Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhein.
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Guten Abend!
Nachzutragen ist noch eine Meldung des SWR Rheinland-Pfalz vom 25. Oktober 2011:
Kommunen bekommen Geld für "Waldhof"-Bergung
Die Versicherung der Reederei des havarierten Chemietankers "Waldhof" muss sämtliche Kosten, die den Kommunen bei der Bergung des Schiffes entstanden sind, erstatten. Der Versicherer müsse insgesamt 300.000 Euro zahlen, teilte der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises, Günter Kern (SPD), am Dienstag mit.
An der Bergung des Schiffes, das im Januar an der Loreley verunglückt war, waren die Verbandsgemeinden St. Goar-Oberwesel, Rheinböllen, Rhens, Loreley und Braubach beteiligt. Außerdem die Städte Lahnstein und Boppard sowie die Kreisverwaltungen Rhein-Hunsrück und Rhein-Lahn. Auch das Technische Hilfswerk (THW) bekomme seine Kosten erstattet.
Die Bergung des mit Schwefelsäure beladenen Tankers hatte über einen Monat gedauert. Bei der Havarie war ein Bootsmann ums Leben gekommen, ein weiterer wurde trotz großer Suchaktionen nicht gefunden und ist mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls tot. Zwei Besatzungsmitglieder konnten sich retten.
Laut Staatsanwaltschaft Koblenz war das Schiff überladen. Wie der Leitende Staatsanwalt Horst Hund mitteilte, dauern die Ermittlungen wegen mutmaßlicher fahrlässiger Tötung und Körperverletzung sowie Gefährdung des Schiffsverkehrs an. Über eine Anklageerhebung sei noch nicht entschieden.
mfg Peter Hartung
Nachzutragen ist noch eine Meldung des SWR Rheinland-Pfalz vom 25. Oktober 2011:
Kommunen bekommen Geld für "Waldhof"-Bergung
Die Versicherung der Reederei des havarierten Chemietankers "Waldhof" muss sämtliche Kosten, die den Kommunen bei der Bergung des Schiffes entstanden sind, erstatten. Der Versicherer müsse insgesamt 300.000 Euro zahlen, teilte der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises, Günter Kern (SPD), am Dienstag mit.
An der Bergung des Schiffes, das im Januar an der Loreley verunglückt war, waren die Verbandsgemeinden St. Goar-Oberwesel, Rheinböllen, Rhens, Loreley und Braubach beteiligt. Außerdem die Städte Lahnstein und Boppard sowie die Kreisverwaltungen Rhein-Hunsrück und Rhein-Lahn. Auch das Technische Hilfswerk (THW) bekomme seine Kosten erstattet.
Die Bergung des mit Schwefelsäure beladenen Tankers hatte über einen Monat gedauert. Bei der Havarie war ein Bootsmann ums Leben gekommen, ein weiterer wurde trotz großer Suchaktionen nicht gefunden und ist mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls tot. Zwei Besatzungsmitglieder konnten sich retten.
Laut Staatsanwaltschaft Koblenz war das Schiff überladen. Wie der Leitende Staatsanwalt Horst Hund mitteilte, dauern die Ermittlungen wegen mutmaßlicher fahrlässiger Tötung und Körperverletzung sowie Gefährdung des Schiffsverkehrs an. Über eine Anklageerhebung sei noch nicht entschieden.
mfg Peter Hartung
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
- Vermutlich wird die Versicherung eine andere Vorstellung davon haben davon, ob und wie viel sie zu zahlen hat.
- Von der Computersimulation des Hergangs durch die Behörden liest man nichts?
- Bei einem Arbeitsunfall mit 2 Toten durch ein auftragsgemäß "überladenes" Schiff wird überlegt, ob überhaupt Anklage erhoben wird?
- Und je länger die Helfer an der Unfallstelle sich überlegen, ob sie vielleicht wahrheitsgemäß berichten, daß ständig Schwefelsäure ausläuft (PH-Wert flußabwärts), oder lügen, desto mehr können die Kommunen hinterher kassieren für den Einsatz.
Da hoffe ich mal auf einen klärenden Prozeß vor Gericht. Ich erwarte aber eher, daß es irgendeinen Vergleich gibt, der nicht veröffentlicht wird.
Garsvik
- Von der Computersimulation des Hergangs durch die Behörden liest man nichts?
- Bei einem Arbeitsunfall mit 2 Toten durch ein auftragsgemäß "überladenes" Schiff wird überlegt, ob überhaupt Anklage erhoben wird?
- Und je länger die Helfer an der Unfallstelle sich überlegen, ob sie vielleicht wahrheitsgemäß berichten, daß ständig Schwefelsäure ausläuft (PH-Wert flußabwärts), oder lügen, desto mehr können die Kommunen hinterher kassieren für den Einsatz.
