Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhein.

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JuergenKoblenz
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von JuergenKoblenz »

Hallo liebe User
ich möchte,da ich solche Schiffe wie die Waldhof auch fahre ein paar fragen beantworten:
1.)Stabilitätsberechnungen bei einem Tanker werden nicht bei jeder Reise gemacht(Container ja)
Der Unfall mit der Waldhof ist Neuland-oder auch nicht siehe ENA 2 hamburg 95- in der Binnenschiffahrt obwohl es zu erwarten war!!!!! Zu dieser Aussage stehe ich!
Da dieser relativ neue Schiffstyp im gegensatz zu den alten Einhüllenschiffen kein Schwallschott bzw. keine Trennung in Zellen hat,sind diese Schiffe die reinsten Schaukelpferde.
Bei der Umfahrung der Bank(einGrund)in St.Goar habe ich schon wegen dem Ladefehler eines ,auf diesem Schiffstyp neuen Kollegen,beinahe Grundberührung gehabt weil sich das Schiff ca. 40-50 cm auf die Seite legte!Zum Glück hatten wir nur Diesel geladen was bedingt durch seine Wichte(ca.0,8) nicht die Brisanz wie Schwefelsäure (ca 1,8)hat!
Um hier mal auf die schönen Skizzen von seekater einzugehen -bei einer Kurvenfahrt auf dem Rhein bei diesen Wasserständen treten noch zusätzlich Physikalische Kräfte auf die man in der Skizze nicht so dastellen kann.
Das Schiff und die ladung, bedingt durch die Kurvendynamik und die dabei auftretenden Fliehkräfte,entwickeln eine eigendynamik die vielleicht Seeleute nachvollziehen können die schon mit verrutschter Ladung einen Sturm überstanden haben.
Hinzu kommt-und das wissen nur Fahrensleute die selber schon mal auf so einem Schiff Aktiv gefahren haben-die eintretende Eigendynamik der Technik(Segen und Fluch zugleich)
Diese schiffe haben alle heutzutage Pilotsteuerungen welche je nach Typ in der lage sind auch solche engen Stücke zu meistern.
Aber-und jetzt kommt der "Point of exess risk" in zusammenhang mit "Point of exess load" das Ruder bekommt den verkehrten Befehl und zwar nicht vom Kapitän sondern von der Elektronik weil der Geber des Wendeanzeiger(ähnlich Kompassgeber) -der zu 99% tief unten im Schiff steht- sich durch das hängen der Ladung mit aufgeschaukelt hat.
(das hier sind keine Mutmassungen ,das ist die nackte Wahrheit)
Bedingt dadurch wird das Schiff noch mehr in eine unvorteilhafte Lage gebracht und der rest der Ladung schwappt,weil nicht gebremst, auf die verkehrte Seite! Die folgen sehen wir jetzt in St.Goar!
jetzt könnte man zurecht sagen-warum fuhr der Kapitän dieses Schiff nicht mit der wegesteuerung? Und warum fuhr er nicht langsammer etc.etc.
Das mit der Wegesteuerung kann ich nur Mutmassen-weil ein Schiff sich -gerade an dieser Stelle ist es wichtig-einfach ruhiger und sicherer fahren lässt.
Das mit der schnelligkeit ist Relativ -20 Km welche bei dem Schiff durch die Überwachung in Oberwesel gemessen wurde ist im verhältniss zu dem wasser absolut nicht schnell
(mit Gas gehen da bis an die 40 Km !)und eine gewisse fahrt muss das schiff auch haben um Manövrierbar zu bleiben.
Noch etwas zur Beladung:Die ADNr jetzt ADN gibt schon für dieses Produkt einen Füllgrad der Tanks von nur max.65% vor.
Rein überschlägig können schon allein bei der ersten Kurve ca. 400 Tonnen Produkt zusätzlich zu den vorhandenen 1200 To auf die eine seite gelaufen sein.Und je mehr sich das Schiff hängt desto mehr kommt hinzu und das Gegenstabilisiergewicht lässt nach.
Der Grund für die 65% liegen in der Wichte des Produkts.Man möchte damit einen Überproportionalen druck auf den Tankboden verhindern.
Außerdem würde je nach Bauart das Kasko ,bei einem üblichen Füllgrad von 97% in den Tanks, überbeansprucht und ein Schiff könnte durchbrechen.
Da man mit dem ADN ein Regelwerk für alle Schiffe schaffen wollte setzte man diesen Füllgrad -obwohl es Schiffe gibt(auch die Waldhof)die für höhere Beanspruchungen gebaut sind-allgemein fest.
Was auch noch nicht richtig beachtet wird ist das bei Schiffen mit Doppelboden die Ladung schon deshalb 60 Centimeter über dem Boden ist und dadurch eine hausgemachte Destabilisierung vorhanden ist.
Fazit: Diesmal war es kein Menschliches versagen an Bord sondern eins am Reisbrett bzw. bei den Zulassungsbehörden.
Das hat sich Ironischer weise durch das beinahe unglück mit einem DHT ca. 1 Woche nach der waldhof in Antwerpen bewiesen.
Man kann meinen das war der große zeigefinger Gottes
Gruß
jürgen
Politik ist die einzigste Form der Lüge die Gesetzlich Legitimiert ist.
Alexander
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von Alexander »

