Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

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Schwatzke
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Schwatzke »

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe hier gelesen und auch in letzter Zeit selber beobachtet, dass immer mehr Rotortugs in Hamburg und Bremerhaven
im Einsatz sind. Ich frage mich nur wieso diese Schlepper so beliebt sind, denn ein ASD müsste doch ökonomischer sein in Anschaffung,Betrieb und Unterhalt
bei vielleicht sogar besserer Kursstabilität. Oder sehe ich das verkehrt? Ich fahre jeden Morgen aus Wedel in die Stadt zur Arbeit und mir ist z.b. der
Peter von P&A noch nicht im Einsatz auf der Elbe begegnet, aber ich habe mal von einem Bootsmann am Schlepper Ponton gehört, dass der Peter von Damen der beste Schlepper sei "ein Luxusschlepper". Könnte es vielleicht daran liegen, dass ein ASD Peter für Bremerhaven zu klein ist und ein Rotug auch in Bremerhaven aushelfen könnte?

Vielen Dank für eure Hilfe!
ArneKiel

Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von ArneKiel »

Schwatzke hat geschrieben:Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe hier gelesen und auch in letzter Zeit selber beobachtet, dass immer mehr Rotortugs in Hamburg und Bremerhaven
im Einsatz sind. Ich frage mich nur wieso diese Schlepper so beliebt sind, denn ein ASD müsste doch ökonomischer sein in Anschaffung,Betrieb und Unterhalt
bei vielleicht sogar besserer Kursstabilität. Oder sehe ich das verkehrt? Ich fahre jeden Morgen aus Wedel in die Stadt zur Arbeit und mir ist z.b. der
Peter von P&A noch nicht im Einsatz auf der Elbe begegnet, aber ich habe mal von einem Bootsmann am Schlepper Ponton gehört, dass der Peter von Damen der beste Schlepper sei "ein Luxusschlepper". Könnte es vielleicht daran liegen, dass ein ASD Peter für Bremerhaven zu klein ist und ein Rotug auch in Bremerhaven aushelfen könnte?

Vielen Dank für eure Hilfe!
Moin,

hier am 4.7. auf der Elbe (assistiert Manila Express)

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KarstenL
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Beiträge: 54
Registriert: Fr 11. Jan 2008, 22:05

Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von KarstenL »

Schwatzke hat geschrieben:Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe hier gelesen und auch in letzter Zeit selber beobachtet, dass immer mehr Rotortugs in Hamburg und Bremerhaven
im Einsatz sind. Ich frage mich nur wieso diese Schlepper so beliebt sind, denn ein ASD müsste doch ökonomischer sein in Anschaffung,Betrieb und Unterhalt
bei vielleicht sogar besserer Kursstabilität. Oder sehe ich das verkehrt? Ich fahre jeden Morgen aus Wedel in die Stadt zur Arbeit und mir ist z.b. der
Peter von P&A noch nicht im Einsatz auf der Elbe begegnet, aber ich habe mal von einem Bootsmann am Schlepper Ponton gehört, dass der Peter von Damen der beste Schlepper sei "ein Luxusschlepper". Könnte es vielleicht daran liegen, dass ein ASD Peter für Bremerhaven zu klein ist und ein Rotug auch in Bremerhaven aushelfen könnte?

Vielen Dank für eure Hilfe!
Moin Schwatzke,
das mit dem "Luxusschlepper" hat sicher auch andere Gründe.
Zum einen ist die Verarbeitung des Damenbaus einfach 1A.
Auch wenn das ein Vietnambau ist, da ist keine "schlechte" Schweißnaht, Innen ist alles passgenau wie auf Kreuzfahrern und auch die Einrichtung ist klasse.
Ich hatte das Glück mal an Bord zu dürfen (zur Taufe meines Modells) und muss sagen, das ist echt klasse da.
Zum anderen ist die Peter mit ihren Ausmaßen im Verhältnis zur Leistung ideal für den Hamburger Hafen.
Du kannst damit die großen Pötte zurechtrücken, als auch in die engen Kanäle in Harburg/Wilhelmsburg kommen und das ist denke ich der größte Vorteil, nehmen wir mal die irre Wendigkeit in Anbetracht der Leistung dazu.
Denn auch wenn die Fairplay X ähnliche Leistungsdaten hat, so ist diese lange nicht so wendig.
Soviel erst einmal von mir.
Gruß
Karsten
Video meines Modells: http://www.fkw-modellbau.de/media/3df5a ... fffff0.wmv
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Model Tug Crew Emden
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Model Tug Crew Emden »

