
Am Morgen des 19.8. sank der unter Sierra-Leone-Flagge registrierte Frachter 'MN Kostas', 3606 gt (IMO: 9103489), der in der Nacht zum 24.7. mit 14 Besatzungsmitgliedern an Bord vor der Nordostspitze Kretas auf Grun gelaufen war mit einer Ladung Gips auf der Reise von Sitia nach Chekka. Das Schiff kam etwa sechs Seemeilen vor Sitia und etwa drei Seemeilen westlich von Sideros auf einem Riff auf Position 35° 19' N 026° 15' E fest. Es erlitt Rumpfschäden und Wassereinbruch. Die griechische Küstenwache schickte drei Patrouillenboote zur Strandungsstelle. Alle Besatzungsmitglieder wurden mit Hilfe von Fischereifahrzeugen und privaten Booten an Bord des Patroullienboots 'Anna Tasia' gebracht. Die Schiffbrüchigen wurden dann nach Sitia transportiert.
Die Behörden überwachten das Gebiet auf Anzeichen von Verschmutzung. Um den Havaristen herum wurde eine Ölsperre ausgelegt. Am 28.7. lagen die Offshore-Schlepper 'Captain Dimitris III' (IMO: 9515072) und 'Aigaion Pelagos' (MO: 9477012) an der Strandungsstelle, am 29. Juli kam die 'Captain Dioitris IVÄ (IMO: 9998236) hinzu, die bis zum 31.7. vor Ort blieb. Taucher untersuchten den Rumpf auf Schäden.
Die Hafenbehörde von Sitia schickte Personal an Bord der 'Anna Tasia' und leitete eine vorläufige Untersuchung der Strandung ein. Der Kapitän des Schiffes und der amtierende Wachoffizier auf der Brücke wurden festgenommen. Gegen sie wurde gemäß Artikel 277 Absatz 2 des griechischen Strafgesetzbuchs wegen Verursachung eines Schiffbruchs und gemäß Artikel 225 des Seerechts wegen Verstoßes gegen Vorschriften zur Vermeidung von Kollisionen, in diesem Fall mit einem Riff, ermittelt.
Die Behörden ließen in den Wochen nach der Strandung den Treibstoff und Betriebsstoffe abpumpen, die Gipsladung löschen und versiegelten die kritischen Stellen des Schiffes, um das Risiko von Umweltschäden zu begrenzen. Dazu setzten sie Schlepp- und Bergungsschiffe, Schwimmkräne und ein weiteres Frachtschiff ein. Am 20.8. befand sich die 'Agaian Pelagos' (IMO: 9477012) noch an der Untergangssstelle.
Die Hafenbehörde von Sitia, die die Voruntersuchung durchführte, berief den Beratungsausschuss gemäß Artikel 9 Absatz 7 des Gesetzes 2881/2001 (Regelung der Bergung von Schiffswracks und andere Bestimmungen) ein, der die 'MN Kostas' als Schiffswrack einstufte und beschloss, dass sie geborgen werden müsse, da sie aufgrund ihrer Lage und ihres Zustands eine Gefahr für die Schifffahrt darstellt. Die Eigner wurden entsprechend informiert.
Anfang 2025 waren sie wegen arbeitsrechtlicher Verstöße angekla worden. Die Internationale Arbeitsorganisation berichtete, dass die Besatzung für vier Monate nur die Hälfte ihrer Heuer erhalten hatte und den Seeleuten insgesamt fast 18.500 Dollar geschuldet wurden.
Das von der MN Shipping Inc. bereederte Schiff wurde 1994 von der Werft Imai Seisakusho, Kamijima, abgelifert. Es war 106,03 Meter lang, 15 Meter breit, hatte einen Tiefgang von 6,13 Metern und eine Tragfähigkeit von 5,813 Tonnen.
(Eigener Bericht; Fotos: Hellenic Coast Guard)