Peter Hartung hat geschrieben: Zwischen dem 19.1.2011 und dem 7.2.2011, dass heißt nach Aufnahme der Arbeiten am Schiff, wurde in keiner öffentlichen Erklärung von seiten der Einsatzleitung erwähnt, dass man letztlich beabsichtige, die Säure doch zu verklappen. Vielmehr ging man daran, die Ladung umzupumpen. Darauf bezog sich mein Vorwurf der Unglaubwürdigkeit von bestimmten Personen in der Einsatzleitung. Und womit ich sagen will: Es war letztlich eine politische Entscheidung, die unter dem Druck der sich zuspitzenden Interessen (Industrie und - verständlicherweise - Binnenschiffer) getroffen wurde.
Es KANN so sein, wie Du das schreibst - aber es kann genauso gut sein, daß man wirklich gehofft hat, man könne die Säure ohne "kontrolliertes Ablassen" umpumpen. Letztlich sind die "Schlüsse", die du hier ziehst, pure Spekulation. Vielleicht sollten wir bei den bekannten Fakten bleiben...

Nur damit Du mich richtig verstehst, Peter: Ich schätze Deine Berichterstattung über das "Waldhof"-Unglück sehr. Eine bessere und auch kompetentere Zusammenfassung der Ereignisse hab ich bisher nicht gefunden. Kritisch sehe ich halt nur die Vermischung von Fakten einerseits und Spekulation bzw. Meinung andererseits. In der Hinsicht stehe ich sehr auf die alte, leider heute sogar bei vielen Journalisten in Vergessenheit geratene Journalistenweisheit, daß Fakten und Meinungen immer strikt zu trennen sind.

Alexander
Zuletzt geändert von Alexander am Mi 9. Feb 2011, 09:36, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
Winnie
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von Winnie »

Mal eine andere Frage: Wie hoch ist eigentlich der Wert der Ladung?
water
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Schwefelsäure - Ladungswert

Beitrag von water »

Lt. Information durch einen Betriebsleiter einer chem. Fabrik, die u.a. mit Schwefelsäure arbeitet ca. 300.000 €.
schwedenelch
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von schwedenelch »