Moin,

der Kollege Volker L. hat den Rotortug sehr gut beschrieben.
Hier der Link:

http://www.tugboats.de/index2.html dann Berichte RT Innovation!
Außerdem hat ein Rotortug eine bessere Wirkungsweise wie hier zu sehen ist.

http://www.rotortug.com/downloads/poste ... n_2005.pdf
http://www.kotug.nl/www/scripts/rotortugVideo.php

Mit meinen Kollegen habe ich die ersten vier Rotortugs im Maßstab 1:33 nachgebaut. Ein Bericht gibt es in der Zeitschrift "Schiffsmodell 11/2007".
Außerdem ist hier noch eine Bescheibung.
http://www.kotug.nl/www/scripts/newsArchives.php

Gruß
Holger
stwie
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Beiträge: 58
Registriert: Sa 12. Jan 2008, 19:57

Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von stwie »

Schwatzke hat geschrieben:
ich habe hier gelesen und auch in letzter Zeit selber beobachtet, dass immer mehr Rotortugs in Hamburg und Bremerhaven
im Einsatz sind. Ich frage mich nur wieso diese Schlepper so beliebt sind, denn ein ASD müsste doch ökonomischer sein in Anschaffung,Betrieb und Unterhalt
bei vielleicht sogar besserer Kursstabilität.
Es kommt darauf an, wofür die Schlepper gebraucht werden. Ein ASD-Schlepper ist sicher für Seeverschleppungen und Manöver mit größerem Manövrierraum sehr gut geeignet, im Hafen hat er aber Nachteile gegenüber einem Schottel-Traktor oder einem Voith-Schneider-Traktor. Die Traktor-Schlepper haben 2 Antriebe unter dem vorderen Teil des Schiffes und können daher die gefährlichen Manöver beim Mitlaufen des Schiffes besser fahren, da sie besser steuerbar sind und die Gefahr geringer ist, dass sie ausbrechen und unter den Bug des zu schleppenden Schiffes geraten. Darüber hinaus können sie "auf dem Teller drehen" und auch seitwärts mit hoherm Pfahlzug und auch noch ganz flott fahren. Insgesamt ist die Manövrierfähigkeit und Wendigkeit besser, als bei einem ASD. Die modernen ASD benötigen sogar ein Bugstrahlruder, um ausreichend manövrieren zu können. Dem Ausbrechen des Schiffes wird auch durch eine erheblich größere Breite des Schiffes begegnet.

Die Voith-Schneider und Schottel-Schlepper haben aber heute ein anderes Problem: Tiefgang. Während viele Jahre diese Schlepper bei 30-50to Pfahlzug ganz ordentlich dimensioniert waren, vergrößert sich der Tiefgang bei den modernen 60-90to Schleppern ganz beträchtlich. Z.T können diese Schlepper nicht mehr voll gebunkert (mit vollen Tanks) im Hafen operieren. Die Rotortugs haben dieses Problem dadurch gelöst, dass sie statt 2 nun 3 Schottelantriebe (2 vorne, 1 hinten) haben. Dadurch können die Antriebe kleiner ausfallen.

