Gorch Fock

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Alexander
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Alexander »

In der aktuellen, heute erschienenen Printausgabe des "Stern" ist ein, wie ich finde, sehr objektiver Bericht über die "Gorch Fock" drin. Da wird nicht nur reißerisch spekuliert, sondern es kommen sowohl Offiziersanwärter als auch Stammbesatzungsmitglieder zur Wort, die ihre Sicht der Dinge darlegen - und die sieht manchmal sehr anders aus als das, was uns BILD und Guttenberg weismachen wollen.

Recht interessant ist auch dieses Interview auf "Stern online":

Edit: Hier der korrekte Link! http://www.stern.de/politik/deutschland ... 47039.html
Zuletzt geändert von Alexander am Do 27. Jan 2011, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Tim S.
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Tim S. »

Ich erlaube mir mal aus gegebenem Anlass einen Freund, der in höheren Marinedienstgraden steht, zur ganzen Sache zu zitieren. Wunderbarer Klartext:
"Ein Kommandant ist kein Politiker, der mit Übernahme einer politischen Verantwortung zurücktreten muss; dass sollte auch dieser Blödelminister mal begreifen. Wenn der Kommandant sich möglicherweise etwas hat zu Schulden kommen lassen, wird das untersucht und bei schlechtem Ergebnis kriegt er auf die Mütze. Abgelöst aus dem Kommando wird er übrigens ausschließlich durch den Flottenchef, durch den er auch eingesetzt wurde. Die Disziplinargewalt über die Besatzung liegt immer übrigens noch beim IO. Schade auch, dass es inklusive Inspektuer und Flottenchef zu viele Arschkriecher gibt, die dem Minister das Wort reden. Bisher haben sich ausschließlich pensonierte Soldaten getraut, den Minister zu kritisieren."
Jochen
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Jochen »

Tim S. hat geschrieben:Bisher haben sich ausschließlich pensonierte Soldaten getraut, den Minister zu kritisieren."

Warum wohl? Erinnerst Du Dich an die Entlassungsaktion Staatsekretär/ Generalinspekteur? Da taichte plötzlich ein Zeuge des Ministers auf, der seine Einlassungen bestätigte. Damals war er Oberst, heute ist er General. Hat natürlich miteinander nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Gruß Jochen
Henri
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Henri »

Tim S. hat geschrieben:Ich erlaube mir mal aus gegebenem Anlass einen Freund, der in höheren Marinedienstgraden steht, zur ganzen Sache zu zitieren. Wunderbarer Klartext:
"Ein Kommandant ist kein Politiker, der mit Übernahme einer politischen Verantwortung zurücktreten muss; dass sollte auch dieser Blödelminister mal begreifen. Wenn der Kommandant sich möglicherweise etwas hat zu Schulden kommen lassen, wird das untersucht und bei schlechtem Ergebnis kriegt er auf die Mütze. Abgelöst aus dem Kommando wird er übrigens ausschließlich durch den Flottenchef, durch den er auch eingesetzt wurde. Die Disziplinargewalt über die Besatzung liegt immer übrigens noch beim IO. Schade auch, dass es inklusive Inspektuer und Flottenchef zu viele Arschkriecher gibt, die dem Minister das Wort reden. Bisher haben sich ausschließlich pensonierte Soldaten getraut, den Minister zu kritisieren."
Es ist in der Seefahrt nunmal so das der Alte immer schuld ist. Dazu mal ein Zitat: ,,Der Kapitän wird nicht bezahlt um zu arbeiten! Er wird bezahlt um in den Knast zu gehen!!!" Ja und so ist ja auch. Wenn man jetzt sagen will der IO ist schuld, dann hätte der Alte den IO schon längt ablösen lassen sollen bzw. einen Einlauf verpassen. Aber wenn der IO da so schalten und walten konnte wie er wollte dann hatte der Alte wohl auch keine Ahnung was auf seinen Eimer abging ergo der Alte fliegt! Man könnte jetzt höchstens den IO noch mit ablösen.
Speed has never killed anyone. Suddenly becoming stationary, that's what gets you.
MichaelS-B
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Re: Gorch Fock

Beitrag von MichaelS-B »

Moin allerseits,
irgendwie entgleist jetzt dieser thread völlig.
Im Übrigen, liebe Forenschreiber, ist bei der Marine ( auch bei den anderen Truppengattungen ) ein "Dienstgrad" ein NICHT-Offizier. Ein Offizier hat einen Rang.