Alexander hat geschrieben:
Es KANN so sein, wie Du das schreibst - aber es kann genauso gut sein, daß man wirklich gehofft hat, man könne die Säure ohne "kontrolliertes Ablassen" umpumpen. Letztlich sind die "Schlüsse", die du hier ziehst, pure Spekulation. Vielleicht sollten wir bei den bekannten Fakten bleiben...
welche fakten möchtest du denn heranziehen? nur die "offiziellen" , aus den Mitteilungen der Behörden? -> dann gibt es keinerlei Diskussionen mehr und wir glauben alles was uns "von oben" diktiert wird?
die Fakten, die binnenschiffer in ihrem Forum oder auch wie "JuergenKoblenz" beisteuern? die Fakten , die die Presse evtl. abseits der offiziellen verlautbarungen herausgefunden hat(Ja, es gibt hier und da auch Journalisten, die nicht nur die PM abdrucken, sondern selbst recherchieren!)? -> folge sind diskussionen mit verschiedenen Meinungen, wie sie hier auch vorhanden sind.
ich denke, auch generell und nicht nur fallbezogen gesehen, wäre es falsch, immer nur den offiziellen Meldungen uneingeschränkt glauben zu schenken, "weil das die Fakten sind".
Das ist aus meiner Sicht auch nicht Besserwisserei, wenn man an den offiziellen "Ergebnissen" zweifelt, sie reflektiert, und auch mal einen anderen Standpunkt einnimmt, um in diskussionen weiteres Fachwissen in jedweder richtung zusammenzutragen(teils eben auch aus "nichtoffizieller" Quelle), sondern dient dazu, eben auch mal selbst zu denken, und nicht alles glauben was einem von offizieller Seite "zum Fraß vorgeworfen wird".

Du möchtest bei den Fakten bleiben, kann man machen: Fakt ist das auf der aktuellen Pressekonferenz mitgeteilt wurde der Rhein habe einen normalen PH-Wert von über 8. Fakt ist, auch aus den "Faktenreichen" offiziellen Meldungen, wie auch aus PeterHartungs Fotos von seinem Besuch an der Unglücksstelle geht hervor, das die gemessenen werte durchaus niedriger waren, was einen säureaustritt im bereich des möglichen erscheinen lässt. Fakt ist weiterhin das man vehement behauptet hat, es sei bislang nix ausgeflossen. übrigens auch auf nachfragen diesgezüglich in interviews, das immer wieder betont hat. naja....und vorgestern waren dann urplötzlich 900 tonnen ladung verschwunden. und das ist ein punkt, rein aus den Fakten, der nahelegt, das die Einsatzleitung hier ihre Glaubwürdigkeit mindestens arg strapaziert hat ;) Das bedeutet ausdrücklich NICHT , das die Kräfte von feuerwehr, polizei, WSA, Mammoet vor Ort irgendwie dumm seien, es kann auch immer neue entwicklungen geben, die das verklappen nötig machen. das möchte ich gar nicht bestreiten. aber hier sind informationen nicht ganz richtig weitergegeben worden, ich schrieb in meinem vorigen Beitrag schonmal: wenn man sich nicht sicher war, ob säure ausfliest oder nicht, hätte man das ganz klar so sagen können und müssen. alles andere führt jetzt eben dazu das sich rheinanlieger, und dazu gehört auch mein elternhaus, sich ein wenig verschaukelt fühlen! Vertrauen in der Bevölkerung schafft dieses Vorgehen jedenfalls nicht.

abschließend habe ich noch eine weitere Frage an die (Hobby)chemiker unter uns, die ich nicht verstehe: innerhalb der Tanks, so ist zu lesen, muss das Säure-Wasser-Gemisch aufwändig verquirlt werden, damit sich die säure gleichmäßig verteilt(wegen unterschiedlicher dichte evtl. geschichtet in den tanks?!), richtig? Gleichzeitig wird die Säure nun aber in den Rhein gepumpt und berichtet das sich die Säure dort ohne Probleme schon nach einigen hundert metern total aufgelöst bzw. gleichmäßig verteilt hat? Verstehe ich nicht, vielleicht weil ich in chemie nie ne richtige Leuchte war, das das, was im tank mit hilfe von quirlgeräten mehrere tage dauert, sich im freien rheinwasser in wenigen minuten von allein erledigt.
Zuletzt geändert von schwedenelch am Mi 9. Feb 2011, 12:36, insgesamt 1-mal geändert.
lutz
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von lutz »

hallo zusammen,

ich habe die wsa bingen gefragt :

warum die tms erlenhof nach dem abpumpen eines tankes aus der waldhof wieder bergwärts fährt. das letzte mal war es auch schon so.

