Costa Concordia Havarie 13.01.2012

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Aldebaran
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Aldebaran »

Alexander hat geschrieben:Aber selbst dann wird Du leider nie eine hundertprozentige Sicherheit kriegen, daß ein Kapitän in einer solchen Situation richtig reagiert.
Vor allem dann nicht, wenn die Kreuzfahrt vor allem nicht nur billig sondern sogar am billigsten sein soll...

Was mir allerdings VIEL zu kurz kommt ist die Anerkennung für die Leistung der Crew inklusive der Offiziere. Wer von über 4200 Leuten über 4100 heil an Land bekommt, der muß schon einiges richtig gemacht haben. Dem tun auch fehlende Wolldecken, aufschreiende Passagiere, angstzeigende Crewmember und fehlende Verpflegung keinen Abbruch, meiner Meinung nach.
Grisu
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Grisu »

mafra hat geschrieben:Ohne Worte ...
18. Januar 2012 - 11:09 Uhr

Kapitän: Zufällig in Rettungsboot gestürzt
Giglio (dpa) - Der Kapitän der «Costa Concordia» hat ein technisches Problem dafür verantwortlich gemacht, dass er das havarierte Kreuzfahrtschiff bei der Evakuierung verlassen hat. Er habe Passagieren geholfen, ein Rettungsboot ins Wasser zu lassen, erklärte Francesco Schettino laut italienischen Medienberichten. Dabei sei er gestrauchelt und ins Boot gefallen. Auf das Schiff habe er nicht mehr zurückkehren können, weil sich dieses schon zu sehr in Schräglage befunden habe. Medien zweifeln die Darstellung an, weil sich im Boot auch der zweite und der dritte Offizier befanden.
Das habe ich eben auf tagesschau.de auch so gelesen....

Wenn dem wirklich so gewesen sein soll, also da fällt mir wirklich nichts zu ein :?

Ich meine ich stolpere nach der Arbeit auch so manches Mal ins Auto und fahre dann nach Hause, da gibt's dann meist auch kein zurück :o

Hallo ! Geht's noch ?
Bernd U
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Bernd U »

Hier noch mal ein Bericht von der Jadehochschule in Elsfleth zur Ausbildung vom Kapitaenen:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... bildung%3F
Mfg Bernd
Video:https://www.youtube.com/watch?v=8y0kTkMJp2M
KaiR
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von KaiR »

Hamburg2011 hat geschrieben:Haben Sie auch eine Idee Name für neue Costa Crocieri Schiff auch für dieses wieder registriert :?:
im Moment würde mir da noch die "Costa quanta?" einfallen. Teuer wird es ja in jedem Fall.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Aldebaran
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Aldebaran »

DanielR hat geschrieben:
Hamburg2011 hat geschrieben: 1. COSTA C (wie im Vergangenheit mit Enrico Costa -> Enrico C, Carla Costa, Eugenio Costa usw.)
2. COSTA COMPOSTA; COSTA DORATA
3. COSTA RINASCENTE ( wieder geborende Schiff )
4. COSTA CALDA ( heiss )
5. COSTA RIVEDERE ( wieder gesehen )
6. COSTA RINOVATA ( erneut )
7. COSTA CONSOLATA ( getröstet )
8. COSTA CAMBIATA ( geändert )
9. COSTA CONOSCIUTA ( bekannt )

etc.

Haben Sie auch eine Idee Name für neue Costa Crocieri Schiff auch für dieses wieder registriert :?:

10. COSTA CORDALISA (...) zum Beispiel ;)

Costa Sopravvissuto
Aldebaran
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Aldebaran »

Alexander hat geschrieben: Und wenn ich im Einsatzfall (bin ja bei einer großen Hilfsorganisation in einer Führungsposition tätig) das Kommando über eine Einheit habe, dann liegt eben die Verantwortung bei mir. Natürlich können mich meine Leute auch während des Einsatzes immer ansprechen, mir Anregungen oder Hinweise geben - ich bin sogar froh darum und ermutige sie, aber dann, wenn die Situation aus welchen Gründen auch immer kritisch wird, dann fälle ich die Entscheidung - und muß ggf. auch die Konsequenzen tragen, wenn die Entscheidungen falsch waren und man mich z.B. strafrechtlich belangen will. Das wissen meine Leute auch, sie wissen aber auch, daß sie sich auf mich verlassen können und daß ich im Gegenzug auch hinter ihnen stehe, wenn was schiefläuft. Das hat mit Vertrauen zu tun, welches nur durch lange Zusammenarbeit, gepaart mit fachlicher wie auch sozialer Kompetenz funktionieren kann. Nur dann lässt sich das Prinzip von "Befehl und Gehorsam" in Extremsituationen leben.

Oder kurz gesagt: Krisensituationen welcher Art auch immer lassen sich nicht demokratisch lösen!
Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Und deshalb wäre es imho auch so schlimm, wenn der Kapitän wirklich abgehauen sein sollte.
mafra
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von mafra »

Heute 22:45 ARD - Sondersendung "Wie konnte es zu diesem Unfall kommen ..."
Gruß vom Manfred (dem Mafra)
www.mafratours.eu
Alexander
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Alexander »

Aldebaran hat geschrieben: Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Und deshalb wäre es imho auch so schlimm, wenn der Kapitän wirklich abgehauen sein sollte.
Dem dürfte wohl keiner wiedersprechen...

