Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

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Arne J
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Arne J »

Stefan Meier hat geschrieben:Ihr sollte euch lieber Gedanken machen um die Frau , deren Eltern und Verwanten! also hier rum zu labern.
grüße aus Finkenwerder Stefan
Äußerst effizienter Beitrag :cry: !

Möchte noch folgendes hinzufügen:
Es ist bestimmt nicht einfach mit einer Dreimast-Bark bei den vorhandenen Wetterverhältnissen einen Williams-turn hinzulegen. Das ganze Manöver wohlmöglich noch bei Dunkelheit! Dieses natürlich nur, wenn das Außenbordgehen sofort bemerkt wurde! Ansonsten wäre das Manöver natürlich überflüssig!

Gruß
Arne
horkini

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von horkini »

,Arne,
danke für Deine Mühe, das Bild der Rettungsweste einzustellen!
Grüße
horkini
Peter Hartung
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Peter Hartung »

Guten Morgen!

Wie wir sehen, behandelt die Marine den Tod der jungen Kadettin äußerst sensibel gegenüber der Öffentlichkeit. Ausserdem beobachtet man vor der Küste einen erheblichen aber leider bisher erfolglosen Suchaufwand. Dies mag seinen Grund auch darin haben, dass sich mit Professor Jörg Hafkemeyer vom Zentralinstitut für Weiterbildung der Universität der Künste Berlin ein ausgesprochener Medienprofi und Journalist mit an Bord der "GORCH FOCH" befindet. Erste Fernsehinterviews mit ihm waren ja bereits schon in diversen Regional-Fernsehsendungen und in der ARD zu sehen. Hafkemeyer hat zum Beispiel im Februar 2007 auf Einladung der Bundesakademie für Sicherheitspolitik ein Seminar geleitet, das sich mit Krisen und Krisenmanagement in der medialen Vermittlung beschäftigte. Die „Bundesakademie für Sicherheitspolitik“ (BAKS) ist die höchstrangige, ressortübergreifende Fortbildungsstätte des Bundes im Bereich der Sicherheitspolitik. Auch vor dem Hintergrund Mandaterneuerung in Afghanistan und Mandaterweiterung am Horn von Afrika ist der Umgang der Marine mit dem Unglück nur zu verständlich. Insofern ist die Rolle von Hafkemeyer an Bord der "GORCH FOCK" geradezu als "embedded" zu betrachten.

Arne und einige anderen Diskutanten haben auf die entscheidenden Schwachstellen der Sicherheit an Bord für die jungen noch unerfahrenen Kadetten hingewiesen. Die Marine wird erklären müssen, weshalb sie offenbar für die Ausbildung und den Einsatz ihrer Kadetten nicht die gleichen Sicherheits- und Rettungsmittel verwendet, wie für das Stammpersonal. Bzw. ob für alle Mannschaftsmitglieder Sicherheits- und Rettungsmittel nach dem Stand der Technik zur Verfügung stehen. Man hörte ja in letzter Zeit öfter Beschwerden über Mängel an Art und Umfang bestimmter notwendiger Ausrüstungsgegenstände an Land und auf See. Eine solche Diskussion muss geführt werden, unabhängig von der Anteilnahme am Tod der jungen Frau. Wobei ja auch ein Suizid immer noch nicht ausgeschlossen werden kann.

mfg Peter Hartung
Zuletzt geändert von Peter Hartung am So 7. Sep 2008, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Alexander
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Alexander »

horkini hat geschrieben:Alexander,
offensichtlich hast Du Dich als Großsegler-Erfahrener mit dem Problem noch gar nicht auseinandergesetzt.
Schau Dir doch mal einen moderne, ohnmachtsichere Rettungsweste an.
Da brauchst Du kein extra Gurtzeug, die Rettungsweste ist ist zum Einpicken in Lifebelts usw. bestens vorbereitet und ausgerüstet!
... oder Du hast Dich mit den speziellen Erfordernissen eines Gurtzeugs für Großsegler noch nicht auseinandergesetzt. Das ist nochmal ganz was anderes als ein handelsüblicher Lifebelt, wie er z.B. auf Yachten zum Eunsatz kommt. Muß es auch sein, weil das Gurtzeug ganz andere Belastungen als ein reiner Lifebelt aushalten muß, wenn Du z.B. aus der Rah abrutschst. Das ist eher ein Gurtzeug, wie man es aus dem Klettersport kennt...

