Kein Problem, Du kannst sagen und schreiben was Du willst ... so wie ich!Alexander hat geschrieben:Sorry, wenn ich das mal so deutlich sagen muß: was Du da schreibst, ist Unfug.AnkerM hat geschrieben: gesagt: VERDI sollte sich um seine Mitglieder und deren Interessen kümmern und nicht um sich selbst kreisen und sich hauptsächlich um ihre Machtsicherung für die Zukunft sorgen. Das ganze ist ein politischer Streik und erinnert fatal an das Kaputtstreiken der englischen Wirtschaft durch die dortigen vielen Einzelgewerkschaften in den 70er Jahren.
Alexander
Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
-
- Mitglied
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 28. Dez 2009, 17:55
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
-
- Mitglied
- Beiträge: 23842
- Registriert: Fr 11. Jan 2008, 12:46
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
Die Ausführungen von AnkerM sind in der Tat kundig und schlüssig, es sind letztlich zwei verschiedene Paar Schuhe, denke ich. Unterm Strich bleibt aber - Ramsauer ist letztlich verantwortlich für den Murks, der an diesem und anderen Kanälen passiert. Und weder der Umbau der Kanalverwaltungen noch der permanente Stellenabbau sind von irgendeiner Sachkunde getrübt.
-
- Mitglied
- Beiträge: 23842
- Registriert: Fr 11. Jan 2008, 12:46
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
Und die Sache erledigt sich mal wieder quasi von selbst wieder - Schleuse nun aus technischen Gründen ausgefallen *lol*
http://www.kn-online.de/Schleswig-Holst ... usgefallen
http://www.kn-online.de/Schleswig-Holst ... usgefallen
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
Beim lesen des Artikels, dachte ich sofort an das alte SprichwortTim S. hat geschrieben:Und die Sache erledigt sich mal wieder quasi von selbst wieder - Schleuse nun aus technischen Gründen ausgefallen *
Hilf dir selbst, so hilft dir Gott ,
ist eine sprichwörtliche Aufforderung, die Initiative in die eigene Hand zu nehmen und keinem anderen zu überlassen.
-
- Mitglied
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 28. Dez 2009, 17:55
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
Tim S. hat geschrieben:Die Ausführungen von AnkerM sind in der Tat kundig und schlüssig, es sind letztlich zwei verschiedene Paar Schuhe, denke ich. Unterm Strich bleibt aber - Ramsauer ist letztlich verantwortlich für den Murks, der an diesem und anderen Kanälen passiert. Und weder der Umbau der Kanalverwaltungen noch der permanente Stellenabbau sind von irgendeiner Sachkunde getrübt.
Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte, so ist mein Vergleich mit England in den 70ern sicher zugespitzt und nicht 1:1 richtig, da habt Ihr recht. Wenn man allerdings nun Tag für Tag kein Einkommen hat, dann muß man sich schon SEHR um eine ordentliche und nicht zu scharfe Formulierung mühen.
Ich bestreite auch nicht, daß der WSV-Umbau fragwürdig ist ... mindestens ebenso fragwürdig aber ist der Streik von Menschen, die damit nichts zu tun haben und die damit für eine geraume Zeit eine ganze Region wirtschaftlich lahmlegen und andere um ihr Einkommen bringen.
Ich war in der Nacht vor dem Streik auf einem Binnenschiff mit einem sehr netten niederländischen Eignerkapitän, der nach RD fuhr. Jener war zuvor in den "Genuß" der Streiks im süddeutschen Raum gekommen. Der fährt mit seinem Dampfer mit Frau und Kindern an Bord tagein, tagaus Kanäle und Flüsse rauf und runter, arbeitet wie ein Pferd für seine Familie und sich und ist nun auf Grund dieser Geschichte nahe an den Existenzsorgen ... wie der formuliert hat, das kann und will ich hier gar nicht wiedergeben (ansonsten war es aber sehr, sehr nett dort an Bord)!