Meine Einlassungen bezogen sich auch eher auf die hier immer wieder zu lesende Frage, wie es sein kann, daß in der Seefahrt nach wie vor nur ein Mensch das Kommando habe (welches mit m.E. falschen Vergleichen aus der Luftfahrt untermauert werden soll - obwohl auch da letztlich nur einer das Kommando haben kann).

Alexander
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
KaiR
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von KaiR »

Alexander hat geschrieben:Meine Einlassungen bezogen sich auch eher auf die hier immer wieder zu lesende Frage, wie es sein kann, daß in der Seefahrt nach wie vor nur ein Mensch das Kommando habe (welches mit m.E. falschen Vergleichen aus der Luftfahrt untermauert werden soll - obwohl auch da letztlich nur einer das Kommando haben kann).
es ging nicht um die Frage, wer kommandiert, schon gar nicht nach einem Unfall. Es geht darum, wie man Unfälle vermeidet. Und da ist man in der Luftfahrt anscheinend weiter.

Es haben schon so viele Flugkapitäne Fehler gemacht oder aus Selbstüberschätzung Flugzeuge in den Boden gerammt. Daraus hat man abgeleitet, dass diese Alleinstellung eben nicht geeignet ist, Unfälle zu vermeiden. Besatzungen müssen als Team funktionieren und sich gegenseitig überwachen. Dazu gehört eben ausdrücklich, auch einem Vorgesetzten Hinweise auf Fehler zu geben. Das muss sich ein Copilot trauen. Und ein Pilot muss das annehmen.

Warum sollte das auf einem Schiff anders sein? Je komplexer der Mechanismus desto höher die Anforderungen an das System Mensch, dass diesen Mechanismus steuert. Das kann heute eine Person, selbst mit Kapitänspatent, nicht mehr alles alleine bewältigen. Entsprechend hat sich auch die Rolle des Kapitäns gewandelt. Und das muss sich auch in den Entscheidungssystemen auswirken.

Es darf schlicht nicht sein, dass ein Mensch, nur weil er Kapitän ist, im Alleingang ein Schiff versenkt. Da hat dann nicht nur der Kapitän versagt, sondern das installierte Führungssystem.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Alexander
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Alexander »

KaiR hat geschrieben:
Warum sollte das auf einem Schiff anders sein? Je komplexer der Mechanismus desto höher die Anforderungen an das System Mensch, dass diesen Mechanismus steuert. Das kann heute eine Person, selbst mit Kapitänspatent, nicht mehr alles alleine bewältigen. Entsprechend hat sich auch die Rolle des Kapitäns gewandelt. Und das muss sich auch in den Entscheidungssystemen auswirken.

Es darf schlicht nicht sein, dass ein Mensch, nur weil er Kapitän ist, im Alleingang ein Schiff versenkt. Da hat dann nicht nur der Kapitän versagt, sondern das installierte Führungssystem.
Das ist Haarspalterei. Solange der Kapitän juristisch wie auch moralisch die Verantwortung für Schiff, Passagiere und Ladung trägt, kann noch soviel an Kritik, Einwänden, Feedback, etc. von den Offizieren oder anderen Crewmitgliedern kommen. Aber was würde es ändern? Man kann aufgrund der genannten Verantwortung den Kapitän nicht zwingen, diese in irgendeiner Form zu berücksichtigen. Und selbst wenn: Wer garantiert, daß sie sinnvoll und richtig sind? Was, wenn z.B. ein wachhabender Offizier Murks baut und der Kapitän ganz eigenmächtig diesen Fehler rückgängig macht, z.B. weil er aus seiner Erfahrung oder seiner Kenntnis des Schiffs heraus weiß, daß sein Vorgehen sinnvoller ist?

Überspitzt formuliert: Soll man bei jedem Manöver vorher demokratisch drüber abstimmen, was man tun soll?

Ich weiß nicht, ob Du schonmal in einer Situation warst, in der Du Menschen, die Dir unterstellt waren, in einer gefährlichen Situation führen musstest, aber ich habe den Eindruck, daß dem nicht so ist. Wie ich weiter oben schon deutlich geschrieben habe, ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem Fragen, Kritik, Bedenken, etc. (die man im "Normalzustand" jederzeit berücksichtigen würde) nicht mehr weiterführen. Dann erwarten die Menschen, für die man Verantwortung hat, zurecht eine Entscheidung des Führenden.

Davon abgesehen wissen weder Du noch ich, ob es nicht irgendwelche Kommentare, Vorschläge, Einwände, etc. seitens der anderen auf der Brücke Befindlichen gab. Insofern betone ich nochmal, daß Du hier absolut im Bereich der Spekulation bist, wenn Du mit Sätzen wie "Es darf schlicht nicht sein, dass ein Mensch, nur weil er Kapitän ist, im Alleingang ein Schiff versenkt." im Zusammenhang mit der "Costa Concordia" andeuten willst, daß das dort so war. Oder weißt Du mehr? Ich möchte das nicht ausschließen, aber ich weiß es ganz einfach nicht.

Alexander
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
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