Brand Fremantle Highway

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mücke
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von mücke »

Wunderschöne Musik in dem Stream... :lol:
Gut dass die Niederländer wissen was sie tun und das ganze jetzt ein gutes Ende genommen hat.
Wenn man sich das Schiff - besonders die Unterkünfte - so anguckt, kann man wohl dankbar sein, dass es bei nur einem Todesopfer geblieben ist. Die Crew hat wirklich Glück gehabt.
Gruß vom Lande
Niklas

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Tim S.
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von Tim S. »

Alles ausgeglüht. Und es muss ja so schnell gegangen sein, dass die Rettnugsboote nicht mehr genutzt werden konnten. Man hat, denke ich, keine Vorstellung davon, wie es hinter den Bordwänden mit der abgeplatzten Farbe aussehen mag. Apokalyptisch. Aber immerhin hat sich der Brand ab irgendwann nicht weiter nach unten gefressen, die Wände haben gehalten, und so ist kein Tropfen Kraftstoff oder anderes in die Nordsee geraten.
mücke
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von mücke »

Man konnte in dem Stream vorhin sehr gut sehen wie stark verformt das Schiff ist. Auf dem obersten Deck waren zwei Wellen zu sehen mit einem Höhenunterschied von mehreren Metern zum ursprünglichen Deck. Beeindruckend, dass das Schiff trotzdem noch gehalten hat.
Gruß vom Lande
Niklas

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Stephan Giesen
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von Stephan Giesen »

In der Kreiszeitung Wesermarsch von gestern wird detaillierter über die Vorgänge an Bord in der Unglücksnacht berichtet. Online liegt der Artikel scheinbar nicht vor, sondern ist nur in der Epaper- bzw. Print-Ausgabe zu finden. Darin wird berichtet, dass der Funkverkehr online gestellt wurde (angeblich von RTL) und die Zeitung "Leuwaarder Courant" eine Rekonstruktion der Geschehnisse angestellt hat. Demnach befanden sich an Bord 21 indische Crewmitglieder, ein niederländischer Lotse und ein deutscher Superintendent. 22 Menschen befanden sich auf der Brücke, als der Brand sich schnell ausbreitete und einer im Maschinenraum. Für diesen bestand zu dieser Zeit schon keine Möglichkeit mehr, zu den anderen zu gelangen, so dass er in Rettungskleidung achtern (vermutlich von der achteren Festmacherstation) in die Nordsee sprang, wo er von einem bereits beim Havaristen befindlichen Schiff unverletzt aufgenommen wurde. Die 22 anderen versammeln sich derweil auf dem Vorderdeck, da der Weg zu den Rettungsbooten bereits abgeschnitten ist. Und jetzt wird es dubios: Angeblich seien bereits um 00.30 zwei Helis von Den Helder bzw. Midden-Zeeland aus gestartet. Laut üblichen Prozedere (welches das ist, lässt der Artikel offen) mussten sie in Rotterdam zwischenlanden, um spezielle Feuerwehreinheiten an Bord zu nehmen. Diese wurden jedoch in Den Helder wieder abgesetzt, als deutlich wurde, dass eine Evakuierung notwendig werden würde. Um 02.15 erfährt der Kapitän, dass es noch rund 45 Minuten dauern würde, bis der erste Heli eintreffen wird (also bereits 1h45min später + weitere 45min). Darauf hin entscheidet der Kapitän, dass von Bord gesprungen werden soll, also vom Vorderdeck aus (angeblich 20m, ich hätte sogar mehr vermutet). Nach dem die ersten vier gesprungen sind, melden die Rettungsboote im Wasser, dass diese alle verletzt seien, da sie wohl beim Sprung die Bordwand berührt hätten. Nach dem zwei weitere gesprungen sind, gibt die Küstenwache den Befehl, mit dem Springen aufzuhören. Somit befinden sich noch 16 Crewmitglieder an Bord, als um 03.30 der erste Heli (drei Stunden nach dem Start!) eintrifft und diese von Bord holt. Um 04.45 sind dann alle von Bord.

Es mag sein, dass einiges davon schon in den anderen hier verlinkten Artikeln stand, die ich mir nun nicht alle durchgelesen habe, von daher sorry, wenn das teils schon bekannt ist. Ich frage mich jedoch, wie es so dicht an Land in einem der stark befahrensten Seegebieten der Welt möglich ist, dass es drei Stunden dauert, bis ein Heli vor Ort ist, um eine Evakuierung vorzunehmen (vorausgesetzt natürlich, dass die Angaben aus dem Artikel stimmen). Somit würde ich annehmen wollen, dass der Tod des Crewmitglieds hätte vermieden werden können, wenn es nicht notwendig geworden wäre, zu springen.
Mit maritimen Gruß

Stephan
JetLag
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von JetLag »

Die niederländische Küstenwache hat wohl diese Tätigkeiten an ein privates Unternhmen (Bristow) ausgegliedert, welche laut Berichten von NRC Handelsblad schon öfter verspätet eintraf, bzw. waren laut Auschreibung versprochene Hubschrauer nicht verfügbar.

Dem Bericht nach, hat ein Minister sogar vor dieser Firma gewarnt, wurde dann aber vom niederländischen Verteidigunsministerium, die "Bristow" ausgewählt hat, von der dieser Firma "überzeugt."

Recht spannend, wenn man mal so durchgoogelt ... naja, bzw. tragisch für den Seemann.
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Stephan Giesen
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von Stephan Giesen »

Das an sich ist ja schon skandalös genug, aber warum war den Verantwortlichen nicht früher die dramatische Lage bewusst, so dass man andere Helis hätte akquirieren können? In Norddeich beispielsweise ist ein HEMS-Heli mit Winde stationiert, der hätte in ca. 30min vor Ort sein können. Und die Holländer haben sicher auch andere HEMS-Helis, die alle mit Winde ausgestattet sein müssten, offshore-bedingt an der Küste stationiert. Das aufzuarbeiten, dürfte sicher aufschlussreich sein, aber wahrscheinlich wird die Öffentlichkeit wieder kaum bis garnichts davon mitbekommen.
Mit maritimen Gruß

Stephan
Tim S.
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von Tim S. »

Hier ist frei lesbarere Berichte u.a. dazu. Danach gab es mit dem Anbieter ja auch in der jüngeren Vergangenheit Probleme:
https://www.nrc.nl/nieuws/2023/08/01/re ... d-a4171057
https://nos.nl/artikel/2485155-minder-z ... an-beloofd
https://www.tweedekamer.nl/kamerstukken ... 2022D34780
Tim S.
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von Tim S. »

FREMANTLE HIGHWAY kann bis 14.10. im Julianahaven bleiben:
https://www.omropfryslan.nl/nl/nieuws/1 ... -autoschip
Tim S.
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Re: Brand Fremantle Highway

Beitrag von Tim S. »

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Hier nochmal Bilder der Küstenwache vom gestrigen Einschleppen.
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