Costa Concordia Havarie 13.01.2012

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Aldebaran
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Aldebaran »

KaiR hat geschrieben:Besatzungen müssen als Team funktionieren und sich gegenseitig überwachen. Dazu gehört eben ausdrücklich, auch einem Vorgesetzten Hinweise auf Fehler zu geben. Das muss sich ein Copilot trauen. Und ein Pilot muss das annehmen. Warum sollte das auf einem Schiff anders sein?
Du weißt doch noch gar nicht, was da auf der Brücke abging. Vielleicht ist ja der Alte deshalb "geflüchtet" weil ihm ein genervter Erster eine Schelle gehauen hat und die Sache dann selbst in die Hand genommen hat? ;-) Zugegeben nicht sehr wahrscheinlich aber auch möglich. Und gegeben hat es sowas auch schon...

Die meisten Infos, die bis jetzt auf dem Markt sind, kommen von Journalisten, die Knoten nicht von Kilometern unterscheiden können und von Behörden, die sich teils selber widersprechen. Und von Schettino selber. Den allen traue ich nicht besonders.

Rettung - Bergung - Untersuchung - Urteil, die Reihenfolge finde ich schon sinnvoll.
KaiR
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von KaiR »

Alexander hat geschrieben: Man kann aufgrund der genannten Verantwortung den Kapitän nicht zwingen, diese in irgendeiner Form zu berücksichtigen.
Ausbildung hat mit Übung zu tun. Man kann trainieren, dass Untergebene Rückmeldungen geben. Man kann trainieren, Anregungen aufzunehmen.

Wir reden doch hier über ein systemisches Problem: Jeder Kapitän ist unterschiedlich, seine Offiziere genauso. Dennoch muss gewährleistet sein, dass jeder Kapitän alle notwendigen Informationen erhält und in seine Entscheidungen einbaut. Egal ob er ein Draufgänger oder ein Autist ist. Und dann die richtige Entscheidung trifft, wiederum unabhängig von seinem Temperament und seiner Mentalität.
Alexander hat geschrieben: Wie ich weiter oben schon deutlich geschrieben habe, ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem Fragen, Kritik, Bedenken, etc. (die man im "Normalzustand" jederzeit berücksichtigen würde) nicht mehr weiterführen. Dann erwarten die Menschen, für die man Verantwortung hat, zurecht eine Entscheidung des Führenden.
genau um diesen Punkt geht es doch gar nicht. Unfälle passieren ja bevor so eine Notsituation entsteht. Dann darf er kommandieren. Vorher muss er zuhören.
Alexander hat geschrieben: Es darf schlicht nicht sein, dass ein Mensch, nur weil er Kapitän ist, im Alleingang ein Schiff versenkt.
ich habe ja nichts behauptet. Ich bestreite auch nicht die Entscheidungsvollmachten des Kapitäns. Ich sage nur: "der Kapitän ist Schuld" ist zu einfach. Da muss man sich das Führungssystem um ihn herum genauso anschauen und da ist die Reederei in der Verantwortung.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Grisu
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Grisu »

Letztendlich hat der Kapitän aber die Verantwortung für das Ganze und ich persönlich finde es auch richtig, weil es eben nicht möglich ist in gewissen Situationen demokratisch abzustimmen. Auch in der Luftfahrt hat letztendlich der Cpt. die Entscheidungsgewalt.
Alexander
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Alexander »

KaiR hat geschrieben:Ich sage nur: "der Kapitän ist Schuld" ist zu einfach. Da muss man sich das Führungssystem um ihn herum genauso anschauen und da ist die Reederei in der Verantwortung.
Nein!

Egal, wie oft man irgendwas diskutiert, Verantwortung ist immer unteilbar!

Alexander
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KaiR
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von KaiR »

Alexander hat geschrieben:Nein!

Egal, wie oft man irgendwas diskutiert, Verantwortung ist immer unteilbar!
doch. Die Art, wie Verantwortung gelebt wird, ist keinesfalls statisch und steht sehr wohl im Zusammenhang mit Ausbildung und Führungssystemen.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Alexander
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Alexander »

KaiR hat geschrieben:Die Art, wie Verantwortung gelebt wird, ist keinesfalls statisch und steht sehr wohl im Zusammenhang mit Ausbildung und Führungssystemen.
Ich hab irgendwie das Gefühl, gegen eine Wand zu reden.

