Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
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Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Hallo zusammen,
endlich war es nun so weit, und vier Jahre nachdem ich mit der Queen Mary 2 erstmals den Atlantik überqueren durfte, hat sich für mich der Traum erfüllt, ebendies ein zweites Mal zu erleben - und gleich auch noch ein drittes Mal; denn da mir meine erste Transatlantikreise fast ein wenig zu kurz war, habe ich mich diesmal - ja, ganz genau - dafür entschieden, das Rückfahrtticket gleich mitzubuchen.
Der Reiseverlauf ergibt sich daraus wie folgt: Southampton - New York - Southampton - Hamburg. Oder, anders ausgedrückt: 6200 Seemeilen - etwa 11500 Kilometer - unendlicher Weite auf dem Nordatlantik, verteilt auf zwölf Seetage und gefolgt von einem weiteren Seetag auf der Nordsee. Einfach herrlich!
Dennoch mischt sich meine Vorfreude mit einem nicht ganz unbeträchtlichen Maß an Aufregung, als es um zwei Uhr in der Nacht schließlich heißt: Bloß rechtzeitig auf zum Flughafen, um nur ja meinen Flug nicht zu verpassen, der mich von Hannover über Frankfurt nach London bringen soll. Wer die Berichterstattungen über das noch vor einigen Wochen an den Flughäfen herrschende Chaos mitsamt den unzähligen zurückgelassenen Koffern ein wenig verfolgt hat, wird wahrscheinlich verstehen, dass ich vor meinem Aufbruch mehr oder weniger nicht geschlafen habe und meine Reise mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch antrete. Mein mehrwöchiges Kopfzerbrechen über mögliche Alternativen hat jedoch nichts wirklich Brauchbares zutage gefördert, so dass ich mich letztlich dazu entschlossen habe, es darauf ankommen zu lassen.
Wie dankbar und heilfroh bin ich folglich, als ich etwa acht Stunden später mit vollständigem Gepäck am Ausgang des Londoner Flughafens die beiden freundlichen Personen mit dem Cunard-Logo erblicke! Und obwohl mein Flug aufgrund von Verzögerungen beim Beladen (wenn am Ende alle Koffer da sind, nimmt man das doch gern in Kauf!) verspätet gestartet ist, bin ich dennoch nicht der letzte einzusammelnde Passagier, so dass ich zunächst in einen Wartebereich dirigiert werde, wo ich nach all der Flughafen-Hektik und Aufregung erst einmal verschnaufen kann. Etwas erschöpft stütze ich mich auf meinen Koffer und hätte ihn am liebsten umarmt vor lauter Erleichterung, nicht sechzehn Tage lang ohne Bekleidungswechsel auskommen zu müssen.
Dann steht die letzte Etappe der Anreise auf dem Plan, der gut anderthalbstündige, durch Cunard organisierte Transfer per Shuttle-Bus nach Southampton.
Es wird spannend. Die Wegweiser in Richtung Hafen machen unmissverständlich klar, dass es sich nurmehr um Minuten handeln kann. Ich liege regelreicht auf der Lauer, denn genauso, wie ich unmittelbar vor der Ankunft in Kiel stets schon vom Zug aus einen ersten Blick auf "meine" Fantasy zu erhaschen versuche, so möchte ich nun auf gar keinen Fall verpassen, wie sich in wenigen Augenblicken die Königin der Meere in mein Blickfeld schieben wird - zum ersten Mal nach vier Jahren, in denen ich sie nicht mehr gesehen habe!
Und dann geben auch die letzten Gebäude, die uns noch vom Kai trennen, den Blick endlich frei. In gleißendem Sonnenschein und in all ihrer Schönheit liegt die Queen Mary 2 nun vor mir. In mir hüpft das Herz vor Freude. Meine Augen werden feucht, ich bin einfach nur glücklich. Wie wird es dann erst sein, wenn unser neues gemeinsames Abenteuer heute Abend beginnt!
Weitere Außenaufnahmen bleiben mir allerdings verwehrt, denn die Abläufe lassen aufgrund von Corona nur wenig Spielraum, so dass wir ohne Umschweife ins Terminal und durch den Einschiffungsprozess gelotst werden. Nun, ist mir auch recht! Ich kann es jetzt ohnehin kaum noch erwarten, endlich an Bord zu gehen.
Zuerst wirkt in der Einschiffungshalle alles ein wenig unübersichtlich, doch wird schnell klar, wo es entlang geht und welche Unterlagen an den verschiedenen Stationen verlangt werden. Und obwohl ich vorab immer wieder alles kontrolliert hatte, bin ich doch froh, alles Nötige auch wirklich dabeizuhaben ...
Ich erreiche die letzte Station, wo das Entscheidende geschieht: Mein Boarding-Pass wird mit dem Stempel "OK for Boarding" versehen und verwandelt sich damit in die Eintrittskarte zum Schiff. Gänsehaut überkommt mich. Der Weg zur Gangway ist nun frei.
Ja, es ist so weit! Ich darf an Bord gehen! Queen Mary 2, ich komme!
Dezente Klaviermusik erfüllt die Grand Lobby, die mir angefangen beim Gefühl des flauschigen Teppichbodens unter Füßen, über die unverkennbaren Schiffsgeräusche bis hin zu ihrem imposanten Erscheinungsbild sogleich wohlig vertraut vorkommt. Mein Boarding-Pass wird gescannt, die eigentliche Bordkarte hingegen - Bordausweis, Kabinenschlüssel und Bezahlmedium in einem - wartet diesmal, anders als auf meiner ersten Reise, in einem Umschlag vor der Kabinentür auf mich.
Wie schon auf meiner ersten Atlantiküberquerung, so habe ich mich auch jetzt wieder für einen der sogenannten metallummantelten Balkone entschieden, die ich nicht nur aufgrund ihrer Gemütlichkeit und des guten Schutzes vor Wind und Regen, sondern nicht zuletzt dank ihrer geradezu vorzüglichen akustischen Eigenschaften überaus zu schätzen weiß. Denn Schiffs-, Wind- und Wassergeräusche verfangen sich hier regelrecht, hallen von allen Seiten wider und vermischen sich dabei aufs Schönste. Und tatsächlich wird mein Balkon die sich aus meinen Erinnerungen ergebenden Erwartungen vollauf erfüllen und in mir dieselbe Faszination hervorrufen, wie es auf meiner ersten Reise der Fall war.
Wie freue ich mich, dass auch die von mir so geschätzte Tee-Ecke mit Wasserkocher, zwei Tassen und allem, was man sonst noch so braucht (Teebeutel, Milchtütchen, Instant-Kaffee mit und ohne Koffein, dazu täglich zwei sehr schmackhafte Kekse), wieder auf mich wartet! Dem aufmerksamen Blick des Kabinenstewards, der zweimal täglich nach dem Rechten sieht, entgeht dabei kein einziges Mal, ob etwas fehlt, so dass stets alles wieder aufgefüllt und so hergerichtet wird, als hätte ich es nie benutzt. Dieser zuvorkommende Service beschränkt sich jedoch keineswegs auf diese liebevollen Dreingaben, sondern gilt in gleicher Weise für meine gesamte Kabine.
Als mir einige Zeit später schließlich mein Gepäck gebracht wird, nutze ich die bis zu unserem Aufbruch verbleibende Zeit unter anderem dafür, meine Siebensachen in den Schränken mit ihren - zumindest für eine Person - in ausreichender Zahl vorhandenen Schub- und Ablagefächern zu verstauen. Den Koffer selbst bekomme ich dort ebenfalls unter.
Erster Programmpunkt für den heutigen Tag ist die Seenotrettungsübung, die aufgrund der aktuellen Situation anders abläuft, als ich es bisher kennengelernt habe. Denn anstatt so, wie es auf Kreuzfahrtschiffen zu Vor-Corona-Zeiten üblich war, beim Ertönen des Generalalarms den der eigenen Kabine zugewiesenen Sammelpunkt aufzusuchen, wo dann die Sicherheitsunterweisung erfolgt, sind wir lediglich dazu angehalten, an der Sammelstelle einmal kurz die Bordkarte einscannen zu lassen, sie daraufhin jedoch sogleich wieder zu verlassen, damit dort keine größeren Menschenansammlungen entstehen. Ich befolge die Anweisungen wie geheißen, wobei die Schwierigkeit für mich weniger darin besteht, den für mich inmitten des Buffetrestaurants auf Deck sieben gelegenen richtigen Ort ausfindig zu machen, als vielmehr im Auffinden des dazugehörigen Offiziers zum Einscannen meiner Karte ... Nun, wie auch immer, im Falle eines Notfalls ist ohnehin nur Punkt eins von Bedeutung!
Den Generalalarm und die im Anschluss erfolgende Sicherheitsbelehrung werde ich später gemütlich von meinem Balkon aus verfolgen.
Noch auf der Suche nach meinem Sammelpunkt sehe ich bei dieser Gelegenheit auch gleich das Buffetrestaurant King's Court mit seinem erstklassigen Blick auf das herrliche, von mir so sehr geliebte umlaufende Promenadendeck wieder, zusammen mit einem ersten Blick auf das Deck selbst. In mir kribbelt alles. Ob ich schnell meine Kamera holen soll, die ich ausnahmsweise auf der Kabine zurückgelassen habe, da ich ja lediglich kurz meine Sammelstelle aufsuchen wollte? Es hilft alles nichts, die ersten Runden um dieses unvergleichliche Deck, denen ich so sehr entgegengefiebert habe, müssen ohne sie stattfinden. Doch wird es mir im Verlauf der Reise nicht schwerfallen, die entgangenen "Fotorunden" mehr als nachzuholen, wobei mir unter anderem die folgenden Eindrücke vergönnt sein werden:
(Zu den Liegestühlen auf dem Promenadendeck gibt es übrigens sogar einen Getränkeservice. )
Rechtzeitig habe ich einen Platz oben an der Reling ergattert, als um halb sechs Uhr bei nach wie vor strahlendem Sonnenschein und untermalt von mehreren kräftigen Klängen aus den Schiffshörnern die Leinen gelöst werden und die Queen Mary 2 langsam Fahrt aufnimmt.
Ja, nun beginnt es, mein doppeltes Atlantikabenteuer mit der Königin der Meere, auf das ich nun schon so lange gewartet habe!
Ich ahne noch nicht, dass es mir beinahe ein wenig zu abenteuerlich werden wird ...
Nach einer ausgiebigen Wiedersehensrunde über alle Decks "schaffe" ich es irgendwann, mir ein wenig Zeit für mein Abendessen im King's Court zu nehmen, dem Restaurant, welches auch bereits auf meiner ersten Reise meine bevorzugte (und alleinige) Verköstigungseinrichtung war. Daneben, dass ich grundsätzlich eine Vorliebe für Buffetrestaurants hege, sind es hier insbesondere die Fensterplätze in den zahlreichen an das Promenadendeck angrenzenden verglasten Erkern, die es mir angetan haben.