Da hoffe ich mal auf einen klärenden Prozeß vor Gericht. Ich erwarte aber eher, daß es irgendeinen Vergleich gibt, der nicht veröffentlicht wird.
Garsvik
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Guten Abend!Garsvik hat geschrieben:- Vermutlich wird die Versicherung eine andere Vorstellung davon haben davon, ob und wie viel sie zu zahlen hat.
- Von der Computersimulation des Hergangs durch die Behörden liest man nichts?
- Bei einem Arbeitsunfall mit 2 Toten durch ein auftragsgemäß "überladenes" Schiff wird überlegt, ob überhaupt Anklage erhoben wird?
- Und je länger die Helfer an der Unfallstelle sich überlegen, ob sie vielleicht wahrheitsgemäß berichten, daß ständig Schwefelsäure ausläuft (PH-Wert flußabwärts), oder lügen, desto mehr können die Kommunen hinterher kassieren für den Einsatz.
Da hoffe ich mal auf einen klärenden Prozeß vor Gericht. Ich erwarte aber eher, daß es irgendeinen Vergleich gibt, der nicht veröffentlicht wird.
Garsvik
@ garsvik:
Ich denke, zwei Aspekte sind zu unterscheiden:
1. die Untersuchung des Unfalls durch die Kommission analog zu dem, was an der Küste die BSU macht.
2. die Ergebnisse der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen.
Zu 1. wird die Simulation des Unfallhergangs von Interesse sein, insbesondere in Bezug auf vergleichbare Hochwasserlagen am Mittelrhein.
Zu 2. hat die Staatsanwaltschaft Koblenz klar Position bezogen: Der Säuretanker „Waldhof“ war schlichtweg überladen. Mit 631 Tonnen Ladung zu viel hätte das Schiff nicht unterwegs sein dürfen.
Was die Zugeständnisse der Versicherung des Schiffes (vgl. Bergungskosten der Einsatzkräfte) erklären könnte. Ich sehe es ähnlich wie Du, garsvik, der Eigner wird einen Vergleich schließen und einen Strafbefehl akzeptieren. Und zu einer Anklage mit Prozess wird es nicht kommen.
Bleibt abzuwarten, ob die Unfallkommission einen Bericht a la BSU veröffentlichen wird.
Ferner:
Alle Bemühungen die sterblichen Überresten des vermissten Schiffers der "WALDHOF" zu finden, blieben bisher ohne Erfolg.
Auch das Steuerhausoberteil der WALDHOF bleibt weiterhin verschwunden.
Zu Tims Mitteilung, dass die "WALDHOF" wieder in Fahrt kommen soll, der Hinweis, dass das Schiff laut Angaben aus dem Binnenschifferforum zukünftig den Namen "AURIGA" tragen soll.
mfg Peter Hartung
Zuletzt geändert von Peter Hartung am Mo 12. Dez 2011, 21:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Erstmal vielen Dank für deine ausführliche Berichterstattung. Manchmal finde ich es sehr ärgerlich, wie sich die Behörden um eine klare Stellungnahme drücken.
Garsvik
Garsvik
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Hallo zusammen!
Bei Elwis ist ein Zwischenbericht veröffentlicht worden:
http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof ... ericht.pdf
Hier und im Binnenschifferforum ist es sehr ruhig, was mich wundert.
Wenigstens ich möchte meine Achtung für die Schiffsführer in den fraglichen Stunden des 13.01.11 ausdrücken. So hatte z.B. der Schiffsführer des TMS Emma gerade mal 4 Minuten Zeit, das Unglück wahrzunehmen, sich für einen Wechsel ans rechtsrheinische Ufer zu entscheiden, das durchzuführen und auch noch das Heck seines Schiffes im richtigen Moment wegzudrehen.
Und: Meine Gedanken sind beim Opfer und dem Vermissten!
Claus
Bei Elwis ist ein Zwischenbericht veröffentlicht worden:
http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof ... ericht.pdf
Hier und im Binnenschifferforum ist es sehr ruhig, was mich wundert.
Wenigstens ich möchte meine Achtung für die Schiffsführer in den fraglichen Stunden des 13.01.11 ausdrücken. So hatte z.B. der Schiffsführer des TMS Emma gerade mal 4 Minuten Zeit, das Unglück wahrzunehmen, sich für einen Wechsel ans rechtsrheinische Ufer zu entscheiden, das durchzuführen und auch noch das Heck seines Schiffes im richtigen Moment wegzudrehen.
Und: Meine Gedanken sind beim Opfer und dem Vermissten!