die erlenhof kann doch mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit mehr säure aufnehmen, als 400-600to? sie ist doch auch mit einem edelstahltank ausgerüstet und könnte doch morgen früh, wenn die nacht vorüber ist, weitere mengen aufnehmen.

dies erscheint mir unverständlich. könnten sie dies bitte kurz erläutern, damit wilden spekulationen -auch hier im gästebuch- der aufkommende, unverständliche gegenwind genommen wird.

kollegialiter,
lutz


Kommentar der Redaktion:
zu Ihren Fragen, bzw. Anmerkungen:

Die homogenisierte Säure aus Tank 7 sollte möglichst schnell abtransportiert und bei der BASF in Ludwigshafen gelöscht werden.

Da die Säure in den anderen Tanks der "Waldhof" nicht immer in gleicher Konzentration vorliegt, und immer von einer Übergangsschicht und einem Wasserkörper überlagert wird, muss die Säure zunächst in einen Tank gebracht und dort homogenisiert werden, um ein definiertes und beprobtes Propdukt transportieren zu können.
Des weiteren ist Tank 7 der einzige dichte Tank, in alle anderen strömt beim Abpumpen Wasser nach.
Säurereaktionen sollten nicht auf dem Transportschiff "Erlenhof" stattfinden.

Mit freundlichen Grüßen
webmaster
Alexander
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von Alexander »

schwedenelch hat geschrieben:[welche fakten möchtest du denn heranziehen? nur die "offiziellen" , aus den Mitteilungen der Behörden? -> dann gibt es keinerlei Diskussionen mehr und wir glauben alles was uns "von oben" diktiert wird?
Habe ich DAS, was Du hier fragst, irgendwo geschrieben? Ich wüßte nicht, oder? Also bleib bitte sachlich und leg mir keine Aussagen in den Mund, die ich so nicht getätigt habe. Natürlich können auch Diskussionen in einschlägigen Foren hilfreich sein.

Wenn aber Sätze wie
Mit der Entscheidung, jetzt die Schwefelsäure direkt in den Rhein zu verklappen, hat die Einsatzleitung ihre Glaubwürdigkeit verspielt.

oder
Zwischen dem 19.1.2011 und dem 7.2.2011, dass heißt nach Aufnahme der Arbeiten am Schiff, wurde in keiner öffentlichen Erklärung von seiten der Einsatzleitung erwähnt, dass man letztlich beabsichtige, die Säure doch zu verklappen.

lesen muß, dann hat das nix mehr mit Fakten zu tun.

Warum? Nun, lies Dir die Äußerungen von Peter nochmal in aller Ruhe durch. Mir zumindest drängen sich bei solchen Sätzen durchaus Fragen auf (die ich hier auch schon geäußert habe). Im Detail:

Wenn man behauptet, daß die Einsatzleitung durch den jüngsten Beschluß, die Säure "kontrolliert abzulassen" ihre Glaubwürdigkeit verspielt hat, dann unterstellt man dieser Einsatzleitung damit etwas. Wie weiter oben schon geschrieben:
Okay, sie hätte sie dann verspielt, wenn diese Einleitung schon länger geplant gewesen wäre und man es bisher nur deshalb bestritten hätte, weil man die Öffentlichkeit beruhigen bzw. in Sicherheit wiegen wollte.
Aber sie hätte es dann nicht, wenn sich die Lage geändert hätte. Ich bin ja selbst im Katastrophenschutz tätig und weiß daher, daß eine Lage selten statisch ist. Sie entwickelt sich weiter, und auf jede Entwicklung muß man als Einsatzleitung reagieren (bzw. kann manchmal, wenn sich eine Entwicklung abzeichnet, auch schon im Vorfeld agieren). Aber manchmal wird man als Einsatzleiter auch von der Dynamik der Ereignisse überrollt...
Hast Du darüber mal nachgedacht?