Von meiner im Preis ebenfalls inbegriffenen Tischreservierung im Britannia, dem Haupt- und Bedienrestaurant, werde ich deshalb auch auf dieser Reise kein einziges Mal Gebrauch machen, was jedoch nicht bedeutet, dass ich nicht dennoch in den Genuss des dortigen Essens kommen werde. Doch dazu später mehr ...
Zwar ist das King's Court nach wie vor als Buffetrestaurant konzipiert, doch ist aufgrund von Corona derzeit an den meisten Stationen keine Selbstbedienung möglich. Stattdessen teilt man seine Essenswünsche dem jeweiligen Kellner mit und bekommt dann alles angereicht. Eine weitere Veränderung betrifft die Essenszeiten. War es auf meiner vorherigen Fahrt noch möglich, zu jeder beliebigen Zeit (auch nachts) in den Genuss einer warmen Mahlzeit zu kommen, sind nun ähnlich wie im Bedienrestaurant feste Tischzeiten zu beachten. Da ich im Urlaub und erst recht auf Seereisen jedoch so meine Schwierigkeiten habe, während meiner Freizeitgestaltung die Uhrzeit im Auge zu behalten, die sich hier zu allem Überfluss auch noch jeden Tag verschiebt, sehe ich mich an manchen Tagen unweigerlich vor gewisse Herausforderungen gestellt ... (Die vor allem draußen auf Deck sieben zahlreich vorhandenen Uhren helfen mir da eigenartigerweise auch nicht weiter ...)
Langsam, aber sicher weicht die Sonne der Dämmerung, und zum ersten Mal auf dieser Reise erwacht sie schließlich zum Leben, die nächtliche Schiffsmärchenwelt der Queen Mary 2. Der Schlafmangel aufgrund der Anreise ist vergessen. Viel zu sehr habe ich mich danach gesehnt, den unbeschreiblichen Zauber der nächtlich erleuchteten Decks endlich von Neuem zu erleben.
Und auch hinsichtlich des Wetters ist diese erste nächtlich Fototour eine gute Entscheidung. Denn auf unserem Weg nach New York werden die äußeren Gegebenheiten häufig nicht sehr kameratauglich sein. Von schlechtem Wetter (keine Ahnung, warum unser Kapitän das so nennt ... ) möchte ich dabei aber mitnichten reden, habe ich an dem nicht ganz untypischen Atlantikwetter doch vielmehr meine wahre Freude! Nicht nur sorgt ein zumeist recht frischer Wind immer wieder für spürbar mehr Bewegung im Schiff, auch erwartet uns reichlich Nebel, der sich als derart hartnäckig erweist, dass, sobald wir eine Nebelbank hinter uns gelassen haben, die nächste beinahe schon in Sichtweite ist.
Dabei ist es gar nicht einmal der Nebel selbst, der mich begeistert, sondern vielmehr dessen akustische Begleiterscheinung: ein Nebelhorn im Dauereinsatz! Denn wie sehr liebe ich es, wenn ein Schiff seine "Stimme" ertönen lässt!
Für die von mir so geschätzte Begleitmusik ist von den insgesamt fünf Typhonen dabei das rechte Horn am Bug zuständig, welches auch tatsächlich nicht müde wird, alle paar Minuten einen etwa fünf Sekunden währenden Ton von sich zu geben - und das einmal sogar bis in die frühen Morgenstunden hinein!
Doch auch in den nebelfreien Intervallen ist für mein Vergnügen vollauf gesorgt, gilt es doch meiner Kamera in Zeiten, in denen das Objektiv nicht sofort von Wassertropfen bedeckt ist, von diesem majestätischen Schiff einen möglichst umfassenden Eindruck zu verschaffen.
Darüber hinaus werde ich nicht müde (im wahrsten Sinne des Wortes ), auch dem nächtlichen Glanz der Königin der Meere die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken:
Selbstredend ist auch für Innenaufnahmen zwischendrin immer wieder einmal etwas Zeit. Und auch hierbei übt die nächtliche Einsamkeit auf den Decks zwei und drei eine besondere Faszination auf mich aus, wenn die langen Gänge tief im Bauch des Schiffs vollkommen verlassen daliegen und außer den Schiffsgeräuschen und einem leisen Knarren im Takt des Seegangs völlige Stille herrscht - vom Auslösegeräusch meiner Kamera einmal abgesehen.
Bei meinen Streifzügen durch das weitläufige Innere Ihrer Majestät darf ich mich dank meiner bereits gesammelten Erfahrungen einerseits zwar einer bereits sehr viel besseren Orientierung erfreuen als noch auf meiner ersten Reise, stelle andererseits aber auch immer wieder amüsiert fest, dass ich die Deckspläne so ganz vollständig stellenweise dann doch noch nicht durchdrungen und folglich noch so einiges (neu) zu entdecken habe. Dem Aufkommen von Langeweile - Was war das gleich noch mal? - wäre spätestens damit auch in den Innenbereichen der allerletzte Hauch einer Chance genommen.
Und wie könnte die Zeit auch lang werden, wenn es zu den verschiedenen Tages- und Nachtzeiten mit der ihnen eigenen Lichtstimmung die einzigartige Atmosphäre der Außendecks zu erleben gilt, man so wunderbar dem Nebelhorn lauschen kann, wenn ab und an am Abend die ein oder andere Bar besucht werden will und all dies nicht zuletzt mit gemütlichen Teezeiten auf meinem nicht minder gemütlichen Balkon abzustimmen ist. Überdies wären dann noch Mahlzeiten einzuplanen (es wird zeitlich langsam schwierig ), und zu guter Letzt muss ich ja auch noch irgendwann einmal schlafen (es hilft nichts, irgendwo müssen Abstriche hingenommen werden ... ).
Nein, die Maximalzahl an Seetagen, nach deren Überschreiten es auch mir einmal langweilig werden würde, habe ich definitiv noch nicht erreicht. Und längst bezweifle ich zudem, dass es eine solche Grenze für mich überhaupt gibt.
Ein für mich überaus wichtiger Programmpunkt sind darüber hinaus die täglichen Durchsagen unseres Kapitäns. Denn wie schon auf meiner vorherigen Atlantiküberquerung, so richtet die Schiffsführung auch diesmal jeden Mittag um Punkt zwölf Uhr das Wort an uns und hält unter anderem stets unsere aktuelle Position, den Kurs, eine Einschätzung der momentanen Wetterlage zusammen mit der Vorhersage für die nächsten vierundzwanzig Stunden sowie Angaben zur Wassertiefe für uns bereit. Und nicht zuletzt lässt der Kapitän uns im Anschluss daran täglich eine neue kurzweilige nautische Begriffserklärung zuteil werden. Ebenfalls ganz meinen Erinnerungen entsprechend hat dabei vor jeder Durchsage die Queen zunächst einmal selbst das erste Wort, wenngleich diesmal nicht jedes Horn einzeln erklingt, sondern lediglich ein einziges Mal eines der Typhone am imposanten Schornstein. Nun ja, über zu wenig Schiffshorn kann ich, wie gesagt, ja aber dennoch nicht klagen!
Auch erklärt uns der Kapitän die Verpflichtung zum Einsatz des Horns bei Nebel, ungeachtet der Tages- und Nachtzeit. Nur die höfliche Bemerkung "Wir bitten, etwaige Unannehmlichkeiten zu entschuldigen!" (frei aus dem Englischen übersetzt) verstehe ich nicht ganz ... Was denn bitte für Unannehmlichkeiten ...?
Gern hätte ich wieder an einer Schiffsbesichtigung mit Blick hinter die Kulissen - inklusive Brückenbesichtigung! - teilgenommen, so wie auf meiner vorigen Reise. Auf Nachfrage erfahre ich jedoch, dass eine solche Tour wegen Corona derzeit nicht angeboten wird. Umso mehr freue ich mich darüber, dass es immerhin noch den Brückenbeobachtungsbereich gibt, von dem aus man den nautischen Offizieren durch ein großes Fenster bei der Arbeit über die Schulter schauen und daneben eine ganze Reihe an Informationen zu den auf der Brücke vorhandenen nautischen Einrichtungen finden kann. Ich finde das einfach großartig und würde mir so etwas auf jedem Schiff wünschen.
Wohl noch sehr lange hätte ich wie oben beschrieben weiter Schiff fahren können, als irgendwann in der Nacht nach dem sechsten Seetag am Horizont die ersten Lichter auftauchen, die unsere baldige Ankunft in New York ankündigen. Wie von mir sowohl erhofft als auch erwartet, wirft die Königin der Meere sich nicht lange danach entsprechend in Schale und veredelt die übliche nächtliche Decksbeleuchtung mit ihrem blauvioletten Festgewand. Auch erstrahlt nun das Rot ihres markanten Schornsteins in zusätzlichem Licht.
Zwischen drei und halb vier Uhr morgens schließlich erscheint in der Ferne die ebenfalls hell erleuchtete Verrazano-Narrows-Brücke, die wir bald darauf unterqueren werden und von der aus es bis zur Freiheitsstatue und letztlich unserem Liegeplatz am Brooklyn Cruise Terminal nicht mehr weit ist. War ich bis eben noch allein draußen unterwegs, begegne ich auf Deck sieben nun einigen weiteren Passagieren, die unser Einlaufen in New York hautnah miterleben wollen - und von denen ich vermute, dass sie im Gegensatz zu mir schon einige Stunden Schlaf hinter sich haben ...
Nur zu gern würde ich ebenfalls verfolgen, wie die Queen Mary 2 würdevoll und erhaben an der Freiheitsstatue vorbeigleitet. Meine ganz persönliche Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass ich mir für den kommenden Morgen keinen Wecker zu stellen bräuchte und in Sachen Schlaf stattdessen unbehelligt Schadensbegrenzung betreiben könnte. Leider aber nehmen die amerikanischen Behörden auf meine etwas eigenwilligen Bedürfnisse keine Rücksicht, sondern verlangen vielmehr von allen Passagieren, ganz gleich ob diese einen Landgang geplant haben oder nicht, während des Vormittags das Schiff zu verlassen, um an Land die obligatorische Passkontrolle zu durchlaufen. Nun, es hilft ja nichts, und immerhin kann ich froh sein, dass die Uhr dank der Zeitumstellung "erst" halb vier zeigt, als ich es endlich ins Bett schaffe ...