Claus
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Guten Abend!
Danke für den Download-Link zum Zwischenbericht, Claus!
Besonders hinweisen möchte ich auf die detaillierte Karten-Darstellung in der Anlage 3 zum Zwischenbericht, in der sehr gut nachvollzogen werden kann, über welche lange Strecke das Schiff in Schwierigkeiten kam, kenterte, an dem TMS "EMMA" vorbei trieb, mit der TMS "THEODORUS JOHAN" kollidierte (was mir bis heute nicht bekannt war), schließlich gegen das Ufer des Campingplatzes von St. Goar knallte und dann im Strom vor St. Goarshausen liegen blieb. Ein Horror-Trip. Hier ist der Link zur Karte in Anlage 3:
http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-3.pdf
Mit Zoom-Funktion lässt sich der Unfallverlauf sehr gut erkennen.
Das Radar-Echo kann hier eingesehen werden: http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-4.pdf
Der Radar-Film kann hier als Video (Achtung! 97 Megabytes) herunter geladen werden: http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-4.avi
Interessant sind auch die Stabilitätsberechnungen in Anlage 5: http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-5.pdf
Jetzt werde ich erstmal in Ruhe lesen. Später dann dazu mehr.
Die Rhein-Zeitung brachte zur Berichtsveröffentlichung die nachfolgende kurze Meldung:
http://www.rhein-zeitung.de/regionales/ ... 61436.html
mfg Peter Hartung
Danke für den Download-Link zum Zwischenbericht, Claus!
Besonders hinweisen möchte ich auf die detaillierte Karten-Darstellung in der Anlage 3 zum Zwischenbericht, in der sehr gut nachvollzogen werden kann, über welche lange Strecke das Schiff in Schwierigkeiten kam, kenterte, an dem TMS "EMMA" vorbei trieb, mit der TMS "THEODORUS JOHAN" kollidierte (was mir bis heute nicht bekannt war), schließlich gegen das Ufer des Campingplatzes von St. Goar knallte und dann im Strom vor St. Goarshausen liegen blieb. Ein Horror-Trip. Hier ist der Link zur Karte in Anlage 3:
http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-3.pdf
Mit Zoom-Funktion lässt sich der Unfallverlauf sehr gut erkennen.
Das Radar-Echo kann hier eingesehen werden: http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-4.pdf
Der Radar-Film kann hier als Video (Achtung! 97 Megabytes) herunter geladen werden: http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-4.avi
Interessant sind auch die Stabilitätsberechnungen in Anlage 5: http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-5.pdf
Jetzt werde ich erstmal in Ruhe lesen. Später dann dazu mehr.
Die Rhein-Zeitung brachte zur Berichtsveröffentlichung die nachfolgende kurze Meldung:
http://www.rhein-zeitung.de/regionales/ ... 61436.html
mfg Peter Hartung
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Hallo, Peter!Peter Hartung hat geschrieben:Guten Abend!
Danke für den Download-Link zum Zwischenbericht, Claus!
Besonders hinweisen möchte ich auf die detaillierte Karten-Darstellung in der Anlage 3 zum Zwischenbericht, in der sehr gut nachvollzogen werden kann, über welche lange Strecke das Schiff in Schwierigkeiten kam, kenterte, an dem TMS "EMMA" vorbei trieb, mit der TMS "THEODORUS JOHAN" kollidierte (was mir bis heute nicht bekannt war), schließlich gegen das Ufer des Campingplatzes von St. Goar knallte und dann im Strom vor St. Goarshausen liegen blieb. Ein Horror-Trip. Hier ist der Link zur Karte in Anlage 3:
http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Anlage-3.pdf
Mit Zoom-Funktion lässt sich der Unfallverlauf sehr gut erkennen.
Die Rhein-Zeitung brachte zur Berichtsveröffentlichung die nachfolgende Meldung:
http://www.rhein-zeitung.de/regionales/ ... 61436.html
Jetzt werde ich erstmal in Ruhe lesen. Später dazu mehr.
mfg Peter Hartung
Das Lesen des Berichtes hat mich einen vollen Tag gekostet, eben weil ich einige Informationen fand, die ich nicht kannte (Kollision..). Und die Verkehrslage ist ja auch nicht so einfach bei dem Wasser.
Daß ein unbekannter KV im Spiel ist, verwundert mich; der hat nichts mit der Kenterung zu tun, denke ich, aber ein USO (unbekanntes Schiffsobjekt) in D?
Und die Löcher in der Kimm beim Ballasttank 5? Die Schläuche ("Marke" Feuerwehr) funktionieren doch nur mit Druck aus'm Ballasttank. Da muß also jemand eine Pumpe durch ein Mannloch eingebracht haben (Mannlöcher sind zu sehen) und von daher wußte man an Bord von dem Problem!