Ich zitiere hier nachfolgend einmal die folgende Seite:http://www.tugboats.de/rt_innovation.html
Allgemein: Ein Rotor®-Schlepper ist, einfach ausgedrückt, ein Traktorschlepper mit Ruderpropellern, beim dem die achtere Heckflosse durch einen dritten Ruderpropeller ersetzt wurde. Damit sind alle Bewegungen möglich, die auch der normale Traktorschlepper durchführen kann. Durch den dritten Ruderpropeller ist der Rotor®-Schlepper aber agiler, da größere resultierende Schubkräfte für jede Aufgabe zur Verfügung stehen. Ein Indiz dafür ist ein Vergleich der 360° Drehung innerhalb der Schiffslänge von z.B. RT INNOVATION mit der vergleichbar langen und ähnlich motorisierten JADE von URAG. RT INNOVATION dreht in 24 sec., die JADE in 31 sec. Seitwärts fahrend erreicht ein Rotor®-Schlepper eine Geschwindigkeit von 6 kn und 95% des maximalen Pfahlzuges (Propellerschubs). Im Vergleich dazu sind es beim Voith-Schneider-Traktor ca. 60%, beim Traktor mit Ruderpropellern ca 45% und beim ASD-Schlepper ca. 30%. Der tatsächliche Wert dieser Eigenschaften ist nur schwer einzuschätzen, da viele Veröffentlichungen Kotug-Werbeaussagen wiedergeben. Zudem treten die besonderen Eigenschaften immer gemeinsam mit dem extrem großen Pfahlzug von ca. 78t auf. Da ein Rotor®-Schlepper sehr hohe Zugkräfte in jeder Richtung aufbringt, entfällt beim Richtungswechsel das Repositionieren des Schleppers in Richtung des Schleppseils. Dieser ist bei Traktorschleppern erforderlich, wenn die volle Zugkraft erforderlich wird. Damit und dem hohen Pfahlzug kann in sehr engen Revieren, wie z.B. Schleusen, sehr schnell, effektiv und mit weniger Schleppern gearbeitet werden. Der dritte Propeller ist dabei eigentlich nur bei Extremverhältnissen bedeutsam. Unter normalen Bedingungen brächte ein VS-Traktor mit 80t Pfahlzug seitlich auch ca. 50t, was nach Aussage von Kotug in 90% der Fälle ausreicht. Diese 50t Pfahlzug erreicht ein Rotor®-Schlepper noch, wenn eine Antriebseinheit ausfällt. Eindeutiger Vorteil ist der vergleichsweise geringere Tiefgang bei gleicher Leistung. So hat die RT CLAIRE, ein neuer Rotor®-Schlepper des Typs RT60 mit ca 70t Pfahlzug, einen Tiefgang von 5,90m, die BUGSIER 1 mit 58t Pfahlzug einen von 6,40m. Selbst die im April 2006 von der Bugsier Reederei bestellten RT80r mit 80+t Pfahlzug haben haben nur 5,95m Tiefgang.
Zu der anderen Vermutung:
Könnte es vielleicht daran liegen, dass ein ASD Peter für Bremerhaven zu klein ist und ein Rotug auch in Bremerhaven aushelfen könnte?!
In Bremen sind die Manövrierverhältnisse etwas anders, als in Hamburg. Die großen Pötte (die Autogaragen) müssen erst durch die Schleuse, um zu ihrem Liegeplatz zu kommen. Da müssen in die Schleuse neben dem Transporter auch noch 2 Schlepper passen, die (zumindest nach der Kaiserschleuse) noch den Transporter um eine ziemlich schmale Ecke bringen mussten. Da ist Wendigkeit und ein möglichst kompakter Schlepper gefragt.

Speziell zu Peter: meines Wissens ist die Peter (bzw. die Reederei) gar nicht in Bremerhaven tätig. Dort sind doch Bugsier, URAG und Kotug tätig.
Schwatzke
Beiträge: 2
Registriert: Mi 7. Jul 2010, 10:59

Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Schwatzke »

Vielen Dank für die interessanten Antworten,
Es kommt darauf an, wofür die Schlepper gebraucht werden. Ein ASD-Schlepper ist sicher für Seeverschleppungen und Manöver mit größerem Manövrierraum sehr gut geeignet, im Hafen hat er aber Nachteile gegenüber einem Schottel-Traktor oder einem Voith-Schneider-Traktor. Die Traktor-Schlepper haben 2 Antriebe unter dem vorderen Teil des Schiffes und können daher die gefährlichen Manöver beim Mitlaufen des Schiffes besser fahren, da sie besser steuerbar sind und die Gefahr geringer ist, dass sie ausbrechen und unter den Bug des zu schleppenden Schiffes geraten. Darüber hinaus können sie "auf dem Teller drehen" und auch seitwärts mit hoherm Pfahlzug und auch noch ganz flott fahren. Insgesamt ist die Manövrierfähigkeit und Wendigkeit besser, als bei einem ASD. Die modernen ASD benötigen sogar ein Bugstrahlruder, um ausreichend manövrieren zu können. Dem Ausbrechen des Schiffes wird auch durch eine erheblich größere Breite des Schiffes begegnet.[/quote