Alexander
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Alexander
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Alexander »

Arne J hat geschrieben:Es ist bestimmt nicht einfach mit einer Dreimast-Bark bei den vorhandenen Wetterverhältnissen einen Williams-turn hinzulegen. Das ganze Manöver wohlmöglich noch bei Dunkelheit! Dieses natürlich nur, wenn das Außenbordgehen sofort bemerkt wurde! Ansonsten wäre das Manöver natürlich überflüssig!
Hm, der Williamson-Turn dürfte auf Großseglern, die unter Segeln unterwegs sind, nicht das Manöver erster Wahl beim MoB-Fall sein.

Bei dem einen realen Fall, den ich auf einem Großsegler mitgemacht habe und bei dem die über Bord gegangene Person glücklicherweise lebend geborgen wurde und auch ohne bleibende Schäden alles überstanden hat, wurde auch nicht so verfahren - und auch bei den diversen MoB-Übungen, die ich mitgemacht habe, ging man anders vor.

Im Prinzip geht es zunächst mal darum,

a) die Fahrt aus dem Schiff zu nehmen, indem die stehende Wache, unterstützt von der Freiwache, schnellstmöglich die Segel aufgeit, um Fahrt aus dem Schiff zu nehmen

b) während der Bootstrupp zeitgleich das Bereitschaftsboot zu Wasser lässt, um mit der Suche nach der über Bord gegangenen Person zu gehen.

Das heißt, daß eher kein Williamson-Turn gefahren wird, eben weil er mit Großseglern eher problematisch ist.

Alexander
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Alexander
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Alexander »

Peter Hartung hat geschrieben:Die Marine wird erklären müssen, weshalb sie offenbar für die Ausbildung und den Einsatz ihrer Kadetten nicht die gleichen Sicherheits- und Rettungsmittel verwendet, wie für das Stammpersonal. Bzw. ob für alle Mannschaftsmitglieder Sicherheits- und Rettungsmittel nach dem Stand der Technik zur Verfügung stehen.
Hm, wo Du eine solche Unterscheidung hineininterpretierst, ist mir nicht ganz klar....

Alexander
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Peter Hartung
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Peter Hartung »

Deutsche Marine: Pressemeldung - 7. Ergänzungsmeldung zur Meldung: Besatzungsmitglied der "Gorch Fock" ging über Bord - Aktueller Sachstand
Glücksburg (ots) - Glücksburg - Auch am Sonntag wird die Suche nach unserer vermissten Kameradin fortgesetzt. Seit den frühen Morgenstunden suchen zwei Propeller-Aufklärungsflugzeuge (Breguet Atlantic, Do 228) aus Nordholz und ein Sea-King-Hubschrauber aus Kiel das Seegebiet südlich von Helgoland in ...

Glücksburg (ots) - Glücksburg - Auch am Sonntag wird die Suche nach unserer vermissten Kameradin fortgesetzt. Seit den frühen Morgenstunden suchen zwei Propeller-Aufklärungsflugzeuge (Breguet Atlantic, Do 228) aus Nordholz und ein Sea-King-Hubschrauber aus Kiel das Seegebiet südlich von Helgoland in der Deutschen Bucht ab. Die Suche wird erneut bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt.

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt: Presse- und Informationszentrum Marine Korvettenkapitän Arne Krüger Telefon: 04631-666-4444 arnebjoernkrueger@marine.de

+++
mfg Peter Hartung
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Peter Hartung
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Peter Hartung »

Alexander hat geschrieben:
Peter Hartung hat geschrieben:Die Marine wird erklären müssen, weshalb sie offenbar für die Ausbildung und den Einsatz ihrer Kadetten nicht die gleichen Sicherheits- und Rettungsmittel verwendet, wie für das Stammpersonal. Bzw. ob für alle Mannschaftsmitglieder Sicherheits- und Rettungsmittel nach dem Stand der Technik zur Verfügung stehen.
Hm, wo Du eine solche Unterscheidung hineininterpretierst, ist mir nicht ganz klar....

Alexander
Hallo Alexander!