Gruß
Claus
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Guten Abend!
Vor einem Jahr kenterte das TMS "WALDHOF" im Mittelrhein. Hier die wesentlichen Punkte aus dem Zwischenbericht des WSA-Bund:
Zwischenbericht Unfalluntersuchung TMS „Waldhof“ - Kurzfassung
"Das TMS „Waldhof“ verließ am 12. Januar 2011 gegen 21.30 Uhr mit einer Ladung von 2.378 Tonnen 96%tiger Schwefelsäure Ludwigshafen/Rhein und begab sich auf Talfahrt zum beabsichtigten Löschhafen Antwerpen.
Nach Anmeldung bei der Revierzentrale Oberwesel fuhr das Schiff am 13. Januar 2011 gegen 04.32 Uhr in die radarüberwachte „Wahrschaustrecke“ des Rheins zwischen Oberwesel und St. Goar ein. Nach Begegnungen mit einem zu Berg fahrenden Schubverband und einem Tankmotorschiff passierte TMS „Waldhof“ um 04.41 Uhr am „Betteck“ bei Rhein-km 553,4 ein zu Berg fahrendes Containerbinnenschiff. Um 04.42 Uhr kenterte das TMS „Waldhof“ kurz unterhalb des „Bettecks“ bei km 553,75 über die Steuerbordseite, verschwand von den Radarschirmen der Revierzentrale Oberwesel und trieb kieloben manövrierunfähig zu Tal.
Das gekenterte Fahrzeug trieb (Bug zu Tal) an einem bergfahrenden Schubverband vorbei, kollidierte mit hoher Wahrscheinlichkeit um 04.46 Uhr bei Rhein-km 554,6 mit einem ebenfalls zu Berg fahrenden Tankmotorschiff und wurde dann um 04.48 Uhr bei Rhein-km 554,85 von der Strömung mit dem Bug in das linke Rheinufer gedrückt.
Anschließend löste sich TMS „Waldhof“ wieder aus dem linksrheinischen Ufer, trieb weiterhin kieloben quer in der Strömung und in der Fahrrinne liegend zu Tal und passierte gegen 04.49 Uhr ein weiteres zu Berg fahrendes Tankmotorschiff. Um 04.50 Uhr begegnete das gekenterte TMS „Waldhof“ einem zu Berg fahrenden Schubverband und kam um 04.51 Uhr bei Rhein-km 555,3 zuerst mit dem Heck fest, richtete sich aufgrund des Strömungsdrucks auf, wurde von der Strömung zum rechten Fahrrinnenrand gedrückt, und kam - Bug zu Tal - auf der Backbordseite liegend um 04.52 Uhr zum Stillstand.
Folgen der Havarie
Aufgrund des Kenterns des TMS „Waldhof“ verlor ein Schiffmann sein Leben, ein weiterer Schiffmann wird bis zum heutigen Tage vermisst. Zwei Besatzungsmitglieder wurden bei dem Unglück verletzt und konnten gerettet werden.
Der Rhein war bis zum Abschluss der Bergungsmaßnahmen für einen Zeitraum von 32 Tagen für den Schiffsverkehr partiell oder vollständig gesperrt, so dass insbesondere oberhalb der Unfallstelle bis zu 450 Schiffe an der weiteren Talfahrt über einen längeren Zeitraum gehindert waren.
Als unmittelbare Folge des Kenterns und der langen Dauer der „Seitenlage“ des TMS „Waldhof“ im Rhein sind ca. 900 t Schwefelsäure in den Rhein geflossen. Weitere 800 t Schwefelsäure wurden im Rahmen der Bergung kontrolliert in den Rhein eingeleitet.