Nicht ganz ohne Widerwillen gehe ich am folgenden Morgen also von Bord und finde mich in einer mir noch von meiner letzten Atlantiküberquerung bekannten Terminalhalle wieder, wo es mir aufgrund der nach wie vor nun einmal pandemischen Lage vor Menschen ohne Maske viel zu sehr wimmelt. Mir ist nicht wohl dabei, so dass ich mehr als froh bin, als ich die Kontrolle ohne Komplikationen gemeistert habe und den Menschenmassen endlich entfliehen kann.
Und wenn ich schon einmal an Land bin, kann ich diese Gelegenheit immerhin ja dafür nutzen, von Ihrer Königlichen Hoheit die Außenaufnahmen nachzuholen, die mir an genau diesem Ort vier Jahre zuvor aufgrund heftiger Regenfälle verwehrt geblieben sind.
Eine mir unverständliche Regel besagt, dass sämtliche Passagiere die Passkontrolle durchlaufen haben müssen, bevor auch nur einer von ihnen den Weg zurück an Bord antreten darf. In der Hoffnung, dass es wohl bald so weit sein möge, begebe ich mich irgendwann zurück in das von mir im Hinblick auf Corona so ungeliebte Terminal, wo ich zunächst - abermals nur mäßig Corona-konform - mit anderen zumeist maskenlosen Personen in eine Schlange gepfercht und nach einer gefühlten Ewigkeit schließlich in einen Wartebereich entlassen werde, der zumindest Stühle bietet und sich etwas abseits des allgemeinen Trubels befindet. Dort müssen wir dann noch weit über eine Stunde lang ausharren, bis endlich der erlösende Aufruf erfolgt, der mich aus meiner inzwischen schläfrigen Trance weckt und uns die Erlaubnis erteilt, wieder an Bord zu gehen.
Sollte das Coronavirus nicht ohnehin bereits mitten unter uns sein, dann, so fürchte ich, wird es wohl spätestens jetzt so weit sein ...
Immerhin aber ist mir zwischen dem Erreichen meiner Kabine und den Durchsagen zur Seenotrettungsübung doch glatt noch eine gute Stunde Schlaf vergönnt ...
War es an diesem Tag bislang durchweg bewölkt, verwöhnt uns bei hochsommerlicher Hitze längst strahlender Sonnenschein, als wir am frühen Abend den weiten Weg zurück nach Europa antreten. Ach, wie sehr liebe ich diesen Moment, wenn die Leinen gelöst werden und es endlich wieder hinaus auf See geht! Denn ist ein Schiff erst einmal in seinem Element, dann bin ich es ganz genauso!
Zu meiner Freude entlockt die Verrazano-Narrows-Brücke, die wir nicht lange nach dem Ablegen passieren, Ihrer Majestät noch ein weiters Hornsignal, und vergnügt denke ich mir, dass die Fantasy sich das bei der Storebeltbrücke doch eigentlich auch angewöhnen könnte ...
Die folgenden Tage werden nun ebenfalls deutlich stärker von Sonne und weniger von Feuchtigkeit geprägt sein. Beste Voraussetzungen also für ausgedehnte Fototouren, wenngleich es dadurch nicht unbedingt einfacher geworden ist, die Außenbereiche ohne unfreiwillige Personen im Bild abzulichten. Unmöglich ist es dennoch nicht ...
... und nachts ohnehin nicht.
Auch für die Einreise nach Großbritannien ist eine Passkontrolle erforderlich, die allerdings noch auf dem Atlantik an Bord stattfindet. Obwohl man sehr darum bemüht ist, größere Menschenansammlungen zu vermeiden, und die Kontrollen daher nach Decks gestaffelt und über mehrere Tage verteilt durchführt, muss ich letztlich dennoch für etwa eine Stunde in einer langen, sich nur gemächlich vorwärts bewegenden Schlange anstehen. Einmal mehr vermisse ich eine Maskenpflicht im Schiffsinneren.
Mein selbst gewählter täglicher "Pflichttermin" ist hingegen nach wie vor die Mittagsdurchsage von der Brücke, der, anders als auf dem Weg nach New York, nun jedes Mal auch eine deutsche Übersetzung folgt. Der Anteil deutschsprachiger Gäste wird demzufolge wohl merklich gestiegen sein, was sich mit meinem Eindruck deckt, dass um mich herum nun auch häufiger Deutsch gesprochen wird.
Als ich in der Nacht auf den insgesamt zehnten Seetag meiner Reise glücklich und dankbar für den vergangenen Tag und eine ebenso schöne weitere Nacht schließlich zu Bett gehe, ahne ich noch nicht, dass diese doppelte Atlantiküberquerung rückblickend aus zwei Teilen bestehen wird - und dass das Ende des neunten Seetages gleichzeitig auch das Ende von Teil eins bedeutet.
Der Seegang hat wieder spürbar zugenommen, als ich mir am nächsten Morgen neugierig und voller Vorfreude auf den neuen Tag beim Blick aus dem Fenster einen ersten Eindruck vom Wetter verschaffe, und lässt die Queen sanfte, aber deutliche Rollbewegungen vollführen. Mein Frühstück muss allerdings noch warten, da ich es aufgrund von Erkältungsbeschwerden für angebracht halte, zunächst einen meiner Corona-Tests anzuwenden, die ich für alle Fälle dabeihabe. Man weiß ja nie in diesen Zeiten ...
Gerade einmal einige Sekunden vergehen, da steht das Ergebnis bereits fest. Vor lauter Verzweiflung kann ich im ersten Moment nur weinen und brauche einige Zeit, bis ich mich wieder so weit gefasst habe, dass ich über meinen positiven Test telefonisch Bescheid geben kann. Kurz darauf bekomme ich Besuch aus dem Bordhospital und werde, in der offenen Kabinentür stehend - eine für mich sehr eigenartige Situation -, noch einmal getestet. Das Ergebnis ist wenig überraschend. Per Telefon werde ich daraufhin angewiesen, meine Sachen zu packen, da ich nun in den Quarantänebereich umziehen müsse. Dann jedoch heißt es warten. Unterdessen wiegt sich die Queen unermüdlich in den Wellen und lässt den Horizont munter auf und ab tanzen. Ach, es hätte so ein schöner Tag werden können! Ach, würde doch jetzt der Wecker klingeln und mich aus einem bösen Traum aufwecken, so dass dieser Tag noch einmal von Neuem beginnen könnte!
Während ich nach wie vor warte, wird irgendwann eine Speisekarte unter meiner Tür hindurchgeschoben, bald darauf gefolgt von einem Anruf aus dem Restaurant Britannia, welches ab jetzt per Zimmerservice für meine Verköstigung zuständig ist. Eine freundliche Stimme erfragt meine Wünsche für das heutige Mittag- und Abendessen. Mein erstes Mittagsmahl in Quarantäne erhalte ich einige Zeit später noch in meiner alten Kabine. Eine Kellnerin überreicht mir das Tablett persönlich. Sie trägt dabei, so wie ich auch und wie überhaupt alle Besatzungsmitglieder im Schiffsinneren, eine FFP2-Maske.
Danach muss ich weiter warten, so dass ich schon befürchte, es sei keine Balkonkabine mehr für mich frei, bis mich ein Klopfen an der Tür endlich erlöst. Drei Besatzungsmitglieder mit FFP3-Masken (so vermute ich), Handschuhen und Plastikschürzen geben ein leicht befremdliches Bild ab. Einer von ihnen trägt einen Behälter mit Desinfektionsmittel auf dem Rücken, das er hinter mir in der Luft versprüht, während ich, ohne genau zu wissen, wo es nun hingehen wird, zwischen den dreien mitlaufe. Und obwohl ich am Verhalten meiner Eskorte nicht das Geringste auszusetzen habe, fühlt sich das alles irgendwie furchtbar an.
Es geht ein Deck abwärts. Die Brandschutztür, mit der sich im Gefahrenfall Treppenhaus und Kabinenflur voneinander abschirmen lassen und die im Normalfall stets offensteht, so dass sie beinahe unsichtbar mit der Wandverkleidung verschmilzt, ist hier nun geschlossen und mit dem Warnhinweis "Restricted area - Access for authorized personnel only" versehen. Für mich nun öffnet sich die schwere Tür.
Natürlich weiß ich, dass ich nicht wirklich eingesperrt werde und bei Gefahr meine Kabine jederzeit verlassen und auch die Brandschutztür selbst öffnen könnte. Und dennoch empfinde ich diesen Moment, als ich vor dieser Tür stehe, als schlimm. Einfach zu sehr lässt mich diese Situation an eine Art Verhaftung denken. Und vor allem markiert sie in kaum zu überbietender Weise das Ende meiner Reise, so wie sie bisher war.
Nur wenige Schritte weiter erwartet mich dafür jedoch sehr viel Erfreulicheres. Denn mein neues Zuhause gehört derselben Kategorie an wie meine vorherige Kabine, so dass ich nach wie vor einen meiner Lieblingsbalkone mitsamt Zubehör für genüssliche Teestunden mein Eigen nennen darf. Da kann ich den kommenden Tagen doch in zweierlei Hinsicht "positiv" entgegenblicken ... Entsprechend schnell habe ich mich denn auch wieder gemütlich eingerichtet und mache mich alsbald daran, bei einer ersten Kanne Tee meinen neuen Balkon einzuweihen, der sich ebenfalls an Steuerbord, nun allerdings fast ganz vorn befindet.
Endlich kann ich zur Ruhe kommen und damit beginnen, die Ereignisse der vergangenen Stunden zu verarbeiten - und insbesondere das abrupte und schmerzliche Ende Ende des so glücklichen ersten Teils meiner Reise. Dies fällt mir zunächst nicht leicht. Dann aber rückt immer mehr all das Gute in meinen Blick, an dem ich mich erfreuen darf und wofür ich zutiefst dankbar bin. Zuallererst wäre da natürlich Teil eins meiner Reise, den mir auch Corona nicht mehr nehmen kann. Und was Teil zwei betrifft, so sind meine Krankheitssymptome die meiste Zeit über doch immerhin so mild, dass ich meinen Balkon mitsamt Tee trotz allem fast so uneingeschränkt genießen kann wie zuvor.
Neben den Kapitänsdurchsagen, die ich nach wie vor mitverfolgen kann, verleihen die drei festen Mahlzeiten den Tagen ihre Struktur. Doch fühle ich mich nicht nur aufgrund meiner Verköstigung, sondern insbesondere auch menschlich sowie aus medizinischer Sicht wirklich hervorragend betreut. Einmal täglich erkundigt man sich im Bordhospital nach meinen Symptomen, und auch von der Rezeption erhalte ich immer wieder Anrufe, in denen ich nach meinem Befinden sowie danach gefragt werde, ob ich irgendetwas bräuchte. Stets werde ich dabei ermutigt, mich umgehend zu melden, sollte es mir an irgendetwas fehlen, was ausdrücklich auch seelische Belange mit einschließt. All dies verschafft mir ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, wie ich es allein bei mir zu Hause wohl nicht erlebt hätte.
