LISCO GLORIA brennt vor Langeland- alle gerettet!

[Hans Skowronek]

Moin
Hier ein paar aktuelle bilder
http://www.maritimedanmark.dk/?News=Billedserier&Id=587
gruesse
Hans

[KaiR]

Das Schiff kann unter Umständen übler aussehen, als es im Endeffekt ist. Stahlarbeiten, auch wenn sie umfangreich sind (z. B. an den Aufbauten) lassen sich noch relativ einfach durchführen. Viel wichtiger wird es sein, wie die technische Seite an Bord in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nicht nur das Feuer stellt eine Gefahr für Maschine und Technik da, sondern auch das Löschwasser, was sich tendenziell zum niedrigsten Punkt des Rumpfes begibt. Sollte man diese Bereich des Schiffes geschützt haben, dann zeigt die Vergangenheit, dass selbst umfangreiche Neuaufbauten sinnvoll seinen können. Ich möchte hier auf die Geschichte der Sally Albertross verweisen (http://www.faktaomfartyg.se/viking_saga_1980.htm)

stimmt schon. Aber bei der Sally Albatross hat man auch nur den Rumpf unter der Wasserlinie mit den Maschinen weiter verwendet. Alle Aufbauten entstanden neu. Das neue Schiff wurde auch als Neubau klassifiziert.

Grüße

Kai

[Grisu]

Schönen guten Abend,
als Fährschiffnutzer und Fährschiff-Fan, insbesondere die Schiffe der TT-Line wie z.B. die Robin Hood habe ich sehr ins Herz geschlossen, mache ich mir natürlich auch so meine Gedanken...

Ein grosses Lob an alle Beteilligten das die Rettungsaktion einigermassen glimpflich abgelaufen ist.
Es war auch ein Glück im Unglück das sich der Vorfall im viel befahrenen Seegebiet erreignet hat, wäre es z.B. vor der littauischen Küste oder sonstwo passiert hätte es auch (noch) schlimmer ausgehen können.

Grundsätzlich lassen sich nicht alle Risiken immer vermeiden, aber bevor jetzt wieder auf die Fähren rumgehackt wird würde ich jetzt an anderer Stelle ansetzen.

Momentan werden ja alle LKW's die z.B. in die Häfen in Skandinavien oder z.B. in Lübeck auf die Fähre fahren fotografiert und das Gleiche passiert am Zielhafen bevor dieser wieder verlassen wird.
Es müsste doch möglich sein in diesen Anlagen z.B. Infrarot- bzw. Wärmebildkameras zu installieren um z.B. Heissläufer o.ä. zu erkennen.

Natürlich gibt es keine 100 % tige Sicherheit denn Kühlaggregate werden ja an Bord auch an das Bordnetz angeschlossen und müssen dort auch in Betrieb sein, aber zumindest kann man so vielleicht ausschliessen das defekte Fahrzeuge an Bord kommen könnten.

Eine Überlegung wäre es auf alle Fälle wert.

Das die Fahrzeugdecks logischerweise während der Überfahrt sowohl per Video als auch "händisch" überwacht werden setze ich mal als Selbstverständlichkeit voraus.

Gruss
Christian

[Peter Hartung]

Guten Abend!

Aus den Beförderungsbedingungen von DFDS Seaways (formerly DFDS Lisco):

13. Haftung: (1) Die Haftung der Reederei bestimmt sich nach dem Athener Übereinkommen in seiner jeweils bei Vertragsschluß geltenden Fassung nebst zugehörigen Protokollen. Der gemäß Artikel 8 Absatz 4 des Athener Übereinkommens erlaubte Abzug findet Anwendung. Ein Mitverschulden des Passagiers ist stets zu berücksichtigen. Außerhalb des Anwendungsbereichs des Athener Übereinkommens haftet die Reederei nur im Rahmen der Haftungsbeschränkungen des litauischen Rechts. Für nicht von dem Athener Übereinkommen erfasste etwaige Ansprüche des Passagiers ist die Haftung in jedem Fall auf den Reisepreis beschränkt.