Vorläufige Bewertung der Ereignisse am Unfalltag
Nach den bisherigen Untersuchungen der hiesigen Unfalluntersuchungskommission haben sich folgende vorläufige Ergebnisse und Bewertungen der Ereignisse am Unfalltag ergeben:
· der Ablauf der Havarie, d.h. der Ort, der Ablauf der Kenterung sowie die Ereignisse bis zum Festkommen des TMS „Waldhof“ in Höhe des Loreleyhafens sind aufgeklärt;
· Bau und Ausrüstung des TMS „Waldhof“ entsprachen den zum Unfallzeitpunkt
(bzw. den zum Zeitpunkt des Baus/Umbaus des Tankmotorschiffes) einschlägigen
Vorschriften des Schifffahrtspolizei- und des Gefahrgutrechts,
· Qualifikation und Anzahl der an Bord befindlichen Besatzung entsprachen den Vorschriften der Rheinschiffsuntersuchungsordnung (Anhang XI zur Binnenschiffsuntersuchungsordnung);
· die Talfahrt des TMS „Waldhof“ am 13.1.2011 bei erhöhtem Wasserstand über der Hochwassermarke I, entsprechend hohen Strömungsgeschwindigkeiten und bei
einem besonders hohen Verkehrsaufkommen entsprach den allgemeinen und besonderen schifffahrtspolizeilichen Verkehrsvorschriften der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung;
· der Transport von 96%-tiger Schwefelsäure durch TMS „Waldhof“ war nach dem
für das Schiff erteilten ADNR - Zulassungszeugnis i.V. mit der von der Klassifikationsgesellschaft ausgestellten „Stoffliste“ (Unterabschnitt 7.2.2.8.3 ADNR 2009) zulässig;
· nach den von der Klassifikationsgesellschaft geprüften und genehmigten Stabilitätsunterlagen ist die Leckstabilität für TMS „Waldhof“ nur für Ladefälle bis zu einer Dichte der Ladung von rho = 1,62 t/m3 mit einem maximalen Tiefgang von 3,11 m nachgewiesen;
· zum Havariezeitpunkt erfüllte TMS "Waldhof" nicht die Stabilitätskriterien des ADN 2011 bzw. des ADNR 2003 und genügte nicht den Vorgaben der allgemeinen Stabilitätsvorschrift des § 1.07 Nr. 3 RheinSchPV;
· die Ursache für die mangelhaften Stabilitätsverhältnisse des TMS "Waldhof" ist in einer falschen Ladungsverteilung zu sehen (Teilfüllung aller sieben Tanks); diese Ladungsverteilung erzeugte zu große stabilitätsmindernde freie Oberflächen;
· wahrscheinlich befand sich aufgrund zweier Löcher in der Backbordkimm im Ballasttank 5 außerdem Ballastwasser, so dass die kritischen Stabilitätsverhältnisse dadurch weiter verschlechtert wurden;
· die mangelhaften Stabilitätsverhältnisse des TMS „Waldhof“ am Unfalltag führen rein rechnerisch jedoch noch nicht zur Kenterung des Schiffes, obwohl die dynamischen Einflüsse der Bewegung der Flüssigkeiten in den Tanks berücksichtigt wurden.
Die Untersuchungen zu den krängenden Momenten aus der Drehkreisfahrt und der Ruderquerkraft und deren Auswirkungen auf die Dynamik der Ladung (dynamische Schwallwirkung) sind aufgrund ihrer Komplexität noch nicht abgeschlossen."
Hinweis: Hervorhebungen von mir.
mfg Peter Hartung
Quelle: http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Kurzfassung.pdf
Vor einem Jahr kenterte das TMS "WALDHOF" im Mittelrhein. Hier die wesentlichen Punkte aus dem Zwischenbericht des WSA-Bund:
Zwischenbericht Unfalluntersuchung TMS „Waldhof“ - Kurzfassung
"Das TMS „Waldhof“ verließ am 12. Januar 2011 gegen 21.30 Uhr mit einer Ladung von 2.378 Tonnen 96%tiger Schwefelsäure Ludwigshafen/Rhein und begab sich auf Talfahrt zum beabsichtigten Löschhafen Antwerpen.
Nach Anmeldung bei der Revierzentrale Oberwesel fuhr das Schiff am 13. Januar 2011 gegen 04.32 Uhr in die radarüberwachte „Wahrschaustrecke“ des Rheins zwischen Oberwesel und St. Goar ein. Nach Begegnungen mit einem zu Berg fahrenden Schubverband und einem Tankmotorschiff passierte TMS „Waldhof“ um 04.41 Uhr am „Betteck“ bei Rhein-km 553,4 ein zu Berg fahrendes Containerbinnenschiff. Um 04.42 Uhr kenterte das TMS „Waldhof“ kurz unterhalb des „Bettecks“ bei km 553,75 über die Steuerbordseite, verschwand von den Radarschirmen der Revierzentrale Oberwesel und trieb kieloben manövrierunfähig zu Tal.
Das gekenterte Fahrzeug trieb (Bug zu Tal) an einem bergfahrenden Schubverband vorbei, kollidierte mit hoher Wahrscheinlichkeit um 04.46 Uhr bei Rhein-km 554,6 mit einem ebenfalls zu Berg fahrenden Tankmotorschiff und wurde dann um 04.48 Uhr bei Rhein-km 554,85 von der Strömung mit dem Bug in das linke Rheinufer gedrückt.