Und: Ichwäre allen dankbar, wenn wir wieder zur Sachlichkeit ( einschließlich der politischen ) finden würden. Dann könnten wir INFORMATIONEN bekommen und weitergeben.

Gruß

Michael
Auf See und vor Gericht sind wir in Gottes Hand; und sonst auch!
Arne J
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Arne J »

MichaelS-B hat geschrieben:Moin allerseits,
irgendwie entgleist jetzt dieser thread völlig.
Im Übrigen, liebe Forenschreiber, ist bei der Marine ( auch bei den anderen Truppengattungen ) ein "Dienstgrad" ein NICHT-Offizier. Ein Offizier hat einen Rang.

Und: Ichwäre allen dankbar, wenn wir wieder zur Sachlichkeit ( einschließlich der politischen ) finden würden. Dann könnten wir INFORMATIONEN bekommen und weitergeben.

Gruß

Michael
;) hat sich schon wieder alles gegeben Michael!

Es kann also sachlich weitergehen, sofern sachliche Presseberichte folgen (wovon wir nicht unbedingt ausgehen können :mrgreen: )
Carsten H. Petersen
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Carsten H. Petersen »

Moin ,

mit etwas Befremden las ich , was sich in den Letzten Tagen hier im Thread so abgespielt hat , aber was soll man sagen , wer sich gerne -ob zu Recht oder Unrecht , vermag ich nicht zu beurteilen- mit dem Nimbus der Allwissenheit umgibt und die Forumsgemeinde mit einer gewissen Arroganz zu verstehen gibt , dass sie ja eigentlich strunzblöd ist , wundere sich bitte nicht , wenn dadurch auch mal etwas extremere Repliken provoziert werden . Den Schuh möge sich derjenige anziehen , der sich angesprochen fühlt . Vielleicht ja auch ich selber....Zurück zum Thema .

Grundsätzlich finde ich es gut , wenn das Geschehene aufgearbeitet wird , ich habe jedoch den Eindruck , als würde die Gorch Fock und deren Besatzung zum Spielball in Zeiten des Wahlkampfs . Das gilt für Politiker jeder Couleur . Ein Minister enthebt , scheinbar getrieben von der Springer-Boulevardpresse , den Kapitän -vorläufig- seines Kommandos und demontiert ihn nach allen Regeln der Kunst , obwohl er einige Stunden etwas ganz Anderes von sich gab und der Kommandant -wie ich finde- ein Recht auf eine faire und angemessene Behandlung gehabt hätte . Die Paar Tage bis zur Ankunft der Untersuchungskommission in Ushuaia hätte man auch noch warten können . Wehrexperten anderer Parteien können leider auch an keiner Kamera vorbeigehen , ohne das stets gleiche Statement abzugeben . Hätte man das etwas diskreter machen wollen , wäre es sicher auch gegangen , aber so ist es sicher PR-technisch besser für den Freiherrn . Der Kommandant ist das Bauernopfer und hat , egal was die Untersuchungen letztlich auch ergeben werden , seine gute Reputation auf Dauer verloren , der Mann ist erledigt und die Bildzeitung und somit der einfach strukturierte Wähler hingegen freuen sich .

Was jetzt den von Alexander wohlwollend rezensierten Artikel im Stern anbelangt : ich persönlich fand ihn alles Andere als objektiv , vielmehr wurde meines Erachtens das Erlebte kommentar- und kritiklos aus der Sicht der Stammbesatzung geschildert . Das muss jedoch nicht verkehrt sein , schließlich kamen in der Vergangenheit eigentlich eher die Gegner von Kapt. Schatz und seiner Truppe medienwirksam zu Wort , warum sollte nicht auch mal eine Lanze "pro Stammbesatzung" gebrochen werden . Die Wahrheit wird wohl letztlich sowieso irgendwo in der Mitte liegen , wie eigentlich immer . Nebenbei gesagt kriege ich Pickel , wenn ich -was ja dauernd vorkommt- , von einer "Dreimastbark" lese . Eine Bark hat immer drei Masten , sonst wäre es ja eine Vier- oder Fünfmastbark . Schließlich spreche ich ja auch nicht vom "großen Riesen" oder "kleinen Zwerg" . Und wer von Kapitän Bligh als Inbegriff des Bösen spricht , mag zwar die Filme mit Charles Laughton oder Marlon Brando gesehen haben , hat sich jedoch nicht wirklich mit der Meuterei auf der Bounty befasst .