Irgendwie entbehrt es zudem nicht einer gewissen Ironie, dass Teil zwei meiner Reise nun durch halbwegs geregelte Schlafenszeiten gekennzeichnet ist, ich keine Mahlzeiten mehr verpassen kann und dass diese noch dazu aus genau dem Restaurant kommen, welches ich dahin stets verschmäht habe ...
Nein, ich kann wahrlich nicht behaupten, dass ich es nicht gut hätte!
Zudem scheint bei der Zuteilung meines Quartiers jemand genauestens darauf geachtet zu haben, dass ich während unseres Auslaufens in Southampton in den Genuss dieses einmaligen Sonnenuntergangs komme.
Damit nicht genug, darf ich außerdem feststellen, dass ich den pefekten Logenplatz innehabe, um später an diesem Abend sowie schließlich auch in der Elbmündung den spannenden Moment der Lotsenübergabe zu beobachten. Und da aller guten Dinge ja bekanntlich drei sind, darf ich mich bei sternenklarem Himmel nicht zuletzt daran erfreuen, wie der Schein eines silbrig-goldenen Vollmonds glitzernd im Meer versinkt und dabei Lichtreflexe verursacht, die an die Funken einer Wunderkerze erinnern.
Nein, ich bleibe dabei: Was habe ich es doch nach wie vor gut!
Bei bestem Sommerwetter erreichen wir am frühen Morgen schließlich Hamburg. Wie ich nach mehrmaligem telefonischen Nachfragen inwzischen weiß, wird man mich, da seit meiner Diagnose nun fünf Tage vergangen sind und ich weder einen Transfer noch eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln geplant habe, hier nun schlichtweg "auf freien Fuß setzen". Ich ahne bereits, dass die Ausschiffung sich noch einmal unangenehm anfühlen könnte. Zumindest aber bin ich diesmal nicht allein, sondern werde gemeinsam mit etwa einer Handvoll Leidensgenossen von Bord geleitet. Einigen von ihnen steht dabei ins Gesicht geschrieben, dass auch ihnen nicht ganz wohl ist in ihrer Haut, während wir unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wie lebendes Gefahrgut durch das Schiff gelotst werden.
Eine Treppe führt uns von der Gangway, unter Umgehung des Terminals, direkt nach draußen, wo auch bereits unsere Koffer auf uns warten. Das also war er nun, mein etwas unrühmlicher Abgang von der Königin der Meere ... Doch der sich mir nun bietende großartige letzte Blick auf sie, mein schwimmendes Zuhause für mehr als zwei Wochen, lässt mich all dies sogleich vergessen.
Was soll ich sagen: Ich hatte mir ein unvergessliches Abenteuer gewünscht und ich habe genau dies auch bekommen - eine großartige, wenn auch unerwartet zweigeteilte Reise, deren Vielfalt an durch- und erlebten Gefühlen wohl kaum zu überbieten ist und auf der ich mich nicht zuletzt darin üben durfte, inmitten nicht ganz optimaler äußerer Umstände den Blick gezielt auf das Gute zu richten. Sowohl von meinen unzähligen Reiseeindrücken als auch von dieser wertvollen Lektion werde ich wohl noch lange zehren können.
Mach es gut, liebe Queen Mary 2, du majestätisches und wundervolles Schiff! Und bis zu unserem nächsten großen Abenteuer, das auch gern wieder ganz klassisch ohne unangenehme Überraschungen ausfallen darf!
endlich war es nun so weit, und vier Jahre nachdem ich mit der Queen Mary 2 erstmals den Atlantik überqueren durfte, hat sich für mich der Traum erfüllt, ebendies ein zweites Mal zu erleben - und gleich auch noch ein drittes Mal; denn da mir meine erste Transatlantikreise fast ein wenig zu kurz war, habe ich mich diesmal - ja, ganz genau - dafür entschieden, das Rückfahrtticket gleich mitzubuchen.
Der Reiseverlauf ergibt sich daraus wie folgt: Southampton - New York - Southampton - Hamburg. Oder, anders ausgedrückt: 6200 Seemeilen - etwa 11500 Kilometer - unendlicher Weite auf dem Nordatlantik, verteilt auf zwölf Seetage und gefolgt von einem weiteren Seetag auf der Nordsee. Einfach herrlich!
Dennoch mischt sich meine Vorfreude mit einem nicht ganz unbeträchtlichen Maß an Aufregung, als es um zwei Uhr in der Nacht schließlich heißt: Bloß rechtzeitig auf zum Flughafen, um nur ja meinen Flug nicht zu verpassen, der mich von Hannover über Frankfurt nach London bringen soll. Wer die Berichterstattungen über das noch vor einigen Wochen an den Flughäfen herrschende Chaos mitsamt den unzähligen zurückgelassenen Koffern ein wenig verfolgt hat, wird wahrscheinlich verstehen, dass ich vor meinem Aufbruch mehr oder weniger nicht geschlafen habe und meine Reise mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch antrete. Mein mehrwöchiges Kopfzerbrechen über mögliche Alternativen hat jedoch nichts wirklich Brauchbares zutage gefördert, so dass ich mich letztlich dazu entschlossen habe, es darauf ankommen zu lassen.
Wie dankbar und heilfroh bin ich folglich, als ich etwa acht Stunden später mit vollständigem Gepäck am Ausgang des Londoner Flughafens die beiden freundlichen Personen mit dem Cunard-Logo erblicke! Und obwohl mein Flug aufgrund von Verzögerungen beim Beladen (wenn am Ende alle Koffer da sind, nimmt man das doch gern in Kauf!) verspätet gestartet ist, bin ich dennoch nicht der letzte einzusammelnde Passagier, so dass ich zunächst in einen Wartebereich dirigiert werde, wo ich nach all der Flughafen-Hektik und Aufregung erst einmal verschnaufen kann. Etwas erschöpft stütze ich mich auf meinen Koffer und hätte ihn am liebsten umarmt vor lauter Erleichterung, nicht sechzehn Tage lang ohne Bekleidungswechsel auskommen zu müssen.
Dann steht die letzte Etappe der Anreise auf dem Plan, der gut anderthalbstündige, durch Cunard organisierte Transfer per Shuttle-Bus nach Southampton.
Es wird spannend. Die Wegweiser in Richtung Hafen machen unmissverständlich klar, dass es sich nurmehr um Minuten handeln kann. Ich liege regelreicht auf der Lauer, denn genauso, wie ich unmittelbar vor der Ankunft in Kiel stets schon vom Zug aus einen ersten Blick auf "meine" Fantasy zu erhaschen versuche, so möchte ich nun auf gar keinen Fall verpassen, wie sich in wenigen Augenblicken die Königin der Meere in mein Blickfeld schieben wird - zum ersten Mal nach vier Jahren, in denen ich sie nicht mehr gesehen habe!
Und dann geben auch die letzten Gebäude, die uns noch vom Kai trennen, den Blick endlich frei. In gleißendem Sonnenschein und in all ihrer Schönheit liegt die Queen Mary 2 nun vor mir. In mir hüpft das Herz vor Freude. Meine Augen werden feucht, ich bin einfach nur glücklich. Wie wird es dann erst sein, wenn unser neues gemeinsames Abenteuer heute Abend beginnt!
Weitere Außenaufnahmen bleiben mir allerdings verwehrt, denn die Abläufe lassen aufgrund von Corona nur wenig Spielraum, so dass wir ohne Umschweife ins Terminal und durch den Einschiffungsprozess gelotst werden. Nun, ist mir auch recht! Ich kann es jetzt ohnehin kaum noch erwarten, endlich an Bord zu gehen.
Zuerst wirkt in der Einschiffungshalle alles ein wenig unübersichtlich, doch wird schnell klar, wo es entlang geht und welche Unterlagen an den verschiedenen Stationen verlangt werden. Und obwohl ich vorab immer wieder alles kontrolliert hatte, bin ich doch froh, alles Nötige auch wirklich dabeizuhaben ...
Ich erreiche die letzte Station, wo das Entscheidende geschieht: Mein Boarding-Pass wird mit dem Stempel "OK for Boarding" versehen und verwandelt sich damit in die Eintrittskarte zum Schiff. Gänsehaut überkommt mich. Der Weg zur Gangway ist nun frei.
Ja, es ist so weit! Ich darf an Bord gehen! Queen Mary 2, ich komme!
Dezente Klaviermusik erfüllt die Grand Lobby, die mir angefangen beim Gefühl des flauschigen Teppichbodens unter Füßen, über die unverkennbaren Schiffsgeräusche bis hin zu ihrem imposanten Erscheinungsbild sogleich wohlig vertraut vorkommt. Mein Boarding-Pass wird gescannt, die eigentliche Bordkarte hingegen - Bordausweis, Kabinenschlüssel und Bezahlmedium in einem - wartet diesmal, anders als auf meiner ersten Reise, in einem Umschlag vor der Kabinentür auf mich.
Wie schon auf meiner ersten Atlantiküberquerung, so habe ich mich auch jetzt wieder für einen der sogenannten metallummantelten Balkone entschieden, die ich nicht nur aufgrund ihrer Gemütlichkeit und des guten Schutzes vor Wind und Regen, sondern nicht zuletzt dank ihrer geradezu vorzüglichen akustischen Eigenschaften überaus zu schätzen weiß. Denn Schiffs-, Wind- und Wassergeräusche verfangen sich hier regelrecht, hallen von allen Seiten wider und vermischen sich dabei aufs Schönste. Und tatsächlich wird mein Balkon die sich aus meinen Erinnerungen ergebenden Erwartungen vollauf erfüllen und in mir dieselbe Faszination hervorrufen, wie es auf meiner ersten Reise der Fall war.
Wie freue ich mich, dass auch die von mir so geschätzte Tee-Ecke mit Wasserkocher, zwei Tassen und allem, was man sonst noch so braucht (Teebeutel, Milchtütchen, Instant-Kaffee mit und ohne Koffein, dazu täglich zwei sehr schmackhafte Kekse), wieder auf mich wartet! Dem aufmerksamen Blick des Kabinenstewards, der zweimal täglich nach dem Rechten sieht, entgeht dabei kein einziges Mal, ob etwas fehlt, so dass stets alles wieder aufgefüllt und so hergerichtet wird, als hätte ich es nie benutzt. Dieser zuvorkommende Service beschränkt sich jedoch keineswegs auf diese liebevollen Dreingaben, sondern gilt in gleicher Weise für meine gesamte Kabine.
Als mir einige Zeit später schließlich mein Gepäck gebracht wird, nutze ich die bis zu unserem Aufbruch verbleibende Zeit unter anderem dafür, meine Siebensachen in den Schränken mit ihren - zumindest für eine Person - in ausreichender Zahl vorhandenen Schub- und Ablagefächern zu verstauen. Den Koffer selbst bekomme ich dort ebenfalls unter.