Und zum 2. Zitat von Peter habe ich ebenso schon etwas geschrieben:
Es KANN so sein, wie Du das schreibst - aber es kann genauso gut sein, daß man wirklich gehofft hat, man könne die Säure ohne "kontrolliertes Ablassen" umpumpen. Letztlich sind die "Schlüsse", die du hier ziehst, pure Spekulation.
Natürlich KANN alles so gewesen sein, wie Du scheinbar vermutest, d.h. man hat uns schon seit Tagen verarscht. Genauso gut KANN es aber auch sein, daß man z.B. tatsächlich lange glaubte, die Säure mehr oder weniger komplett umpumpen zu können. Was tatsächlich los war, werden wir hoffentlich im Nachhinein aus Untersuchungsberichten, etc. erfahren (wobei da leider auch nicht immer die volle Wahrheit drin steht). Fakt ist aber im Moment, daß weder Du noch ich wissen, was wirklich passiert ist. Insofern finde ich es im Moment doch recht komisch, wenn hier bereits versucht wird, an wen auch immer einen Schwarzen Peter zu vergeben.

(Off Topic: Leider läuft das heutzutage häufig so. Noch während irgendwelche Einsätze von Feuerwehr, KatSchutz, etc. durchgeführt werden, wird von verschiedener Seite alles mögliche in das Tun der Hilfskräft hineingedeutet, wird von außen nach Fehlern gesucht, etc. - häufig, wenn auch zum Glück nicht immer von Leuten, die wenig bis keine Ahnung von der Materie haben. Wenn so was in der Öffentlichkeit mal diskutiert wird, ist es nicht mehr weit bis zu einer Vorverurteilung der Einsatzkräfte, die, und davon können wir ausgehen, ihr Bestes tun, um die Lage in den Griff zu bekommen. Ein Beispiel, welche Auswirkungen solche öffentlichen Spekulationen mit darauf folgenden Vorverurteilungen haben können, bot der Wohnhausbrand in Ludwigshafen an Fasching 2008. Hier kam ja das Gerücht auf, daß die Feuerwehr 20 Minuten bis zur Brandstelle gebraucht hätte. In der Folge kam es zu tätlichen Angriffen auf Feuerwehrleute.)

Worauf ich hinauswill: Lass bitte erst mal die Einsatzkräfte ihre Arbeit tun. Die stehen sowieso schon unter gewaltigem Druck. Über mögliche Fehler, Falschinformationen, etc. sollte dann geredet werden, wenn zum einen alle Fakten auf dem Tisch liegen und zum anderen die originäre Arbeit getan ist.
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
KaiR
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von KaiR »

ich finde es ziemlich hanebüchen, hier mit irgendwelchen Verschwörungstheorien anzukommen. Bereits direkt nach der Havarie haben die Behörden gesagt, dass es nötig sein könnte, die Säure abzulassen. Warum sollten sie jetzt, wo es tatsächlich der Fall ist, irgend etwas verheimlichen.

Wer will bei einer solch komplexen Situation ernsthaft behaupten, alles planen zu können. Sogar mir als Laien fallen gefühlte 27 Variablen ein die alle die Entscheidung beeinflussen, z.B. die sich ständig verändernde Lage des Schiffes, die Strömungsgeschwindigkeit, die Beschaffenheit des Grundes, die konstruktive Stabilität, eindringendes Wasser, etc. pp. Diese ganzen Variablen beeinflussen sich alle gegenseitig.

Seit Tagen frage ich mich, wie es überhaupt gelingen soll, bei einem in der Strömung liegenden Schiff einzelne Tanks leerzupumpen ohne dass dieses instabil wird und zu brechen droht. Jetzt klappt es nur bei einigen Tanks. Ist das ein Drama?