Anschließend löste sich TMS „Waldhof“ wieder aus dem linksrheinischen Ufer, trieb weiterhin kieloben quer in der Strömung und in der Fahrrinne liegend zu Tal und passierte gegen 04.49 Uhr ein weiteres zu Berg fahrendes Tankmotorschiff. Um 04.50 Uhr begegnete das gekenterte TMS „Waldhof“ einem zu Berg fahrenden Schubverband und kam um 04.51 Uhr bei Rhein-km 555,3 zuerst mit dem Heck fest, richtete sich aufgrund des Strömungsdrucks auf, wurde von der Strömung zum rechten Fahrrinnenrand gedrückt, und kam - Bug zu Tal - auf der Backbordseite liegend um 04.52 Uhr zum Stillstand.
Folgen der Havarie
Aufgrund des Kenterns des TMS „Waldhof“ verlor ein Schiffmann sein Leben, ein weiterer Schiffmann wird bis zum heutigen Tage vermisst. Zwei Besatzungsmitglieder wurden bei dem Unglück verletzt und konnten gerettet werden.
Der Rhein war bis zum Abschluss der Bergungsmaßnahmen für einen Zeitraum von 32 Tagen für den Schiffsverkehr partiell oder vollständig gesperrt, so dass insbesondere oberhalb der Unfallstelle bis zu 450 Schiffe an der weiteren Talfahrt über einen längeren Zeitraum gehindert waren.
Als unmittelbare Folge des Kenterns und der langen Dauer der „Seitenlage“ des TMS „Waldhof“ im Rhein sind ca. 900 t Schwefelsäure in den Rhein geflossen. Weitere 800 t Schwefelsäure wurden im Rahmen der Bergung kontrolliert in den Rhein eingeleitet.
Vorläufige Bewertung der Ereignisse am Unfalltag
Nach den bisherigen Untersuchungen der hiesigen Unfalluntersuchungskommission haben sich folgende vorläufige Ergebnisse und Bewertungen der Ereignisse am Unfalltag ergeben:
· der Ablauf der Havarie, d.h. der Ort, der Ablauf der Kenterung sowie die Ereignisse bis zum Festkommen des TMS „Waldhof“ in Höhe des Loreleyhafens sind aufgeklärt;
· Bau und Ausrüstung des TMS „Waldhof“ entsprachen den zum Unfallzeitpunkt
(bzw. den zum Zeitpunkt des Baus/Umbaus des Tankmotorschiffes) einschlägigen
Vorschriften des Schifffahrtspolizei- und des Gefahrgutrechts,
· Qualifikation und Anzahl der an Bord befindlichen Besatzung entsprachen den Vorschriften der Rheinschiffsuntersuchungsordnung (Anhang XI zur Binnenschiffsuntersuchungsordnung);
· die Talfahrt des TMS „Waldhof“ am 13.1.2011 bei erhöhtem Wasserstand über der Hochwassermarke I, entsprechend hohen Strömungsgeschwindigkeiten und bei
einem besonders hohen Verkehrsaufkommen entsprach den allgemeinen und besonderen schifffahrtspolizeilichen Verkehrsvorschriften der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung;
· der Transport von 96%-tiger Schwefelsäure durch TMS „Waldhof“ war nach dem
für das Schiff erteilten ADNR - Zulassungszeugnis i.V. mit der von der Klassifikationsgesellschaft ausgestellten „Stoffliste“ (Unterabschnitt 7.2.2.8.3 ADNR 2009) zulässig;
· nach den von der Klassifikationsgesellschaft geprüften und genehmigten Stabilitätsunterlagen ist die Leckstabilität für TMS „Waldhof“ nur für Ladefälle bis zu einer Dichte der Ladung von rho = 1,62 t/m3 mit einem maximalen Tiefgang von 3,11 m nachgewiesen;
· zum Havariezeitpunkt erfüllte TMS "Waldhof" nicht die Stabilitätskriterien des ADN 2011 bzw. des ADNR 2003 und genügte nicht den Vorgaben der allgemeinen Stabilitätsvorschrift des § 1.07 Nr. 3 RheinSchPV;
· die Ursache für die mangelhaften Stabilitätsverhältnisse des TMS "Waldhof" ist in einer falschen Ladungsverteilung zu sehen (Teilfüllung aller sieben Tanks); diese Ladungsverteilung erzeugte zu große stabilitätsmindernde freie Oberflächen;
· wahrscheinlich befand sich aufgrund zweier Löcher in der Backbordkimm im Ballasttank 5 außerdem Ballastwasser, so dass die kritischen Stabilitätsverhältnisse dadurch weiter verschlechtert wurden;
· die mangelhaften Stabilitätsverhältnisse des TMS „Waldhof“ am Unfalltag führen rein rechnerisch jedoch noch nicht zur Kenterung des Schiffes, obwohl die dynamischen Einflüsse der Bewegung der Flüssigkeiten in den Tanks berücksichtigt wurden.