Erster Programmpunkt für den heutigen Tag ist die Seenotrettungsübung, die aufgrund der aktuellen Situation anders abläuft, als ich es bisher kennengelernt habe. Denn anstatt so, wie es auf Kreuzfahrtschiffen zu Vor-Corona-Zeiten üblich war, beim Ertönen des Generalalarms den der eigenen Kabine zugewiesenen Sammelpunkt aufzusuchen, wo dann die Sicherheitsunterweisung erfolgt, sind wir lediglich dazu angehalten, an der Sammelstelle einmal kurz die Bordkarte einscannen zu lassen, sie daraufhin jedoch sogleich wieder zu verlassen, damit dort keine größeren Menschenansammlungen entstehen. Ich befolge die Anweisungen wie geheißen, wobei die Schwierigkeit für mich weniger darin besteht, den für mich inmitten des Buffetrestaurants auf Deck sieben gelegenen richtigen Ort ausfindig zu machen, als vielmehr im Auffinden des dazugehörigen Offiziers zum Einscannen meiner Karte ... Nun, wie auch immer, im Falle eines Notfalls ist ohnehin nur Punkt eins von Bedeutung!
Den Generalalarm und die im Anschluss erfolgende Sicherheitsbelehrung werde ich später gemütlich von meinem Balkon aus verfolgen.
Noch auf der Suche nach meinem Sammelpunkt sehe ich bei dieser Gelegenheit auch gleich das Buffetrestaurant King's Court mit seinem erstklassigen Blick auf das herrliche, von mir so sehr geliebte umlaufende Promenadendeck wieder, zusammen mit einem ersten Blick auf das Deck selbst. In mir kribbelt alles. Ob ich schnell meine Kamera holen soll, die ich ausnahmsweise auf der Kabine zurückgelassen habe, da ich ja lediglich kurz meine Sammelstelle aufsuchen wollte? Es hilft alles nichts, die ersten Runden um dieses unvergleichliche Deck, denen ich so sehr entgegengefiebert habe, müssen ohne sie stattfinden. Doch wird es mir im Verlauf der Reise nicht schwerfallen, die entgangenen "Fotorunden" mehr als nachzuholen, wobei mir unter anderem die folgenden Eindrücke vergönnt sein werden:
(Zu den Liegestühlen auf dem Promenadendeck gibt es übrigens sogar einen Getränkeservice. )
Rechtzeitig habe ich einen Platz oben an der Reling ergattert, als um halb sechs Uhr bei nach wie vor strahlendem Sonnenschein und untermalt von mehreren kräftigen Klängen aus den Schiffshörnern die Leinen gelöst werden und die Queen Mary 2 langsam Fahrt aufnimmt.
Ja, nun beginnt es, mein doppeltes Atlantikabenteuer mit der Königin der Meere, auf das ich nun schon so lange gewartet habe!
Ich ahne noch nicht, dass es mir beinahe ein wenig zu abenteuerlich werden wird ...
Nach einer ausgiebigen Wiedersehensrunde über alle Decks "schaffe" ich es irgendwann, mir ein wenig Zeit für mein Abendessen im King's Court zu nehmen, dem Restaurant, welches auch bereits auf meiner ersten Reise meine bevorzugte (und alleinige) Verköstigungseinrichtung war. Daneben, dass ich grundsätzlich eine Vorliebe für Buffetrestaurants hege, sind es hier insbesondere die Fensterplätze in den zahlreichen an das Promenadendeck angrenzenden verglasten Erkern, die es mir angetan haben.
Von meiner im Preis ebenfalls inbegriffenen Tischreservierung im Britannia, dem Haupt- und Bedienrestaurant, werde ich deshalb auch auf dieser Reise kein einziges Mal Gebrauch machen, was jedoch nicht bedeutet, dass ich nicht dennoch in den Genuss des dortigen Essens kommen werde. Doch dazu später mehr ...
Zwar ist das King's Court nach wie vor als Buffetrestaurant konzipiert, doch ist aufgrund von Corona derzeit an den meisten Stationen keine Selbstbedienung möglich. Stattdessen teilt man seine Essenswünsche dem jeweiligen Kellner mit und bekommt dann alles angereicht. Eine weitere Veränderung betrifft die Essenszeiten. War es auf meiner vorherigen Fahrt noch möglich, zu jeder beliebigen Zeit (auch nachts) in den Genuss einer warmen Mahlzeit zu kommen, sind nun ähnlich wie im Bedienrestaurant feste Tischzeiten zu beachten. Da ich im Urlaub und erst recht auf Seereisen jedoch so meine Schwierigkeiten habe, während meiner Freizeitgestaltung die Uhrzeit im Auge zu behalten, die sich hier zu allem Überfluss auch noch jeden Tag verschiebt, sehe ich mich an manchen Tagen unweigerlich vor gewisse Herausforderungen gestellt ... (Die vor allem draußen auf Deck sieben zahlreich vorhandenen Uhren helfen mir da eigenartigerweise auch nicht weiter ...)
Langsam, aber sicher weicht die Sonne der Dämmerung, und zum ersten Mal auf dieser Reise erwacht sie schließlich zum Leben, die nächtliche Schiffsmärchenwelt der Queen Mary 2. Der Schlafmangel aufgrund der Anreise ist vergessen. Viel zu sehr habe ich mich danach gesehnt, den unbeschreiblichen Zauber der nächtlich erleuchteten Decks endlich von Neuem zu erleben.
Und auch hinsichtlich des Wetters ist diese erste nächtlich Fototour eine gute Entscheidung. Denn auf unserem Weg nach New York werden die äußeren Gegebenheiten häufig nicht sehr kameratauglich sein. Von schlechtem Wetter (keine Ahnung, warum unser Kapitän das so nennt ... ) möchte ich dabei aber mitnichten reden, habe ich an dem nicht ganz untypischen Atlantikwetter doch vielmehr meine wahre Freude! Nicht nur sorgt ein zumeist recht frischer Wind immer wieder für spürbar mehr Bewegung im Schiff, auch erwartet uns reichlich Nebel, der sich als derart hartnäckig erweist, dass, sobald wir eine Nebelbank hinter uns gelassen haben, die nächste beinahe schon in Sichtweite ist.
Dabei ist es gar nicht einmal der Nebel selbst, der mich begeistert, sondern vielmehr dessen akustische Begleiterscheinung: ein Nebelhorn im Dauereinsatz! Denn wie sehr liebe ich es, wenn ein Schiff seine "Stimme" ertönen lässt!
Für die von mir so geschätzte Begleitmusik ist von den insgesamt fünf Typhonen dabei das rechte Horn am Bug zuständig, welches auch tatsächlich nicht müde wird, alle paar Minuten einen etwa fünf Sekunden währenden Ton von sich zu geben - und das einmal sogar bis in die frühen Morgenstunden hinein!
Doch auch in den nebelfreien Intervallen ist für mein Vergnügen vollauf gesorgt, gilt es doch meiner Kamera in Zeiten, in denen das Objektiv nicht sofort von Wassertropfen bedeckt ist, von diesem majestätischen Schiff einen möglichst umfassenden Eindruck zu verschaffen.
Darüber hinaus werde ich nicht müde (im wahrsten Sinne des Wortes ), auch dem nächtlichen Glanz der Königin der Meere die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken:
Selbstredend ist auch für Innenaufnahmen zwischendrin immer wieder einmal etwas Zeit. Und auch hierbei übt die nächtliche Einsamkeit auf den Decks zwei und drei eine besondere Faszination auf mich aus, wenn die langen Gänge tief im Bauch des Schiffs vollkommen verlassen daliegen und außer den Schiffsgeräuschen und einem leisen Knarren im Takt des Seegangs völlige Stille herrscht - vom Auslösegeräusch meiner Kamera einmal abgesehen.
Bei meinen Streifzügen durch das weitläufige Innere Ihrer Majestät darf ich mich dank meiner bereits gesammelten Erfahrungen einerseits zwar einer bereits sehr viel besseren Orientierung erfreuen als noch auf meiner ersten Reise, stelle andererseits aber auch immer wieder amüsiert fest, dass ich die Deckspläne so ganz vollständig stellenweise dann doch noch nicht durchdrungen und folglich noch so einiges (neu) zu entdecken habe. Dem Aufkommen von Langeweile - Was war das gleich noch mal? - wäre spätestens damit auch in den Innenbereichen der allerletzte Hauch einer Chance genommen.
Und wie könnte die Zeit auch lang werden, wenn es zu den verschiedenen Tages- und Nachtzeiten mit der ihnen eigenen Lichtstimmung die einzigartige Atmosphäre der Außendecks zu erleben gilt, man so wunderbar dem Nebelhorn lauschen kann, wenn ab und an am Abend die ein oder andere Bar besucht werden will und all dies nicht zuletzt mit gemütlichen Teezeiten auf meinem nicht minder gemütlichen Balkon abzustimmen ist. Überdies wären dann noch Mahlzeiten einzuplanen (es wird zeitlich langsam schwierig ), und zu guter Letzt muss ich ja auch noch irgendwann einmal schlafen (es hilft nichts, irgendwo müssen Abstriche hingenommen werden ... ).
Nein, die Maximalzahl an Seetagen, nach deren Überschreiten es auch mir einmal langweilig werden würde, habe ich definitiv noch nicht erreicht. Und längst bezweifle ich zudem, dass es eine solche Grenze für mich überhaupt gibt.
Ein für mich überaus wichtiger Programmpunkt sind darüber hinaus die täglichen Durchsagen unseres Kapitäns. Denn wie schon auf meiner vorherigen Atlantiküberquerung, so richtet die Schiffsführung auch diesmal jeden Mittag um Punkt zwölf Uhr das Wort an uns und hält unter anderem stets unsere aktuelle Position, den Kurs, eine Einschätzung der momentanen Wetterlage zusammen mit der Vorhersage für die nächsten vierundzwanzig Stunden sowie Angaben zur Wassertiefe für uns bereit. Und nicht zuletzt lässt der Kapitän uns im Anschluss daran täglich eine neue kurzweilige nautische Begriffserklärung zuteil werden. Ebenfalls ganz meinen Erinnerungen entsprechend hat dabei vor jeder Durchsage die Queen zunächst einmal selbst das erste Wort, wenngleich diesmal nicht jedes Horn einzeln erklingt, sondern lediglich ein einziges Mal eines der Typhone am imposanten Schornstein. Nun ja, über zu wenig Schiffshorn kann ich, wie gesagt, ja aber dennoch nicht klagen!