(2) Angestellte, Mitarbeiter, Erfüllungsgehilfen, Vertreter der Reederei oder von der Reederei beauftragte Dritte sind unter keinen Umständen gegenüber dem Passagier für Tod, Verletzungen, Krankheit, Verlust, Schäden, Verspätungen oder sonstwie haftbar, sofern die den Schaden verursachende Person in Erfüllung ihrer Aufgaben gegenüber der Reederei oder im Zusammenhang damit gehandelt hat. Außerdem soll jede Bedingung, Haftungsbeschränkung, Haftungsausschluss und Freiheit, die der Reederei zusteht und jedes Recht, jede Ausnahme von der Haftung, jede Einrede oder Einwendung jeglicher Art, auf die sich die Reederei berufen können, auch jedem Angestellten, Mitarbeiter, Erfüllungsgehilfen und Vertreter sowie jedem von der Reederei beauftragten Dritten, der sich wie oben ausgeführt verhält, zustehen und ihn schützen. Für die Zwecke aller vorstehenden Regelungen dieser Klausel kontrahiert die Reederei mit dem Passagier als Vertreter solcher Angestellten, Mitarbeiter, Erfüllungsgehilfen, Vertreter und von der Reederei beauftragten Dritten, die als Vertragsparteien des mit dem Passagier bestehenden Vertrages anzusehen sind. Die Reederei ist berechtigt, von dem Passagier den Betrag oder die Beträge zu verlangen, die der Passagier von einem Mitarbeiter, Angestellten, Erfüllungsgehilfen, Vertreter oder beauftragten Dritten der Reederei für den Tod, Krankheit, Verletzung, Verlust, Verzögerung, Schaden oder aus anderem Grunde erhalten hat oder verlangen kann.

ferner

Die Reederei DFDS geht davon aus, dass es noch mehrere Tage dauern könnte, bis feststeht, wohin die Fähre geschleppt wird. Im unteren Bereich, so ein Kapitän der dänischen Marine, gebe es viel weniger Schäden, der Maschinenraum sei sogar unversehrt. Vertreter der Versicherung halten eine Reparatur daher für möglich und nennen als Werftstandort Kiel. (Quelle: NDR).

mfg Peter Hartung

[Andreas_Elmshorn]

Moin allerseits,

was versteht so ein Journalist, ob er für den Spiegel oder für das Fernsehen arbeitet, schon von Schiffen?
Wenig genug, möchte ich einmal behaupten.

Ich hörte nur so eines der Schlagworte "der geschmolzene Rumpf". Der Rumpf besteht bekanntlich aus Stahl und der schmilzt erst bei Temperaturen bei weit über 1000 Grad. Und unter schmelzen verstehe ich das Verflüssigen eines Materials.
Durch die extreme Erhitzung und nachfolgende Abkühlung wird der Stahl porös, d.h. er verliert seine ursprüngliche Festigkeit und Stabilität. Und durch das zusätzliches Gewicht des Löschwassers im Rumpf kann derselbe Risse bekommen und im schlimmsten Falle auseinanderbrechen.

Keiner kennt die genaue Ursache, aber überall wird allein von einem explodierten Lkw-Aggregat gesprochen.
Was für ein Aggregat soll das gewesen sein, denn ein solches Aggregat explodiert doch nicht einfach mal so. Ein Aggregat mag überhitzen und durch die Überhitzung kann ein Brand entstehen.

Wikipedia definiert den Begriff Explosion so:
"Eine Explosion ist eine chemische Reaktion oder ein physikalischer Vorgang, bei dem Temperatur oder Druck in kurzer Zeit erheblich ansteigen. Dabei kommt es zu einer plötzlichen Volumenausdehnung von Gasen und der Freisetzung von großen Energiemengen auf kleinem Raum, zum Beispiel durch Sprengstoffe, explosionsfähige Atmosphäre oder aufgestaute Gase"

Daher frage ich mich, was sich auf dem betreffenden Lkw oder einen direkt danebenstehenden Fahrzeug an Ladung befunden hat, was zu der rasanten Ausbreitung des Feuers geführt haben mag. Hier mögen Gefahrgüter eine entscheidende Rolle gespielt haben. Sicher begünstigt auch der geringe Abstand zwischen den Fahrzeugen, insbesonders zwischen den Lkw, die schnelle Brandausweitung. Der Kapitän der DEUTSCHLAND sagte in einem Interview aus, wonach man den Feuerschein bereits unmittelbar nach dem Empfang des Notrufes aus einer Entfernung von 12 Seemeilen sehen konnte.
Laut AIS war die DEUTSCHLAND wenige Minuten vor Mitternacht von Rodby ausgelaufen und hatte bereits mehr als die halbe Strecke nach Puttgarden zurückgelegt, als die Kursänderung auf den Havaristen erfolgte. Sie traf um 1 Uhr +/- 5 Minuten bei der LISCO GLORIA ein. Die DEUTSCHLAND besitzt eine max. Geschwindigkeit von ca. 18 Knoten, braucht für die Strecke von 12 Seemeilen also günstigstenfalls 40 Minuten. Daraus schließe ich, daß die LISCO GLORIA bereits um ca. 0.20 Uhr in voller Ausdehnung gebrannt hat.

Untersucht die See-BG den Fall? Der Bericht würde mich "brennend" interessieren.