Die Untersuchungen zu den krängenden Momenten aus der Drehkreisfahrt und der Ruderquerkraft und deren Auswirkungen auf die Dynamik der Ladung (dynamische Schwallwirkung) sind aufgrund ihrer Komplexität noch nicht abgeschlossen."
Hinweis: Hervorhebungen von mir.
mfg Peter Hartung
Quelle: http://www.elwis.de/Service/TMS-Waldhof/Kurzfassung.pdf
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Danke für den Zwischenbericht! Dieser gefällt mir ausnehmend gut.
Was mir so auffällt:
- Das Binnenschifferforum hat gleich am ersten Tag es für besser gefunden, jeden 2. Tank zu füllen statt alle halbvoll. Das hätte das Unglück wahrscheinlich verhindert.
- Das -gleich von mir angezweifelte- Gutachten wegen der "Überladung mit 400t" ist offensichtlich nicht mehr aktuell. Den Gutachter sollte man sich merken, der wird noch häufiger Mist verzapfen.
- Die eher halbherzig von der Reederei ins Spiel gebrachte Kollisionsursache ist auch nicht mehr aktuell
- Der Zwischenbericht erwähnt klar, daß von vornherein Säure in nennenswerter Menge aus dem Schiff gelaufen ist (und das wochenlange Hin- und Her wegen des Abpumpens auch gleich seingelassen werden konnte).
Und natürlich hat man nicht -geplant war bis letzten Spätsommer- die Simulationssoftware fertiggehabt und hofft noch immer, irgendetwas programmiertechnisch auf die Reihe zu bringen, was die dynamischen Zusammenhänge verklaren kann. Das wird wohl auch dies Jahr nichts werden.
Garsvik
Was mir so auffällt:
- Das Binnenschifferforum hat gleich am ersten Tag es für besser gefunden, jeden 2. Tank zu füllen statt alle halbvoll. Das hätte das Unglück wahrscheinlich verhindert.
- Das -gleich von mir angezweifelte- Gutachten wegen der "Überladung mit 400t" ist offensichtlich nicht mehr aktuell. Den Gutachter sollte man sich merken, der wird noch häufiger Mist verzapfen.
- Die eher halbherzig von der Reederei ins Spiel gebrachte Kollisionsursache ist auch nicht mehr aktuell
- Der Zwischenbericht erwähnt klar, daß von vornherein Säure in nennenswerter Menge aus dem Schiff gelaufen ist (und das wochenlange Hin- und Her wegen des Abpumpens auch gleich seingelassen werden konnte).
Und natürlich hat man nicht -geplant war bis letzten Spätsommer- die Simulationssoftware fertiggehabt und hofft noch immer, irgendetwas programmiertechnisch auf die Reihe zu bringen, was die dynamischen Zusammenhänge verklaren kann. Das wird wohl auch dies Jahr nichts werden.
Garsvik
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Re: Havarie und Bergung des TMS "WALDHOF" auf dem Mittelrhei
Moin!
Sorry, Garsvik, mit zwei Anmerkungen von Dir gehe ich nicht konform.
Der WSA-Bericht bestätigt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Das Schiff war definitiv überladen. Diese Aussage versteckt sich in diesem Punkt aus dem Untersuchungsbericht:
· nach den von der Klassifikationsgesellschaft geprüften und genehmigten Stabilitätsunterlagen ist die Leckstabilität für TMS „Waldhof“ nur für Ladefälle bis zu einer Dichte der Ladung von rho = 1,62 t/m3 mit einem maximalen Tiefgang von 3,11 m nachgewiesen;
Tatsächlich wurde 98-prozentige Schwefelsäure an Bord genommen und die hat nun mal eine Dichte von 1,85. Das bedeutet: Die "WALDHOF" war laut Zertifikat nicht für Transporte mit Dichte 1,85 zugelassen, hätte also überhaupt nicht losfahren dürfen. An dieser Tatsache, die die Staatsanwaltschaft ermittelte, ändert sich nichts! Insofern ist Deine Interpretation für diesen Teil des Zwischenberichts falsch. Also muss der Gutachter der Staatsanwaltschaft auch nicht von Dir "geblamed" werden! Festzuhalten bleibt: Das Schiff war definitiv überladen. Und: Wer genau liest, ist klar im Vorteil. Also, Garsvik, einfach noch einmal diese Abschnitte im Thread und den Punkt im Zwischenbericht nachlesen. Die Überladung bleibt der Knackpunkt für die Verantwortlichen an Land wie an Bord der "WALDHOF".