Aber scheinbar warst Du wirklich noch nicht in einer kritischen Situation, in der es um Leib und Leben von Menschen ging, die Dir anvertraut waren...

Alexander
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weserwolf
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von weserwolf »

Mir schwirrt der Kopf ...

Wollen wir nicht einfach mal abwarten, was das Seeamt dazu sagt?

Und wollen wir nicht den Laien :) von Smit international erst mal Gelegenheit geben, eine Bergungsstrategie zu entwickeln und durchzuführen, ehe wir - die Mehr- oder Weniger-Fachleute - uns hier die Finger blutig tippen und uns völlig sinnlos ereifern?

Dies bleibt mein einziger Beitrag zu dem Thema.

Gruß
Anders
Auf die Deutschen ist Verlass: sie sind dagegen
Maurice
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von Maurice »

http://www.bild.de/news/ausland/costa-c ... .bild.html :roll: :roll: :roll:
Giglio (Italien) – Es war ein Freitag der 13., als ein Felsen vor der Insel Giglio die „Costa Concordia“ aufschlitzte und zum Kentern brachte. Das Unglück geschah im Jahr 100 nach dem Untergang der Titanic. Wenige Wochen vorher fand an Bord ein „Titanic“-Fotoshooting statt. Und schon bei der Schiffstaufe zerschellte die Schampusflasche nicht...
...
Zudem soll im Bordradio der „Costa“ angeblich Celin Dions „My heart will go on“, die Titanic-Hymne aus Camerons Film schlechthin, gelaufen sein. Und das genau in dem Moment, als der Kreuzfahrt-Riese den Felsen rammte.
...
100 Jahre nach dem Titanic-Desaster: Lag auf beiden Schiffen ein Fluch?
Auch wenn es ein trauriges Thema ist, etwas schmunzeln musste ich bei dem Artikel schon.

P.S. Vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung hier im Forum! Trotz vieler Spekulationen ist das Niveau und der Inhalt in diesem Thread um einiges höher als beim oberen Artikel!

Gruß,
Maurice
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mafra
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von mafra »

Auszug aus der Stellungnahme von Costa Crociere vom 16.1.12
Hintergrundinformationen zu den Sicherheitsstandards bei Costa

Costa erfüllt ohne Einschränkungen alle Sicherheitsstandards, Sicherheit für Gäste und Personal besitzt allerhöchste Priorität.

Alle Crewmitglieder besitzen ein BST-Zertifikat (Basic Safety Training). Sie werden ständig trainiert und auf Notfälle vorbereitet, so auch darauf, Passagiere beim Verlassen des Schiffs zu unterstützen. Die Aufgaben jedes einzelnen Crewmitglieds sind klar festgelegt. Alle zwei Wochen nimmt jedes Crewmitglied an der simulierten Evakuierung eines Schiffes teil. Außerdem wird gemäß den gesetzlichen Bestimmungen für alle Gäste an Bord innerhalb von 24 Stunden nach Einschiffung eine Notfallübung durchgeführt. Costa verfügt hierzu über ein computergestütztes System, mit dessen Hilfe sichergestellt wird, dass auch tatsächlich alle Passagiere an dieser Übung teilnehmen.

Die Costa Crew wird regelmäßigen Tests durch die Küstenwache sowie durch eine unabhängige Klassifizierungsorganisation gemäß Safety Management Systems SMS unterzogen.

An Bord jedes Costa Schiffs gibt es mehr Rettungswesten und Plätze in den Rettungsbooten, als Gäste und Crewmitglieder an Bord sind. Die Rettungsboote sind mit Lebensmitteln und Wasser, Erste-Hilfe-Kits und Signal-Equipment ausgestattet. Alle lebensrettenden Vorkehrungen entsprechen internationalen Standards und werden sowohl vom Personal an Bord sowie Zulassungsbehörden regelmäßig und gewissenhaft überprüft. Alle Costa Schiffe sind vom italienischen Schifffahrtsregister RINA zertifiziert und wurden nach den höchsten und modernsten Standards und Technologien gebaut.
http://blog.costakreuzfahrten.de/
Gruß vom Manfred (dem Mafra)
www.mafratours.eu
KaiR
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Re: Costa Concordia Havarie 13.01.2012

Beitrag von KaiR »

Alexander hat geschrieben: Ich hab irgendwie das Gefühl, gegen eine Wand zu redenr
Hast Du das Gefühl, mich irgendwie belehren zu müssen?

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
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