Gruß
Elbinsel

Moin, Moin!
Wie ich schon zu Beginn des Threads gemutmaßt habe, könnte ein Kühlaggregat abgebrannt sein! Der dazu gehörige Trailer besteht Aufbauseitig zu 99% aus Kunststoff, das meines Wissens zwar schwer entflammbar, aber nicht feuerfest ist. Diese Kühlaggregate bestehen aus einem kleinem Dieselmotor, einem E-Motor, einem Kühlkompressor, diversen Getriebe- und Steuerungsteilen. Der Dieselkraftstoff ist in einem Tank, so ca. 120l, unterm Trailer angebracht. Meistens sind sie von innen so verschmoddert mit Oel, Fett, Blattlaub, u. Ä. das es nur eine Frage der Zeit ist, wann's da brennt. Zumal die Dieselmotoren auch nur luftgekühlt sind (deshalb auch der Krach). Oft sind noch div. Putztücher um div. Leitungen gewickelt, damit's nicht raustropft..................! Dazu dann der geringe Abstand, noch mehr Kühltrailer und außerdem haben viele Trucker aus dem Osten noch die gute, alte Gas- Standheizung eingebaut! Das wird vom Fährpersonal oft und gerne übersehen, weil die Gasflaschen irgendwo versteckt rumhängen.
Aber es sind alles nur Mutmaßungen meinerseits!
Grüße, Andreas B.

[Echolot]

Moin, Moin

Bei einer Fahrt mit einem Containerschiff von Helsinki nach Hamburg übernahmen wir auch einige Kühlcontainer. Wenn ich mich recht erinnere, gab es für diese Container Stromanschlüsse an Bord. Ist denn soetwas nicht auf einer Fähre möglich?
So könnte man dieses Risiko ausschließen. Sicherlich werden jetzt die Kühltrailer und LKW´s bei Übernahme genauer überprüft.

Viele Grüße Echolot

[Yannick]

Moin, Moin

Bei einer Fahrt mit einem Containerschiff von Helsinki nach Hamburg übernahmen wir auch einige Kühlcontainer. Wenn ich mich recht erinnere, gab es für diese Container Stromanschlüsse an Bord. Ist denn soetwas nicht auf einer Fähre möglich?
So könnte man dieses Risiko ausschließen. Sicherlich werden jetzt die Kühltrailer und LKW´s bei Übernahme genauer überprüft.

Viele Grüße Echolot

schönen Guten Morgen

es gibt auch unter Deck zu mindest bei den Schiffen von Transfennica Anschlüsse für Kühltrailer / Container. Diese Anschlüsse sind aber begrenzt und wenn alle belegt sind müssen die restlichen Dieseln. Alle die nicht angeschlossen sind stehen auf dem Wetterdeck


viele Grüße aus Lübeck

Yannick

[Peter Hartung]

Moin!
Hier das aktuelle SOK-Update (unten auf der Seite): http://forsvaret.dk/SOK/Nationalt/soere ... /4746.aspx
und die gestrige Zusammenfassung: http://forsvaret.dk/SOK/Nyt%20og%20Pres ... LORIA.aspx
mfg Peter Hartung

[KielerZwo]

Damit die 98,3826 % der Forums-Mitglieder, die kein Dänisch verstehen, auch über das SOK-Update Bescheid wissen, hier eine Übersetzung:

Die höchtse Temperatur, die heute an Bord der LISCO GLORIA gemessen wurde, waren 80 Grad Celsius auf Deck 4. Auf dem übrigen Schiff beträgt die Temperatur 10-25 Grad Celsius.

Die angeheuerte Bergungsgesellschaft ist bis hinunter zur Hauptmaschine und zum Generatorraum der LISCO GLORIA gelangt. Es wurden keine ernsthaften Schäden im Zusammenhang mit dem Brand oder dem Löschwasser festgestellt. Die Spezialisten der Bergungsgesellschaft haben die Ventile zum Ballast- und Öltank geschlossen.

Die Bergungsgesellschaft hat verschiedene Löcher in Deck Nummer 6 geschnitten und das Deck Nummer 5 mit Kameras untersucht. Es gibt keine Anhaltspunkte für Wasser auf diesem Deck, aber es ist noch zu warm für eine physische Inspektion.

Die Bergungsgesellschaft wird sich morgen Zugang zu Deck Nummer 4 verschaffen.

Das nächste Update folgt am Dienstag vormittag.

Quelle: Kielmonitor

[Peter Hartung]

Damit die 98,3826 % der Forums-Mitglieder, die kein Dänisch verstehen, auch über das SOK-Update Bescheid wissen, hier eine Übersetzung:

@ Kieler Zwo:
Moin Uwe!
Ich danke Dir sehr für die Übersetzung. Ich hatte heute früh die Links auf die Schnelle reingesetzt, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit machen musste. Wollte eben - auf der Arbeit eingetrudelt - gerade den Text übersetzen. Gut, dass Du mir zuvor gekommen bist.
mfg Peter Hartung