Ich hatte es Dir schon am 6.9.2011 zu erklären versucht. Leider offenbar erfolglos: viewtopic.php?f=2&t=3182&p=65775&hilit=Dichte#p65775
Der Normal-ph-Wert des Mittelrheins liegt bei 8,1.
Die Messdaten zeigen, dass Säure unkontrolliert von Anfang an auslief. Dies wurde von den Einsatzkräften der Öffentlichkeit verschwiegen, aber schon am 14.2.2012 von mir hier im Thread dokumentiert, dass definitiv Säure von Beginn an unkontrolliert auslief.
Das hatte zur Folge, dass Wasser in einige Tanks eindrang und dadurch die Wasserstoff-Freisetzung in den Tanks bewirkte. Darum war später ein unkontrolliertes Ablassen der Schwefelssäure wegen Explosionsgefahr nicht mehr möglich. Dies geschah daraufhin kontrolliert nach der Wasserstoff-Entgasung.
mfg Peter Hartung
Sorry, Garsvik, mit zwei Anmerkungen von Dir gehe ich nicht konform.
Zunächst noch einmal: Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen sind klar zu trennen von dem WSA-Untersuchungsbericht.Garsvik hat geschrieben:(...)
- Das -gleich von mir angezweifelte- Gutachten wegen der "Überladung mit 400t" ist offensichtlich nicht mehr aktuell. Den Gutachter sollte man sich merken, der wird noch häufiger Mist verzapfen.(...)
Der WSA-Bericht bestätigt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Das Schiff war definitiv überladen. Diese Aussage versteckt sich in diesem Punkt aus dem Untersuchungsbericht:
· nach den von der Klassifikationsgesellschaft geprüften und genehmigten Stabilitätsunterlagen ist die Leckstabilität für TMS „Waldhof“ nur für Ladefälle bis zu einer Dichte der Ladung von rho = 1,62 t/m3 mit einem maximalen Tiefgang von 3,11 m nachgewiesen;
Tatsächlich wurde 98-prozentige Schwefelsäure an Bord genommen und die hat nun mal eine Dichte von 1,85. Das bedeutet: Die "WALDHOF" war laut Zertifikat nicht für Transporte mit Dichte 1,85 zugelassen, hätte also überhaupt nicht losfahren dürfen. An dieser Tatsache, die die Staatsanwaltschaft ermittelte, ändert sich nichts! Insofern ist Deine Interpretation für diesen Teil des Zwischenberichts falsch. Also muss der Gutachter der Staatsanwaltschaft auch nicht von Dir "geblamed" werden! Festzuhalten bleibt: Das Schiff war definitiv überladen. Und: Wer genau liest, ist klar im Vorteil. Also, Garsvik, einfach noch einmal diese Abschnitte im Thread und den Punkt im Zwischenbericht nachlesen. Die Überladung bleibt der Knackpunkt für die Verantwortlichen an Land wie an Bord der "WALDHOF".
Ich hatte es Dir schon am 6.9.2011 zu erklären versucht. Leider offenbar erfolglos: viewtopic.php?f=2&t=3182&p=65775&hilit=Dichte#p65775
Richtig ist: Schon am Tag nach der Havarie wiesen die Messgeräte am Ufer erhöhte Säurewerte (also sinkende ph-Werte) aus. Das wurde auch von mir hier im Thread am 14. Januar 2011 dokumentiert. Kuckst Du hier: viewtopic.php?f=2&t=3182&hilit=Dichte#p53639 sowie viewtopic.php?f=2&t=3182&hilit=Dichte#p53667Garsvik hat geschrieben:(...)- Der Zwischenbericht erwähnt klar, daß von vornherein Säure in nennenswerter Menge aus dem Schiff gelaufen ist (und das wochenlange Hin- und Her wegen des Abpumpens auch gleich seingelassen werden konnte).
Der Normal-ph-Wert des Mittelrheins liegt bei 8,1.
Die Messdaten zeigen, dass Säure unkontrolliert von Anfang an auslief. Dies wurde von den Einsatzkräften der Öffentlichkeit verschwiegen, aber schon am 14.2.2012 von mir hier im Thread dokumentiert, dass definitiv Säure von Beginn an unkontrolliert auslief.
Das hatte zur Folge, dass Wasser in einige Tanks eindrang und dadurch die Wasserstoff-Freisetzung in den Tanks bewirkte. Darum war später ein unkontrolliertes Ablassen der Schwefelssäure wegen Explosionsgefahr nicht mehr möglich. Dies geschah daraufhin kontrolliert nach der Wasserstoff-Entgasung.
mfg Peter Hartung
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