Ich nahm an das Peter, wenn er als Leinenschlepper vorne eingesetzt wird, rückwärts fährt und dadurch eine ähnliche Kursstabilität und Sicherheit ausweisst, wie ein Voith/Schottel Tracktor.Dadurch würden ein ASD Schlepper sich auch aus gefährlichen Situationen herausziehen können, falls er unter den Bug kommen sollte.

Die Voith-Schneider und Schottel-Schlepper haben aber heute ein anderes Problem: Tiefgang. Während viele Jahre diese Schlepper bei 30-50to Pfahlzug ganz ordentlich dimensioniert waren, vergrößert sich der Tiefgang bei den modernen 60-90to Schleppern ganz beträchtlich. Z.T können diese Schlepper nicht mehr voll gebunkert (mit vollen Tanks) im Hafen operieren. Die Rotortugs haben dieses Problem dadurch gelöst, dass sie statt 2 nun 3 Schottelantriebe (2 vorne, 1 hinten) haben. Dadurch können die Antriebe kleiner ausfallen.
Das Problem mit dem tiefgang haben die ASD nicht, denn Damen gibt den Tiefgang mit 5,40 an. Zusätzlich habe ich gehört, dass die Rotortugs auch probleme mit dem Bunkern haben, da diese im gegenteil recht voll betankt sein müssen, sonst fehlt ihnen die balance. Die Bugsier 5 soll mit Wärtsila motoren fahren und da ist der Verbrauch un die Emission wohl besonders schlecht. Ich glaube das der Typ sonst als Hilfsdiesel für Containerschiffe genutzt wird oder?

Alles Gute und noch mal danke!
stwie
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Registriert: Sa 12. Jan 2008, 19:57

Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von stwie »

Ich glaube das der Typ sonst als Hilfsdiesel für Containerschiffe genutzt wird oder?
Sowol als auch, der 8L20 ist ein mittelschnelllaufender Diesel. Auf der Wärtsilä-Homepage sind Beispiele für die Verwendung sowohl als Hilfsdiesel, als auch als Antrieb.http://www.wartsila.com/,en,productsser ... ,,8000.htm
W.Wolf
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von W.Wolf »

Am Freitag wurde die Tragkraft vom A-Frame des bei der Mützelfeldtwerft im Bau befindlichen AHT "ORCUS" getestet.
Hierzu wurden Hebesäcke,die eigentlich mit Luft gefüllt zur Bergung genutzt werden,mit Wasser gefüllt.

Der A-Frame soll im Einsatz 250t heben und wird zum Ablassen von Robotern und Gerätschaften an Bohrinseln und anderen Objekten benötigt.

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Containerschiffe - Cuxhaven-Webcam - Männer bei der Arbeit

Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, und die anderen können mich... (Konrad Adenauer)
Volker Landwehr
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Volker Landwehr »

Harms-Bergungs AHT URANUS ist derzeit auf dem Wege nach Cuxhaven. Sie befindet sich um 9:00 auf Höhe von Norderney und läuft mit 8,5 kn. Bei Beibehaltung dieser Geschwindigkeit wird sie in 6+ Std in Cuxhaven sein. URANUS geht in die Mützelfeldtwerft zu Verbreiterung und zum Aufsetzen eines A-Bocks, ein Umbau, den die Schwester ORCUS bereits hinter sich hat.
Volker
Burkhard
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Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt

Beitrag von Burkhard »

Moin,

mir fiel heute auf, dass BUGSIER 4 in Bremerhaven liegt. Hat jemand Kenntnis, ob er jetzt generell seinen Schlepperjob dort macht oder ob er nur kurzzeitig die Basis gewechselt hat?

Burkhard
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