-
- Mitglied
- Beiträge: 1073
- Registriert: Fr 11. Jan 2008, 13:59
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
Frage an Dich: Was ist das Ziel eines Streiks?AnkerM hat geschrieben:Ich bestreite auch nicht, daß der WSV-Umbau fragwürdig ist ... mindestens ebenso fragwürdig aber ist der Streik von Menschen, die damit nichts zu tun haben und die damit für eine geraume Zeit eine ganze Region wirtschaftlich lahmlegen und andere um ihr Einkommen bringen.!
Antwort: Druck aufzubauen, um in anstehenden Verhandlungen eine bessere Verhandlungsposition zu erreichen.
Und wie erreicht man Druck? Sicher nicht, indem man im konkreten Fall irgendwelche Verwaltungangestellte im Büro streiken lässt, denn das würde vermutlich kaum einer merken. Also muß man was tun, was die Öffentlichkeit/Allgemeinheit trifft. Was meinst Du, warum z.B. bei den großen Streiks im öffentlichen Dienst eher die Müllabfuhr als das knöllchenschreibende Ordnungsamt bestreikt wird?
Natürlich ist es für die Betroffenen lästig bis extrem nachteilig, wenn sie durch einen solchen Streik betroffen sind, aber genau diese Absicht steht doch dahinter. Jede der davon betroffenen Berufsgruppen hat eine (mehr oder weniger) starke Interessenvertretung bzw. Lobby. Was wäre, wenn die alle zu Ramsauers Ministerium gehen würden und ihre Beschwerden über die derzeitige Situation deutlich artikulieren würden? Nicht dämonisieren, sondern solidarisieren - das wäre vielleicht der sinnvollere Weg.
Ich war vor vielen Jahren in der Situation, daß mein damaliger Arbeitgeber mehrere Betriebsstätten schließen wollte. Die Mitarbeiter sollten an andere Standorte versetzt. Irgendwelche Regelungen zur Abminderund der damit verbundenen (finanziellen wie auch andersartigen) Härten waren nicht vorgesehen. Also haben wir gestreikt, mehrere Wochen lang. Am Anfang kam von der Gegenseite keine Bewegung, aber als dann unsere Kunden die ersten Auswirkungen spürten und sich immer mehr davon immer deutlicher bei unserer Geschäftsführung beschwerten, da kam Schwung in die Sache und es war auf einmal ein finanziell recht umfangreicher Sozialplan auf dem Tisch. Hätten bei uns nur die Leute aus beispielsweise dem Rechnungswesen gestreikt, wäre dieser Effekt sicher nicht so eingetreten - so waren es aber u.a. die Kollegen, die direkt für die Leistungserbringung gegenüber den Kunden verantwortlich waren.
Damals hat man unserer Gewerkschaft (ebenfalls ver.di) auch unterstellt, sie würde primär eigene Interessen verfolgen (Schaffung einer "Machtbasis, da sie vorher bei uns nur sehr schwach vertreten war - mit Beginn des Arbeitskampfen bekam sie dann natürlich massiv Zulauf). Interessanterweise kommt dieses "Argument" aber eigentlich fast immer, wenn jemand meint, er müsse irgendwelche Streiks generell verdammen. Daß da letztlich immer MENSCHEN dahinter stecken, die sicher nicht ohne einen guten Grund bereit sind, die Unbillen eines Streiks auf sich zu nehmen, sollte aber klar sein. Und glaub mir, ein Streik ist kein Zuckerschlecken. Sicher, man muß nicht arbeiten. Schön! Aber die damit einhergehende psychische Belastung ist teilweise deutlich höher als der ganz normale Streß im Job. Bei uns wurde damals richtiggehend Psychoterror angewendet, um die Streikfront zum Bröckeln zu bringen: Einzelgespräche mit Vorgesetzten, bei denes es auch zu wüsten Beschimpfungen kam - Einzelgespräche mit der Personalabteilung, in denen über die weitere Zukunft im Betrieb gesprochen werden sollte - Verbreiten von Gerüchten über einzelne führende Köpfe des Streiks - etc. Von den damals entstandenen Gräben innerhalb der Belegschaft hat sich das Unternehmen bis heute nicht vollständig erholt. Dabei wäre das alles vermeidbar gewesen, wenn von Anfang an seitens der Geschäftsführung ein vernünftiges Angebot gekommen wäre. Später jammerten dann genau diese Geschäftsführer darüber, daß das Unternehmen durch die Streiks und deren Nachwirkungen massiv gelähmt worden sei. Selber Schuld!