Ich interpretiere nicht, sondern ich frage. Und es gäbe folgende Antworten auf meine Fragen: Ja, den Kadetten stehen NICHT die gleichen Sicherheits- und Rettungsmittel zur Verfügung wie der Stammmannschaft. Oder die Antwort ist: Nein, Kadetten und Stammbesatzung sind identisch sowohl mit Überlebensanzüge als auch mit leichten Rettungswesten ausgerüstet. Auch in Bezug auf die spezifischen Anforderungen einer Seekadetten-Ausbildung. Und ferner könnte die Antwort auf meine zweite Frage lauten: Für alle Mannschaftsmitglieder inkl. Kadetten stehen Sicherheits- und Rettungsmittel nach dem Stand der Technik und entsprechend den Anforderungen der Kadetten-Ausbildung in ausreichender Zahl zur Verfügung. Oder, nein, wir haben NICHT genug Sicherheits- und Rettungsmittel (d.h. Überlebensanzüge und Rettungswesten) an Bord und nicht alle sind auf dem Stand der Technik, sondern zum Teil veraltet.

Auch die Staatsanwaltschaft wird Antworten auf solche Fragen haben wollen.

mfg Peter Hartung
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Alexander
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Alexander »

Peter Hartung hat geschrieben:Ich interpretiere nicht, sondern ich frage. Und es gäbe folgende Antworten auf meine Fragen: Ja, den Kadetten stehen nicht die gleichen Sicherheits- und Rettungsmittel zur Verfügung wie der Stammmannschaft. Oder die Antwort ist: Nein, Kadetten und Stammbesatzung sind identisch sowohl mit Überlebensanzüge als auch mit leichten Rettungswesten ausgerüstet. Und ferner könnte die Antwort auf meine zweite Frage lauten: Für alle Mannschaftsmitglieder stehen Sicherheits- und Rettungsmittel nach dem Stand der Technik in ausreichender Zahl zur Verfügung. Oder, nein, wir haben nicht genug Sicherheits- und Rettungsmittel (d.h. Überlebensanzüge und Rettungswesten) an Bord und nicht alle sind auf dem Stand der Technik, sondern zum Teil veraltet.
Moin, Peter,

wenn Du das als Frage verstanden wissen willst, dann ist das sicher berechtigt. Weiter oben klang es halt nicht wirklich wie eine Frage. Du schriebst da:
Die Marine wird erklären müssen, weshalb sie offenbar für die Ausbildung und den Einsatz ihrer Kadetten nicht die gleichen Sicherheits- und Rettungsmittel verwendet, wie für das Stammpersonal. Bzw. ob für alle Mannschaftsmitglieder Sicherheits- und Rettungsmittel nach dem Stand der Technik zur Verfügung stehen.
Und das klingt halt eher wie eine Feststellung denn wie eine Frage. Faktisch meinst Du also nicht WESHALB, sondern eher OB, oder? Dann sieht Dein Beitrag gleich ganz anders aus. Ich denk halt, daß man gerade nach einem solchen Unglücksfall vorsichtige Formulierungen wählen sollte. Stell Dir einfach mal vor, irgendjemand, der sich mit der Materie gar nicht auskennt, liest Deinen Beitrag von 07.52 Uhr. Der denkt sich dann "Hoppla, bei der Marine gibt es in Sachen Sicherheit definitiv eine Zwei-Klassen-Gesellshaft". Wäre nicht so gut, vor allem wenn das öffentlch zitiert würde, da solch ein Gerücht immer schwer aus der Welt zu schaffen ist.

Okay, lassen wir's dabei, wir haben's ja jetzt geklärt, daß Du eine Frage stellen und keine Feststellung treffen wolltest.

Alexander
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Sirius

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Sirius »

Um noch mal auf den Sinn oder Unsinn einer Ausbildung (wenn dort eine weiterführende
Ausbildung betrieben würde) auf einem Segelschiff zurückzukommen :

Viele, vielleicht sogar die Mehrzahl der Kadetten, schlagen keine nautische Laufbahn ein, sondern
gehen in ganz andere Richtungen, z.B. Sanitätsdienst, Maschinendienst, Waffentechnik, Verwaltung,
Logistik, Hubschrauberpiloten usw, usw.
Nur sehr wenige könnten fachlichen Nutzen aus der Dienstzeit auf der "GF" ziehen. Viele werden rein
dienstlich kein Schiff mehr betreten bzw keinen Brückendienst mehr machen müssen.
So, wie sie alle eine infanteristische Ausbildung absolvieren, die sie später auch kaum gebrauchen.

Gehen sie dann von Bord, haben die meisten Kadetten bald vergessen, woher der Wind kam,
aber die Zusammenarbeit und das Gefühl, zusammen etwas erlebt zu haben, das werden sie nie vergessen.

mfgSirius
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