Ich habe volles Vertrauen dass da kompetente Leute am Werk sind. Ich verstehe auch, dass nicht jeder Informationsschnipsel sofort herausposaunt wird. Gerade wenn es um die vermissten Besatzungsmitglieder geht.

Viele Grüße

Kai
Grüße,

Kai
schwedenelch
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von schwedenelch »

Alexander hat geschrieben:
schwedenelch hat geschrieben:[welche fakten möchtest du denn heranziehen? nur die "offiziellen" , aus den Mitteilungen der Behörden? -> dann gibt es keinerlei Diskussionen mehr und wir glauben alles was uns "von oben" diktiert wird?
Habe ich DAS, was Du hier fragst, irgendwo geschrieben? Ich wüßte nicht, oder? Also bleib bitte sachlich und leg mir keine Aussagen in den Mund, die ich so nicht getätigt habe. Natürlich können auch Diskussionen in einschlägigen Foren hilfreich sein.
wenn du eine bzw mehrere FRAGEN als Unterstellung wertest, dann hast du einfach eine andere Auffassungsgabe als Ich ;). Ich hab dir auch nix in den Mund gelegt, allenfalsl hats du es mit weit offenen Mund aufgeschnappt. beantwortet hast du die Frage nun aber nicht, was du als Fakten ansiehst und was nicht. da scheinen wir also wohl unterschiedliche Auffassungen zu haben, was aber nicht weiter schlimm ist.

offenbar reden peter, Ich und du aber auch von verschiedenen einsatzleitungen, du von den katastrophenschützern vor ort, inklusive der bergungsfirma, die zumindest ich nicht, und wenn ich peter richtig verstanden habe, er auch nicht großartig kritisiert hat. und dann ist da die , ich nenne es mal, "politische einsatzleitung", unter anderem eben dieser Herr Lewentz, die durchaus kritisiert werden sollte, das sehe ich ähnlich wie Peter. evtl. kann das daran liegen das die "politische Einsatzleitung" gern mal zwei Einsätze in einen Ring wirft. der eine Einsatz heist "Tankerbergung" , der andere heißt "Landtagswahl". das mag im politischen Geschäft normal und immer so sein, nichtsdestotrotz darf man das ruhig kritisieren, das da einiges eher merkwürdig abgelaufen ist.
Alexander hat geschrieben: Natürlich KANN alles so gewesen sein, wie Du scheinbar vermutest, d.h. man hat uns schon seit Tagen verarscht. Genauso gut KANN es aber auch sein, daß man z.B. tatsächlich lange glaubte, die Säure mehr oder weniger komplett umpumpen zu können. Was tatsächlich los war, werden wir hoffentlich im Nachhinein aus Untersuchungsberichten, etc. erfahren (wobei da leider auch nicht immer die volle Wahrheit drin steht). Fakt ist aber im Moment, daß weder Du noch ich wissen, was wirklich passiert ist. Insofern finde ich es im Moment doch recht komisch, wenn hier bereits versucht wird, an wen auch immer einen Schwarzen Peter zu vergeben.

[...]

Worauf ich hinauswill: Lass bitte erst mal die Einsatzkräfte ihre Arbeit tun. Die stehen sowieso schon unter gewaltigem Druck. Über mögliche Fehler, Falschinformationen, etc. sollte dann geredet werden, wenn zum einen alle Fakten auf dem Tisch liegen und zum anderen die originäre Arbeit getan ist.
nochmal, ich habe nicht feuerwehr und co kritisiert, die da vor ort arbeiten. das scheinst du falsch verstanden zu haben. aber seitens der politischen einsatzführung(also die personen die viel reden, aber ausser auf nem feuerwehrboot mit kameras noch nicht wirkliuch nah an der unglücksstelle waren) wurde einiges (bewusst oder unbewusst?!) falsch dargestellt, und das darf und ich meien sogar, sollte ruhig kritisiert werden. das hat nix, aber auch gar nix mit der Leistung von Katastrophenschützern und Feuerwehr und Experten zu tun, wenn politiker(übrigens aller parteien), aus welchen Gründen auch immer, gerne mal mist erzählen und Tatsachen verdrehen oder dementieren. wenn man das nie kritisiert und immer auf den "untersuchungsausschuss" und dessen "untersuchungsberichte" wartet, dann gute nacht Deutschland. du schriebst es ja selbst, von solchen berichten ist nicht immer die volle wahrheit zu erwarten.