Es ist immer leicht, Gewerkschafstschelte zu artikulieren, aber manchem scheint es schwer zu fallen, die Hintergründe zu betrachten. Und es ist nun mal so, daß im Arbeitskampf (so ein herrlich altmodische Wort) bzw. in Tarifauseinandersetzungen (klingt doch irgendwie netter) der Streik das einzig effektive Mittel ist, welches der Arbeitnehmerseite zur Verfügung steht.
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
-
- Mitglied
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 28. Dez 2009, 17:55
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
@ Alexander:
Keine Bange, ich betrachte eine Menge Hintergründe, und wenn ich aus tiefstem Herzen NICHT solidarisch mit den Streikenden bin, dann ist auch das Ergebnis vieler Erwägungen ... und in einem freien Land wie dem unseren auch (m)ein gutes Recht; wir sind glücklicherweise weit von künstlicher oder von ober befohlener Solidarität wie in alten Zeiten entfernt.
Zuvorderst allerdings muß ich mir Gedanken machen, ob es an so einem unsicheren Wasserweg überhaupt noch eine wirtschaftliche Zukunft für Familienväter wie mich geben kann, oder ob ich besser wieder zur See fahren sollte. Tatsächlich ist vor kurzem der erste meiner Kollegen nach dem Desaster der vorherigen Schleusenschließung in ein anderes Revier gewechselt, nach der nunmehr willens herbeigeführten Schließung wohl eine gute Entscheidung!
Es ist überaus schwierig, ruhig und abwägend zu formulieren, wenn man von einem Tag auf den anderen kein Einkommen mehr hat!!!
Schließlich weise ich noch einmal darauf hin, daß hinter die schriftliche Zusicherung eines Bundesministers keine wie auch immer zusammengesetzte Regierung zurück kann und daß mit eben jener Zusicherung (keine Kündigungen, keine Versetzungen gegen den Willen der Betroffenen) der Grund für den Streik nicht gegeben ist.
Keine Bange, ich betrachte eine Menge Hintergründe, und wenn ich aus tiefstem Herzen NICHT solidarisch mit den Streikenden bin, dann ist auch das Ergebnis vieler Erwägungen ... und in einem freien Land wie dem unseren auch (m)ein gutes Recht; wir sind glücklicherweise weit von künstlicher oder von ober befohlener Solidarität wie in alten Zeiten entfernt.
Zuvorderst allerdings muß ich mir Gedanken machen, ob es an so einem unsicheren Wasserweg überhaupt noch eine wirtschaftliche Zukunft für Familienväter wie mich geben kann, oder ob ich besser wieder zur See fahren sollte. Tatsächlich ist vor kurzem der erste meiner Kollegen nach dem Desaster der vorherigen Schleusenschließung in ein anderes Revier gewechselt, nach der nunmehr willens herbeigeführten Schließung wohl eine gute Entscheidung!
Es ist überaus schwierig, ruhig und abwägend zu formulieren, wenn man von einem Tag auf den anderen kein Einkommen mehr hat!!!
Schließlich weise ich noch einmal darauf hin, daß hinter die schriftliche Zusicherung eines Bundesministers keine wie auch immer zusammengesetzte Regierung zurück kann und daß mit eben jener Zusicherung (keine Kündigungen, keine Versetzungen gegen den Willen der Betroffenen) der Grund für den Streik nicht gegeben ist.