Auch erklärt uns der Kapitän die Verpflichtung zum Einsatz des Horns bei Nebel, ungeachtet der Tages- und Nachtzeit. Nur die höfliche Bemerkung "Wir bitten, etwaige Unannehmlichkeiten zu entschuldigen!" (frei aus dem Englischen übersetzt) verstehe ich nicht ganz ... Was denn bitte für Unannehmlichkeiten ...?
Gern hätte ich wieder an einer Schiffsbesichtigung mit Blick hinter die Kulissen - inklusive Brückenbesichtigung! - teilgenommen, so wie auf meiner vorigen Reise. Auf Nachfrage erfahre ich jedoch, dass eine solche Tour wegen Corona derzeit nicht angeboten wird. Umso mehr freue ich mich darüber, dass es immerhin noch den Brückenbeobachtungsbereich gibt, von dem aus man den nautischen Offizieren durch ein großes Fenster bei der Arbeit über die Schulter schauen und daneben eine ganze Reihe an Informationen zu den auf der Brücke vorhandenen nautischen Einrichtungen finden kann. Ich finde das einfach großartig und würde mir so etwas auf jedem Schiff wünschen.
Wohl noch sehr lange hätte ich wie oben beschrieben weiter Schiff fahren können, als irgendwann in der Nacht nach dem sechsten Seetag am Horizont die ersten Lichter auftauchen, die unsere baldige Ankunft in New York ankündigen. Wie von mir sowohl erhofft als auch erwartet, wirft die Königin der Meere sich nicht lange danach entsprechend in Schale und veredelt die übliche nächtliche Decksbeleuchtung mit ihrem blauvioletten Festgewand. Auch erstrahlt nun das Rot ihres markanten Schornsteins in zusätzlichem Licht.
Zwischen drei und halb vier Uhr morgens schließlich erscheint in der Ferne die ebenfalls hell erleuchtete Verrazano-Narrows-Brücke, die wir bald darauf unterqueren werden und von der aus es bis zur Freiheitsstatue und letztlich unserem Liegeplatz am Brooklyn Cruise Terminal nicht mehr weit ist. War ich bis eben noch allein draußen unterwegs, begegne ich auf Deck sieben nun einigen weiteren Passagieren, die unser Einlaufen in New York hautnah miterleben wollen - und von denen ich vermute, dass sie im Gegensatz zu mir schon einige Stunden Schlaf hinter sich haben ...
Nur zu gern würde ich ebenfalls verfolgen, wie die Queen Mary 2 würdevoll und erhaben an der Freiheitsstatue vorbeigleitet. Meine ganz persönliche Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass ich mir für den kommenden Morgen keinen Wecker zu stellen bräuchte und in Sachen Schlaf stattdessen unbehelligt Schadensbegrenzung betreiben könnte. Leider aber nehmen die amerikanischen Behörden auf meine etwas eigenwilligen Bedürfnisse keine Rücksicht, sondern verlangen vielmehr von allen Passagieren, ganz gleich ob diese einen Landgang geplant haben oder nicht, während des Vormittags das Schiff zu verlassen, um an Land die obligatorische Passkontrolle zu durchlaufen. Nun, es hilft ja nichts, und immerhin kann ich froh sein, dass die Uhr dank der Zeitumstellung "erst" halb vier zeigt, als ich es endlich ins Bett schaffe ...
Nicht ganz ohne Widerwillen gehe ich am folgenden Morgen also von Bord und finde mich in einer mir noch von meiner letzten Atlantiküberquerung bekannten Terminalhalle wieder, wo es mir aufgrund der nach wie vor nun einmal pandemischen Lage vor Menschen ohne Maske viel zu sehr wimmelt. Mir ist nicht wohl dabei, so dass ich mehr als froh bin, als ich die Kontrolle ohne Komplikationen gemeistert habe und den Menschenmassen endlich entfliehen kann.
Und wenn ich schon einmal an Land bin, kann ich diese Gelegenheit immerhin ja dafür nutzen, von Ihrer Königlichen Hoheit die Außenaufnahmen nachzuholen, die mir an genau diesem Ort vier Jahre zuvor aufgrund heftiger Regenfälle verwehrt geblieben sind.
Eine mir unverständliche Regel besagt, dass sämtliche Passagiere die Passkontrolle durchlaufen haben müssen, bevor auch nur einer von ihnen den Weg zurück an Bord antreten darf. In der Hoffnung, dass es wohl bald so weit sein möge, begebe ich mich irgendwann zurück in das von mir im Hinblick auf Corona so ungeliebte Terminal, wo ich zunächst - abermals nur mäßig Corona-konform - mit anderen zumeist maskenlosen Personen in eine Schlange gepfercht und nach einer gefühlten Ewigkeit schließlich in einen Wartebereich entlassen werde, der zumindest Stühle bietet und sich etwas abseits des allgemeinen Trubels befindet. Dort müssen wir dann noch weit über eine Stunde lang ausharren, bis endlich der erlösende Aufruf erfolgt, der mich aus meiner inzwischen schläfrigen Trance weckt und uns die Erlaubnis erteilt, wieder an Bord zu gehen.
Sollte das Coronavirus nicht ohnehin bereits mitten unter uns sein, dann, so fürchte ich, wird es wohl spätestens jetzt so weit sein ...
Immerhin aber ist mir zwischen dem Erreichen meiner Kabine und den Durchsagen zur Seenotrettungsübung doch glatt noch eine gute Stunde Schlaf vergönnt ...
War es an diesem Tag bislang durchweg bewölkt, verwöhnt uns bei hochsommerlicher Hitze längst strahlender Sonnenschein, als wir am frühen Abend den weiten Weg zurück nach Europa antreten. Ach, wie sehr liebe ich diesen Moment, wenn die Leinen gelöst werden und es endlich wieder hinaus auf See geht! Denn ist ein Schiff erst einmal in seinem Element, dann bin ich es ganz genauso!
Zu meiner Freude entlockt die Verrazano-Narrows-Brücke, die wir nicht lange nach dem Ablegen passieren, Ihrer Majestät noch ein weiters Hornsignal, und vergnügt denke ich mir, dass die Fantasy sich das bei der Storebeltbrücke doch eigentlich auch angewöhnen könnte ...
Die folgenden Tage werden nun ebenfalls deutlich stärker von Sonne und weniger von Feuchtigkeit geprägt sein. Beste Voraussetzungen also für ausgedehnte Fototouren, wenngleich es dadurch nicht unbedingt einfacher geworden ist, die Außenbereiche ohne unfreiwillige Personen im Bild abzulichten. Unmöglich ist es dennoch nicht ...
... und nachts ohnehin nicht.
Auch für die Einreise nach Großbritannien ist eine Passkontrolle erforderlich, die allerdings noch auf dem Atlantik an Bord stattfindet. Obwohl man sehr darum bemüht ist, größere Menschenansammlungen zu vermeiden, und die Kontrollen daher nach Decks gestaffelt und über mehrere Tage verteilt durchführt, muss ich letztlich dennoch für etwa eine Stunde in einer langen, sich nur gemächlich vorwärts bewegenden Schlange anstehen. Einmal mehr vermisse ich eine Maskenpflicht im Schiffsinneren.
Mein selbst gewählter täglicher "Pflichttermin" ist hingegen nach wie vor die Mittagsdurchsage von der Brücke, der, anders als auf dem Weg nach New York, nun jedes Mal auch eine deutsche Übersetzung folgt. Der Anteil deutschsprachiger Gäste wird demzufolge wohl merklich gestiegen sein, was sich mit meinem Eindruck deckt, dass um mich herum nun auch häufiger Deutsch gesprochen wird.
Als ich in der Nacht auf den insgesamt zehnten Seetag meiner Reise glücklich und dankbar für den vergangenen Tag und eine ebenso schöne weitere Nacht schließlich zu Bett gehe, ahne ich noch nicht, dass diese doppelte Atlantiküberquerung rückblickend aus zwei Teilen bestehen wird - und dass das Ende des neunten Seetages gleichzeitig auch das Ende von Teil eins bedeutet.
Der Seegang hat wieder spürbar zugenommen, als ich mir am nächsten Morgen neugierig und voller Vorfreude auf den neuen Tag beim Blick aus dem Fenster einen ersten Eindruck vom Wetter verschaffe, und lässt die Queen sanfte, aber deutliche Rollbewegungen vollführen. Mein Frühstück muss allerdings noch warten, da ich es aufgrund von Erkältungsbeschwerden für angebracht halte, zunächst einen meiner Corona-Tests anzuwenden, die ich für alle Fälle dabeihabe. Man weiß ja nie in diesen Zeiten ...
Gerade einmal einige Sekunden vergehen, da steht das Ergebnis bereits fest. Vor lauter Verzweiflung kann ich im ersten Moment nur weinen und brauche einige Zeit, bis ich mich wieder so weit gefasst habe, dass ich über meinen positiven Test telefonisch Bescheid geben kann. Kurz darauf bekomme ich Besuch aus dem Bordhospital und werde, in der offenen Kabinentür stehend - eine für mich sehr eigenartige Situation -, noch einmal getestet. Das Ergebnis ist wenig überraschend. Per Telefon werde ich daraufhin angewiesen, meine Sachen zu packen, da ich nun in den Quarantänebereich umziehen müsse. Dann jedoch heißt es warten. Unterdessen wiegt sich die Queen unermüdlich in den Wellen und lässt den Horizont munter auf und ab tanzen. Ach, es hätte so ein schöner Tag werden können! Ach, würde doch jetzt der Wecker klingeln und mich aus einem bösen Traum aufwecken, so dass dieser Tag noch einmal von Neuem beginnen könnte!
Während ich nach wie vor warte, wird irgendwann eine Speisekarte unter meiner Tür hindurchgeschoben, bald darauf gefolgt von einem Anruf aus dem Restaurant Britannia, welches ab jetzt per Zimmerservice für meine Verköstigung zuständig ist. Eine freundliche Stimme erfragt meine Wünsche für das heutige Mittag- und Abendessen. Mein erstes Mittagsmahl in Quarantäne erhalte ich einige Zeit später noch in meiner alten Kabine. Eine Kellnerin überreicht mir das Tablett persönlich. Sie trägt dabei, so wie ich auch und wie überhaupt alle Besatzungsmitglieder im Schiffsinneren, eine FFP2-Maske.
Danach muss ich weiter warten, so dass ich schon befürchte, es sei keine Balkonkabine mehr für mich frei, bis mich ein Klopfen an der Tür endlich erlöst. Drei Besatzungsmitglieder mit FFP3-Masken (so vermute ich), Handschuhen und Plastikschürzen geben ein leicht befremdliches Bild ab. Einer von ihnen trägt einen Behälter mit Desinfektionsmittel auf dem Rücken, das er hinter mir in der Luft versprüht, während ich, ohne genau zu wissen, wo es nun hingehen wird, zwischen den dreien mitlaufe. Und obwohl ich am Verhalten meiner Eskorte nicht das Geringste auszusetzen habe, fühlt sich das alles irgendwie furchtbar an.
