AnkerM hat geschrieben:Die schriftliche Zusicherung eines Bundesministers in Bezug auf Arbeitsplätze aber ist da ein anderes Kaliber, sonst kann man sich bald alles sparen. Hier wäre eine nachträgliche "Gedächtnislücke" mit Sicherheit das baldige politische Ende desjenigen, und das weiß man im politischen Betrieb auch.
Zum einen möchte ich hier auf Tims Kommentar eins obendrüber verweisen.
Zum anderen ist gerade Politik eine Disziplin, in der sich die Verhältnisse schnell ändern können. Dazu braucht es nicht mal eines Regierungswechsels, vielmehr kann da auch schon ein Wechsel "nur" des zuständigen Ministers ausreichen, um dafür zu sorgen, daß das "Geschwätz von gestern" keinen mehr interessiert.
Moin Alexander,
Mag sein, dass du AnkerM's Meinung nicht teilst, aber er hat uneingeschränkt recht.
Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass eine politische Reform durch Streiks gestoppt werden soll, die eine gesamte Branche und 10.000de Arbeitnehmer gefährden.
Es geht ja nicht nur um den Kanal als solchen. Sicherlich gibt es dort dringend Handlungsbedarf bei der Infrastruktur aber das ist ein Problem, dass in den letzten Jahrzehnten weder rot noch schwarz gekümmert hat. Ich bin weiß Gott kein Ramsauer-Befürworter, aber er badet jetzt aus, was anderen Regierungen bereits prophezeit worden ist. Irgendwann ist der Kanal mangels defekter Schleusen dicht. Das wollte nur niemand hören in Bonn oder heute in Berlin. Nun ist das Chaos in seiner Amtszeit passiert und er hat die Pappnase auf. Ok. Das er kurz vor der Sh Wahl nen Spatenstich in Brb gemacht hat und dort seitdem nicht so viel passiert ist, ist ein Mangel seinerseits, keine Frage.
Damals haben alle Parteien ihren Sündenbock gefunden und geschlossen (auch Verdi) auf die Bedeutung des NOK hingewiesen. Das dort Tausende Arbeitsplätze unmittelbar am Kanal aber auch in Hamburg oder Bremerhaven von abhängen. Die Reeder schauen sich das nicht lange an. Dann schicken sie ihre Baltikum-Container eben nach Rotterdam. Dort ist der Kanal nicht solch ein Vorteil. MAn gefährdet die deutschen Häfen. Früher war man in Deutschland für Zuverlässigkeit bekannt. Heute steht dieser Ruf auf dem Spiel.
Und diesen Menschen Lohn und Brot wegzustreiken nimmt Verdi billigend in Kauf.
Es geht doch bei der Reform nie darum, dass man die revierzentrale der Kadettrinne schließt.
Es geht nun schon seit Wochen nur noch um Machterhalt von Verdi. Verdi ist doch keine Gewerkschaft sondern Verdi ist eine Ansammlung vieler Gewerkschaften, denen seit Jahren die Mitglieder wegrennen. Nur warum? Weil sich etliche Arbeitnehmer bei Verdi nicht gut aufgehoben fühlen. Und wenn dir die Mitglieder wegrennen, wirst du unwichtiger in der Politik und hast keine Lobby mehr.
Mal ehrlich was hat der Kanaltunnel in Rendsburg mit der Reform zu tun? Nichts. Aber da die Rader Hochbruecke für LKW dicht ist, kann man doch auf Kosten der Trucker doch eben alle Fähren und die Leitstelle des Tunnels bestreiken, man ist ja Verdi und hat in jeder Bude irgendein Mitglied, dass man instrumentalisieren kann.
Das ist alles nicht mehr zielführend, sondern dient offensichtlich dem Machterhalt.
Es schädigt den Maritimen sowie den Logistik-Standort Deutschland nachhaltig und die Westhäfen lachen sich tot.
Naja, was ist denn die Macht der Gewerkschaften? Arbeitsplätze und Arbeitnehmerrechte zu schützen. Dafür sollten wir ihnen dankbar sein. Ohne sie sähe die Arbeitswelt so grausig aus, wie sie es in der Industrialisierung war. Als historisch einordnende Lektüre empfehle ich Fran Rehbeins "Das Leben eines Landarbeiters".
Christian Costa hat geschrieben:Es geht nun schon seit Wochen nur noch um Machterhalt von Verdi. Verdi ist doch keine Gewerkschaft sondern Verdi ist eine Ansammlung vieler Gewerkschaften, denen seit Jahren die Mitglieder wegrennen. Nur warum? Weil sich etliche Arbeitnehmer bei Verdi nicht gut aufgehoben fühlen. Und wenn dir die Mitglieder wegrennen, wirst du unwichtiger in der Politik und hast keine Lobby mehr.
Das, was Du da vom Stapel lässt, ist pure Gewerkschaftshetze, Christian, aber eine solch scheinbar idelogisch geprägte Sicht geht an der Realität doch leider weit vorbei. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Diese Gewerkschaftschelte hört man seltsamerweise fast immer, wenn irgendwo ein Streik stattfindet. Komisch! Wenn man danach gehen würde, dann dürfte es gar keine Streiks mehr geben und wir könnten unser - wichtiges und sinnvolles - System gleich ganz vergessen und das Feld komplett der Arbeitnehmerseite überlassen,
Alexander
Zuletzt geändert von Alexander am Do 8. Aug 2013, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.
Tim S. hat geschrieben:Naja, was ist denn die Macht der Gewerkschaften? Arbeitsplätze und Arbeitnehmerrechte zu schützen.
Eben.
Und genau danach sieht es bei der aktuellen Streik-Aktion nicht aus. Jedenfalls nicht primär.
Und warum nicht? Natürlich geht es nicht um Arbeitsplätze direkt am Kanal, aber sehr wohl um Arbeitsplätze bei der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung insgesamt. Daß man dann da streikt, wo es weh tut, ist logisch - hab ich oben auch schon dargelegt und dem wurde bisher nicht widersprochen.
Im Übrigen: Leute, lasst uns hier uns nicht derart echauffieren.
Mir fällt eine ordentliche und nicht allzu impulsive Antwort bei DIESEM Thema weiß Gott sehr schwer.
Trotzdem: etwas gepflegte Kontroverse ist ja angebracht und tut gut, aber der mit der anderen Meinung ist eben "der mit der anderen Meinung" und kein Gegner.
Laßt uns alle mal etwas runterkommen; aufregen tut manchmal gut, runterkommen tut auch gut!
AnkerM hat geschrieben:Okay, ich widerspreche. Ich will auch ein Einkommen haben!
Es mag für Dich jetzt zynisch klingen, ist aber nicht so gemeint: Das ist das Schicksal der Selbständigen, daß unter bestimmten Umständen mal kein Geld da ist. Ich für Dich vermutlich in der derzeitigen Situation kein Trost, aber so geht es vielen anderen Selbständigen auch. So was nennt man "unternehmerisches Risiko".
In diesem Zusammenhang wurden ja schon die englischen Verhältnisse zitiert. Ich habe auch den Verdacht, es geht hier um Machterhalt. Die Streikabstände werden immer kürzer, sodass die englischen Verhältnisse nicht mehr so weit entfernt liegen.
Von diesen Verhältnissen hatte in den 70 - 90ger Jahren die Lloyd-Werft profitiert. Denn Cunard wollte sicher gehen, dass die Termine eingehalten werden. Heute können die Reeder schneller planen als es Verdi lieb ist. Wenn nämlich der NOK zum Unsicherheitsfaktor wird, freuen sich Dritte. Skagen läßt grüßen.