Ich persönlich bin der Meinung , dass die Ausbildung auf einem Großsegler schon Sinn macht , letztlich geht es -wie im Stern ja auch beschrieben- um Extremsituationen , das Ausloten der persönlichen Belastbarkeit , um ein gewisses Gemeinschaftsgefüge und gegenseitiges Vetrauen . Im Ernst- also Kriegsfall wird man auch mit Übermüdung zu kämpfen haben . Letztlich sollte die Stammbesatzung ihren Habitus überdenken so wie sich Kadetten natürlich auch fragen sollten , aus welchem Grunde sie sich bei der Marine beworben haben . Hier geht es ja nicht nur um ein Studium für lau und materielle Sicherheit für die nächsten 12 Jahre , sondern auch um die Ausbildung für den Ernstfall . Sicher sollte auch an der Ausbildung ein wenig "Feintuning" betrieben werden , aber jetzt gleich alles in Frage zu stellen , hielte ich für nicht korrekt .

Und jetzt auf zur Arbeit....

Carsten
Alexander
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Alexander »

Carsten H. Petersen hat geschrieben: Was jetzt den von Alexander wohlwollend rezensierten Artikel im Stern anbelangt : ich persönlich fand ihn alles Andere als objektiv , vielmehr wurde meines Erachtens das Erlebte kommentar- und kritiklos aus der Sicht der Stammbesatzung geschildert . Das muss jedoch nicht verkehrt sein , schließlich kamen in der Vergangenheit eigentlich eher die Gegner von Kapt. Schatz und seiner Truppe medienwirksam zu Wort , warum sollte nicht auch mal eine Lanze "pro Stammbesatzung" gebrochen werden . Die Wahrheit wird wohl letztlich sowieso irgendwo in der Mitte liegen , wie eigentlich immer .
Eben deshalb, weil im betreffenden Artikel die Sicht der Stammbesatzung zum Ausdruck kommt, statt einfach nur die hinlänglich bekannten Vorwürfe nachzukauen, finde ich schon, daß dieser Artikel eine gewisse Objektivität in sich trägt, da er dazu beitragen kann, die Sicht der Öffentlichkeit auf die Verhältnisse an Bord eines Großseglers zu relativieren. Bisher kamen tatsächlich primär Schilderungen der OA in die Medien, hier also die "Gegenseite"
Carsten H. Petersen hat geschrieben: Ich persönlich bin der Meinung , dass die Ausbildung auf einem Großsegler schon Sinn macht , letztlich geht es -wie im Stern ja auch beschrieben- um Extremsituationen , das Ausloten der persönlichen Belastbarkeit , um ein gewisses Gemeinschaftsgefüge und gegenseitiges Vetrauen . Im Ernst- also Kriegsfall wird man auch mit Übermüdung zu kämpfen haben . Letztlich sollte die Stammbesatzung ihren Habitus überdenken so wie sich Kadetten natürlich auch fragen sollten , aus welchem Grunde sie sich bei der Marine beworben haben . Hier geht es ja nicht nur um ein Studium für lau und materielle Sicherheit für die nächsten 12 Jahre , sondern auch um die Ausbildung für den Ernstfall . Sicher sollte auch an der Ausbildung ein wenig "Feintuning" betrieben werden , aber jetzt gleich alles in Frage zu stellen , hielte ich für nicht korrekt .
Dies ist ein sehr schönes Fazit, dem ich mich sofort anschließen! Allerdings habe ich die Befürchtung, daß die öffentliche Meinung (teilweise wegen der Berichterstattung einzelner Medien, teilweise aus Unkenntnis) inzwischen so weit gediehen ist, daß der öffentliche Druck, die "GoFo" außer Dienst zu stellen, inzwischen zu groß geworden ist. Wäre allerdings schon schade, wenn es käme.
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
Leichtmatrose
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Leichtmatrose »

Warum fährt ein Ausbildungsschiff rund um das Kap Horn - es fehlt aber der Hauptbestandteil, die Auszubildenden (Kadetten). Das muß mir mal jemand als Steuerzahler erklären?
Alexander
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Re: Gorch Fock

Beitrag von Alexander »

Inzwischen ist die Untersuchungskommission an Bord der "Gorch Fock" eingetroffen:

http://www.n-tv.de/politik/Ermittler-er ... 71676.html

Bleibt zu hoffen, daß diese Kommission zum einen wirklich unvoreingenommen ihre Arbeit aufnimmt und zum anderen danach auch offen und ehrlich ihre Ergebnisse kommuniziert.
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