Es geht ein Deck abwärts. Die Brandschutztür, mit der sich im Gefahrenfall Treppenhaus und Kabinenflur voneinander abschirmen lassen und die im Normalfall stets offensteht, so dass sie beinahe unsichtbar mit der Wandverkleidung verschmilzt, ist hier nun geschlossen und mit dem Warnhinweis "Restricted area - Access for authorized personnel only" versehen. Für mich nun öffnet sich die schwere Tür.
Natürlich weiß ich, dass ich nicht wirklich eingesperrt werde und bei Gefahr meine Kabine jederzeit verlassen und auch die Brandschutztür selbst öffnen könnte. Und dennoch empfinde ich diesen Moment, als ich vor dieser Tür stehe, als schlimm. Einfach zu sehr lässt mich diese Situation an eine Art Verhaftung denken. Und vor allem markiert sie in kaum zu überbietender Weise das Ende meiner Reise, so wie sie bisher war.
Nur wenige Schritte weiter erwartet mich dafür jedoch sehr viel Erfreulicheres. Denn mein neues Zuhause gehört derselben Kategorie an wie meine vorherige Kabine, so dass ich nach wie vor einen meiner Lieblingsbalkone mitsamt Zubehör für genüssliche Teestunden mein Eigen nennen darf. Da kann ich den kommenden Tagen doch in zweierlei Hinsicht "positiv" entgegenblicken ... Entsprechend schnell habe ich mich denn auch wieder gemütlich eingerichtet und mache mich alsbald daran, bei einer ersten Kanne Tee meinen neuen Balkon einzuweihen, der sich ebenfalls an Steuerbord, nun allerdings fast ganz vorn befindet.
Endlich kann ich zur Ruhe kommen und damit beginnen, die Ereignisse der vergangenen Stunden zu verarbeiten - und insbesondere das abrupte und schmerzliche Ende Ende des so glücklichen ersten Teils meiner Reise. Dies fällt mir zunächst nicht leicht. Dann aber rückt immer mehr all das Gute in meinen Blick, an dem ich mich erfreuen darf und wofür ich zutiefst dankbar bin. Zuallererst wäre da natürlich Teil eins meiner Reise, den mir auch Corona nicht mehr nehmen kann. Und was Teil zwei betrifft, so sind meine Krankheitssymptome die meiste Zeit über doch immerhin so mild, dass ich meinen Balkon mitsamt Tee trotz allem fast so uneingeschränkt genießen kann wie zuvor.
Neben den Kapitänsdurchsagen, die ich nach wie vor mitverfolgen kann, verleihen die drei festen Mahlzeiten den Tagen ihre Struktur. Doch fühle ich mich nicht nur aufgrund meiner Verköstigung, sondern insbesondere auch menschlich sowie aus medizinischer Sicht wirklich hervorragend betreut. Einmal täglich erkundigt man sich im Bordhospital nach meinen Symptomen, und auch von der Rezeption erhalte ich immer wieder Anrufe, in denen ich nach meinem Befinden sowie danach gefragt werde, ob ich irgendetwas bräuchte. Stets werde ich dabei ermutigt, mich umgehend zu melden, sollte es mir an irgendetwas fehlen, was ausdrücklich auch seelische Belange mit einschließt. All dies verschafft mir ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, wie ich es allein bei mir zu Hause wohl nicht erlebt hätte.
Irgendwie entbehrt es zudem nicht einer gewissen Ironie, dass Teil zwei meiner Reise nun durch halbwegs geregelte Schlafenszeiten gekennzeichnet ist, ich keine Mahlzeiten mehr verpassen kann und dass diese noch dazu aus genau dem Restaurant kommen, welches ich dahin stets verschmäht habe ...
Nein, ich kann wahrlich nicht behaupten, dass ich es nicht gut hätte!
Zudem scheint bei der Zuteilung meines Quartiers jemand genauestens darauf geachtet zu haben, dass ich während unseres Auslaufens in Southampton in den Genuss dieses einmaligen Sonnenuntergangs komme.
Damit nicht genug, darf ich außerdem feststellen, dass ich den pefekten Logenplatz innehabe, um später an diesem Abend sowie schließlich auch in der Elbmündung den spannenden Moment der Lotsenübergabe zu beobachten. Und da aller guten Dinge ja bekanntlich drei sind, darf ich mich bei sternenklarem Himmel nicht zuletzt daran erfreuen, wie der Schein eines silbrig-goldenen Vollmonds glitzernd im Meer versinkt und dabei Lichtreflexe verursacht, die an die Funken einer Wunderkerze erinnern.
Nein, ich bleibe dabei: Was habe ich es doch nach wie vor gut!
Bei bestem Sommerwetter erreichen wir am frühen Morgen schließlich Hamburg. Wie ich nach mehrmaligem telefonischen Nachfragen inwzischen weiß, wird man mich, da seit meiner Diagnose nun fünf Tage vergangen sind und ich weder einen Transfer noch eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln geplant habe, hier nun schlichtweg "auf freien Fuß setzen". Ich ahne bereits, dass die Ausschiffung sich noch einmal unangenehm anfühlen könnte. Zumindest aber bin ich diesmal nicht allein, sondern werde gemeinsam mit etwa einer Handvoll Leidensgenossen von Bord geleitet. Einigen von ihnen steht dabei ins Gesicht geschrieben, dass auch ihnen nicht ganz wohl ist in ihrer Haut, während wir unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wie lebendes Gefahrgut durch das Schiff gelotst werden.
Eine Treppe führt uns von der Gangway, unter Umgehung des Terminals, direkt nach draußen, wo auch bereits unsere Koffer auf uns warten. Das also war er nun, mein etwas unrühmlicher Abgang von der Königin der Meere ... Doch der sich mir nun bietende großartige letzte Blick auf sie, mein schwimmendes Zuhause für mehr als zwei Wochen, lässt mich all dies sogleich vergessen.
Was soll ich sagen: Ich hatte mir ein unvergessliches Abenteuer gewünscht und ich habe genau dies auch bekommen - eine großartige, wenn auch unerwartet zweigeteilte Reise, deren Vielfalt an durch- und erlebten Gefühlen wohl kaum zu überbieten ist und auf der ich mich nicht zuletzt darin üben durfte, inmitten nicht ganz optimaler äußerer Umstände den Blick gezielt auf das Gute zu richten. Sowohl von meinen unzähligen Reiseeindrücken als auch von dieser wertvollen Lektion werde ich wohl noch lange zehren können.
Mach es gut, liebe Queen Mary 2, du majestätisches und wundervolles Schiff! Und bis zu unserem nächsten großen Abenteuer, das auch gern wieder ganz klassisch ohne unangenehme Überraschungen ausfallen darf!
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Hallo Sarah,
ich danke Dir freundlichst für diesen wunderbaren Bericht Deiner Reise.
Echt. Ich bin wieder platt! Schön geschrieben und dazu die großartigen Aufnahmen! Exquisit, wirklich.
Du hast aber wirklich das Beste draus gemacht und einen kleinen "Blick hinter die Kulissen" hast Du doch noch bekommen .
Ebenso gefällt es mir, dass da "historische" Bilder der Cunard-Flotte zu sehen sind. So ist es richtig.
Bei dieser Seereise kann ich mir beim Anblick der ersten Lichter am Horizont vorstellen, dass das ein erhebender Moment gewesen sein muss.
Nach dieser Distanz und dem Gedanken, dass man von einem zum anderen Kontinent gefahren ist.
In ein paar Jahren werde ich auch so eine Reise machen. Allerdings wird die QM2 ein Teil davon sein.
Bis dahin sorge ich dafür, dass, wenn ich die QM2 in Hamburg auslaufen sehe, sich der Salzgehalt der Elbe kurzzeitig etwas erhöht.
Getrieben durch die Sehnsucht .
Vielen, vielen Dank, Sarah.
ich danke Dir freundlichst für diesen wunderbaren Bericht Deiner Reise.
Echt. Ich bin wieder platt! Schön geschrieben und dazu die großartigen Aufnahmen! Exquisit, wirklich.
Du hast aber wirklich das Beste draus gemacht und einen kleinen "Blick hinter die Kulissen" hast Du doch noch bekommen .
Die Perspektive (wie oben zu sehen) reizt mich immer aufs Neue. Es muss mit eigenen Augen noch besser sein.BV1 hat geschrieben: ↑Sa 17. Sep 2022, 00:17 [...]
[...]
[...]
Zwischen drei und halb vier Uhr morgens schließlich erscheint in der Ferne die ebenfalls hell erleuchtete Verrazano-Narrows-Brücke, die wir bald darauf unterqueren werden und von der aus es bis zur Freiheitsstatue und letztlich unserem Liegeplatz am Brooklyn Cruise Terminal nicht mehr weit ist.
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Mach es gut, liebe Queen Mary 2, du majestätisches und wundervolles Schiff!
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Ebenso gefällt es mir, dass da "historische" Bilder der Cunard-Flotte zu sehen sind. So ist es richtig.
Bei dieser Seereise kann ich mir beim Anblick der ersten Lichter am Horizont vorstellen, dass das ein erhebender Moment gewesen sein muss.
Nach dieser Distanz und dem Gedanken, dass man von einem zum anderen Kontinent gefahren ist.
In ein paar Jahren werde ich auch so eine Reise machen. Allerdings wird die QM2 ein Teil davon sein.
Bis dahin sorge ich dafür, dass, wenn ich die QM2 in Hamburg auslaufen sehe, sich der Salzgehalt der Elbe kurzzeitig etwas erhöht.
Getrieben durch die Sehnsucht .
Vielen, vielen Dank, Sarah.
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Hallo Sarah,
Vielen Dank für den schönen Bericht mit tollen Bildern. Die Decks der QM2 sehen ja vorzüglich aus.
Eine Atlantik-Überquerung habe ich vor 6 Jahren auch schon gemacht, aber mit einem regulären Kreuzfahrtschiff.
Sitze nun im Zug von Helsinki nach Turku, nachdem ich die letzte geht der Amorella von Viking Line hinter mir hab. Zurück nach Stockholm heute Abend mit der Glory.
Und in drei Wochen gehts für mich nach längerer Pause auch wieder mal auf Kreuzfahrt. Man darf gespannt sein.
Vielen Dank für den schönen Bericht mit tollen Bildern. Die Decks der QM2 sehen ja vorzüglich aus.
Eine Atlantik-Überquerung habe ich vor 6 Jahren auch schon gemacht, aber mit einem regulären Kreuzfahrtschiff.