mfg schwedenelch

P.S. wäre schön, wenn du kennzeichnest von wem du gerade jeweils zitierst, insbesondere wenn du verschieden personen innerhalb eines postings zitierst. sonst gerät da schnell was durcheinander. das erste zitat kam von mir, die weiteren stammen allesamt von Peter Hartung, hast du als solche aber nicht gekennzeichnet.
Alexander
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Re: Binnentanker "WALDHOF": Bergungsarbeiten am Mittelrhein

Beitrag von Alexander »

schwedenelch hat geschrieben:aber seitens der politischen einsatzführung(also die personen die viel reden, aber ausser auf nem feuerwehrboot mit kameras noch nicht wirkliuch nah an der unglücksstelle waren) wurde einiges (bewusst oder unbewusst?!) falsch dargestellt, und das darf und ich meien sogar, sollte ruhig kritisiert werden.
Du schreibst hier ja sehr schön "bewußt oder unbewußt". Würde ein politisch Verantwortlicher bewußt etwas Falsches sagen, so wäre das eine klare Lüge, der dann ggf. auch (personelle) Konsequenzen folgen müssten. Allerdings muß auch hier wohl zunächst das rechtsstaatliche Prinzip der Unschuldsvermutung gelten, also gehen wir doch bis zum Beweis des Gegenteils mal davon aus, daß dem nicht so wahr (sollte es doch doch so gewesen sein, wird es über kurz oder lang ans Licht kommen, da bin ich mir sehr sicher). Sollte ein Herr Lewentz oder wer auch immer aber "nur" unbewußt etwas falsch gesagt haben, so wäre das doch genau das, was man i.d.R. von einem Politiker erwartet, nämlich Ahnlungslosigkeit. ;-) Ich bin da Realist genug, um keinem Politiker, der mir etwas über einen solchen Einsatz erzählen will, als hierfür auch nur ansatzweise kompetent anzusehen, bis er mir das Gegenteil bewiesen hat (und gerade Herrn Lewentz traue ich da noch weniger zu :P ).

Und ja, kritisieren darf man so was sicher - aber dann eben nur das, was auch wirklich klar ist, wie ich finde. Hier irgendetwas zusammenkonstruieren zu wollen, ist in meinen Augen dann doch etwas gewagt. Und zumindest die nachfolgende Aussage ist schon sehr konstruiert:

"Zwischen dem 19.1.2011 und dem 7.2.2011, dass heißt nach Aufnahme der Arbeiten am Schiff, wurde in keiner öffentlichen Erklärung von seiten der Einsatzleitung erwähnt, dass man letztlich beabsichtige, die Säure doch zu verklappen."

Dieser Satz, und das wiederhole ich gerne noch mal, unterstellt doch, daß man zu einem früheren Zeitpunkt als dem 7. Februar schon fest beabsichtigt hätte, die Säure doch zu verklappen. Kurz gesagt: Dieser Satz z.B. ist wirklich pure Spekulation, denn es könnte durchaus auch sein, daß man (wie ich ebenfalls schon dargestellt habe), tatsächlich die gute Absicht hatte, alle Säure abzupumpen, dann aber aufgrund irgendwelcher Unwägbarkeiten doch die andere Alternative wählen musste. Momentan wissen wohl weder Du noch ich, wie sich das genau zugetragen hat. Insofern stochern wir beide im Nebel, wobei ich hoffe, daß sich dieser Nebel bald lichtet. Denn interessant wäre es schön, was letztlich wann zu der Entscheidung der bewußten Verklappung geführt hat.

Alexander
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