Zuletzt geändert von AnkerM am Do 8. Aug 2013, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Mitglied
- Beiträge: 1073
- Registriert: Fr 11. Jan 2008, 13:59
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
Zum ersten zitierten Absatz: Absolut nachvollziehbar, diese Befürchtungen bzw. Überlegungen, allerdings sehe ich die größere Gefahr für die Existenz des Kanals und damit der dortigen Lotsen, etc. nicht in einem Streik, der eine temporäre Erscheinung ist, sondern im maroden Zustand des Kanals, der Schleusen, etc. - also in der klaren Verantwortung der Politik, namentlich des Verkehrsministeriums unter Hr. Ramsauer.AnkerM hat geschrieben: Zuvorderst allerdings muß ich mir Gedanken machen, ob es an so einem unsicheren Wasserweg überhaupt noch eine wirtschaftliche Zukunft für Familienväter wie mich geben kann, oder ob ich besser wieder zur See fahren sollte. Tatsächlich ist vor kurzem der erste meiner Kollegen nach dem Desaster der vorherigen Schleusenschließung in eine anderes Revier gewechselt, nach der nunmehr willens herbeigeführten Schließung wohl eine gute Entscheidung!
...
Schließlich weise ich noch einmal darauf hin, daß hinter die schriftliche Zusicherung eines Bundesministers keine wie auch immer zusammengesetzte Regierung zurück kann und daß mit eben jener Zusicherung (keine Kündigungen, keine Versetzungen gegen den Willen der Betroffenen) der Grund für den Streik nicht gegeben ist.
Zum zweiten Absatz: Ich habe in meinem Berufsleben gelernt: "Papier ist geduldig" oder aber auch "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an?" Solche Zusicherungen sind leider in der Realität oft das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt sind.
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
-
- Mitglied
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 28. Dez 2009, 17:55
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
Alexander hat geschrieben:Zum ersten zitierten Absatz: Absolut nachvollziehbar, diese Befürchtungen bzw. Überlegungen, allerdings sehe ich die größere Gefahr für die Existenz des Kanals und damit der dortigen Lotsen, etc. nicht in einem Streik, der eine temporäre Erscheinung ist, sondern im maroden Zustand des Kanals, der Schleusen, etc. - also in der klaren Verantwortung der Politik, namentlich des Verkehrsministeriums unter Hr. Ramsauer.AnkerM hat geschrieben: Zuvorderst allerdings muß ich mir Gedanken machen, ob es an so einem unsicheren Wasserweg überhaupt noch eine wirtschaftliche Zukunft für Familienväter wie mich geben kann, oder ob ich besser wieder zur See fahren sollte. Tatsächlich ist vor kurzem der erste meiner Kollegen nach dem Desaster der vorherigen Schleusenschließung in eine anderes Revier gewechselt, nach der nunmehr willens herbeigeführten Schließung wohl eine gute Entscheidung!
...
Schließlich weise ich noch einmal darauf hin, daß hinter die schriftliche Zusicherung eines Bundesministers keine wie auch immer zusammengesetzte Regierung zurück kann und daß mit eben jener Zusicherung (keine Kündigungen, keine Versetzungen gegen den Willen der Betroffenen) der Grund für den Streik nicht gegeben ist.
Zum zweiten Absatz: Ich habe in meinem Berufsleben gelernt: "Papier ist geduldig" oder aber auch "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an?" Solche Zusicherungen sind leider in der Realität oft das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt sind.
Zum Zustand des Kanals und der notwendigen Maßnahmen gibt es hier mit Sicherheit Konsens, davon gehe ich aus.
Zur Aussage von Politikern: Sicher hat man schon etliches erlebt, das spielte sich aber immer im "nur-politischen" Bereich ab (z.B. "Lügilanti").
Die schriftliche Zusicherung eines Bundesministers in Bezug auf Arbeitsplätze aber ist da ein anderes Kaliber, sonst kann man sich bald alles sparen. Hier wäre eine nachträgliche "Gedächtnislücke" mit Sicherheit das baldige politische Ende desjenigen, und das weiß man im politischen Betrieb auch.
-
- Mitglied
- Beiträge: 23842
- Registriert: Fr 11. Jan 2008, 12:46
Re: Kanalverkehr liegt lahm in Brunsbüttel
Dies wird von Verdi allerdings bestritten.AnkerM hat geschrieben:@ Alexander:
Schließlich weise ich noch einmal darauf hin, daß hinter die schriftliche Zusicherung eines Bundesministers keine wie auch immer zusammengesetzte Regierung zurück kann und daß mit eben jener Zusicherung (keine Kündigungen, keine Versetzungen gegen den Willen der Betroffenen) der Grund für den Streik nicht gegeben ist.