:59
Eine Aussage im ITF-Report hat mich irritiert, nämlich dass MedTug unter der Antwerp Towage Lizenz fuhr und Antwerp Towage Bestandsschutz vor europäischer Gesetzgebung bis zu 1.Juli 2025 geniest.
Nach belgischen Berichten ist MedTug tatsächlich unter der Lizenz von Antwerp Towage NV, der Tochter von Fairplay und Multraship gefahren. Der 1. Juli 2025 ist das Ende einer Übergangsfrist der EU Hafendienstverordnung.
Für die Gewerkschaften gibt in den belgischen Häfen eine gute Schleppreederei, Boluda, sowie eine böse, Antwerp Towage. Boluda, deren Tarifvertrag für allbemeinverbindlich erklärt wurde, hält diesen zur Zufriedenheit der belgischen Gewerkschaften ein. Dabei scheint es vor allem um belgische Mitarbeiter und Einzahlungen in die belgischen Sozialkassen zu gehen. Boluda ist der letzte Eigentümer, der über Kotug-Smit und Smit auf die belgische URS zurückgeht. Daher beschäftigen sie ca. 300 belgische Mitarbeiter.
Antwerp Towage fährt mit Crews von Bemannungsbüros überwiegend aus den Niederlanden und hat dementsprechend wenige feste Mitarbeiter vor Ort.
Die Gewerkschaften gestehen Antwerp Towage zu, dass sie gute Löhne zahlen. Der Vorwurf ist, dass die Antwerp Towage Crews zwar Sozialabgaben zahlen, dies aber nicht in Belgien tun und Antwerp Towage dadurch einen Kostenvorteil von 36% gegenüber Boluda hat. Ob noch mehr Vorwürfe im Raum stehen, kann ich nicht sagen.
Warum Boluda erst jetzt nach fast 14 Jahren gegen Antwerp Towage wegen unlauteren Wettbewerbs gerichtlich vorgeht erschließt sich mir nicht. Für mich sieht es so aus, als ob AT die Gewerbefreiheit in der EU nutzt, die vermutlich auch ein Tarifvertrag nicht aushebeln kann. Aber das werden nun Gerichte entscheiden. Das erstinstanzliche Urteil soll evt diese Woche ergehen.
Antwerp Towage sagt, man halte sich an alle europäischen und internationalen Gesetzte.
Quellen:
https://www.gva.be/cnt/dmf20220330_96164466
https://www.btb-abvv.be/nieuws/53-marit ... -antwerpen
https://www.made-in.be/antwerpen/sleepb ... antwerpen/
Die Quellen geben überwiegend die gewerkschaftliche Sicht wieder, aber die Treffer sind leider begrenzt.
Gruß, Volker
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