Sitze nun im Zug von Helsinki nach Turku, nachdem ich die letzte geht der Amorella von Viking Line hinter mir hab. Zurück nach Stockholm heute Abend mit der Glory.
Und in drei Wochen gehts für mich nach längerer Pause auch wieder mal auf Kreuzfahrt. Man darf gespannt sein.
Gruß Max
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Hallo Johannes, hallo shipfriend,
ganz vielen herzlichen Dank für eure Rückmeldungen und die anerkennenden Worte! Es freut mich sehr, dass euch mein Bericht gefallen hat.
Ja, dieses Gefühl, auf See eine solch gewaltige Distanz zurückgelegt zu haben und von einem Kontinent zum anderen gereist zu sein, ist schon atemberaubend. Und irgendwie ist es auch eindrucksvoll zu erleben, wie weit man mit weniger als 50 km/h kommen kann, wenn man nur beharrlich genug sein Ziel verfolgt. Irgendwie gefällt mir der Gedanke, mir diese Erkenntnis im übertragenen Sinne auch in anderen Bereichen des Lebens immer mal wieder vor Augen zu führen.
In den Blick auf den Bug habe ich mich ebenfalls verliebt (gut, eigentlich ja in das ganze Schiff ). Ebenso gewaltig finde ich aber auch den Blick in umgekehrte Richtung, an der beeindruckenden Fassade empor hinauf zur Brücke. Ach, sie sieht eben einfach wahrhaft königlich aus, die Queen Mary 2.
@ shipfriend:
Darf ich fragen, mit welchem Schiff und auf welcher Route du fahren wirst? Ich wünsche dir jetzt schon viel Freude dabei und werde, falls es einen Bericht dazu geben wird, mir diesen auf keinen Fall entgehen lassen.
Viele Grüße
BV1
ganz vielen herzlichen Dank für eure Rückmeldungen und die anerkennenden Worte! Es freut mich sehr, dass euch mein Bericht gefallen hat.
Ja, dieses Gefühl, auf See eine solch gewaltige Distanz zurückgelegt zu haben und von einem Kontinent zum anderen gereist zu sein, ist schon atemberaubend. Und irgendwie ist es auch eindrucksvoll zu erleben, wie weit man mit weniger als 50 km/h kommen kann, wenn man nur beharrlich genug sein Ziel verfolgt. Irgendwie gefällt mir der Gedanke, mir diese Erkenntnis im übertragenen Sinne auch in anderen Bereichen des Lebens immer mal wieder vor Augen zu führen.
In den Blick auf den Bug habe ich mich ebenfalls verliebt (gut, eigentlich ja in das ganze Schiff ). Ebenso gewaltig finde ich aber auch den Blick in umgekehrte Richtung, an der beeindruckenden Fassade empor hinauf zur Brücke. Ach, sie sieht eben einfach wahrhaft königlich aus, die Queen Mary 2.
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Darf ich fragen, mit welchem Schiff und auf welcher Route du fahren wirst? Ich wünsche dir jetzt schon viel Freude dabei und werde, falls es einen Bericht dazu geben wird, mir diesen auf keinen Fall entgehen lassen.
Viele Grüße
BV1
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Hallo BV1,
Im Oktober steht mit der Regal Princess eine Woche Mittelmeer an, inklusive Griechenland, Italien, Spanien, eine Woche. Ein Bericht wird definitiv kommen, sei gespannt.
Wie wurde der Dress-Code auf der QM2 gehandhabt? Bei Cunard ist er ja bekanntlich sehr fein, denke aber am Kings Court ist’s lockerer? Ginge eine Kreuzfahrt auf der QM2 also auch ohne Schlips und Kragen? Denn diese feine Kleidung wäre sonst für mich ein Ausschlusskriterium.
Sind alle Bereiche der Sonnendecks für jedermann zugänglich? Oder bestimmte Bereiche nur für Passagiere der Princess/Queens-Grill-Klassen?
Im Oktober steht mit der Regal Princess eine Woche Mittelmeer an, inklusive Griechenland, Italien, Spanien, eine Woche. Ein Bericht wird definitiv kommen, sei gespannt.
Wie wurde der Dress-Code auf der QM2 gehandhabt? Bei Cunard ist er ja bekanntlich sehr fein, denke aber am Kings Court ist’s lockerer? Ginge eine Kreuzfahrt auf der QM2 also auch ohne Schlips und Kragen? Denn diese feine Kleidung wäre sonst für mich ein Ausschlusskriterium.
Sind alle Bereiche der Sonnendecks für jedermann zugänglich? Oder bestimmte Bereiche nur für Passagiere der Princess/Queens-Grill-Klassen?
Gruß Max
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Moin BV1,
sehr schöner und kurzweiliger Bericht mit tollen Fotos.
Danke fürs Mitnehmen auf die QM2!
sehr schöner und kurzweiliger Bericht mit tollen Fotos.
Danke fürs Mitnehmen auf die QM2!
Viele Grüße Stefan.
Meine Fotos- mein Copyright©.
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Eine schwarze Hose und Hemd wäre doch das Mindeste, was ich als angemessen ansehe.shipfriend hat geschrieben: ↑Mo 19. Sep 2022, 11:42 [...]
Ginge eine Kreuzfahrt auf der QM2 also auch ohne Schlips und Kragen? Denn diese feine Kleidung wäre sonst für mich ein Ausschlusskriterium.
[...]
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- shipfriend
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Klar das ja. Aber jeden Abend mit Schlips und Kragen oder Frack möchte ich beim Dinner nicht aufkreuzen müssen.
Gruß Max
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- BV1
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Hallo shipfriend,
eine Fahrt mit der QM2 ist auch ohne Abendgarderobe möglich, wenngleich es hierfür einige Regeln zu beachten gilt. Einige Abende sind als Galaabende ausgewiesen (steht im Tagesprogramm). Möchte man sich zu diesem Anlass im Schiffsinneren unter die Leute mischen, ist elegante Kleidung tatsächlich ein Muss. Ausnahmen sind da das King's Court, wo man zu jeder Tageszeit in legerer Kleidung erscheinen darf (was mir auch sehr wichtig war) und die Treppenhäuser, wenn man vielleicht gerade einmal zwischen Außendecks und Kabine unterwegs ist.
An allen anderen Abenden kann man sich mehr oder weniger so durchs Schiff bewegen, wie man mag, sollte allerdings abends ab 18 Uhr keine Jeans (zumindest keine blauen), kurze Hosen oder ärmellose Shirts tragen. Wenn man allerdings Bars oder ein anderes Restaurant als das King's Court besuchen möchte, gilt es die dortige Kleiderordnung zu beachten, die dort auch unabhängig vom Galaabend gilt. Eine Bar, wo man auch leger gekleidet hingehen kann, ist der Golden Lion Pub.
Ich habe es immer so gehandhabt, dass ich mich lediglich für Barbesuche abends schick angezogen habe, ansonsten war für mich nur die "Hosenregel" ab 18 Uhr von Belang. Und wenn ich schon mal im Abendkleid unterwegs war, habe ich die Gelegenheit gern auch genutzt, um noch ein wenig durch das Schiff zu spazieren und kleidungstechnisch dabei dann auf keinen Fall etwas falsch machen zu können.
Es ist also möglich, ohne elegante Garderobe auszukommen, sofern man abends nicht unbedingt in Jeans durchs Schiff schlendert.
Tatsächlich gibt es Bereiche am Heck (ich glaube, z. B. Deck elf), auf denen die Sonnenliegen bestimmten Buchungsgruppen vorbehalten sind (so jedenfalls meine Vermutung, auch basierend auf meiner ersten Reise). Es ist aber nichts abgesperrt, sondern alles frei zugänglich, so dass man überall entlanglaufen, an der Reling stehen und fotografieren darf. Ich hätte es auch ziemlich unglücklich gefunden, wenn der Weg hinauf oder hinab über das wunderbare Stufenheck für "Normalpassagiere" unterbrochen gewesen wäre.
Viele Grüße
BV1
eine Fahrt mit der QM2 ist auch ohne Abendgarderobe möglich, wenngleich es hierfür einige Regeln zu beachten gilt. Einige Abende sind als Galaabende ausgewiesen (steht im Tagesprogramm). Möchte man sich zu diesem Anlass im Schiffsinneren unter die Leute mischen, ist elegante Kleidung tatsächlich ein Muss. Ausnahmen sind da das King's Court, wo man zu jeder Tageszeit in legerer Kleidung erscheinen darf (was mir auch sehr wichtig war) und die Treppenhäuser, wenn man vielleicht gerade einmal zwischen Außendecks und Kabine unterwegs ist.
An allen anderen Abenden kann man sich mehr oder weniger so durchs Schiff bewegen, wie man mag, sollte allerdings abends ab 18 Uhr keine Jeans (zumindest keine blauen), kurze Hosen oder ärmellose Shirts tragen. Wenn man allerdings Bars oder ein anderes Restaurant als das King's Court besuchen möchte, gilt es die dortige Kleiderordnung zu beachten, die dort auch unabhängig vom Galaabend gilt. Eine Bar, wo man auch leger gekleidet hingehen kann, ist der Golden Lion Pub.
Ich habe es immer so gehandhabt, dass ich mich lediglich für Barbesuche abends schick angezogen habe, ansonsten war für mich nur die "Hosenregel" ab 18 Uhr von Belang. Und wenn ich schon mal im Abendkleid unterwegs war, habe ich die Gelegenheit gern auch genutzt, um noch ein wenig durch das Schiff zu spazieren und kleidungstechnisch dabei dann auf keinen Fall etwas falsch machen zu können.
Es ist also möglich, ohne elegante Garderobe auszukommen, sofern man abends nicht unbedingt in Jeans durchs Schiff schlendert.
Tatsächlich gibt es Bereiche am Heck (ich glaube, z. B. Deck elf), auf denen die Sonnenliegen bestimmten Buchungsgruppen vorbehalten sind (so jedenfalls meine Vermutung, auch basierend auf meiner ersten Reise). Es ist aber nichts abgesperrt, sondern alles frei zugänglich, so dass man überall entlanglaufen, an der Reling stehen und fotografieren darf. Ich hätte es auch ziemlich unglücklich gefunden, wenn der Weg hinauf oder hinab über das wunderbare Stufenheck für "Normalpassagiere" unterbrochen gewesen wäre.
Viele Grüße
BV1
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Re: Juli/August 2022: Doppelte Atlantiküberquerung mit der Queen Mary 2
Bei z.B MSC gibt es ja den Yacht-Club - da kommst Du als "normaler" Mitreisender gar nicht rein. Und oft ist der YC über der Brücke mit Blick vorne raus - das haben manche anderen Mitreisenden dann leider nicht.
Schöne Grüße aus dem Münsterland!
Toni
Toni